Unterwegs am Kulkwitzer See

am Kulkwitzer See

Der Kulkwitzer See liegt am westlichen Stadtrand von Leipzig. In unmittelbarer Nähe zum See habe ich lange gewohnt, mal auf der einen Seite, mal auf der anderen. Weit habe ich es ja nun auch nicht gerade und so machten wir uns auf zum Kulkwitzer See. Ich fuhr mit meinem „Fridolin“, Herr E. mit dem Fahrrad. Er darf wieder, die Schulter ist verheilt.

der Kulkwitzer See, Westufer

In der Nähe der Windräder habe ich mal in einem Dörfchen gewohnt. Vom Küchenfenster aus sah ich die Windräder von der anderen Seite aus. Ich wohnte zwar gerne dort, aber mit meinen Einschränkungen bin ich in der Stadt besser aufgehoben. Das ist nun mal so.

Mit meinen Kindern und dann auch von Berufs wegen mit den Hortkindern war ich oft am Kulkwitzer See, am Kulki, wie er hier liebevoll genannt wird. Im Sommer waren wir hier baden und ansonsten konnten die Kinder nach Herzenslust rennen, mal richtig laut sein, hopsen und auf den Spielplätzen klettern.

Vor 1960 war hier Braunkohlebergbau. 1930 begann man mit der Flutung des Sees. Der alte Schäfer erzählte mir, dass er noch von der Markranstädter Seite mit den Schafen nach Grünau gelaufen ist. Damals gab es das große, mein Wohngebiet noch nicht.

10 Minuten bin ich von meinem damaligen Wohnhaus zum See gelaufen, manchmal noch am späten Abend. Ich glaube, das würde ich mir jetzt alleine nicht mehr trauen.
Auf den Wiesen auf der Markranstädter Seite des Sees war ich vor Jahren mit den Schafen. Jetzt ist da viel zugebaut. Seegrundstücke verkaufen sich nun mal gut und ich fürchte um die Ufer, die an verschiedenen Stellen noch recht urwüchsig sind.

Das war unser Lieblingsspielplatz. Ich habe noch Bilder von meinen Kindern, wo sie wie die Orgelpfeifen zum Beispiel in dem Fisch saßen oder ganz stolz oben auf der Krake. Manchmal wünsche ich mir diese Zeit zurück.

Die Wiesen am Kulkwitzer See sind herrlich. So kenne ich noch die Wiesen aus meiner Kindheit. Ganz vorsichtig hatten wir zuerst einen kleinen Gang in die Wiese getreten und dann durften wir eine Decke hinlegen und da spielen, solange bis die Mahd anstand. Hach, wie habe ich die Wiesen geliebt! Der Geruch sowohl nach Gras und Erde, als auch nach Blumen war herrlich. Das Gesummsel der Insekten habe ich nicht wieder vergessen und manchmal gab es auch Grashüpfer zu sehen.

Auch ja, Gerüche.
Am Kulkwitzer See gab es früher noch einen Kuhstall. Irgendwer hatte mal gesagt, dass Landluft gesund sei. Als wir mal an dem Kuhstall vorbeikamen, meinte mein Sohn: „Hier bleiben wir! Hier riecht es gesund.“
Tja, ich bin hingegen immer noch da. Den Kuhstall gibt es zwar nicht mehr, aber dort hinter der Wiese, beginnt mein Wohngebiet.

20 Gedanken zu „Unterwegs am Kulkwitzer See“

  1. Was für ein schöner Ausflug und was für eine feine Ecke. Es ist schön, wenn man irgendwo wieder hinkommt und es ist mit guten Erinnerungen verbunden. Alles Liebe

    1. Das stimmt. Mir hat beides gut getan. Ich habe mich hier immer wohl gefühlt, in den wilden Ecken, nicht in den Bebauten. Ob sich wohl noch eins der Kinder daran erinnern kann, dass wir oft hier draußen waren?
      Grüße zu dir.

  2. Ich liebe solche Wiesen auch, liebe Gudrun. Wie du erinnere ich mich, dass wir als Kinder inmitten solcher Wiesen gespielt haben. Es gab noch so viel unbebautes und unberührtes Land. Gleich neben dem Garten meiner Eltern war so eine. Wenn ich mit meiner Freundin und Decke darin verschwand, fühlten wir uns so frei und glücklich … und mochten dem Ruf der Eltern gar nicht folgen, wenn sie uns zu lange vermissten. Wir wollten gar nicht weg.
    Dort liegen und den Wolkengebilden zusehen, wie sie sich veränderten …
    Ach, war das eine schöne Zeit.

    Der See sieht aber auch so einladend aus. Schön, dass du so wundervolle Erinnerungen mit ihm verbindest. Danke, dass du uns daran teilhaben lässt und damit auch die meinen geweckt hast.

    Ein lieber Abendgruß,
    Andrea

    1. Da haben wir wohl ähnliche Kindheits-Erinnerungen, liebe Andrea. Ich kann mich noch daran erinnern, wie es roch auf der Wiese, dass wir immer draußen waren und wie mir uns im Sommer Kränze aus Klee geflochten haben. Meine Kinder kannten die Wiese dann auch noch. Sie spielten dann genauso dort, wenn sie die Großeltern besuchten. Und ansonsten waren wir an unserem See in Leipzig. Es war gut, mal wieder dort gewesen zu sein. Der See ist nicht weit weg von meiner Wohnung.
      Herzliche Grüße an dich

      1. Jaaa, das Kränze flechten, wie haben wir das geliebt. Gern haben wir auch „Gemüseladen“ gespielt mit den verschiedenen Wiesenpflanzenblättern, -blüten und Kräutern …
        welch unbeschwerte Zeit … seufz.

        Ein lieber Sonntagsgruß zu dir!

        1. Stimmt, die Zeit war unbeschwert. Auf den Wiesen konnte ich die Zeit vergessen. Manchmal, nein eigentlich oft, kam ich zu spät nach Hause und dann gab es Ärger.
          Kanntet ihr auch Wiesenblumen, die man essen kann?
          Grüße an dich.

          1. Ich kam grundsätzlich zu spät nach Hause … es gab immer Ärger … lach.

            Das einzige, was wir für genießbar hielten, war damals Sauerampfer. Gibt es den eigentlich noch? Dass man z.B. Gänseblümchen essen kann, wussten wir damals noch nicht. Ich wusste lediglich, woraus man Tee machen kann, weil meine Großmutter Kräuter dafür gesammelt hat.

            Komme gut in die neue Woche!

            1. Liebe Andrea, wir haben auch Hirtentäschel gegessen, nannten sie Käseblume, weil sie ein bisschen so schmeckte. Ach die Blüten der Taubnessel waren für uns interessant. Sie schmecken süß.
              Sauerampfer gibt es noch auf den Wiesen und den Meerrettich auch.

  3. Da habt ihr einen schönen Ausflug gemacht. Gut für euch zu erreichen, ich könnte mir vorstellen das ihr da jetzt öfter hinfahrt.
    Ich fahre auch gerne in meine alte Heimat, sind nur ein paar Kilometer.
    Dort kann man auch schön in den Wäldern, am Fluss spazieren gehen.
    Ist immer wieder schön.

    Wünsche dir einen schönen Sonntag, Marion

    1. Einen schönen Sonntag wünsche ich dir auch, liebe Marion. Bei uns wird es heute schonmal ordentlich heiß. Ich will mal in den Garten, aber vorher muss ich noch Wasser auffüllen draußen. Die Schalen sind immer leer. Die Tiere haben Durst und es hat nicht geregnet die letzten Wochen.
      Ganz liebe Grüße zu dir.

  4. Liebe Gudrun, herzlichen, sonnigen Sonntagsgruß.
    Du zeigst einen Steinkraken als Rutsche. Bei uns gibt es einen Rutsche- Steinelefanten auf dem Spielplatz. Den Fisch finde ich ganz besonders gut gelungen.
    Das ist eine herrlich große Wiese. Im Berliner Stadtbezirk Treptow, im Park an der Spree, gibt es auch eine große Wiese, wo auch keine elektr. Überlandleitung drüber geht und dorthin bin ich oft mit den Eltern zum Drachensteigen hingefahren.
    Ich wünsche Dir eine gute, neue Woche.
    Tschüssi Brigitte.

    1. Der Park an der Spree? Ist das der Park mit dem Riesenrad? Vielleicht ist das der Park, den ich kenne. Ich fand es dort schön. Aber, es ist lange her.
      Ich suche schon das Foto, auf dem meine Kinder zusammen in dem Fisch sitzen. Das war immer ein Muß, wenn wir auf dem Spielplatz waren.
      Herzliche Grüße an dich, liebe Brigitte.

      1. Liebe Gudrun, einen schönen Tag.
        Der Plänterwald schließt sich an den Treptower Park an und in diesem Teil, des an der Spree entlangführenden Waldgebietes, befand sich der Spreepark, bzw. Kultur-und Freizeitpark, den Du kennst und darin war das Riesenrad und andere Fahrgeschäfte und eine große Bühne für bunte Unterhaltungsprogramme.
        Im Treptower Park ist auch die große Anlage des Sowjetischen Ehrendenkmals. Außerdem ist dort auch die Sternwarte. Eine große Dampferanlegestelle gibt es auch.
        Tschüssi Brigitte.

        1. Vielen Dank, liebe Brigitte, für deine Info. Ich erinnere mich jetzt wieder besser. Wenn ich meinen Sohn in Berlin mal besuche, wollen wir da mal hin.

  5. Ja die Wiesen! Ich denke gerne zurück an meine Kindheit. Ich bin in der Oberpfalz auf dem Land aufgewachsen. Täglich war ich draußen, spielte mit Freundinnen meist auf den Wiesen.
    Vor ein paar Tagen habe ich mich bei einem Spaziergang intensiv zurückerinnert an diese Zeit.
    Wie oft brachte ich meiner Oma einen Wiesenstrauß? Wie oft aßen wir Kinder Sauerampfer? Am kleinen Bächlein wuchsen die prächtigsten Sumpfdotterblumen.
    Meine Oma bleichte weiße Wäsche, meist Laken in der Sonne auf den Wiesen. –
    Es war einmal.

    Ich schicke dir liebe Grüße
    Traudi

    1. Danke Traudi, dass du deine Erinnerungen teilst. Ähnliche habe ich auch. Nur die Wäsche konnte auf den Wiesen meiner Kindheit keiner mehr draußen bleichen wegen der vielen Brikettfabriken damals. Auch der Schnee im Winter war nie lange weiß.
      Das hat sich zum Glück geändert und man lässt auch die Wiesen wieder Wiesen sein.
      Herzliche Grüße an dich.

  6. Das sieht sehr idyllisch aus, liebe Gudrun, – eine Gegend zum Wohlfühlen. Der Spielplatz ist ja was ganz Besonderes. So etwas sieht man nicht alle Tage. Na, und für die Kinder war es sicher schön, dort mal ganz ausgelassen herumtoben zu können.
    Schön, dass Ihr die Gegend, in der Du mal gewohnt hast, wieder einmal besucht habt. Fridolin macht solche Ausflüge zum Glück für Dich wieder möglich.
    Einen lieben Gruß von der Silberdistel

    1. Ich bin wirklich froh, den Fridolin zu haben. Nur im Winter, da ist es verdammt kalt und mir ist noch nichts eingefallen, wie ich das vermeiden kann. Vom Frühling bis zum Spätherbst ist er mir eine große Hilfe. Mit ihm fühle ich mich nicht eingeschränkt.
      Mit dem See und dem Spielplatz verbinden sich wirklich viele gute Erinnerungen. Es war gut, da mal wieder zu sein.
      Herzliche Grüße an dich, liebe Silberdistel.

  7. Oh ja, diese schönen, saftigen Wiesen! Darin habe ich in meinen Kindertagen auch so gern gespielt und herum getobt. Gräser, Blumen und Kräuter gingen meinen Spezln und mir bis zu den Hüften, und wenn wir da durch schritten, war es, als würden wir einen saftig grünen See queren. 🙂
    Herzliche Grüße!

    1. Ja das stimmt mit dem See. Das habe ich mir auch immer vorgestellt, wenn es windig war. Dann wogte das hohe Gras. Wie Wellen lief das über die Wiese.
      Auch mit meinen Kindern und auch mit den Hortkindern war ich viel draußen. Die Natur lieben lernt man nur da.
      Ganz liebe Grüße an dich, liebe Martha.

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