Ich mag diese Früchte. Und deshalb lasse ich mich von Fridolin zuerst in das Wahllokal fahren und dann zu meinen Schlehen. Ich habe meine Wintervorräte schon fast alle im Schrank. Fast, denn heute bekam ich zwei Eimer voller schöner Äpfel geschenkt, die verabeitet werden müssen. Von den Schlehen werde ich kleine Mengen verschenken an meine Kinder. Weihnachten werden wir uns wiedersehen und darauf freue ich mich jetzt schon.
Mein Dörrgerät hatte einiges zu tun in der letzten Zeit. Vieles lasse ich gerne an der Luft, in der Sonne trocknen, aber so toll war das Wetter jetzt dafür nicht. Also musste das Dörrgerät ran.
Die getrockneten Schlehen sind eine feine Nascherei, ähnlich wie Backpflaumen. Kein zusätzlicher Zucker, keine Konservierungsstoffe. Aber auch im Tee machen sich die Früchte gut.
Bei unseren Vorfahren waren Schlehen sehr beliebt. Bei Ausgrabungen hat man zahlreiche Kerne auf dem Boden der Hütten gefunden. Die getrockneten Schlehen wurden gekaut, die Kerne ausgespuckt. Das war auch gut so, denn die Kerne würden im Verdauungstrakt Blausäure freisetzen. So aber hatten die Spinnerinnen beim Kauen der Schlehen immer genug Spucke, um sich die Finger anzufeuchten. Pflanzenfasern spinnen sich feucht besser.
Schlehensaft gibt es nicht zu kaufen. Ich habe jedenfalls keinen gefunden. Es ist schon mühsam, die Schlehen zu pflücken, jede einzelne extra. Den Saft herzustellen, dauert einige Tage. Die Früchte werden mit heißem Wasser übergossen und bleiben dann zugedeckt stehen. Am anderen Tag gieße ich das Wasser wieder ab, koche es auf und gebe es wieder zu den Schlehen. Das mache ich fünf bis sechs Mal so. Erst dann gebe ich Zucker und Gewürze nach Wahl und Geschmack dazu, koche alles auf und fülle es heiß in Flaschen ab.
Was dann daraus entstehen kann, Likör, Marmelade, Gelee ist jedem selber überlassen. Ich behalte den Saft so wie er ist und freue mich, wenn ich ihn trinken kann an einem richtig kaltem Tag im Winter. Es ist ein ganz besonderes fruchtiges Erlebnis. Schlehen habe ich übrigens schon immer gerne verarbeitet. Ich hatte mal den Spitznamen „Schlehenjule“. 🙂
Ich hoffe sehr, dass es morgen ein guter Tag wird, dass die Ängste meiner Freundin unbegründet bleiben und dass ich nicht in Zwiesprache mit meinem Großvater treten muss, um mir wiedermal eine Lebens-Strategie auszudenken.
Bei mir kannst du morgen lesen, wie ich den Tag verbringen werde. Natürlich ist der Artikel nicht ernst gemeint, sondern typische Clara Spinnerei.
Ich komme gerne in dein Spinnstübchen. Wann ist morgen? 0:05 Uhr?
Deine Frage hier habe ich nicht mehr gesehen, da ich deine Kommentare nicht auf dem Handy sehen kann – ich kann kaum deine Beiträge dort sehen. Aber du hast dich ja richtig erinnert an 00:05 Uhr – das mache ich aus Jux und Dollerei ja schon seit Jahren so.
Du wirst es nicht glauben, ich habe zu der Zeit bei dir nachgesehen. Und siehe da!
Schlehen sind wirklich etwas besonderes. Meine Großmutter hat da immer einen Schnaps draus gemacht. Kandis, Wodka und Schlehen. Sehr lecker.
Den muss ich noch machen. Wenn Weihnachten meine Kinder kommen, ist er fertig. Das ist wirklich eine wohlschmeckende Sache. Heute aber warten erstmal 2 Eimer Äpfel auf mich.
Grüße in den Norden.
Ich bin dem Link gefolgt und habe deine Zeilen über deinen Großvater gelesen. Sehr berührend!
Ich staune wie aufwendig das Einkochen des Schlehensaftes ist. Nein, ich habe noch niemals Schlehen gegessen.
Interessant ist, was du in diesem Zusammenhang über die Spinnerinnen schreibst.
Schöne Grüße zu dir.
Mein Großvater hat unsere Familie wirklich geprägt. Meine Kinder kennen ihn nur aus Erzählungen, aber sie schätzen ihn sehr für das, was er getan hat und wie er war.
Gleich mache ich mich auf zu den Schlehen. Und wenn ich wieder da bin, warten Äpfel auf mich, die ich verarbeiten muss.
Herzliche Grüße an dich.
Liebe Gudrun. Schlehenwein hat mein Mann früher angesetzt. Da wurde aus allen möglichen Früchten Wein erzeugt, der wirklich gut schmeckte – und manchmal im Kopf drehte 🙂
Genau die gleiche Glasschale habe ich auch, ist noch aus tiefster DDR-Zeit. War grad extra in der Schrankwand schauen 🙂 Sie hat einen dicken Fuß, gezackt wie ein Stern.
Liebe Grüße von Kerstin.