Heute musste ich mir eine Regenfahrt mit Fridolin gönnen. Eigentlich ist es die Zweite schon, aber die weniger Schlimme. Ich muss mich anders anziehen, wenn ich bei solchem Wetter mit Fridolin unterwegs bin. Ein dünnes Jäckchen und darüber ein Cape wärmt nicht und lässt die ganze Sache unangenehm werden. Ich sitze ja die meiste Zeit still auf dem Poppes.
Ich musste zum Bürgeramt und konnte mir die Zeiten nicht heraussuchen. Es ist verdammt anstrengend, sich einen Termin zu besorgen. Ohne kommt man nicht mehr rein.
Also habe ich mich warm angezogen, eine Mütze aufgesetzt und los ging die Regenfahrt mit Fridolin.
Einen feinen Weg hatte ich mir herausgesucht, immer und in aller Ruhe an der S-Bahn entlang und dann noch ein kleines Stücke auf dem Radweg bis zum Bürgenamt. Unterwegs traf ich junge Leute, die anfingen zu lachen, als sie mich mit Fridolin sahen. „Hehe, das ist ja mal eine coole Oma!“, riefen sie sich zu. Naja, Oma höre ich nicht so gern, obwohl es ja stimmt, aber ihnen zugewunken und gelacht habe ich.
Meinen Kram auf dem Bürgeramt habe ich erledigt und auf dem Rückweg ging mir ständig die Frage durch den Kopf, was ich mit meinen vielen Regenschirmen mache. Die nützen mir nun wirklich nichts mehr. Herrenschirme sind dabei, Knirpse, verschiedene Stockschirme mit Rüschen. Ich hatte schon mal übelegt, ob ich den großen Stockschirm aus Pisa über mein Bett hänge, so wie bei Spitzwegs armen Poeten. 😀
Fridolin hat mich gut wieder nach Hause gebracht. Ich fand es sogar ganz gut, draußen gewesen zu sein. Seit ich nicht mehr hadere, dass es bei mir etwas anders ist als bei anderen, geht es mir gut und ich entdecke auch wieder spaßige Momente.
Meine Tochter hat mich eingeladen, im nächsten Jahr zu ihr ans andere Ende der Welt zu kommen. Ich bin noch sehr unsicher, ob ich das schaffe, aber eine feine und interessante Reise wäre es schon.
So, jetzt gehe ich an mein Spinnrad. Und es gibt Hagebuttentee, gesammelt und gebrüht von G.E.