Einen Schulterwärmer will ich aus meiner selbstgesponnenen Schafewolle stricken. So einen, den man entweder mit einer Metallschließe zusammenhalten kann oder der auf der Brust verkreuzt und hinter dem Rücken zusammengebunden wird. Die Marktfrauen anno dunnemals hatten das so.
Manche Dinge haben sich einfach bewährt und so werde ich dieses Kleidungsstück so produzieren, dass mich die Schafwolle gut umhüllt. Schafwolle hält die eigene Körperwärme fest. Alles fühlt sich warm an, aber nicht unangenehm heiß oder überhitzt. Logisch, die Wolle schützt die Schafe vor Kälte, Regen und auch Hitze.
Fasst man im Sommer in das Vlies eines Schafes, dann fühlt sich das unten, fast an der Haut, angenehm kühl an. Und Regen? Der perlt ab. Und darüber hinaus kann die Wolle viel Feuchtigkeit aufnehmen, ohne sich nass anzufühlen.
Der Anfang vom Schulterwärmer ist gestrickt. Ich muss aber noch einiges tun. Deshalb bleiben die Nadeln drin. Jetzt muss ich erstmal wieder Wolle kardieren und verspinnen. Das ist nicht die schlechteste Beschäftigung. Sie beruhigt mich sehr und lässt mich über vieles ohne Aufregung nachdenken. Komischerweise komme ich dabei auch zu Lösungen. Klar, man sagt, wenn die Hände beschäftigt sind, dann wird der Kopf frei.
In anderen Ländern singen die Frauen bei solchen Arbeiten. Wir sind dazu wahrscheinlich viel zu zugeknöpft.
Da draußen, vor dem Balkon, fängt gerade mein Sommerflieder an zu blühen. Schön sieht das aus und ich bin gespannt, ob Schmetterlinge ihn finden.
Ich würde gerne da draußen schreiben, aber mein Rechner ist nunmal hier drinnen. Und schreiben muss ich heute noch, denn ich möchte an einer Ausschreibung eines Verlages teilnehmen. Und da brauch ich mal etwas Daumendrücken, dafür, dass ich den Mut haben werde, es auch abzu schicken und dafür, dass etwas daraus werden kann.