Spazierfahrt durch die Kälte

Das Wetter ist alles andere als schön. Es ist windig, kalt, regnerisch, trübe. Ich musste trotz Kälte mal raus. Von drinnen sehe ich durch das Fenster den Zwergahorn. Jetzt allerdings musste ich mal schauen, wie Kirschbaum und Ahorn von draußen aussehen.

Herr E. und ich haben uns warm eingemummelt und eine kleine Runde gedreht. Ich trödele ja immer etwas, weil ich Foto machen will. Herr E. war immer voraus. Ich glaube, es hat ihm auch nicht sehr gefallen bei dem Wetter und in der Kälte. Ich kann das lange ignorieren, weil das Schauen und Suchen mich ablenkt.

in der Kälte

Suchen. Was habe ich eigentlich gesucht? Die schönen Seiten des Herbstes, oder was davon übrig geblieben ist? Viel war es nicht mehr, was ich fand. Die letzten Farben aber haben mich dennoch fasziniert. Manche Büsche hatten noch wenige letzte Blätter, aber gleichzeitig sah man die Ansätze für den nächsten Frühling.

Es war fast niemend unterwegs. Die Spielplätze waren leer und verlassen. Selbst die Vögel ließen sich nicht blicken.
Wir machten uns dann auch wieder auf den Weg nach Hause. Im Rolli spürte ich die nasse Kälte nun auch. Nach Hause – wenn nur jeder eines hätte.

Herr E. geht fast immer zu der Tür rein, neben der die roten Zwergahornbäume stehen. Ich muss mit dem Rolli über die Rampe und bin sehr froh, dass es sie gibt. So komme ich mit dem Rolli ohne Hindernisse in das Haus und in die Wohnung.

Wenn ich Bilder aus den vielen Kriegsgebieten sehe, Häuser, von denen nur noch schwarz verkohlte Wandteile übrig sind, dann blutet mir das Herz. So viel Zerstörung, so viel Sterben und Elend! So viel Verzweiflung und Hoffnungslosigkeit. Ich wünsche mir wieder mehr Besonnenheit und einfach nur Frieden und das Bemühen darum. Anders gibt es keine Garantie, dass mein Haus nicht auch irgendwann so aussieht.

Ich bin jetzt wieder drinnen. Es ist warm und duftet nach Apfeltee. Es scheint wenig, ist aber so viel.

Ein Schnee-Beitrag für die Tochter am anderen Ende der Welt

und ein letzter von meinem Lieblingsschreibtisch aus geschrieben

„Ohhhh, Schnee!“, sagte die Tochter am anderen Ende der Welt. „Schickst du mir Bilder?“
Na klar, das mache ich. Herr E. war allerdings schneller mit seinem Handy und der Schwiegersohn, der in Deutschland sein Studium gemacht hatte, antwortete:
„Oh, es hat geschnitten!“
Wir fanden das so niedlich und mussten herzlich lachen.

Na klar, schicke ich auch Bilder. Viel Schnee ist es ja noch nicht, aber immerhin hatte es schon etwas vom Puderzuckerzauber.

Das wird der letzte Beitrag, den ich am Lieblingsschreibtisch in meinem Zimmer verfasse. Ich heize da nicht und so langsam wird es empfindlich kalt.
Ich habe nach einer anderen Lösung gesucht und habe auch eine gefunden.

Früher stand mein Schreibtisch im Wohnzimmer. Jetzt gehört mir das Zimmer nicht mehr alleine und ich habe nicht mehr so viel Platz. Mein großer Schreibtisch, der mir so gute Dienste geleistet hat, wird mich verlassen. Bei mir zieht ein Computertisch ein, auf dem auch alles Platz hat, was ich brauche, also auch das Grafiktablett. Wenn also Computerarbeiten anstehen, rollere ich den ganzen Kram ins Wohnzimmer. Bin ich fertig, rollert alles wieder zurück an seinen Platz in meinem Zimmer. Egal, ob ich am Computer sitze, am Spinnrad oder am Webrahmen, ich werde es immer nicht kalt haben, muss allerdings die Werkzeuge austauschen.

für die Tochter und den Schwiegersohn am anderen Ende der Welt

Wenn Schnee fällt ist es fast so, als ob es ganz still wird draußen. Sogar die Spatzen hören auf, lauthals zu zanken im Bäumchen vor dem Wohnzimmerfenster. Schon als Kind habe ich immer andächtig zugesehen, wenn die Flocken langsam zur Erde trudelten.

So, und jetzt verziehe mich wieder an mein Spinnrad. Wolliges ist gerade genau richtig im Moment.

Vom Feuer machen, Kälte und Furz und Feuerstein.

Es ist ja schon bekannt, dass ich neugierig bin, geschichtsinteressiert und vieles ausprobieren muss. Und wenn es nur ein einziges Mal ist, ich muss. Und nun möchte ich mal Feuer machen. Als ich in dem Freizeitpark bei Leipzig arbeitete, musste ich im Herbst abends ein Feuer machen im Indianerdorf. Ich habe immer so getan, als könnte ich das und habe doch heimlich ein Feuerzeug genutzt. Im Sommer werde ich mir auf der Wiese im Garten die Zeit nehmen und es probieren.

Feuer machen in der Feuerschale
Feuerschale und Feuerschläger

Die Feuerschale hatte ich schon und nun ist noch ein Feuerschläger dazu gekommen. Es fehlt mir nun nur noch ein Feuerstein und Zunder. (Den werde ich mir aus Leinenresten selber machen.)
Ach, Feuerstein: Mir fiel mein Gartennachbar ein. Der sagte mal über eine Person: „Der kennt auch Furz und Feuerstein.“ Über wen wir uns unterhalten haben, weiß ich nicht mehr, aber dass er jedes und jeden kannte, das war mir in Erinnerung geblieben.

Ich weiß nicht, wie es manchmal geht, aber in dem Moment klingelte das Telefon. Und wer war dran? Mein Gartennachbar. Ihm werde ich wohl mal erklären müssen, warum ich bei seinem Anruf schallend gelacht habe.

So ganz genau weiß man nicht, wann das erste Mal bewusst Feuer gemacht wurde. Wissenschaftler schätzen, dass es vor 400.000 Jahren gewesen sein konnte. Spätestens aber vor 32.000 Jahren, in der Steinzeit, konnte man das ganz sicher.
Die Aufnahmen habe ich im Steinzeitpark Dithmarschen in Albersdorf gemacht. Schon zweimal war ich dort, weil da Geschichte erlebbar wird. Wir haben dort so eine Art Fladenbrot gebacken und mussten das Korn mit Malsteinen selber zu Mehl verarbeiten. Feuer machen mussten wir zum Glück nicht.

Meine Feuer-mach-Aktion wird eh erst, wenn es wieder wärmer ist und ich in den Garten kann. Einen „Feuerstein“ muss ich mir auch noch besorgen.
Im Moment zanke ich mich mit der Katze zu Hause um die wärmsten Plätzchen.

„Geh‘ bloß weg! Ich war zuerst da.“