Der Knüpfteppich ist fertig. Und was kommt nun?

Herr E. hat mir gestern die letzten Dahlien aus dem Garten mitgebracht. Ich wollte nicht mit, weil ich die Öffentlichen gerade etwas meide. Laufen kann ich nicht bis dahin. Also habe ich meinen Knüpfteppich zu Hause fertig gemacht.

Mein Knüpfteppich ist fertig. Ich nehme das dankbar an, mich mal wieder so richtig freuen zu können. Noch immer habe ich an zu kauen an den eigenen veränderten Bedingungen, an fehlenden Besuchen meiner Kinder, an Kontaktbeschränkungen. Es hat sich halt vieles verändert. Ob es wieder so sein wird, wie es war, weiß ich nicht. Ich versuche mich einzurichten und habe gestern eine schöne Erfahrung gemacht.

Knüpfteppich - der Anfang
Am Anfang ist noch viel Untergrund übrig.

Beim Knüpfen hat man Zeit, seine Gedanken fließen zu lassen. Wie wird es weiter gehen mit der derzeitigen Pandemie? Wie wird sich unser Leben verändern? Warun glauben manche Menschen, dass alles wie früher ist, wenn man nur einige Beschränkungen aufhebt? Warum glaubt man denen, die sich besonders intensiv profilieren mehr als ganzen Völkerstämmen von Wissenschaftlern verteilt auf der ganzen Erde? Warum glaubt man alles, wenn es nur in den eigenen Kram passt?
Manche Dinge machen mich immer wütender.

das letzte Stück am Knüpfteppich
Irgendwann bleiben nur noch einige leere Reihen.

Meine Tochter, die hinter dem großen Teich wohnt und arbeitet, macht seit langem Psychotherapie, Beratung und Krisenmanagement per Video. Das ist für alle anstrengend und die Therapeuten brauchen auch manchmal Betreuung. Der Zusammenhalt in der Gruppe ist besonders wichtig, als Stütze, zum Austausch.
Sie hatten jetzt mal eine nicht ganz ernste Gruppenarbeit zu erledigen. Immer todernst durchs Leben zu rasseln geht ja nicht. Herr E. hat von hier aus alle Bilder, die sie brauchten, bearbeitet und ich fand es schön, dass sich ganz neue, vorher ungeahnte Kontakte auftaten.

der Knüpfteppich ist fertig
Der Knüpfteppich ist inzwischen auch versäumt. Ich habe fertig!

Nebenher habe ich daran gearbeitet, meine Anleitungen neu zu schreiben. Ich möchte das weitergeben, was sich auch in den Veranstaltungen bewährt hat. Die Veranstaltungen gibt es gerade nicht, aber andere sollen meine Erfahrungen nutzen können. Ferienkinder wollen beschäftigt sein, die Großen aber auch.
Und so rekonstruiere ich einiges, was mit meinem alten Blog leider untergegangen ist. Morgen veröffentliche ich das Erste davon, werde auch eine neue Seite erstellen und alle Anleitungen, wie sie entstehen, dahin verlinken.

Heute freue ich mich aber erstmal noch ein bisschen über meinen fertigen Knüpfteppich.

12 Gedanken zu „Der Knüpfteppich ist fertig. Und was kommt nun?“

  1. Mal nur ganz schnell:

    🙂 „Boah ey, was für ein geiler Teppich“ 🙂

    Und noch mal etwas gesitteter:
    Da kannst Du wirklich und zu Recht stolz auf Deine Arbeit sein. Der Teppich sieht richtig klasse aus.
    Und -ganz ehrlich – ich beneide Dich um die Geduld, die Du dafür aufgebracht hast.
    Ich hätte wahrscheinlich irgendwann einfach aufgegeben.

    —————–

    Zu den anderen Themen:
    Ich kann sehr gut nachvollziehen, was Du damit meinst. In allen Belangen

    1. Früher hatte ich nie Geduld für so etwas. Da lief alles ständig im Dauerlauf und musste schnell fertig werden. Dann, im Hort einer Schule, habe ich auch Werken unterrichtet. Ich merkte ich, wie gut es den Kindern tat, wenn der Kopf mal ausrauchen durfte.
      Ich bin jetzt sehr froh, dass ich meine Wolle und einige Verarbeitungsgeräte habe. Es gibt mir selbst viel Ruhe. Und das ist gut so. Und es hält mich fern von vielem, was mir gerade gar nicht gut tut.
      Ja, Ausdauer braucht es, aber die habe ich.

  2. Der Teppich ist wirklich toll geworden. Ich hätte für so was auch keine Geduld, von Zeit mal ganz zu schweigen.
    Mir geht diese Zeit auch mächtig an die Nieren und gerade jetzt bekomme ich täglich Anrufe aus den Krankenhäusern mit Nachrichten, die alles andere als schön sind.

  3. In Dresden gab es eine große Veranstaltung mit einem Schwurbler, ohne Abstand, ohne Maske. Mit dem Kauf der Eintrittskarte erkannte man an, neben wirklich Infizierten zu sitzen. Man infiziert sich also bewusst, damit man es dann hinter sich hat. Wenn es denn nur die betreffen würde!
    Meine Kinder kommen Weihnachten nicht, um m8ch zu schützen. Es ist nun wirklich beschlossen. Und dann treffe ich auf so einen Heini!

    Mein erster Teppich hat auch länger gedauert. Das ging langsamer. Diesmal kam mir eine solche Tätigkeit gerade Recht.

  4. So ein toller Teppich!! Doch, die Geduld könnte ich auch aufbringen. Meine Geduld trainiere ich mit Puzzeln. Gerade ist das sechste 2000er im Entstehen. Durch einen Fehlkauf kommt anschließend ein 3000er an die Reihe. Ich hatte erst überlegt, es zurückzuschicken, aber jetzt werde ich mich der Herausforderung stellen!
    Auch bei uns ist noch völlig offen, wie oder ob überhaupt wir Weihnachten feiern werden. Auch die Geburtstage zweier Enkel und einer Schwiegertochter im November werden anders als üblich gefeiert werden müssen. Aber das ist das kleinere Übel gegenüber dem größeren einer möglichen Infektion.
    Bleiben wir wachsam und geduldig (was mir in Bezug auf die Leugner allerdings nicht leicht fällt).
    Liebe Grüße schickt Elvira

    1. Geduld haben – das haben wir nun schon bewiesen. Und die werden wir auch brauchen. Auch bei meiner Tochter in Kalifornien wütet es, ihr Schwiegervater in Columbien ist mit Atemproblemen im Krankenhaus. Es betrifft alle und ich wünsche mir nichts Sehnlicheres als Zusammenhalt und Solidarität. Aber das bekommen wir ja nicht mal im eigenen Land hin.
      Jetzt muss ich erstmal einpaar Socken stricken und dann kommt der nächste Teppich dran. Weben will ich auch noch.
      Herzliche Grüße an dich.

  5. Der Teppich ist wundervoll und die Dahlien auch.
    Irgendwo mal den Satz gehört, ich glaube bei Joachim Meyerhoff, hieß ein Buchtitel so: „Wann wird es wieder so, wie es nie war“. War ja nicht alles perfekt, vor Corona. Alles Liebe

    1. Ja, es war Herr Meyerhoff. Der Titel eines seiner Bücher. Es war alles andere als perfekt, allerdings schwindet in mir der Glaube und die Hoffnung, das man diese Krise auch als Chance nutzt.

      1. Nein, perfekt war nichts, und wir müssen auch aufpassen, dass die anderen Themen nicht von der Bildfläche verschwinden. Mir geht es aber wie Birte. Den Glauben daran, dass wir alle zusammen Großes bewirken könnten, den habe ich verloren. Das klappt international nicht, auch nicht in der EU und nicht mal in unserem Ländle. Es nützt mir auch nichts, immer gegen etwas zu sein. Ich brauche dringend mal einen Ansatz, wie man Probleme lösen könnte, eine Zukunftsvision, etwas „dafür“. Das hatte ich sogar in tiefsten DDR-Zeiten. rLiebe Karin, ich schick dir Grüße. Pass auf dich auf.

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