Weihnachten ist vorbei. Es war sehr schön mit meinen Kindern. Meine Tochter ist schon lange wieder an der Nordsee und mein Sohn reist morgen ab. Dann wird es wieder still bei uns und ich freue mich schon auf das nächste Mal im nächsten Jahr.
Noch einige Tag, dann ist das Jahr zu Ende.
Schlagwort: Krisenmenagement
Wie bin ich denn früher mit einer Krise umgegangen? Es ist ja nicht die erste.
Das Wort Krise setzt sich im Chinesischen aus zwei Schriftzeichen zusammen. Das eine bedeutet Gefahr und das andere Gelegenheit. (John F. Kennedy)
Ja, ich empfinde das, was jetzt gerade um mich herum passiert und weltweit zu spüren ist, als Krise. Es ist nicht die erste in meinem Leben, aber diesmal ist es anders, bedrohlicher. Ich habe das Gefühl, dass mir da etwas entgleitet, ich keinen Einfluss nehmen kann. Die Berichterstattung in den Medien tut das Ihre dazu. Die Nachrichten überschlagen sich, ich habe kaum noch Zeit, sie zu verarbeiten.
Die erste große Krise kam, als ich meine Kündigung erhielt, damals, als ich im Schulhort arbeitete. Am letzten Schultag hatte ich sie am Nachmittag im Kasten. (600 anderen ging es genau so.) Zack, Ende! Keine Abfindung, kein Sozialplan. Das Schlimmste war, dass ich mich von meinen Kindern nicht verabschieden konnte.
Ich habe dann wie ein Löwe um eine Weiterbildung gekämpft, habe sie nach zwei Jahren dann auch bekommen. Und danach habe ich wieder als Lehrer gearbeitet und Softwareanwendungen unterrichtet. Ich habe das gerne gemacht. Bis man der Meinung war, dass man genug ausgebildet hat. Diesmal bekam ich keine Kündigung. Ich war freischaffender Dozent und wurde einfach nicht mehr gebraucht.
Oh diesmal hatte ich mehr zu knaupeln an der Situation. Sie veränderte viel, brachte finanzielle Verluste mit sich und krempelte mein Leben so richtig um.
Einmal habe ich gedacht, ich schaffe das alles nicht mehr. Dann traf ich Schafe und zwei total verlotterte Hütehunde. Sie weckten die Lebensgeister wieder und bescherten mir zwei wunderbare Jahre. Ich wusste wieder, was ich brauche und was nicht und wie ich sein und leben wollte. Nebenher wurde ich zur „Kräuter- und Wolltante“.
Jetzt aber ist alles anders. Ich habe das Gefühl, dass es nicht alleine von mir anhängt, wie diese Pandemie und Krise ausgeht. Das macht mir Angst. Aufgeben, wie damals vor der Zeit mit den Schafen, will ich nicht. Kräuter- und Wolltante bin ich immer noch und ich habe meinen Rechner „neu entdeckt“.
In einem Gespräch mit meiner Tochter sagte ich einfach mal so daher: „Eigentlich hab ich ja jetzt Zeit in der Krise. Da könnte ich doch einen Roman schreiben.“
Sie: „Na, mach es doch. Schreiben kannst du doch.“
Ich: „Nee, ich hab dieses Ratgeber-Buch gelesen und jenes und bekomme das nicht zusammen, wo es los geht und wo es hin soll.“
Sie: „Das ist dein Problem: Du liest Anleitungen ohne Ende und denkst ständig darüber nach anstatt einfach los zu schreiben. Mach es. Danach fängst du erstmal an mit Selbstlektorat an und nimmst dir dafür viel Zeit. Und dann sehen wir weiter.“
Töchterchen, du hast Recht. Ein Roman wird es bestimmt nicht, aber schreiben werde ich.
In der Krise jetzt, in Pandemiezeiten, sind Freundschaften zerbrochen. Oder waren es gar keine? Jeder hockt in seiner Blase und wehe, man stimmt den Meinungen nicht immer zu oder stört den alpha-Menschen in der Blase beim Denken. Ich finde so etwas schade, weil der, der „abrauscht“ auch gleich noch einige mitnimmt. Aber was soll’s. Meine Freundinnen, aus Leipzig und aus der Elsteraue, und ich sagen uns auch mal Dinge, die nicht unbedingt zustimmend sind. Aber, wir wollen für einander da sein und da ist das nötig. Vielleicht halten diese Freundschaften genau deshalb schon über viele Jahre.
Ab Montag haben wir in Sachsen wahrscheinlich einen harten Lockdown. Ich finde es zu spät, aber diese Notbremse dennoch gut. Zu tun habe ich genug und verziehe mich gleich wieder hinter meinen Monitor.