Fotografieren, nicht was man sieht, sondern was man empfindet.

Die Lust am Fotografieren. Nicht die Orte sind am Wichtigsten, auch nicht die Technik, aber die Empfindungen, die man festhalten kann.

Gestern habe ich auf Arte einen Beitrag gesehen, der mich einerseits wieder ein Stücke gerade gerückt hat und andererseits Lust geweckt hat, die Lust zum Fotografieren.

Meine Kamera habe ich ja nun schon ein Weilchen. Beachtet habe ich sie viel zu wenig und den Umgang mit ihr und den vielen Funktionen nicht geübt. Wozu auch? Das Rheuma hatte gewaltig zugeschlagen, ich bin nicht mehr mobil, kann mich zum Fotografieren nicht mehr in bestimmte Positionen bringen und über Ideen wollte ich gar nicht nachdenken.

Und da sehe ich den Beitrag auf Arte, „Antarktis – Die Reise der Pinguine“.
Um die tiefgreifenden Veränderungen in der Antarktis durch den Klimawandel zu dokumentieren, reist ein Forscherteam zur französischen Forschungsstation Dumont d’Urville. Mit ihnen reisen der Meeresbiologe und Unterwasserfotograf Laurent Ballesta und der Natur- und Extremfotograf Vincent Munier.

Und während der eine spektakuläre Unterwasseraufnahmen, auch unter dem Packeis macht, nimmt der andere den atemberaubenden Lebensraum auf dem Eis in den Fokus. Letzterer will die Extrembedingungen festhalten und legt sich in einem Schneesturm zum Fotografieren auf das Eis um die Kaiserpinguine in einer Kolonie zu beobachten und alles zu dokumentieren.

Wenn die Pinguine ein bestimmtes Alter erreicht haben, werden sie von den Eltern verlassen. Und wenn der Hunger groß genug ist, dann machen sie sich auf den Weg zum Meer. Manchmal ist das Eis sehr angewachsen und der Weg zum Meer weit und es gibt Jahre, da schaffen es die kleinen Pinguine nicht. Diesmal war alles perfekt.

An der Kante zum Meer warteten die beiden Fotografen, um den Sprung der Pinguine zu fotografieren, der eine auf dem Eis, der andere unter Wasser.
Es dauerte eine Zeit, weil die Pinguine nicht genau wissen, was sie in dem neuen Element erwartet. Sie hatten Angst, aber dann sprangen sie.
Was für beeindruckende und wunderschöne Bilder!

Nun ist nicht mein Ziel, an die Antarktis zu reisen. Aber mitten im Beitrag sagte der Fotograf Vincent Munier einen Satz, der mich gerade zu elektrisierte:

„Ich sage immer gerne, dass ich nicht fotografiere was ich sehe, sondern was ich empfinde.“

Vincent Munier, Naturfotograf

Ja, klar. Recht hat er. Und nun habe ich meine Kamera ausgepackt und mein Buch dazu und probiere und übe die vielen Funktionen durch. An viele Orte reisen kann ich nicht mehr. Das muss ich auch nicht, denn Empfindungen habe ich genügend. Und damit auch Motive zum Fotografieren.

PS: Der Arte-Beitrag ist noch eine Zeit in der Arte-Mediathek abrufbar. Es lohnt sich, ihn zu sehen.

Aber jetzt erstmal ein Käffchen!

22 Gedanken zu „Fotografieren, nicht was man sieht, sondern was man empfindet.“

  1. Das ist ein guter Tipp, liebe Gudrun. Ich habe eben mal kurz reingeschaut in den Film. Naturfilme sind ohnehin meine Lieblingsfilme. Davon kann ich nie genug bekommen. Den Film werden wir uns ganz sicher abends einmal gemeinsam anschauen – mein Herr Silberdistel und ich. Wir sind ja beide naturbegeistert.
    Dein Foto mit der Kaffeemühle gefällt mir übrigens. Ich habe auch noch so eine Handmühle, mit der ich meinen Kaffee jeweils frisch mahle.
    Und das Kätzchen oben im Bild – so schön
    Einen lieben Gruß schickt Dir die Silberdistel

    1. Das Kätzchen ist mindestens schon 20 Jahre alt. Da hatte mal ein Geschenkeladen dicht gemacht und die Katze stand noch herum für eine DM. Ich musste sie mitnehmen und seitdem steht sie immer im Küchenfenster. Zweimal ist sie schon mit umgezogen. Diesmal musste sie herhalten für Belichtungsübungen. (Und da habe ich erst gesehen, dass die Katze mir die Zunge heraus streckt. :D)
      Der Film hat mir wirklich sehr gefallen. Solch schöne und interessante Fotos habe ich noch nie gesehen. Es war einfach schön. Und der Satz, der dann fiel, der hat mir auch gefallen.
      Liebe Silberdistel, ich schicke dir herzliche Grüße.

  2. Oh ja, fotografiere einfach drauf los. Ich fotografiere jeden Tag und mein Bewegungsradius ist nicht gerade groß. Doch irgendwas ist immer zu entdecken, mal etwas was mich emotional anspricht, mal etwas was sich als Kommentar zu einem Blogbeitrag eignet. Ich freue mich auf deine Fotos.

    1. Danke für’s Mutmachen. Ich war mal ungezwungener in der Richtung und muss das auch wieder werden.
      Mein Jan hat mir immer viel gegeben, aber den sehe ich ja nicht mehr. Er meinte immer, dass ein Bild eine Geschichte erzählen muss. Die Fototouren mit ihm vermisse ich sehr.
      Grüße in den Norden

  3. Ich gebe zu, ich gehe eher technisch ans Werk, wobei ich denke, die Auswahl der Motive hat schon auch was mit mir zu tun. Ich liebe es, Tiere und Pflanzen zu fotografieren, aber auch Orte, an denen ich bin und an die ich so auch Erinnerungen pflege. Mit den meisten Photos verbinde ich etwas. Aber ich erfreue ich mich auch an technisch möglichst guten Bildern. Dieser Anspruch ist natürlich auch mit meiner doch sehr hochwertigen Ausstattung gestiegen. Es müssen keine spektakulären Orte oder Aufnahmen sein. Wenn ich daran denke, wie ich letztes Jahr mit Hingabe die Wespen auf dem Balkon abgelichtet habe 🙂 Oft entstehen bei mir die besten Bilder eher per Zufall, wie neulich mein Kormoran oder die Möwe, die im Flug ihre Muschel verliert. Da mache ich dann ganze Serien und so gelingt es dann auch, solche Momente einzufangen. Momente oder Geschichten einfangen, dazu bin ich zu wenig in Ruhe mal dort unterwegs, wo man so was einfangen könnte. Also bleibe ich dann doch wieder bei Tieren und Pflanzen, aber auch die können ja was erzählen.
    Den Film über die Pinguine wollte ich auch noch sehen. Ich hatte schon mal angefangen, aber da ich zur Zeit lieber lese, bin ich noch nicht so wirklich dazu gekommen.

    1. Ich freue mich sehr für dich ob deiner Ausrüstung und dass du sie so gern nutzt. Das ist schön. Bestimmt wirst du viel Freude haben.
      Der Film ist wirklich schön und die gezeigten Fotos auch. Sie sind gut geplant, ihre Entstehung gut vorbereitet und sie erzählen immer eine Geschichte. Das gefällt mir sehr. Das könnte ich mir ruhig ein wenig zum Vorbild nehmen, was Planung und Gewissenhaftigkeit anbelangt.

    2. Das Serienfotografieren nutze ich bei Tieraufnahmen auch sehr oft. Einfach schon deshalb, weil der eine Moment, der sich für das Bild lohnt, im selben Moment auch schon vorbei ist. Schneller, als ich den Auslöser bedienen kann. Wenn ich dann die Fotos sichte, sind sehr häufig Aufnahmen dabei, deren Motive ich so eventuell gar nicht wahrgenommen hätte. Welch ein Luxus das doch ist gegenüber der analogen Fotografie.

  4. Ich verstehe dich gut, liebe Gudrun.
    Ich habe früher so gerne fotografiert. Am liebsten Makroaufnahmen. Oder ungewöhnliche Perspektiven. Ich war immer auf der Suche nach einem noch besseren Foto von einem Löwenzahn, einem Käfer usw.
    Überwiegend habe ich, neben Pepper, Pflanzen und Tiere fotografiert. Ich habe mich notfalls auch lang auf den Boden gelegt, bis ich so ein Klappdisplay hatte.
    Auf unseren Reisen habe ich auch immer viel fotografiert.
    Doch seit einiger Zeit habe ich die Lust verloren. Mir geht es gesundheitlich nicht immer so gut, meine Kraft hat sehr nachgelassen, ich muss sie einteilen, und irgendwie fehlt mir die Motivation von Innen heraus.
    Zurzeit fotografiere ich nur noch mit dem Smartphone. Alles andere ist mir zu schwer, zu viel, zu anstrengend, zu umständlich… tausend Ausreden habe ich. Denn wäre ich innerlich motiviert, würde ich vieles dennoch möglich machen.
    Ich wünsche dir von Herzen, dass du es schaffst dranzubleiben. ❤ Denn man braucht doch etwas, das einem Freude macht.
    Deine Fotos gefallen mir.
    Alles Liebe für dich,
    Martina

  5. Liebe Martina, das mit der Kraft ist bei mir ähnlich und ich habe mich davon beeindrucken lassen. Ich wünsche dir, dass du wieder zurückfinden kannst zur „alten“Begeisterung. Ich weiß, das ist manchmal schwer.
    Deine Fotos von den Runden mit Felix finde ich sehr schön. Er ist überhaupt ein kleiner Schatz. Ach, halte viele Momente mit ihm fest. Ich würde mich sehr freuen.
    Ich glaube daran, dass Fotos Geschichten erzählen sollten. Du hättest viele zu erzählen.
    Herzliche Grüße schicke ich dir und drücke dich mal aus der Ferne.

  6. Hallo Gudrun, ich habe gerade deinen Bericht gelesen und werde sofort auf arte nach dem Beitrag suchen. Natürlich nicht hier auf meinem Handy, sondern im Fernsehen Apparat, aber ich kann mir das mit den kleinen Pinguinen richtig gut vorstellen. Also gute Nacht und tschüss

  7. Hallo Gudrun, ich habe gestern ABend versucht, vom Handy aus auf diesen Beitrag zu reagieren – es sah alles so aus, wie es aussehen sollte – hat aber offensichtlich nicht geklappt.
    Ich wollte mir natürlich den Pinguin-Beitrag auch ansehen – aber weder auf dem Handy noch auf dem Computer, also bin ich am FS in die Arte-Mediathek gegangen, da ja der FS ins Internet kann.
    Aber ARTE hat eine ganz andere Mediathekform wie die anderen Sender – jedenfalls hat es leider nicht geklappt. Ich hoffe, dass es nicht an mir gelegen hat, dass ich mich irgendwie zu dumm angestellt habe.
    Ganz liebe Grüße zu dir – vielleicht hängt mein Beitrag im Spam, weil ich eine falsche Website-Adresse angegeben habe, denn die wusste ich nicht so ganz genau.

    1. Liebe Clara, ich weiß nicht, wo dein Problem liegt. Der Link funktioniert, der Film läuft. Ich habe es jetzt extra auf fremder Leute Geräte ausprobiert. In den Spamordner schaue ich dann mal nach, am Daddelding melde ich mich nicht an.
      Grüße von einem Stücke weiter unten.

      1. Wenn du über den Fernseher schauen willst, braucht der Internetanschluss. Bei Arte muss die Hauptseite aufgerufen werden. Dort findet sich “ Mediathek“. Wenn dich dein Fernseher zur App leitet, vorher schon, dann gehe dahin. Musst mal „spielen“.

        1. Gudrun, mein Fernseher hat Internetanschluss und ich kann auch problemlos die Hauptseite der ARTE-Mediathek aufrufen. – Und heute sah sie anders, also so normal wie bei den anderen Sendern aus. Und ich habe den Beitrag gefunden und angeschaut – wirklich sehenswert.
          Gute Nacht sagt Clara

          1. Fein. Alles gut.
            Der Beitrag ist wirklich schön. die Fotos von den Tauchgängen unter dem Packeis haben mich am meisten fasziniert. Und die Pinguine im Schneesturm. Was für eine faszinierende Welt.
            Herzliche Grüße zu dir.

    2. Wenn ich den Link hier anklicke, kann ich ihn auf dem Laptop sehen. Da ich aber solche Sachen lieber auf der großen Glotze gucke, bin ich in die Arte Mediathek. Dort kannst Du nach Pinguinen suchen. So habe ich ihn gefunden

      1. Genau, hier auf dem Computer kann ich den Link aufrufen – aber wegen der Tonübertragung will ich das nicht.
        Nach Schlagworten wie „Pinguin“ kann ich nur bei YouTube suchen. Aber vielleicht schaffe ich es noch.

  8. Ich fotografiere ja auch sehr gerne und freue mich darauf, endlich wieder in die Museen zu dürfen. Dort habe ich sehr viele interessante Motive aus verschiedenen Blickwinkeln fotografiert. Dieser andere Blick fasziniert mich besonders, dieses nicht immer gleiche Abbilden von Objekten. Am liebsten würde ich Menschen fotografieren, nicht in Pose, sondern in ihrem Alltag. Ich liebe solche Fotos.
    Liebe Grüße,
    Elvira

    1. Ich war gerne in der Natur unterwegs oder bin an verlassenen Orten herum geklettert. Das geht nicht mehr oder nur mit Hilfe bedingt. Ich muss anderes probieren, hab es noch nicht richtig gefunden. Aber wenigstens versuche ich es wieder.
      Lass uns mal weiter machen, liebe Elvira. Es kann große Freude bringen.
      Ich grüße dich herzlich.

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