Früher haben wir immer gesagt: „Heute ist Schlüppertag“.

Das heißt wohl besser „Ausruhtag“, ein Tag an dem man nicht gleich in die Sachen springt.

Schlüppertag - einfach mal Zeit nehmen zum Ausruhen

Schlüppertag hatte ich heute. So hieß das früher bei mir und meinen Kindern, wenn man nicht so richtig „aus der Hefe kommt“ und mittags immer noch im Schlüpper herum hockt.

Gestern habe ich mich etwas übernommen. Eine liebe Blogfreundin hatte Aufenthalt in Leipzig. Ich habe mich so gefreut, sie zu sehen, und hatte auch versprochen, dass wir uns mal in Leipzigs Innenstadt herumtreiben. Also habe ich mich mit Rollator und einer anderen Freundin im Schlepptau aufgemacht in die Innenstadt. Danach war die Blogfreundin bestimmt genau so fertig wie ich.
Ich schreibe garantiert noch etwas zu dem Stadtbummel, denn es war sehr schön.

Das Wetter war gut, also habe ich mich heute erstmal auf den Balkon gehockt. Die Büsche davor verdecken prima, dass ich nicht korrekt angezogen bin. Wie gesagt: ich hatte Schlüppertag, zumindest bis weit nach Mittag. Untenrum sieht keiner was, und ansonsten könnte ich jederzeit höflich den Hut ziehen, wenn jemand vorbei kommt. „Habe die Ehre!“

Vor dem Balkon blüht jetzt der Sommerflieder, den ich im vorigem Jahr geplanzt hatte. Ich fädele öfter mal die Gießkanne durch das Katzennetz und dann bekommt der Flieder eine Kanne Wasser, wenn er die Ohren hängen lässt. Meine Erdmännchen wachen fein über den Balkon und über meine Ruhe. Und die muss eben auch mal sein.

Naja, ganz faul war ich heute nicht. Die letzten Beeren habe ich zum Beispiel noch verarbeitet, alles Mögliche wild durcheinander und mit einem Hauch von Zimt. Ich glaube, da nasche ich ab und zu im Winter auch mal davon.
Die Johannisbeerblätter sind getrocknet und in die Gläser gefüllt. Ach lange ist es nicht mehr hin und ich werde mich wieder nach warmen Tee sehnen. Ich freue mich darauf.

Schatten an der Wand
Schatten an der Wand

Wie war das? Manchmal tut es gut, einfach mal die Wand anzuschauen?

Das habe ich denn auch gemacht. Ganz spät am Tage, in den letzten Minuten Sonnenschein, bevor die hinter den Häusern verschwindet, sehe ich an meiner Küchentüre den Schatten einer Pflanze aus dem Fenster. Ich schaue mir die Schattenspiele fasziniert an. Das Bild verändert sich schnell, auch in der Färbung, und im Zimmer wird es noch einmal ganz hell.
Der Witz ist nur, die Sonne scheint gar nicht am Nachmittag auf das Fenster. Dort habe ich Morgensonne, die durch den Kirschbaum blinzelt.

Nee, schärfer wird das Bild nicht. Und ich zeige mal warum.

Sonnenspiegelungen
Sonnen

Die Sonne funzelt die Dachkante und einige Fenster gegenüber und hinter meinem Innenhof an und so bekomme ich noch einen Abschiedsgruß von ihr. Mir gefällt das sehr. Manchmal behaupte ich ganz stur, dass das speziell für mich so ist.

Ich wünsche euch allen einen schönen Sonntag. Es darf auch mal ein Gammeltag – ein Schlüppertag – sein, wenn es gut tut. Heldentaten kann man durchaus mal auf den nächsten Tag verschieben.

18 Gedanken zu „Früher haben wir immer gesagt: „Heute ist Schlüppertag“.“

  1. Ich hatte heute auch Schlüppertag. 😉 Und Schlaftag noch dazu. 😉
    Ich habe mich auch so gefreut, dich endlich mal persönlich, „live und in Farbe“ zu sehen. Unsere Runde durch Leipzig hat mir sehr gut gefallen. Davon und von den anderen schönen Erlebnissen der kleinen Reise diese Woche werde ich noch sehr lange zehren. Und bestimmt war ich nicht zum letzten Mal in Leipzig.
    Danke, liebe Gudrun, für die profunde und feine Stadtführung. Erhole dich weiterhin gut, und grüße deine sympathische Freundin bitte.

  2. Gudrun, wenn ich deine Definition von „Schlüppertag“ so lese, dann findet der bei mir sehr oft statt – nur der Berliner kommt nicht „aus der Hefe“, sondern der kommt nicht aus dem Knick, was eben so unlogisch ist.
    Die Zeit der Heldentaten ist schon lange vorbei – ich begnüge mich momentan mit Schrittchen für Schrittchen zum Erfolg-chen, langsam kommt man auch zum Ziel. Die Frühjahrsmüdigkeit war bei mir in diesem Jahr besonders ausgeprägt.
    Grüße mal die Erdmännchen von mir.
    Gute Nacht oder guten Morgen sagt Clara

    1. Das sind eigentlich Herrn E. seine Erdmännchen. Sie sollten an seinen Gartenteich. Ich habe sie aber so in den Balkon-Kram eingebaut, dass sie eben nun hier wohnen. Naja, und Heldentaten dürfen bei uns ruhig auch mal länger dauern.
      Liebe Clara, mein Lieblingsnachtschwärmer, ich freue mich über deine kleinen Schrittchen und darüber, was du immer zu wuseln hast.
      Herzliche Grüße
      (Ob ich das nochmal nach Berlin schaffe?)

  3. Liebe Gudrun,
    Ich muss hier mal was versuchen., auch wenn es nicht zu deinem heutigen Thema passt. Emil gab mir einen Tipp, wie es möglich ist, auch Fotos in Kommentare einzubetten. Und das musste ich dir einfach zeigen! Nach deiner Schwärmerei für den Altenburger Ziegenkäse habe ich gestern zufällig die hier entdeckt, und ja, deine Begeisterung kann ich absolut teilen. Außerdem bin ich auch Kümmelfan, und da passt dieser Käse perfekt. Aber auch die Ziegencreme ist wunderbar, ganz mild und sahnig.
    Wir haben den Begriff „Schlüppitag“ von einer meiner Kolleginnen aufgeschnappt und übernommen. Der bezeichnet generell einen absolut faulen Tag bei uns.
    Nicht bei mir heute. Ich mache mich gleich auf zum Minijob.
    Liebe Grüße,
    Elvira
    PS. Ich bin übrigens auf ein Schaf gekommen, s.Bloh

    1. Tja, es geht nicht, weil ich ausgestellt habe, dass Links angezeigt werden in den Kommentaren. Ebenso Bilder. Da ist vor einiger Zeit ein Blogger abgemahnt worden, weil ein Bild auf seoínem Blog war, welches nicht von dem stammte, der es verlinkt hatte. Das ist nun schon lange so bei mir. Ich habe diese Einstellungen nicht wieder geändert.

  4. Ich musste gerade lachen… ich hatte gestern auch Schlüpfer-Tag, allerdings ganz anders. Ich musste mir endlich mal wieder welche kaufen 🙂
    Im Hause B. aus H. gibt es die von Dir beschriebenen Tage sehr regelmäßig und würden wir nicht zum Artville-Festival wollen, wäre heute wohl so einer.

    1. Es gibt ihn also auch noch bei anderen. Meine älteste Tochter hatte das mal eingeführt, anno dunnemals. Und jeder wusste, was gemeint war.
      Aus dem Bahnhof in Altona muss ich wirklich mal raus. Ich muss es mir nur irgendwie organisieren. Mit dem Laufen komme ich arg an die Grenzen. Das habe ich gerade wieder gemerkt.

      1. Bei uns heißt es zwar nicht Schlüppertag, aber wir zelebrieren es regelmäßig, wenn nix ansteht… spät frühstücken, nicht duschen und in Lümmelklamotten.
        Die direkte Umgebung ist nun nicht so schön, aber man ist ganz schnell an der Elbe. Da fährt auch ein Bus hin.

          1. Du kannst direkt am Bahnhof in einen Bus steigen und bis Neumühlen fahren. Da muss man kaum laufen. Und in Neumühlen liegen schöne alte Segler und man hat einen Blick auf den Hafen

  5. Hallo, Gudrun,

    ich hatte schon einmal kommentiert, aber irgendwie scheint das nicht zu funktionieren. Liegt das vielleicht an dem Link zu dem Foto? Ich musste dir doch unbedingt meinen Einkauf mit dem Altenburger Ziegenkäse zeigen.
    Liebe Grüße,
    Elvira

    1. Da muss ich mal fahnden. Ich glaube, ich hab das ausgeschaltet, dass man Bilder verlinken kann.
      Lass ihn dir schmecken, den Altenborjer Zeechenkase. Ich habe mir neulich einen Memonensalat mit dem Käse gemacht. Und Zack, war er wiedermal alle.
      Liebe Grüße an dich.

  6. Schlüppertag, nee den Ausdruck kenne ich gar nicht. Aber frage nicht, wie auch ich am Wochenende rumlaufe. Schlumperhose, T-Shirt, die Haare werden nicht geföhnt und ich schminke mich nicht. Wenn es ganz heiß ist und mein Kreislauf verrückt spielt, dann trage ich nicht mal BH, da komme ich gar nicht rein. Egal, sieht mich ja keiner 🙂
    Wohlfühlen muss man sich und nicht in irgendwas zwängen und zwingen. Und geht man auf die Straße, dann zieht man sich eben an 🙂
    Liebe Abendgrüße von Kerstin.

    1. So sehe ich das auch, liebe Kerstin. Und heute brauchte ich mal wieder eine Pause. Morgen wird wieder aufgerüscht.
      Herzliche Grüße in die Aue.

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