Von Gartenkunst und Blütenpracht

Ich möchte euch heute mitnehmen zu einer besonderen Gartenkunst. Sie durfte ich im Getty Center besuchen.
Nur ein Viertel des gesammten Geländes ist von Bauwerken eingenommen. Der Rest ist ein Park mit vielen neu gepflanzten Bäumen. Wiewohl Erde und Wasser, als auch Gestein und Holz werden vereint dargestellt. Der von Robert Irwin entworfene Garten ist in sich ein Kunstwerk. Egal, ob man sich auf einzelne Blumen konzentriert oder alles als ein Bild betrachtet, es bieten sich immer wunderbare Ansichten.

Gartenkunst im Laufe der Jahreszeiten
der von Robert Irvin gestaltete Garten im Getty Center

Irvin wurde beauftragt, zwischen den Gebäuden einen dichtbepflanzten Garten auzulegen. Er sollte einen Kontrast zu den Gebäuden darstellen. Im Laufe der Jahreszeiten verändert sich jedesmal das Bild. Es soll die Vergänglichkeit in der Natur darstellen und gleichwohl auch ihre Schönheit. Im Herbst zeigen sowohl die Büsche als auch der wilde Wein ihre Herbstfärbung.

Irwin stammt aus Kalifornien und gestaltete „seinen“ Garten entsprechend der möglichen Vegetation seines Landes. Ein im Zickzack verlaufender Fußweg führt hinunter in Irvins Zentralgarten. Und am unteren Ende des Gartens waren Worte eingraviert.

STETS GEGENWÄRTIG, NIE ZWEIMAL. GLEICH STETS IM WANDEL, NIEMALS WENIGER ALS GANZ.

Gravur am Ende des Weges in den Garten des Getty Centers
Gartenkunst mit in Kalifornien heimischen Pflanzen
Einzelansichten – mit allen Sinnen genießen

Meine Tochter schob tapfer meinen Rollstuhl durch die Gartenkunst. Gleichwohl wartete sie auch immer geduldig bis ich mit meinen Fotos fertig war. Ich brauche Hilfe, aber noch immer habe ich mich nicht daran gewöhnt. Aber eine Zeitlang vergass ich jedoch meine Situation, so wie auch mal die schlimmen Dinge unserer Zeit.
Ich war von dem Garten gefangen genommen.

Die Gestaltung fand ich großartig, sowohl die Pflanzenwahl als auch die Farben. Überall gab es Ruheplätze und Wasserwelten. Ganz entspannt konnte man so verweilen. Obwohl wir uns sehr lange in dem Garten aufgehalten haben, war es zu keiner Zeit langweilig. Jeder Meter auf dem Weg bot ein anderes interessantes Bild.

Ausblicke
Mit überquellender Bougainvillea überzogene Lauben aus gebogenem Industriestahl

Die Materialien zur Gestaltung der Gartenkunst waren sehr verschieden. Allesamt aber wirkten sie fast verspielt. Hier sind es zum Beispiel gebogene Industriestahlstangen, die Irvin verwenden ließ. Ein solches Material einzubinden wäre mir nun nicht eingefallen. Inspiriert hat es mich aber um so mehr, alles vor dem Wegwerfen zu prüfen. Bei meiner Balkongestaltung beispielsweise hat es durchaus geklappt.

Die Entenfamilie haben wir mit großem Interesse beobachtet. Diese Enten leben wie Gott, nicht in Frankreich, sondern in der Gartenwelt des Getty Centers. Ein Junges war mutig. Er folgte seiner Mama auf den Rand. Die andren fütterte die Entenmutter dann eben seelenruhig von oben.

Wasserwelt und Gartenkunst
Wasserwelten und Gartenkunst

Für heute mache ich mich erstmal vom Acker oder besser aus den Garten.
Ein paarmal komme ich noch, …

Im Getty Center. Fasziniert von der Architektur.

Die Gründer wollten ein Center schaffen, welches „ein wichtiger Teil des intellektuellen, kulturellen und pädagogischen Lebens von Los Angeles“ sein sollte (Herold M. Williams, neun Jahre vor der Eröffnung des Getty Centers). Das ist ihnen gelungen.

Viele Stunden waren wir im Getty Center. Das Center ist sehr groß und man hat gut zu tun, alle Ebenen und Bereiche zu sehen. An dem Tag habe ich mich erstmal auf die faszinierende Architektur k0nzentriert. Das Museum, die Kunstsammlung, die Fotoaustellung und anderes in den Gebäuden haben wir beim besten Willen nicht geschafft. Ich wollte allerdings auch nicht durchhetzen, sondern alles in Ruhe auf mich wirken lassen. Womit ich aber anfangen soll mit der Beschreibung meiner Eindrücke, weiß ich nicht.
Ich mach jetzt einfach mal.

Der Architekt Richard Meiers wählte Travertin, einen italienischen Kalkstein, nicht nur für die Fassade des Museums, sondern auch für die Grundflächen anderer Gebäude, für Bodenplatten und Bänke. Diese grob strukturierte Oberfläche passt sich besonders gut in die Landschaft ein.
Ich kann immer nicht anders: Ich muss die Mauern anfassen, muss die Oberfläche fühlen. Wahrscheinlich war das auch so gewünscht. Das Getty Center ist ein Objekt, was man mit allen Sinnen wahrnehmen soll.

Es gab so viel zu entdecken, dass ich kaum alles aufnehmen konnte. Würde ich hier wohnen, wäre ich wahrscheinlich sehr oft Gast im Getty Center. Einen Meter weiter gelaufen auf dem Weg und schon sieht alles anders aus. Das Bild verändert sich. Das Licht fällt durch die Lücken in den Mauern und erzeugt jedes Mal ein anderes Bild oder gibt Ausblicke frei. Das wollte Meiers auch so. Er spielte mit dem Licht, dem Stein, mit Wasser.

Meier nutzte fließende kurvenförmige Elemente bei der Gestaltung des Getty Centers. Es verbindet die Moderne mit seinem feinen Gefühl für Struktur und Ordnung. Und unwillkührlich erinnert es an das Gelände, in dem sich das Center befindet.

Rundungen und Wellen
Rundungen und Wellen wie bei der Umgebung des Getty Centers
wie beim Territorium, auf dem das Getty Center steht

In dem Kalkstein sind verschiedene Gestaltungselemente zu sehen: Federn, Blätter und Zweige. Die konnte ich gar nicht fotografieren, weil ich sie im Vorbeifahren manchmal zu spät sah. Auch habe ich vergessen, nach oben zu fotografieren. Jede Schattenabdeckung war anders, jede Ecke zum Beispiel oder jede Treppe, jede einzelne Säule und jedes Stück Mauer. Und alles fügte sich dann noch in einen großartigen Gesamtkomplex ein.

Ausblicke vom Getty Center
Ausblicke von überall

Ausblicke gab es zudem von den vielen Terrassen, auf die Stadt Los Angeles, auf die Santa Monika und Santa Gabriel Mountains, auf den Pazifischen Ozean. Da zeige ich ein andermal mehr.
Die Sonne schien die ganze Zeit unbarmherzig. Gut, dass meine Tochter uns sehr gut beraten hatte, wie wir uns schützen konnten. Man merkt nämlich nicht, wie heiß es ist, denn oben auf dem Getty Center geht immer Wind. Man muss seinen Hut schon festhalten oder auch fest binden. 😀