Bald wieder mobil. Ich kann dann auch raus in den Sommer.

Wer auf sein Elend tritt, steht höher. (Friedrich Hölderlin in einen Brief an seinen Bruder.)

Heute freue ich mich besonders, denn mein Fridolin kommt morgen. Kennzeichen und alles Nötige bringt er mit, so dass ich gleich losgurken kann. Ich bin wieder mobil! Wäre er eher gekommen, dann wäre ich heute zum Gewandhauskonzert gegangen in den Hundtschen Garten in Leipzig-Grünau. So kommt er eben morgen und ich kümmere mich heute nochmal um meine Vögel und mein Zuhause.

Spatzenmutti
Ich komme kaum zum Selberessen, der Nachwuchs schreit.

Es scheint sich ganz schön schnell herumzusprechen, wenn Herr E. den Futterplatz wieder aufgefüllt hat. Die Spatzenmutti hat den Schnabel voll zu tun, um ihre Nachkommen satt zu bekommen. Die kleinen Federwuschel sind schon richtig mobil und fordern von ihren Eltern vollen Einsatz.

das Kerlchen ist recht mobil
Hat sie mich vergessen? Huuuuuunger!

Wenn ich mit Fridolin draußen sein werde, nehme ich ein kleine Becherchen mit, um schonmal Sämereien zu sammeln. Mohn zum Beispiel. So etwas mögen die Kleinen immer gern.
Auch andere Vögel bedienen sich bei uns auf dem Fensterbrett. Das Fettfutter mit Insekten ist sehr begehrt. Die Altvögel packen sich den Schnabel voll und düsen ab zu den Kleinen. Manchmal kann ich zusehen, wenn sie füttern.

mobil: Und wie komme ich jetzt an das Futter?
Und wie komme ich jetzt an das feine Futter?

Die Stare sind so richtig verfressen. Mit den Tischmanieren sieht es schlecht aus, aber die kleineren Vögel fressen alles, was die Stare verlieren und herumwerfen.
Es ist so schön, morgens wenn es langsam hell wird, erstmal ein Vogelkonzert zu hören. Langsam erwacht der Tag. Ich stelle mir das schrecklich vor, wenn es keine Vögel mehr gäbe. Und deshalb engagiere ich mich auch auf dem Gebiet.

wer satt ist, kann auch wieder mobil sein
So, satt! Na dann, bis zum nächsten Mal.

In den letzten Monaten habe ich viel beobachtet, wie der Wechsel der Jahreszeiten abläuft und wie sich Vögel verhalten, wie mobil sie sind. Fasziniert habe ich zugesehen, wie eine Taube ein Nest baute und wie das Baumaterieal zu ihr kam. Ich kenne Warnrufe der hier lebenden Vögel und wenn die Blaumeise schrille Töne von sich gibt, wird es plötzlich ganz still im Viertel. Wahrscheinlich ist dann der Bussard unterwegs.
Ich hatte ihn lange nicht gesehen, aber heute vormittag, war mein Fridolin mal wieder da, der Buntspecht, der meinem Mobil den Namen gegeben hat. Und kurz darauf kam der Anruf vom Händler.

Hach, heute ist ein schöner Tag. Alle kruden Gedanken: „Warum denn immer ich?“ und so ähnlich sind wie weggeblasen. Ich glaube, man braucht immer ein Weilchen, um alles zu verarbeiten, was passiert, gesundheitlich, im Job, in der Gesellschaft und unmittelbat um einen herum. Und wenn man die Phasen alle durch hat: Resignation, Trauer, Wut, Suchen, neuer Bezug zu sich und der Welt, dann geht es aufwärts mit allen Aktivitäten. Das neue Selbstbewusstsein kann einem dann keiner mehr zerreden.