Ungemütlich ist es draußen geworden. Manchmal habe ich das Gefühl, dass es gar nicht richtig hell wird. Meine Herbstchrysantheme auf dem Balkon allerdings hält sich tapfer. Ich konnte sie einfach noch nichtabschneiden. Winterfest gemacht habe ich sie schon, aber sie blüht und blüht. Als ob sie sich bedankt, dass ich sie in ihrer damals kleinen Pflanzschale nicht weggeworfen habe. Im Pflanzkasten fühlt sie sich offensichtlich wohl.
Bald muss ich allerdings die Zweige abschneiden. Ich werde sie als Winterschutz auf meiner Pflantkiste liegen lassen, so wie ich es im Garten auch mache. Ob sich Indekten angesiedelt haben, weiß ich nicht. Im Frühling dann werde ich ihnen Zeit lassen auszuziehen, indem ich die Zweige noch ein Weilchen in der Balkonecke liegen lasse.
Im Garten und auf dem Balkon ist Ruhe eingekehrt. So oft bin ich da nicht mehr draußen, nur ab und zu, um nach der Herbstchrysantheme zu schauen. Herr E. ist da eiserner und konsequenter. Er setzt sich immer mal raus, so wie wir es bei Rauchpausen vor vielen Jahren immer getan haben. Nur haben wir damals unsere Lungen mit allerlei Dreck, Teer und stinkiger Luft vollgeballert.
Wir haben für uns beschlossen, dass wir weitestgehend auf Kontakte verzichten. Dass bei allen nun mal irgendwelche Vernunft einzieht, ist nicht anzunehmen.
Heute habe ich mal wieder mit einer Frau aus unserer Weiberrunde (Behinderte aus der Nachbarschaft) telefonieren können. Es war schön, zu hören, dass alle gesund sind. Dafür hat sich unsere Kontaktbeschränkung schon gelohnt. Für sie alle filze ich gerade ein kleines Geschenk, damit wir uns nicht vergessen oder vergessen fühlen.
Langeweile kommt bei den E.s nicht auf. Ich habe mein Spinnrad, meine Wolle, das Stricken, Knüpfen, Filzen und natürlich mein Grafiktablett. Herr E. hat sich ein Kyboard zugelegt. Zeit zu haben, etwas zu tun, was man schon immer wollte, ist schon ein Segen. Ich kann mich noch gut an die Zeiten erinnern, wo ich um Viere aufgestanden und in den Landkreis zum Unterricht gefahren bin. Da war an Hobby nicht zu denken.
Mein Strickzeug musste ich erstmal weg legen, weil mein Rheuma gerade an den Händen zerrt. Eine gelbe Socke mit Muster ist fertig, die zweite muss warten. Den Zeichengriffel aber kann ich halten, und die Filznadel auch. Heute Abend werde ich die erste eingefilzte Seife gestalten. Ich freue mich sehr drauf und genau das gibt mir die Gewissheit, auch mal ungute Zeiten zu überstehen.
Liebe Gudrun,
die sind aber auch noch schön! Da würde mir auch das Herz bluten, wenn ich die abschneiden müsste. Aber wenn es die Winterruhe verlangt …
Könnte man die nicht auch kopfüber trocknen und hätte dann als Trockenblumen noch etwas davon? Nur so ein Gedanke.
Alles Liebe von
Maksi
Ich glaube, mit Trocknen wird da nicht viel, sie verliert ihre Farbe. Ich freue mich halt auf das nächste Jahr. Sie bekomme ich bestimmt über den Winter. Und jetzt kann sie da draußen die Vorbeilaufenden erfreuen.
Liebe Grüße an dich.
Dann habt ihr einen geschützten Balkon. Bei uns ist die letzte Blüte heute Nacht erfroren. Nur im Laub zu Nachbars Garten raschelt es noch zaghaft…
Es ist recht geschützt hier. Das große Haus hinter dem Balkon hält viel ab und vor meinem Balkon geht der „Rampenweg“ lang und dahinter stehen Koniferen. Ich habe alle Pflanzen in Kokosmatten gepackt. Ich denke, es kommt alles gut über den Winter.
Hier ist es aber auch so immer wärmer als anderswo. Der Nachteil ist, dass es selten Schnee gibt, nicht mal ein bisschen.
Wow, die blüht aber noch sehr schön. Ich konnte schon mal meine Ringelblume im Schnee photographieren. Die woraufhin so hartnäckig.
Es ist toll wenn man Hobbys hat und sich gerade in dieser Zeit beschäftigen kann.
LG Marion
Ohhh, solche Schneebilder wollte ich auch machen, aber nix war. So war das schon mit dem Nebel.
Solche Hobbys finde ich auch wichtig. Es ist halt nicht nur irgendeine Beschäftigung. Das wäre Fensterputzen ja auch. Es ist etwas, was Spaß macht und auch immer irgendwie Zufriedenheit gibt.
Marion, wir kommen da durch!
Herzliche Grüße zu dir.
Die Chrysantheme ist wunderschön. Ich mag dieses Rot so sehr. In diesem Grau und Nass, ist man ja wahrlich für jeden Farbklecks dankbar. Ja, es ist eine feine Sache, wenn man die Zeit hat das zu tun, was einen wirklich interessiert und was Freude bringt. Viel Spaß und gute Besserung für deine Hände. Alles Liebe
Es wird schon wieder besser. Wenn ich mich nun noch ein bisschen zusammenreiße und die Hände stillhalte, dann geht es vorbei. Blöd nur, dass es dann an anderer Stelle tobt und ich es nie voraussagen kann.
Zeichengriffel und Filznadel halten geht aber.
Liebe Grüße
Die blüht aber auch noch schön, liebe Gudrun. Die würde ich auch noch lassen.
Ja, das Wetter ist zurzeit sehr ungemütlich. Hier ist es düster und nass. Die Hunderunden machen gar keinen Spaß.
Herzliche Grüße zu dir
Martina
Ich lasse sie auch noch. Dass sie so üppig blüht, hätte ich nicht erwartet. Ich freue mich sehr und bin auf das nächste Jahr gespannt.
Viele Grüße an dich, liebe Martina.
Hallo Gudrun, ich frage mich immer wieder, ob „früher“ auch noch so viel im November geblüht hat oder ob wir das dem Klimawandel zu „verdanken“ haben. Bei einem Spaziergang habe ich einen blühenden Rosenstrauch mit Weihnachtsdeko im Hintergrund fotografiert.
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Ich gehe auch nur auf den Balkon, um Zwiebeln oder Kartoffeln zu holen oder die wenigen Pflanzen zu gießen – rauchen ist zum Glück seit 17 Jahren passe.
Dicken Gruß zu dir
Die Pflanze steht gut geschützt, liebe Clara. Und sie ist es gewöhnt da draußen. Bei strengem Frost allerdings hat es sich dann ausgeblüht. Ich werde sie wohl bald zur Ruhe betten, damit sie Kraft behält zum Überwintern.
Liebe Grüße an dich.