Das Wetter zog einen förmlich raus! Zwei Tage war ich mit dem Rolli unterwegs; vorgestern und gestern setzte ich mich auf den Fridolin, um in den Garten zu kommen. Ich habe es immer geliebt, in der Erde zu buddeln, mag den Geruch von frischer Gartenerde. Nur geht das jetzt alles nicht mehr so wie früher. Eine neue Technologie musste her und gleichwohl ein neuer Umgang mit Gartenerde und Hacke.
Wenn es blüht in der Marmelade
Die Kamera hatte ich mit, aber am ersten Tag gelang mir die Motivsuche gar nicht. Herr E. meinte am zweiten Tag: „Kuck mal, es blüht in meiner zuküftigen Marmelade!“ Ich wusste gar nicht mehr, dass zwischen den Jahannisbeer-Sträuchern eine Christrose wuchs. Bald tragen die Sträucher wieder ihre leckeren Beeren.
Es findet sich also immer etwas, was ich gleichmal fotografieren konnte.
Personengebundene Technologien finden
Am ersten Tag war ich ganz schön ninglich. Ich kann mich nicht einfach hinsetzen und einerseits anderen beim Arbeiten zusehen oder andererseits Anweisungen geben, was da und dort mal aus der Erde herausgezogen werden muss. Und dann kam mir eine Idee. Meine Technologie, im Sitzen die Erde von allem zu befreien, was ich nicht drin haben möchte, müsste eigentlich gehen.
Herr E. hob mit der Grabegabel die Erde aus und legte sie in Eimer. Ich nahm mir nach und nach die Eimer vor, zog Pflanzen, die ich nicht wollte heraus, ließ Würmer und Engerlinge wieder in die nunmehr lockere Erde gleiten. Herr E. gab die Erde anschließend zurück auf das Beet und ich kann nun bald pflanzen und säen. Dazu fällt mir auch noch eine geeignete Technologie ein. Bestimmt!
Manch Altes hat durchaus seinen Reiz
Ich freue mich sehr, meine Technologie gefunden zu haben und bei der Gartenarbeit helfen zu können. Gut finde ich zum Beispiel, dass man zusammenarbeiten muss, anstatt alleine vor sich hin zu wuseln. Man muss sich indess aufeinander verlassen. Immerhin fühlte ich mich gestern nicht unnütz, als wenn ich nur herumsitze. Und die zerschundenen Hände bekomme ich wieder hin.
Wie gebohnert sieht es nicht aus in unserem Garten. Die Plätze, die ich Igel, Kleingetier und Insekten zum Überwintern geschaffen hatte, bleiben erstmal unberührt. Auch wird nicht alles aus dem Vorjahr von den Stauden abgeschnitten. Manch „Altes“ hat auch jetzt noch seinen Reiz.
Hach, der Satz gefällt mir jetzt besonders.
Ansitzen und warten
Manchmal hat es auch Vorteile, nicht immer im Dauerlauf durch’s Leben zu hasten. Ich hab mich riesig gefreut, dass mein Lieblingsschmetterling wieder da war. Das heißt, eigentlich waren es zwei, die in der Sonne um einander herum tänzelten.
Es war nicht ganz einfach, ein Foto zu machen. Sie setzten sich auf das Gras, auf Laub, auf Steingartenpflanzen und fielen so kaum auf. Im entscheidenden Moment klappten sie die Flügel zusammen und ich hatte einen „Strich“ auf dem Foto. Meine Kamera hat zwar eine ganz gute Zoom-Funktion, aber sie hat halt Grenzen. Und so saß ich halt geduldig und wartete. Einer tat mir den Gefallen und ließ sich auf der Kardendistel aus dem vergangenem Jahr nieder. Ich hatte so darauf gehofft.
Der Auslöser klackte, genauso wie ich es mir gewünscht hatte. Alles war gut an diesem Tag.
Wie heißt es so schön? Man muss sich nur zu helfen wissen. Wenn man nicht tatenlos rumsitzen muss, dann ist man doch gleich ein bisschen zufriedener, oder? Aber manchmal tut es auch gut, wenn man nur um sich schaut und sich über all das freut, was gerade so aus der Erde sprießt oder gar schon blüht. Ich habe heute auch im Garten gewerkelt. Es wird auch langsam Zeit, wenigstens die notwendigsten Arbeiten zu tun, damit dann hinterher wieder ein bisschen Zeit fürs einfache Nur-Rumsitzen ist.
Einen sonnigen Gruß von der Küste schickt Dir, liebe Gudrun, die Silberdistel
Ja, stimmt, ich war an den beiden Tagen dann sehr zufrieden. Es war auch gut, draußen zu sein. Heute konnte ich nicht mit. Ich bin bei Penny geblieben. Meine Katze war beim Tierarzt. Es geht ihr nicht gut und es kann sein, dass sie uns verlässt.
Liebe Grüße an dich, meine liebe Silberdistel.
Och Gudrun, ich hoffe sehr, Pennys Befinden bessert sich noch. Es ist immer so schlimm, wenn man sich von lieben Mitbewohnern für immer verabschieden muss. Unsere graue Eminenz hatte auch immer Phasen, in denen es ihr nicht so gut ging. Immer wieder hat sie sich aber aufgerappelt und hat dann auch noch wieder kleine Gartenausflüge gemacht. Ich will hoffen, dass jetzt nicht das Schlimmste für Penny und letztendlich ja auch für Dich eintrifft. Fühl Dich ganz lieb von mir gedrückt.
Alles Liebe für Euch zwei und liebe Grüße von der Silberdistel, die Deine Sorge mehr als gut verstehen kann.
Wir werden das zusammen durchstehen, liebe Silberdistel. Penny nimmt ganz tapfer ihre Medizin. Ich hoffe, dass es hilft. Bloß gut, dass sie so verfressen ist.
Penny war immer die Schmusekatze. Das würde sehr fehlen. Warten wir es ab. Am nächsten Donnerstag weiß ich mehr.
Liebe Gudrun,
gerade lese ich das von Penny … es tut mir sehr leid, und ich sende ganz, ganz viele gute Wünsche für sie! hoffentlich hilft die Medizin ihr rasch. Für den nächsten Donnerstag drücke ich euch ganz fest die Daumen.
So schöne Bilder zeigst du wieder …und super, dass du die passenden Technologien für die Gartenarbeit für dich gefunden hast, das klingt toll! Von dem Pfauenauge bin ich gerade ganz hin und weg. Es ist so schwierig, diese wuseligen Flatterwesen mit der Kamera einzufangen.
Ich grüß dich ganz lieb und wünsche dir ein schönes Wochenende,
Ocean
Liebe Ocean,
ich weiß, dass das Pfauenauge sich gerne auf die Kardendistel setzt und habe mich auf die Lauer gelegt. Ich musste lange warten.
Danke für deine guten Wünsche für Penny. Wir werden sehen, was am nächsten Donnerstag wird. Wir sind aber auf alles vorbereitet; zumindest erstmal.
Ich schicke dir ganz liebe Grüße.