Eigentlich wollte ich nichts über Nachrichten schreiben. Da gibt es jede Menge, was mir verdammt bitter aufstößt. Zum Beispiel ist da das üble Possenspiel der zwei machtbesessenen A… (nee, ich schreibe es nicht aus ) in der bayrischen Landesregierung, die so gerne wiedergewählt werden möchten. Die würden lieber mit dem Teufel regieren als mit Grünen oder der SPD. Das Ganze erinnert mich so an Trump, der hat auch immer alles umgedreht und war plötzlich ein Märtyrer. Was will man denn nun den Jugendlichen erzählen, denen auf dem Anger oder im Fußballstadion der rechte Arm hoch fliegt? Es ist doch nur einen Jugendsünde? Und wozu, verdammt noch mal, rede ich mir den Mund fusselig?
Herzlichen Dank, Herr Söder!
Trotzdem fällt es mir nicht ein, nie wieder in Bayern Urlaub machen oder mit den Menschen dort nichts mehr zu tun haben zu wollen. Das Bundesland ist schön und nicht jeder ist so drauf wie Aiwanger und Co.
Wenn ich an die wunderbaren Wiesen in Bayern denke, dann bin ich beim eigentlichen Thema und bei dem, was mir auch bitter aufstieß.
Der gemeine Beifuß
In meinem Zimmer sieht es manchmal aus wie bei einem Kräuterweib. Im Moment trocknet da so allerlei, wie zum Beispiel Schafgarbe, Spitzwegerich und auch Beifuß. (Wer mehr über das Kraut wissen möchte, folgt einfach dem Link)
Beifuß kommt immer mit auf das Pfannenblech, wenn Fleisch in der Röhre garen soll. Ich war noch unterwegs und Herr E. wollte mir einen Freude machen und bereitete das Essen zu. Das war gut gedacht, aber es sollte eine Erfahrung werden, die recht bitter war.
„Wer nie bitter geschmeckt hat, weiß nicht, was süß ist.“
Das alte Sprichwort konnten die E’s unterschreiben an einem Abend. Es war bitter. Und wie! Wie kam es dazu?
Am Regal auf der anderen Seite meines Zimmers trocknete ein Kraut, was auch Bitterstoffe enthält, aber mit viel stärkerer Intensität. Rechts im Bild ist der Beifuß und links das Kraut, welches auch wilder Beifuß genannt wird. Im Garten wächst es bei mir zwischen den Rosen. Das silbern aussehende Kraut bildet einen schönen Gegensatz zum satten Grün der Rosenblätter. Und den Rosenschädlingen stinkt es. Das Kraut ist also ein guter Beschützer für meine Rosen im Garten.
So, aber nun will ich das Kraut mal benennen.
Wenn ich mir als Kind den Magen verdorben hatte oder andere Wehhwehchen der Art hatte, brühte mir meine Oma einen Tee aus Wermut. Der war so arg bitter, dass man die Tasse nie zweimal ansetzte. Abkühlen lassen und rein! Es half wirklich und immer. Das kann ich bestätigen, auch wenn es nicht schön war und ich mich noch einen ganze Weile nach dem Trunk geschüttelt habe. Und weil Wermut so ein guter Helfer in der Not sein kann, habe ich immer ein kleines Gläschen von getrocknetem Wermut im Hause. Am Fleich oder an einer Soße möchte ich das aber ganz und gar nicht haben. Man nennt den Wermut auch den „bitteren Beifuß“.
Ich weiß nicht, ob Herr E. besonders tapfer war oder ob ihm Bitter nicht so viel ausmacht wie mir; er hat das Fleisch trotzdem verputzt. Verwechseln wird er es aber bestimmt nicht wieder.
Bitterstoffe sind gesund, aber was zu viel ist, ist zu viel, liebe Gudrun. Wermuttee hilft auch gegen Kopfschmerzen. Ich habe mich früher mal sehr intensiv mit Naturheilkunde beschäftigt und damals auch diesen Wermuttee getrunken, wenn ich starke Kopfschmerzen hatte. Aber lecker ist er wirklich nicht.
Liebe Grüße – Elke
Da weiß ich ja, wen ich fragen kann, wenn ich mal ein Kräuterproblem habe. Ich weiß, dass du da über großes Wissen verfügst. Dass Wermut auch gegen Kopfschmerzen hilft, wusste ich nämlich nicht. Ich werde es mir merken. Nein, lecker ist er wirklich nicht. Meine Kinder sagten früher immer, Medizin muss so schmecken, weil sie sonst nicht hilft.
Herzliche Grüße an dich.
Liebe Gudrun,
nach diesen für mich sehr traurigen beiden Tagen hat dieser Artikel mir ein Lächeln ins Gesicht gezaubert. Herrlich, wie tapfer der Herr E. das bittere Fleisch gegessen hat. Ich konnte mir sogar ein Gesicht dazu vorstellen. Vielen Dank für die kleine Aufheiterung.
Liebe Petra, man sagt immer, dass die Zeit alle Wunden heilt, aber das stimmt nicht. Man kann nur ein bisschen besser mit allem um zu gehen.
Danke für deine Mail. Ich werde dir morgen antworten. Es ist gut so, dass wir auf diesem Wege Kontakt halten. Ich danke dir.
Herzliche Grüße.
Liebe Gudrun, wiedermal was dazu gelernt.
Stammt daher auch der Wermutstropfen, der das Fass zum Überlaufen brachte?
Richte doch bitte Herrn E. aus, dass er vorsichtig sein soll mit Bitterstoffen. Die Natur sagt uns, wenn etwas zu viel ist und Bitternis ist so ein Zeichen.
Wir hatten mal einen Holunderbaum über den Zaun hängen, und nachdem OH einige Beeren kostete, war ich so naiv und kippte eine ganze Ladung davon in den Mixer mit Milch. Okay, es war bitter, aber die Vitamine sind bestimmt gut, und ich trank das ganze Glas. Frag nicht was sich 1 Stunde später anfing bei mir abzuspielen. Ich dachte, ich sterbe.
Oh, Holunderbeeren roh essen ist wirklich nicht gut. Sie enthalten Sambunigrin und das ist giftig. Was dir danach passiert ist, kann ich mir vorstellen. Übrigens mussten wir das als Kinder ausprobieren, wie das mit den Beeren so ist; obwohl wir gewarnt worden waren. Tja, die bittersten Erfahrungen sind die nachhaltigsten, sagte meine Mutter immer. Sie meinte aber nicht nur Wermut oder so etwas. Aber das begriff ich erst später.
Solche Unfälle sind mir auch schon passiert.:-) Nun weiß er es ja, der Gute.
Und nie mehr nach Bayern, wegen der Politik? Ich weiß nicht was diese Cancelculture soll. Konsequenterweise müsste ich denn aus Deutschland weg, weil ich 3/4 des politischen Personals für ungeeinigt halte. Und woanders ist es auch nicht besser.
Alles Liebe
Eben. Diese Cancelculture finde ich unschön, schädlich und ungerecht all denen gegenüber, die anders denken und handeln als mancher nach rechts driftender Politiker.
Und stimmt, wo anders ist es auch nicht besser. Das wird es auch nicht, solange Geld und Gier die Welt regiert.
Herr E. konnte den Wermut im Garten nie so recht leiden. Hoffentlich muss ich ihn nun nicht beschützen.
Grüße an dich
Ich kann dir gar nicht sagen, wie viel Bauchgrimmen die Aiwanger-Affäre und der Umgang des selbstherrlichen Marggus sowie ein nicht unerheblicher Teil des Bayernvolkes damit mir beschert hat. Furchtbar. Seit Wochen könnte ich ununterbrochen schreien vor Wut und Frust – aber damit ist niemandem geholfen. Aber bei den Omas gegen Rechts werde ich nun mitmachen. Ich muss ganz einfach etwas tun, außer über die Zustände in der Politik zu bloggen.
Ja, mit dem Bayern-Bashing ganz groß hervorgetan hat sich ein dir, @Karin Braun und mir wohlbekannter „Meinungspolizist“ (ich liebe diesen Ausdruck!). Seiner Meinung nach sollte man Bayern unter einem riesigen Glassturz vom Rest der Welt abschotten. Ich habe lange mit mir gerungen, ob ich darauf etwas erwidern sollte, dann aber hat die Einstellung überwogen: „Was juckt es die starke Eiche, wenn eine Sau sich an ihr schabt.“ 😉 Der „Meinungspolizist“ ist jetzt übrigens ganz furchterbarlich beleidigt und will sogar das Bloggen aufgeben, weil ihm wohl mehrmals kontra gegeben worden ist. 😀
Entschuldige meine Lästerei – aber das musste jetzt ganz einfach mal raus.
Sei herzlich gegrüßt!
Ups, Bayern abschotten, ausgrenzen, das ist schon ein starker Tobak. Ich hab das gar nicht mitbekommen.
Genau so dividieren wir uns immer weiter auseinander. Wem das wohl hilft? Bayern ist nicht Söder und auch nicht Aiwanger. Ich kenne eine ganze Menge Leute aus deiner Heimat, die ganz anders sind. Und auch freundlich, nett. So hab ich das bei meinen Besuchen erlebt.
Ja klar, man ist nicht immer einer Meinung, aber mit Gegeifer, immer in der selben Art, erreicht man gar nichts. Ich verstehe nicht, wieso die Menschen unfein angegangen werden, die doch eigentlich recht umgänglich sind und mit denen man reden kann. Wenn ich natürlich jedem über den Mund fahre, wird das nix mit einem Miteinander.
Ich verstehe nicht, wieso solches „Angehen“ immer wieder nach dem gleichen Muster abgeht. Das kenne ich eigentlich nur von meinen pubertierenden Kindern. Irgendwann muss man doch mal an sich arbeiten und eben nicht einfach lospoltern. Ich lese dann auch immer mal, dass man so schreiben und auftreten muss, weil man ehrlich, aufrecht und was weiß ich noch ist. Nein, es ist oft anmaßend, überheblich und sowas von undiplomatisch. Mir tut das leid.
Liebe Grüße an dich, liebe Martha.