Viele Stunden waren wir im Getty Center. Das Center ist sehr groß und man hat gut zu tun, alle Ebenen und Bereiche zu sehen. An dem Tag habe ich mich erstmal auf die faszinierende Architektur k0nzentriert. Das Museum, die Kunstsammlung, die Fotoaustellung und anderes in den Gebäuden haben wir beim besten Willen nicht geschafft. Ich wollte allerdings auch nicht durchhetzen, sondern alles in Ruhe auf mich wirken lassen. Womit ich aber anfangen soll mit der Beschreibung meiner Eindrücke, weiß ich nicht.
Ich mach jetzt einfach mal.
Der Architekt Richard Meiers wählte Travertin, einen italienischen Kalkstein, nicht nur für die Fassade des Museums, sondern auch für die Grundflächen anderer Gebäude, für Bodenplatten und Bänke. Diese grob strukturierte Oberfläche passt sich besonders gut in die Landschaft ein.
Ich kann immer nicht anders: Ich muss die Mauern anfassen, muss die Oberfläche fühlen. Wahrscheinlich war das auch so gewünscht. Das Getty Center ist ein Objekt, was man mit allen Sinnen wahrnehmen soll.
Es gab so viel zu entdecken, dass ich kaum alles aufnehmen konnte. Würde ich hier wohnen, wäre ich wahrscheinlich sehr oft Gast im Getty Center. Einen Meter weiter gelaufen auf dem Weg und schon sieht alles anders aus. Das Bild verändert sich. Das Licht fällt durch die Lücken in den Mauern und erzeugt jedes Mal ein anderes Bild oder gibt Ausblicke frei. Das wollte Meiers auch so. Er spielte mit dem Licht, dem Stein, mit Wasser.
Meier nutzte fließende kurvenförmige Elemente bei der Gestaltung des Getty Centers. Es verbindet die Moderne mit seinem feinen Gefühl für Struktur und Ordnung. Und unwillkührlich erinnert es an das Gelände, in dem sich das Center befindet.
In dem Kalkstein sind verschiedene Gestaltungselemente zu sehen: Federn, Blätter und Zweige. Die konnte ich gar nicht fotografieren, weil ich sie im Vorbeifahren manchmal zu spät sah. Auch habe ich vergessen, nach oben zu fotografieren. Jede Schattenabdeckung war anders, jede Ecke zum Beispiel oder jede Treppe, jede einzelne Säule und jedes Stück Mauer. Und alles fügte sich dann noch in einen großartigen Gesamtkomplex ein.
Ausblicke gab es zudem von den vielen Terrassen, auf die Stadt Los Angeles, auf die Santa Monika und Santa Gabriel Mountains, auf den Pazifischen Ozean. Da zeige ich ein andermal mehr.
Die Sonne schien die ganze Zeit unbarmherzig. Gut, dass meine Tochter uns sehr gut beraten hatte, wie wir uns schützen konnten. Man merkt nämlich nicht, wie heiß es ist, denn oben auf dem Getty Center geht immer Wind. Man muss seinen Hut schon festhalten oder auch fest binden. 😀