Brot und Spiele. Wie ich mich bei Laune halten muss.

Der Januar begann nicht so, wie ich es mir gewünscht hatte, aber ich versuche, das beste daraus zu machen. „Brot und Spiele“ ging mir sofort durch den Kopf. Aber das war ja mal anders gemeint. Oder?

Brot und Spiele? Das ist schon mal das Brot.

Brot und Spiele – was habe ich damit zu tun?
Das neue Jahr begann bei mir mit einem Infekt. „Na und?“, könnte man sagen. Aber, wenn ich mir zweimal in der Woche mein Immunsystem weg ballere, kann das zum Problem werden. Ich hing durch, so richtig dolle. Ich neige nun mal dazu, in solchen Situationen immer stiller zu werden. Das war dann eben auch auf dem Blog so.

Ich habe einige Zeit das Rheumamittel weggelassen, dann aber wieder angefangen zu spritzen. Das war eine verdammt gruslige Nacht danach. Aber nun genug gejammert. Schluss.
Ein Freund war zu Besuch und meinte: „Eh, wo ist dein Lebensmut hin? Er scheint dir abhanden gekommen sein, oder?“ Oh je, nein, das darf nicht sein. Spontan ging mir so durch den Kopf: Ich brauche Brot und Spiele, (dazu kann man hier nachlesen), denn ich muss mich dringend selber bestechen.

selbstgebackenes Körnerbrot

Zuerst habe ich mir mal ein Brot gebacken. Ich hatte etwas wenig gegessen die Tage, weil mir schon der Gedanke an Essen unangenehm war. Der Geruch von dem frischen Brot weckte die Lebensgeister wieder. Wie lecker das Körnerbrot war!

Vor zwei Tagen hatte ich einen Bericht über Vogelmiere gesehen. Die wächst ja auch im Winter und verliert kaum etwas von den wertvollen Inhaltsstoffen. Früher hatte ich immer welche für den Wellensittich gesammelt, der sich mit Begeisterung darüber her machte. Dass die Vogelmiere auch für uns gut ist, das wäre mir im Traum nicht eingefallen.
Im Garten wächst Vogelmiere und ich muss unbedingt dahin, sie mir holen, klein hacken und auf frischem Brot probieren.

Keuzhaspel

Und die Spiele?
Dafür habe ich meine Kreuzhaspel. Die hatte ich zu Weihnachten von meiner Tochter bekommen. Das ist das erste Garn, welches ich gleich von der Spule im Spinnrad abgewickelt habe.
Eine feine Sache ist das, weil die Kreuzhaspel (normalerweise ist eine Seite um 90 Grad verdreht und es wird über Kreuz gewickelt) auf jeden Schrank oder in jedes Regal passt. Für meine kleine Wohnung ist das ideal.

Aus dem Garn werde ich mir Socken stricken. Schurwolle auf der Haut bekommt mir ausgezeichnet und deshalb werde ich mir auch leichte, dünne Socken für den Sommer stricken. Synthetische Stoffe vertrage ich immer weniger, genauso wie alle Zusätze in Fertigessen. Auf beides kann ich mich einrichten.

Brot und Spiele haben also auch mir den Rücken gestärkt. Wichtig ist für mich, dass ich zu tun habe, dass ich mir etwas aussuche, was mich interessiert und dass ich dann eben los wusele. Dann muss ich nicht immer darüber nachdenken, was alles nicht geht und vielleicht kann ich irgendwann alles mal so annehmen, wie es nun mal ist.

12 Gedanken zu „Brot und Spiele. Wie ich mich bei Laune halten muss.“

  1. Hallo Gudrun, wenn ich das mit deiner Krankheit lese, wird mir immer ganz anders zumute. Ich bin so glücklich, dass ich zwar so einige davon habe, aber keine mit andauernden Schmerzen zusammen hängt – da bin ich nämlich feige wie ??? – ich finde keinen Vergleich.
    Meine Tochter bäckt auch ständig Brot – aber da essen ja zeitweise noch 3 Personen mit. Ich dachte, für einen Einpersonenhaushalt lohnt sich das nicht, denn ich esse nicht sehr viel Brot – unterschiedliche Gründe.
    Aber bei deinem Foto habe ich doch Lust bekommen, es mal zu probieren.
    Nimmst du eine Fertigmischung, die könnte ich gerade noch so händeln.
    Ich freue mich über nähere Auskünfte und grüße dich und deinen Lebensmut herzlich.

    1. Ich nehme keine Fertigmischung und backe auch keine großen Brote, denn die würde ich nicht schaffen. Es ist nicht viel dran, am Brot, nur Mehl und Wasser. Entweder nimmst du als Triebmittel Hefe oder du setzt Sauerteig an. (Letzterer ist auch bloß Mehl und Wasser.)
      Ich verwende unterschiedliche Mehle, setze nach Lust und Laune Schrot zu oder Körner, Nüsse, Samen …
      Ich will mir heute das Grundrezept aufschreiben. Ich schicke es dir dann. Du kannst das nach Herzenslust abwandeln.
      Liebe Grüße

      1. Danke – ich könnte doch dann einen Teil des Brots einfrieren, das mache ich bei gekauftem auch immer. Mir schmeckt es, wenn es im Toaster aufgetaut und leicht geröstet wird.
        Ich mache es bestimmt mit Hefe – wir wollen ja nicht gleich übertreiben. Bäckst du es einfach auf einem Blech? Meine Tochter immer eine Kastenform.
        Und tschüss sagt Clara

        1. Zuerst habe ich es in der normalen Kastenbackform gebacken, dann auf dem Blech und seit Weihnachten habe ich eine Brotbackform. Die hat mir meine Tochter zu Weihnachten geschenkt.
          Ich froste auch ein und toste dann. Das finde ich gut so. Mail wird erst morgen, aber dann kommt sie. Ich wollte am Spinnrad etwas ausprobieren und habe mich fest gesessen.

    1. Es ist noch nicht vorbei, liebe Karin, aber ich will schon wieder wollen. Das ist viel im Moment. Brot und Wolle hilft wirklich und eigentlich hätte ich es eher beachten müssen. Das Brot ist sehr lecker übrigens.

  2. Eine Kollegin musste im Dezember mit MTX-Spritzen beginnen, weil das Rheuma zu schlimm wurde. Die Spritzen haben ihr wortwörtlich den Boden unter den Füßen weggezogen. Aber es gibt keine Alternativen. Nach einer Erholungspause muss sie am Freitag in niedriger Dosierung wieder beginnen. Ich kann daher mit dir fühlen. Und ja, sich mit Dingen, die man liebt, zu beschäftigen, ist nicht nur eine gute Ablenkung, sondern auch Seelenfutter.
    Gute Besserungswünsche schickt Elvira

    1. Es ist schlimm, dass ich mich immer so wehre gegen solche Medis. MTX wollte meine Leber absolut nicht und das Biologika macht mir auch arg zu schaffen. Ich wollte noch so viel machen, aber vieles geht so oder so nicht und ich kann mich einfach nicht abfinden. Ja, die Wolle hilft mir viel und auch der Gedanke, ob ich nicht doch noch einen Hühnerstall baue oder mich an einem beteilige. Die Hühner stört es nicht, wenn ich langsam bin oder an zwei Krücken gehumpelt komme.
      Liebe Elvira, ich schicke dir ganz liebe Grüße.

  3. Martin spritzt ja MTX und scheint es bisher gut zu vertragen. Cortison darf er wegen seiner Gefäßverschlüsse nicht. Aber er ist auch noch nicht so eingeschränkt wie Du. Beim Gehen sind es ja eher die Verschlüsse denn das Rheuma. Wir machen halt immer nur soviel wie geht. Sich abfinden ist nicht einfach, aber letztlich bleibt auch ihm nichts anderes übrig. Aber wir haben es sicherlich in vielem leichter. Ich werde jetzt mal den ersten Schwung neue Wolle aus Nordstrand waschen. Die ist sehr fettig, da ist ordentlich Lanolin drin.

    1. Nein, sich abfinden ist wirklich nicht einfach. Lange habe ich geglaubt, dass alles wieder besser werden kann. Ich möchte nicht aufs Altenteil, muss nun ausprobieren, was geht und was nicht. Vielleicht fällt mir noch etwas ein. Auf medizinische Wunder warte ich nicht mehr. Das ist vielleicht ein erster Schritt.

  4. Liebe Gudrun. Schön zu lesen, dass du dich dennoch wieder aufgerafft hast, dir selbst Gutes getan hast. Das Brot sieht lecker aus. Und wenn der Appetit wieder da ist, dann geht es hoffentlich auch der Seele wieder besser.
    Wollsocken kann man gut gebrauchen, heut ist es bei uns nur grau und nass. Hund und Katzen schlafen, die Runden fallen kurz aus.
    Ich wünsche dir einen gemütlichen Abend.
    Liebe Grüße von Kerstin.

  5. Liebe Gudrun,
    von Herzen eine gute Besserung, hoffentlich bald hast du es mit dem Infekt überstanden. Dein Brot sieht richtig lecker aus. Ich habe noch immer kein Kartoffelbrot. Gebacken, weil ich noch an meinem letzten Brot esse. Ich friere es in Scheiben geschnitten ein, die ich dann auftoaste. Da ich es mir seit einigen Monaten schon abgewöhnt habe zu frühstücken ist auch mein Brotkonsum geschrumpft.
    Es ist sehr gut, wenn du eine Strategie verfolgst, um dich „bei Laune zu halten„, das braucht jeder auf seine Weise mal und es ist gut, wenn man sich darüber bewusst ist, was die richtige Strategie ist.
    Sei mal in Gedanken lieb umarmt. Du fehlst mir!

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