Lumpenfuhre

Frühlingserwachen, unterwegs sein und eine Lumpenfuhre

Bevor ich schreibe, was es mit der Lumpenfuhre auf sich hat, muss ich erstmal sagen, warum ich hier eine Pause eiggelegt habe, einlegen musste. Ich hatte einen Rheumaschub und einen eigenartigen Infekt, mit Fieber, Kopfschmerzen und einem elenden trockenen Husten. Besonders, wenn ich geredet habe, dann schnitt mir der Husten das Wort ab. Rheuma und Infekt; wer hier wen befeuert hat, weiß ich nicht genau. Die versprochenen Anrufe konnte ich noch nicht machen. Es fällt immer noch schwer, zu reden.

Hier war noch alles gut, dann musste unsere Lumpenfuhre uns nach Hause bringen.

Herr E. und ich waren heute im Robert-Koch-Park, wenige Meter von meiner Wohnung entfernt. Über diesen Park berichte ich bestimmt noch, denn er hatte eine interessante Geschichte und wie es aussieht hat er auch eine interessante Zukunft in Aussicht.
Mein Nachbar kam gerade vom Einkaufen und da haben wir ihn gefragt, ob er mitkommen möchte und haben ihn mitgenommen. Warum soll denn jeder alleine herumgurken. Zusammen macht das doch viel mehr Spaß. Und den hatten wir.

Frühlingserwachen - wie schön!

Die letzten warmen Tage haben gezeigt, dass der Frühling nicht mehr aufzuhalten ist. Die Büsche haben schon grün Blättchen und auf den Wiesen blüht schon einiges, die Vögel bauen Nester und Meisi singt sich die Kehle wund an den Balladen für die Meisen-Damenwelt.

Ich habe das alles sehr genossen und bin auch streckenweise mit dem Rolli über huckelige Wiesen gefahren, um zu Fotografieren. Und jetzt kommt das Ding mit der Lumpenfuhre.
Ich hatte vergessen, die Batterie des Rollis aufzuladen und stand pplötzlich ohne Saft da. Herr E. hat mich erstmal von der Wiese geschoben. Auf dem Weg bin ich ein Stücke gelaufen, das heißt, ich habe den Rolli selber schoben und konnte mich daran festhalten. Mein Physiotherapeut wäre entzückt gewesen, weil ich das immer mal so machen soll. Mein Herz hat es dann nicht so schwer, wenn es die Beine durchbluten muss.

Im bringe ich das nächste mal Haselnusskerne mit.

Der Rabe hat mich ein Weilchen begleitet, zumindest auf der Wiese.
Auf dem Weg, und nach meiner Geheinlage, meinte mein Nachbar, dass ich mich hinten an seinem Rollstuhl festhalten soll. Er zieht uns beide. Ich wollte es nicht glauben, aber das schaffte sein Rollstuhl tatsächlich. Wir schafften es sogar die Serpendinenauffahrt zur S-Bahnbrücke hoch. Ich denke mal, dass unsere Lumpenfuhre recht lustig aussah. Aber egal, wir haben es geschafft. Gemeinsam geht halt so einiges.

Vielen Dank, lieber Nachbar, für deine Hilfe. Wir fahren nochmal in den Robert-Koch-Park. Und dann nehmen wir uns die große Runde vor und ich habe dann auch einen vollgeladenen Rollstuhl-Akku. Versprochen.

*als Lumpenfuhre bezeichnete meine Mutter immer etwas, was nicht ordenlich gepackt war (meinen Ranzen zum Beispiel)

11 Gedanken zu „Lumpenfuhre“

    1. Den Lumpensammler kenne ich auch, denn manchmal war ich einer der Lumpen.
      In meiner Kindheit auf dem Lande gab es keine Sperrmüllsammlung. Wir hatten die Deponie gleich nebenan. Tagebaurestlöcher gab es ja reichlich. Mit meinem Vater habe ich mit dem Handwagen ein Sofa zur Deponie gebracht. Das war vielleicht eine Lumpenfuhre!
      Das Sofa war grün und leuchtete noch lange auf der Deponie.

  1. Wie abenteuerlich doch so ein gemeinsamer Ausflug sein kann!
    Und jetzt müssen sich nur noch das Rheuma und der schlimme Husten verabschieden.
    Ich wünsche dir gute Besserung und viele frühlingshafte Freudenmomente.
    Lieben Gruss,
    Brigitte

    1. Bloß gut, dass wir zusammen unterwegs waren. Wir werden so etwas auf alle Fälle wiederholen, einen Picknickkorb mitnehmen und garantiert viel zu lachen haben, auch ohne Katastrophen.
      Danke, liebe Brigitte für deine guten Wünsche. Irgendwann muss mein Kehlkopf ja mal wieder heile werden.
      Liebe Grüße an dich.

  2. Das war ja ein richtiges Abenteuer, Euer Ausflug, liebe Gudrun. Aber ich denke, dadurch war er sicher auch besonders schön. Und wie man sieht, klappen auch solche Notlösungen mitunter ausgesprochen gut.
    Hier blüht es noch nicht ganz so schön, aber lange wird es wohl auch nicht mehr dauern. Das Grün spitzt schon überall aus dem Boden.
    Dir weiterhin gute Besserung, liebe Gudrun. Ich hoffe, Du bist den ekligen Infekt bald wieder los. Na, und dann noch der Rheumaschub, der musste ja nicht auch noch sein. Also, alles Liebe für Dich und herzliche Grüße von der Silberdistel

  3. Ich glaube, aus uns könnte eine gute Truppe werden, auf die man sich verlassen kann. Das ist gut so.
    Der Husten muss ja mal wieder von mir ablassen. Im Moment habe ich Kopfschmerzen von der Husterei. Mein Besuch und Herr E. trinken gleich Kaffee und ich bekomme Hustentee.
    Danke für deine guten Wünsche, liebe Silberdistel, und herzliche Grüße auch an dich.

  4. Zum Glück war Hilfe da!
    Die Sehnsucht nach Frühlingserwachen war so groß, verständlich diese spontane Unternehmung mit Komplikationen.
    Vorsicht bei Infektionen, immer auskurieren und dann weitere Pläne.
    Gute Besserung!

    1. Stimmt, zum Glück war Hilfe da. Ich werde jetzt immer darauf achten, dass der Akku voll ist. Das Wetter war zu schön für einen Ausflug. Leider hielt es nur für einen Tag an.
      Ich bekomme den Blöden Husten einfach nicht weg. Langsam geht mir das auf den Geist.
      Liebe Kelly, ich schick dir liebe Grüße in den Norden.

  5. Dich hat es also auch erwischt. Mich hat es, kaum aus Hamburg zurück aufs Lager geworfen. Zum Glück ohne Rheuma, aber sonst das ganze Programm.
    Eure Lumpenfuhre hört sich lustig an und praktisch. Auch hier beginnt alles zu Blühen, der FRühling lässt sich nicht mehr aufhalten. Hab es fein. Alles Liebe

    1. Na Klasse! Meist kommt so etwas, wenn man nach Anspannung wieder zur Ruhe kommt. Karin, ich wünsche dir, dass es bald vorbei ist und du nach Herzenslust „deinen Kram“ machen kannst.
      Alles Gute für dich und liebe Grüße.

  6. Ich hoffe, dass es dir mittlerweile wieder besser geht, liebe Gudrun.
    Bei uns haben die letzten Trambahnen auch stets Lumpensammler geheißen. Mittlerweile gibt es dergleichen allerdings nicht mehr, da einige Öffis nun die ganze Nacht im Stundentakt durchfahren.
    Wie gut, dass euer Nachbar zur Stelle war und dich samt Rolli ziehen konnte! Und dass euer Ausflug lustig und kurzweilig war, kann ich mir sehr gut vorstellen. 😉
    Liebe Grüße!

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