Mein Umzug wird sich etwas verschieben, um erst einmal einen Monat. Es sind halt gerade besondere Umstände. Alle Entscheider arbeiten in Schichten und im Homeoffice, es gibt keinen direkten Kontakt zu den Handwerkern und anderen Dienstleistern, kein Treffen vor Ort. Und damit alles trotzdem gut wird, ist der Umzug erstmal um einen Monat verschoben und auch kein Problem, da ich innerhalb meiner Wohnungsbaugesellschaft umziehe.
Manchmal träume ich schon von der neuen Wohnung. Dann richte ich ein und baue wieder um. Na, wie das eben so ist.
Ein bisschen Geduld muss ich noch haben und die habe ich auch. Hektik, Aufgeregtheit, Rumdrängeln tut gar nicht gut, treibt nur den Blutdruck unnötig hoch.
Es hat ja auch Vorteile, noch ein bisschen hier in meiner alten Wohnung zu sein. Ich erlebe so noch die Akazienblüte im Innenhof, den betörenden Duft, der dann bis in meine Wohnung zieht. Die Ringeltauben werden sich mit Hochgenuss über die Blüten hermachen und ich kann sie noch ein Weilchen beobachten, wenn ich auf meinem Balkon sitze.
Mir tut die Ruhe gerade gut, die mich umgibt.
Der Kontakt zu Freunden ist nie abgerissen. Im Gegenteil, manches hat sich intensiviert. Wisst ihr, ich muss nicht jeden umarmen und herzen, gerade jetzt eine Party steigen lassen oder durch die Kante gurken. Es gibt genug, womit ich mich beschäftigen kann. Meine Zeit dafür reicht mal wieder nicht.
Ich musste jetzt, in den Corona-Zeiten, daran denken, dass ich mal Biologie studieren wollte. Das hat mich alles so brennend interessiert, dass ich an der Penne für dieses Fach weit mehr getan habe als nötig gewesen wäre.
Mein Biolehrer meinte mal zu mir:
„Ach, du denkst wohl, dass du in Afrika auf Safari gehen kannst? In Leipzig wirst du stehen, in der Beethovenstraße (damals gab es dort ein Institut für Infektologie), und Scheiße kochen.“
Der Ausspruch war es allerdings nicht, der mich dann doch etwas anderes hat studieren lassen. Spannend fand ich das allerdings schon damals und noch heute lese ich viel dazu.
Es wundert mich überhaupt, dass so etwas wie jetzt mit dem Corona-Virus nicht schon eher mal passiert ist. Es geistern jede Menge Mikroorganismen herum, die uns gefährlich sein können. Wir haben eine Lebensweise, wo sich so etwas gut verbreiten kann und in anderen Teilen der Erde kann man sich gar nicht schützen. Es wird Zeit, dass wir über den Tellerrand hinaus blicken. Gute Ansätze gibt es.
Es gibt auch die Pest noch. Wusstet ihr das?
Ignoranten gibt es aber auch. Und mit denen muss ich ich mich kaum noch beschäftigen:
- nicht mit einem Boris Palmer und Co. ,
- mit dieser neuen Partei nicht,
- auch mit denen nicht, die jetzt mit dem Grundgesetz fuchteln und es doch so gerne abgeschafft hätten,
- gleich gar nicht mit dem Geschrei der Impf- und Mundschutzgegner und denen, die gar nicht merken, wem sie hinterher laufen,
- mit denen nicht, die wieder da anfangen möchten wo sie aufgehört haben.
Der Wahlkampf hat schon längst begonnen und an Schärfe zugenommen. Bei so mancher Aussage sollte man sich einfach die Frage stellen: Wem nützt es? Ich muss sagen, dass sich mein Wahlverhalten ändern wird. Manches ist zu offensichtlich, aus welcher Ecke das kommt. In diese Hörner tröte ich nicht. Auch von manchen Menschen werde ich mich zurück ziehen. Nein, um des lieben Friedens Willen werde ich nichts hinnehmen oder verschämt schweigen.
So jetzt aber. Es ist ein langer Text geworden, aber ich musste meinem Herzen ein bisschen Luft verschaffen. Ich mache jetzt mal meinen Muddelich weiter, muss Garn zwirnen, den Umzug vorbereiten, Haferkekse und Brot backen, schreiben.
Lasst es euch gut gehen und bleibt gesund.