Abgeschlafft und müde vom vielen ungewissem Warten.

Ich kann freilich nicht sagen, ob es besser werden wird, wenn es anders wird; aber so viel kann ich sagen: es muss anders werden, wenn es gut werden soll. (Georg Christoph Lichtenberg)

Warten, warten, warten

Es ist nicht schön zu warten und zu warten und zu warten. Wenn man weiß, fünf Wochen oder drei Monate später ist alles erledigt, dann kann man rückwärts zählen und merkt, dass die Lösung näher kommt. Wenn aber nix passiert, man nur das grinsende Gesicht eines Gesundheitsministers sieht, der freudestrahlend verkündet, dass sich jeder jetzt impfen lassen kann, dann sträuben sich mir die Nackenhaare. Der Impfstoff für Kinder ist noch nicht zugelassen, aber man hält ihn schon mal zurück. Pfffft!

Ich glaube, ich werde weiter in meinem Hausarrest bleiben müssen und die Ungewissheit frisst mich auf.

Bisher ist es mir gelungen, mich immer wieder am Kragen zu nehmen und hoch zu ziehen. Langsam aber werde ich müde. Dabei hätte ich genügend Dinge, die mich interessieren, die ich tun könnte.

So, nun ist es aber gut! Ich versuche jetzt mal, alle unguten Gedanken weg zu denken.

Gezeichnet, nur ein kleines Bisschen

gezeichnet: Warten auf die erste Ausfahrt.
… Der Hut flog mir nicht vom Kopfe … *träller

Ein bisschen gezeichnet habe ich heute. Nur ein bisschen.
Mein Elektromobil kommt vielleicht bald. Dann werde ich mich damit auf den Weg machen. Auf unterschiedliches Wetter muss ich mich halt einstellen.

Einen Namen bekommt das Ding dann auch. Der fiel mir gestern ein, als der Buntspecht sich sein Futter holte. Der hat so einen schönen roten Bauch wie mein Mobil. Und so heißt das eben auch Fridolin.

Draußen trübt es sich langsam wieder ein. Ein schöner warmer Tag war das heute. Auf meiner Bank auf dem Balkon konnte ich nicht sitzen. Dort „wohnen“ im Moment noch meine Tomatenpflanzen. Es wird Zeit, dass sie in den Garten kommen.
Ich wünsche euch allen einen schönen Abend.

11 Gedanken zu „Abgeschlafft und müde vom vielen ungewissem Warten.“

  1. Auch wenn ich nicht in totalem Hausarrest lebe, werde ich langsam ungeduldig und auch ungehalten. Mir fehlt auch die Perspektive. Wir sind zwar beide seit Beginn der Pandemie auch immer raus gegangen, ich auch immer mal wieder ins Büro, aber so allmählich hätte ich auch gerne mal ein Impfperspektive. Ich nehme auch alles, außer Johnson &Johnson (wegen der geringeren Wirksamkeit). Mir ist schleierhaft wie das gehen soll, wenn schon bald die ersten ihre Auffrischung bekommen müssten.

    1. Genau das meine ich, es fehlt die Perspektive. Wenn man einen Termin beim Facharzt braucht dauert das auch drei bis vier Monate. Warum geht so eine Terminvergabe jetzt nicht? Ich habe viel Geduld, drängele nicht, aber ich brauche langsam mal eine handfeste Aussage.

      1. Mir macht das auch zu schaffen, zumal ich das Gefühl habe mit 55 Jahren und keiner relevanten Erkrankung kommt man irgendwie gar nicht vor. Gerade bekam ich eine Mail, dass unsere Betriebsärztin Morgen und am 2.6 mit Astra Zeneca impft. Ich habe mich sofort gemeldet und hoffe nun dass ich einen der wenigen Termine bekomme.

        1. Mein Hausarzt gehört leider zu denen, der Digitalisierung ablehnt und bestimmt nicht gegen „den Schnupfen“ impft. Dort werde ich nicht wieder vorstellig.
          Ich drücke dir die Daumen, dass es bald mit der Impfung klappt. Bei Hausärzten geht es manchmal schneller.

          1. Unser Hausarzt kann nicht impfen, dafür ist die Praxis viel zu klein. Martins Rheumatologin würde mich irgendwann impfen. Aber das hat sich nun zum Glück erledigt.

  2. Wir hatten ein Meerschweinchen, das Fridolin hieß. Ein munteres, kleines Tierchen. Der Name ist also durchaus passend für dein Elektromobil, denn es verschafft dir mehr Mobilität und damit muntert es dich sicher auch auf. Ich höre ja nur noch so nebenbei, was die Impferei für die Hausärzte bedeutet. Mehrarbeit des ganzen Teams, Überstunden mittwochs und freitags, und zusätzliche Samstagsöffnung. Jedenfalls ist das in unserer Praxis so. Dazu kommt die Belastung der MFAs durch steigende Aggressivität einiger Patienten. Und die immer gleichen Diskussion, was die Impfstoffe betrifft, die Auffrischung und überhaupt. Das geht oft zu Lasten der anderen Patienten, die nur ihre „normalen“ Anliegen haben. Gestern hörte ich im Wohnzimmer die lautstarke Unterhaltung zweier Nachbarinnen, die über die „absurden“ jährlichen Auffrischungen lamentierten. Was das denn soll, schließlich müsse Diphtherie und Tetanus auch nur alle 10 Jahre nachgeimpft werden. Beide sind Mitte 40, haben wahrscheinlich auch noch nichts von jährlichen Impfungen gegen Influenza gehört. Es ist doch heute so einfach, sich gut zu informieren, wenn man das möchte. Das alles macht mich sehr müde. Und die Sehnsucht nach meiner Familie. Nun, ja.
    Ich schicke dir mal liebe Grüße, die leider nicht sehr aufmunternd sein werden, befürchte ich.

    1. Doch, liebe Elvira, doch. Es tröstet schon, wenn man weiß, dass andere auch zu knappern haben und einen weg finden, damit umzugehen. Den Ärzten mache ich keinen Vorwurf. Ich drängele auch nicht. Den selbstgefälligen Gesundheitsminister aber kann ich nicht mehr sehen und der ständig weiter gehende Hick- Hack geht mir auf den Wecker.
      Ich werde dann halt mit Fridolin Lieblingsplätze besuchen. Ich glaube, da sieht die Welt dann wieder freundlicher aus.
      Liebe Grüße an dich, danke, dass du da warst.

  3. Ich bin das Warten auch leid, liebe Gudrun. Es zermürbt einen. Um mich herum sind schon recht viele das erste Mal geimpft. Aber mein Mann und ich, wir sind halt noch nicht dran.
    Und mir fällt die Decke auf den Kopf. Das Wetter heitert auch nicht auf. Ich fürchte, heute kann ich dich nicht aufmuntern.
    Aber ganz liebe Grüße kann ich dir schicken.
    Ganz liebe Grüße,
    Martina

    1. Und genau diese Grüße sind es, liebe Martina, die aufmuntern. Vielen Dank und liebe Grüße zurück.
      (Wir haben heute Aprilwetter vom Feinsten, arge Windböen, schwarze Wolken und ständige Hagelschauer.)

  4. Und es scheint es läuft überall anders mit dem Impfen.
    Ich kenne einige die sich auch langsam fragen, warum sie noch nicht dran sind.
    Andere gehen zum Hausarzt, sind eigentlich noch nicht dran, aber bekommen ihre Impfung.
    Ich kann mich nicht beklagen, bin mit durch.
    Gudrun ich kann dich gut verstehen, bin voll bei dir. Vor allem bei unseren Gesundheitsminister!!
    Bin gespannt auf dein Fridolin. Freue mich für dich.
    LG Marion

    1. Marion, das liegt daran, dass Hausärzte nicht an die Priorisierung gebunden sind. Genauso wenig wie Betriebs- und Fachärzte. Ich bekomme heute auch meine Impfung über die Firma.

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