Wenn der Waldmeister meisterlich verarbeitet wird.

Der Waldmeister hatte sich bei uns im Garten alleine angesiedelt. Ich nehme an, dass die Vögel den Samen aus dem nahen Auenwald mitgebracht haben.
Er wächst in einer Ecke des Gartens, wo anderes wahrscheinlih nicht sein mag, weil es karge Erde und nicht viel Sonne gibt. Der Waldmeister machte sich ordentlich breit.

Waldmeister im Garten nahe des Auenwaldes

Ich habe schon Pflanzen verschenkt, an die Freundin in der Elsteraue zum Beispiel. Auch dort wächst er gut im Garten. Und damit sie nicht gleich alles wieder abpflücken muss, habe ich ihr von meinem Waldmeister, vor der Blüte, etwas getrocknet. Für Tee kann er verwendet werden, oder in einem Säckchen im Wäscheschrank hängen. Motten stinkt der nämlich.

ich verschenke Waldmeister

Waldmeister werde ich auch jetzt wieder verschenken, eine Pflanze und getrocknete Blätter.
Für mich habe ich auch Blätter getrocknet. Ich will probieren, diesmal Waldmeistergelee aus getrockneten Blättern zu machen. Zeit nehmen kann ich mir dann, muss nicht unter Druck arbeiten, weil die Blüte naht.
Jetzt aber habe ich erstmal frischen Waldmeister verarbeitet.

Waldmeister entfaltet den angenehmen, typischen Geruch erst, wenn die Blätter einige Stunden angetrocknet wurden. Riecht man die gerade gepflückte Pflanze an, ist das Dufterlebnis enttäuschend.
Als die Blätter zu duften begannen, habe ich die abgezupft und zusammen mit einigen Scheiben einer Biozitrone (mit Schale) in einen Krug mit Wasser eingelegt. Das durfte über Nacht im Kühlschrank ziehen. Der Geschmack und der Duft gingen in das Wasser über.

Am andern Tag habe ich das Wasser durch ein Sieb gefiltert, Gelierzucker dazugegeben und Gelee gekocht. Wenn man an Waldmeister denkt, dann stellt man sich auch die Farbe Grün vor. Also habe ich der Waldmeister-Illusion mit wenig Lebensmittelfarbe nachgeholfen.
Bei meinem Versuch mit den getrockneten Blättern werde ich statt Wasser Apfelsaft verwenden.

meine Zeichnung von einem meiner Lieblingskräuter

Ein Rest des Gelees passte nicht mehr ins Glas. Wir haben ihn probiert und für gut befunden. Wie das duftete! Das Waldmeister-Gelee hat den ersten Test bestanden. In der dunklen Jahreszeit können wir und ein bisschen Frühling an den Frühstückstisch holen.

Alles Essig! Naja, alles Apfel trifft es wohl besser.

Meine Tochter hatte mir noch mal Äpfel aus ihren Garten geschickt. Diesmal hatte ich den Ehrgeiz, vom Apfel tatsächlich alles zu verwerten. Das habe ich auch geschafft. Es war nur noch der Stiel übrig und wenn ich einen Ofen hätte, wäre er mit verbrannt worden.

Es gab mal eine Zeit, da ging es mir überhaupt nicht gut, finanziell nicht und seelisch und moralisch auch nicht. ‚Macht nichts‘, dachte ich, nimm deinen Korb, gehe auf die Wiesen und schaue nach, was du alles verwerten kannst von den Wildkräutern die da wachsen.

Das war eine gute Idee und mit dem Korb draußen ging es mir gut. Das ging so weit, dass ich anderen meine Kräutererfahrung weiter geben konnte.

Dann konnte ich nicht mehr laufen auf den Wiesen, Feldern oder in Wäldern. Ich hatte eine Wut, auf mich, auf das Rheuma, … Jedesmal, wenn ich dachte, alles wird gut, krachte mir wieder etwas dazwischen.

Marmelade aus dem Apfel

Seit ich aber nicht mehr nachdenke, was ich alles nicht mehr tun kann, geht es wieder viel besser. Es geht nähmlich immer noch eine Menge, wie zum Beispiel gestern das Verarbeiten von Äpfeln.

Ich habe nun Bratapfelmarmelade gekocht nach einem Rezept der Silberdistel. Sie hatte es mir in einem früheren Beitrag verlinkt. Es blieb ein kleiner Rest übrig, den ich mit Hochgenuss verspeist habe.
Kernhaus, Abgeschnittenes um Stiel und Blüte habe ich für Apfelessig angesetzt und die Schalen habe ich für Tee getrocknet.

„Und wenn ich wüsste, dass morgen die Welt untergeht; ich würde heute noch einen Apfelbaum pflanzen“, sagte Martin Luther. Wir haben einen Apfelbaum gepflanzt im Garten, der ist aber noch so klein, dass er nur einen einzigen Apfel trug in diesem Jahr. Und den haben wir auch noch mit dem Gartennachbarn geteilt. Ich glaube aber, es war der köstlichste Apfel der Welt.

Warum man Apfelschalen nicht wegwerfen sollte

Manch einer hat ein Bratkartoffelverhältnis; ich brauche eines mir Äpfeln.

„Iss die Schale mit“, sagte meine Oma immer, „da sind ganz viele gute Sachen drin.“ Stimmt. In den Apfelschalen findet man jede Menge Vitamin A, B und C, reichlich Pektin, Kalzium, Magnesium, Kalium sowie natürliche Fruchtzucker und Fruchtsäuren.

Von meiner Tochter hatte ich Äpfel aus ihrem Garten mitgenommen und dann hat sie mir auch nochmal welche geschickt. Apfelgelee habe ich daraus gefertigt. Die Apfelschalen habe ich nicht weggeworfen, sondern klein geschnitten und im Dörrautomaten schonend getrocknet. Im Sommer kann man die Schalen übrigens gut in der Sonne trocknen.

Heute wollte ich nun mal testen, wie mein selbstgemachter Bratapfeltee schmeckt.

Bratapfeltee aus Apfelschalen und Gewürzen

Kochendes Wasser nehme ich nie, damit ich nicht das zerstöre, was ich aus den Apfelschalen im Tee haben will. Ich lasse das Wasser immer etwas abkühlen.
Dann habe ich etwas meiner getrockneten Apfelschalen aufgegossen, zusammen mit wenig getrockneter Schale von Biozitronen und Nelken und Zimt.

Was für ein Genuss!
Ich habe keinen Zucker an den Tee gegeben. Durch den Fruchtzucker im Apfel war es trotzdem süß und durch die Gewürze schmeckte der Tee nach Bratapfel, so wie ich die aus meiner Kindheit kenne.
Es hat sich gelohnt, die Schalen nicht einfach wegzuwerfen. Getrocknete Apfelschalen unbehandelter Früchte kommen mit auf den Zettel für die Konservierungen im nächsten Jahr.

Vor einigen wenigen Jahrhunderten wäre es Hexerei.

Wenn Gartenparty ist, sitzt jeder gerne neben mir. Kuscheln will da niemand, aber wenn ich in der Nähe bin, lassen die Mücken alle anderen in Ruhe. Meine Blutgruppe ist bei Mücken sehr begehrt. Das wäre ja alles nicht so schlimm, wenn nicht Immuni (mein Immunsystem) zur Höchstform auflaufen würde. Gleich nach dem ersten Stich fängt es an zu kochen.
Nichts half bis jetzt. Also muss ich nun mal in die Hexenküche. Ach, Hexerei ist es eigentlich so gar nicht. Was bei solchen Sachen helfen könnte, wusste man allerdings schon vor hunderten von Jahren und ich musste es lernen.

Salbe aus Spitzwegerich herstellen ist keine Hexerei
Wegegerich – meine Zeichnung

Als ich in der Elsteraue war, habe ich Spitzwegerich gesammelt. Das auf meiner Zeichnung ist zwar Breitwegerich und der kann wohl auch genau so als Salbengrundlage verwendet werden.
Ich schneide das Kraut immer erst klein und setze es dann mit Olivenöl an. Weil es die Haut gut pflegt, ersetze ich 20 % der Ölmenge mit Kokosöl. Das Ganze muss nun 14 Tage stehen. Es ist nur darauf zu achten, dass alles Kraut bedeckt ist, damit es nicht schimmeln kann.
Hexerei ist es nun wahrlich nicht, auch wenn die Leute mit Kräuterwissen anno dunnemals als Hexen galten.

meine Spitzwegerich-Salbe

Nach der Ruhezeit wird gefiltert, das Öl erwärmt und mit Bienenwachs versetzt. So erhält die Salbe ihre Konsistenz. Mal sehen, ob mir das hilft, dass ich mich im Sommer nicht mehr blutig kratze.

Was ist aus meinen gesammelten Hagebutten geworden?

Wenn alle Früchte ausbleiben, willkommen ihr Hagebutten.
(Sprichwort aus Irland)

Im Herbst hatte ich Hagebutten gesammelt, für den Winter. Weil ich nicht gut zu Fuß bin, hatte mir Herr E. geholfen. Damals habe ich gedacht, dass sie mich an den Sommer und die warmen Tage im Herbst erinnern werden, wenn es draußen ungemütlicher geworden ist. Was ist aus dem Vorhaben geworden?

Hagebutten
mein Körbchen mit Hagebutten

Die Früchte der Wildrose, die so viel Vitamin C, Polyphenole, Carotinoide und Gerbstoffe enthalten wollte ich für mich nutzen. Mus und Marmelade zu kocken habe ich nicht geschafft. Das nehme ich mir für dieses Jahr vor. Hagebuttenmus schmeckt mir. Ich habe es mir damals immer mal gekauft, als ich im Reformhaus gearbeitet habe.

Hegebutten - Zeichnung mit dem Grafiktablett
Ich muss noch viel üben mit meinen Werkzeugen am Grafiktablett, aber es ist meine Zeichnung und darauf bin ich stolz.

Einige Blütenblätter der Hagebutten sind in meinem Wald-und-Wiesen-Wintertee gelandet. Interesse aber hatte ich vor allem an den Früchten. Ich habe meine Hagebutten halbiert und getrocknet, in Gläser verpackt. So warteten sie auf ihren Einsatz.
Die Kerne, Nüsse, wollte ich mit nutzen. Ich weiß, dass sie besondere Speicher sind, auch für Mineralstoffe.

getrocknete Hagebutten
getroknete Hagebutten

Das Teekochen zelebriere ich regelrecht.

  • Am Abend zuvor überbrühe ich die getrockneten Hagebutten, decke sie ab und lasse es stehen über Nacht.
  • Dann gieße ich alles in ein Leinensäckchen, in dem die feinen Härchen drin bleiben, und gieße mit so viel Wasser auf, damit es für meine Kanne reicht.
  • Ich erhitze alles noch mal, drücke dann das Beutelchen aus und fülle den Sud in meine Kanne. Wie das duftet!

Der Tee sieht nicht so rot aus, wie der den man kauft und wie man das auch erwartet. Da hat man offensichtlich gut mit Lebensmittelfarbe nachgeholfen. Ich finde, mein Hagebuttentee hat eine feine Färbung und einen noch besseren Duft. Er erinnert mich wirklich an den Sommer. Hagebutten werde ich auch in diesem Jahr wieder sammeln und wer den Tee mal kosten will, muss mich eben besuchen kommen. Ein bisschen Zeit sollte man aber mitbringen.

Er duftet nach Sonne und Sommer.

Kräuter, ein Wälzer und eine Dalienknolle im Winterschlaf.

Es geht mir immer nur dann gut, wenn Hände und Kopf genug zu tun haben.

Heute habe ich die letzten Kräuter abgerebelt und in die Behältnisse gepackt. Die Gartenkräuter sind in die Gewürzgläser gewandert und Melisse und Pfefferminze in meine Teemischung. Die ist mir gut gelungen. Weder dröhnt etwas vor, noch ist etwas aufdringlich im Geschmack. Bei mir gibt es jetzt jeden Tag eine große Kanne Tee. Und der tut gut.

Die letzten Kräuter

Die Freundin in der Elsteraue hatte mich auf die Idee gebracht, die Teemischung selber zu sammeln, zu trocknen, zu rebeln und zu mischen. Sie hat ihrer Mischung allerdings Wermutkraut zugefügt. Und folglich ist sie jetzt bitter, aber wie. Ich habe auch ein Gläschen mit Wermutkraut für den Notfall, aber in die Teemischung kommt das nicht. Wie sagte meine Oma aus dem Altenburgschen? „De Warmte is en Mochentee.“

die letzten Kräuter
die letzten Kräuter für’s Gewürzregal und die Teemischung

Ein Wälzer auf den Knien und dazu Kräuter-Tee im Glas

Die Enkelin von Herrn E. wollte uns Anfang Dezember besuchen. Ich habe sie ewig schon nicht mehr gesehen. Sie war noch klein, als sie mich bei den Schafen besuchte. Jetzt studiert sie in Karlsruhe. So ein Treffen wäre schön gewesen, jedoch wir lassen es. Bei den aktuellen Corona-Zahlen und vielleicht noch aufgeregten Fußballfans muss keiner mit Bussen und Bahnen fahren. Es ist besser so.

Ich nutze die Zeit und die Ruhe jetzt, mich unter anderem mit meinem Bildbearbeitungsprogramm zu beschäftigen. Ich kenne bei Weitem noch nicht alle Möglichkeiten. Den fetten Wälzer kann ich mit meinen Rheuma-Händen kaum halten. Ich werde mir etwas einfallen lassen müssen.

Wälzer auf den Knien und Tee meiner Kräuter in der Hand
Wälzer auf den Knien und den Tee der Kräuter in der Hand

Die Räpitz-Dahlie geht in den Winterschlaf

Nicht nur die letzten Kräuter sind heute in ihren Behältnissen verschwunden. Meine Räpitz-Dahlie (benannt nach einem früheren Wohnort) ist heute auch in ihr Winterquartier gebracht worden. Ich mag es zum Beispiel gar nicht, Pflanzen nach der Blühsaison weg zu werfen. Statt dessen hab ich sie in Hobelspäne und in eine Papiertüte verpackt und Herr E. hat sie in den Keller getragen. Mal sehen, ob die gesunden Knollen es über den Winter schaffen und mich wieder mit Blüten erfreuen. Wenn ja, dann wird die Dahlie auf meinem Balkon bleiben und wachsen dürfen.

Es sind zwar gerade gerade keine guten Zeiten und auch die täglichen Nachrichten verheißen nichts Gutes, aber ich würde euch alle am Liebsten zu einem Kräuter-Tee einladen, sowohl zur Verkostung als auch für ein bisschen Wärme und Gemütlichkeit. Wer weiß, vielleicht machen wir das mal, wenn wir alle diese Pandemie überstanden haben, im Sommer auf der Kräuterwiese.
Lasst es euch gut gehen bis dahin. Ich wünsche es euch von Herzen.

Hagebutten, ein Männlein auf einem Bein und ein Musikrätsel

Jede schöne Rose wird einmal eine Hagebutte. (aus Frankreich)

Gestern war ich mit Herrn E. noch einmal Hagebutten sammeln. Alleine traue ich mich noch nicht in diese etwas abgelegene Gegend. Es war auch höchste Zeit, denn die Hagebutten leiden sehr unter den schon arg kalten Nächten.

Als ich damals im Dörfchen wohnte, konnte ich von meinem Küchenfenster auf die Bushaltestelle vor dem Haus blicken. Dort standen morgens, bei Wind und Wetter, die Schulkinder und warteten auf den Bus. Drei kleine Mädels waren das und von hinten sah es aus wie drei Schulranzen mit Beinen dran. (Und jetzt ist das eine Mädel im zweiten Lehrjahr zur Altenpflegerin.)

die Haltestelle vor dem Haus im Winter
Die Bushaltestelle im Winter

Im Winter war es alles andere als gemütlich da unten. Bis Weihnachten waren es noch einige Wochen hin und ich beschloss, den Dreien bis zu den Ferien etwas Gutes zu tun. Einmal in der Woche bastelte ich ein Rätsel zusammen, welches ich in drei Umschlägen übergab. Drei feingeschriebene oder gemalte Antworten bekam ich zurück und dafür gab es dann auch eine Belohnung.

Musikrätsel zu Hagebutten
Ein Männlein steht im Walde …

Drei Musikrätsel waren auch dabei. Ich habe gezeichnet und hier gefragt: „Wer ist das?“ Und als Hilfestellung gab es noch eine Notenzeile.

Ein Männlein steht im Walde
gezeichnete Notenzeile

Natürlich bekamen die drei heraus, dass es sich um das Männlein im Walde handelte, was da auf einem Bein steht und ein purpur Mäntelchen um hat. Und das ist die Hagebutte, schrieben mir die Mädels. Ob die Musiklehrerin geholfen hatte, weiß ich nicht, aber das Rätsel war gelöst.

Hagebutten Hecke
die Hagebutten-Hecke

Diese Geschichte mit den Rätseln hatte ich schon mal aufgeschrieben, aber das ist mit dem alten Blog im Nirvana verschwunden. Jetzt bein Sammeln der Hagebutten fiel es mir wieder ein.
Es war schön, wenn ich die Kinder im Bus traf, wenn sie von der Schule nach Hause fuhren. „Guuuudruuun“, rief es dann durch den Bus und dann wurde mir erstmal ganz viel erzählt.

Hagebutten
Verarbeitung der Hagebutten

Jetzt bin ich dabei, meine Hagebutten zu verarbeiten. Vielleicht schreibe ich mal darüber. Tee habe ich schon gekocht und er ist sehr lecker. Für meine Kinder werde ich ein kleines Probierset zusammenstellen, betsehend aus getrockneten Hagebutten, einem Leinensäckchen und einer kleinen Beschreibung der Beeren. Das sind so Geschenke, die wir uns machen, zu Weihnachten und an anderen Familientagen. Und jedesmal lernen wir voneinander.

Ich freue mich jedefalls jetzt schon, wenn ich Frühling die Wildrosen wieder blühen. Es wächst dann ein großer Schatz wieder heran.

Wildrose Hagebutten Strauch
… wenn im Frühling die Wildrosen wieder blühen

Ein Fastsommertag bei den Schlehen und ein Rums in der Nacht

Früchte von Schlehen wollte ich noch einige sammeln und so sind wir noch einmal zu den Schlehenbüschen, zum Schwarzdorn wie sie auch genannt werden, gefahren. Ich bin immer noch froh, wenn ich nicht alleine unterwegs sein muss und ich brauchte auch jemand zum Quatschen.

Gerumst hat es dann in der Nacht. Nein, nicht nur, was die Wahlergebnisse anbelangt, es gab mal ein Gewitter bei uns, auch mit Regen.
Die Wahlergebnisse überraschen mich nicht. Ich hatte das so erwartet. Auf meine Stadt und auf mein Grünau bin ich allerdings stolz. Das ist dann auch die Basis für mein weiteres Bemühen.

Zweige von Schlehen
Zweige von Schlehen

Aber eigentlich wollte ich ja über die Schlehen schreiben.
Ich freue mich, dass im Naturschutzgebiet Schönauer Lachen so viele Schlehenbüsche stehen. Es gibt Insekten, die sich ausschließlich von Schlehen ernähren und die sie zum Leben brauchen. Sterben die Schlehen, sterben die Insekten.

ein Zweig der Schlehen
Schlehdorn

Kuckt euch mal den Dorn an, links am Zweig. Meine Arme zeige ich lieber nicht. 😀 Auf diese Dornen spießt der Neuntöter seine Bäute auf, um sie besser zerlegen zu können und auch zur Vorratshaltung. Überhaupt gibt es viele Vögel und viel Kleingetier, welches im Schutz der Schlehen lebt.

Hecken aus Schlehen, Weißdorn u.a. benutzte man früher, um das Vieh zu schützen. Je mehr die Ziegen daran herumfraßen, um so dichter wurden sie. Kein Wolf kam da durch.

Ich habe Früchte geholt, weil ich Schlehenfeuer ansetzen will, einen gutschmeckenden und durchwärmenden Likör. Ich möchte meine Schätze am Liebsten ewig bunkern, aber zu Weihnachten, wenn meine Kinder kommen, werde ich sie rausrücken. Für die Vögel und andere Tiere sind noch genügend Früchte da.

Aus der Rinde des Schwarz- oder Schlehdorns hat man früher Tinte hergestellt. Das heißt, das kann man immer noch, aber wer macht das schon noch. Ich habe das mit Kindern gemacht und dann haben wir geschrieben. Die Rinde von den Zweigen wird geschält, eingeweicht und am anderen Tag ausgekocht und eingedickt. Das ist schon alles.

Schade, dass ich solche Veranstaltungen nicht mehr machen kann. Überhaupt weiß ich nicht, wohin mit meinem Wissen, was ich irgendwann mal angefangen habe zu sammeln, weil ich mich ablenken musste und ein Ziel brauchte. Die Zeiten haben sich geändert, ich mache das immer noch weiter.
Ich weiß auch im Moment nicht, ob und wie es mit meinem Blog weiter geht. Es war schon schlimm, als einige Jahre Bloggerei im Nirvana verschwanden. Vielleicht sage ich auch wie im Märchen: Jetzt komme ich dreimal noch und dann …

Zuerst ins Wahllokal und dann zu den Schlehen.

Ich mag diese Früchte. Und deshalb lasse ich mich von Fridolin zuerst in das Wahllokal fahren und dann zu meinen Schlehen. Ich habe meine Wintervorräte schon fast alle im Schrank. Fast, denn heute bekam ich zwei Eimer voller schöner Äpfel geschenkt, die verabeitet werden müssen. Von den Schlehen werde ich kleine Mengen verschenken an meine Kinder. Weihnachten werden wir uns wiedersehen und darauf freue ich mich jetzt schon.

getrocknete Schlehen
getrocknete Schlehen

Mein Dörrgerät hatte einiges zu tun in der letzten Zeit. Vieles lasse ich gerne an der Luft, in der Sonne trocknen, aber so toll war das Wetter jetzt dafür nicht. Also musste das Dörrgerät ran.
Die getrockneten Schlehen sind eine feine Nascherei, ähnlich wie Backpflaumen. Kein zusätzlicher Zucker, keine Konservierungsstoffe. Aber auch im Tee machen sich die Früchte gut.

Bei unseren Vorfahren waren Schlehen sehr beliebt. Bei Ausgrabungen hat man zahlreiche Kerne auf dem Boden der Hütten gefunden. Die getrockneten Schlehen wurden gekaut, die Kerne ausgespuckt. Das war auch gut so, denn die Kerne würden im Verdauungstrakt Blausäure freisetzen. So aber hatten die Spinnerinnen beim Kauen der Schlehen immer genug Spucke, um sich die Finger anzufeuchten. Pflanzenfasern spinnen sich feucht besser.

Saft aus Schlehen
Schlehensaft

Schlehensaft gibt es nicht zu kaufen. Ich habe jedenfalls keinen gefunden. Es ist schon mühsam, die Schlehen zu pflücken, jede einzelne extra. Den Saft herzustellen, dauert einige Tage. Die Früchte werden mit heißem Wasser übergossen und bleiben dann zugedeckt stehen. Am anderen Tag gieße ich das Wasser wieder ab, koche es auf und gebe es wieder zu den Schlehen. Das mache ich fünf bis sechs Mal so. Erst dann gebe ich Zucker und Gewürze nach Wahl und Geschmack dazu, koche alles auf und fülle es heiß in Flaschen ab.

Was dann daraus entstehen kann, Likör, Marmelade, Gelee ist jedem selber überlassen. Ich behalte den Saft so wie er ist und freue mich, wenn ich ihn trinken kann an einem richtig kaltem Tag im Winter. Es ist ein ganz besonderes fruchtiges Erlebnis. Schlehen habe ich übrigens schon immer gerne verarbeitet. Ich hatte mal den Spitznamen „Schlehenjule“. 🙂

Ich hoffe sehr, dass es morgen ein guter Tag wird, dass die Ängste meiner Freundin unbegründet bleiben und dass ich nicht in Zwiesprache mit meinem Großvater treten muss, um mir wiedermal eine Lebens-Strategie auszudenken.

Wintervorrat und anderes. Man sollte das tun, was einem gut tut.

Wer immer König sein mag, Tee ist die Königin! (Sprichwort aus Irland)

Es gehört bei mir nicht zu den lästigen Tätigkeiten, einen Wintervorrat mit verschiedenen Dingen anlegen. Langsam wird es auch Zeit, denn:

Es wird Herbst

es wird Herbst - Zeit Wintervorräte zu sichten
Morgens in meinem Innenhof

Es gab eine Zeit, da habe ich krampfhaft nach allem gesucht, was mich ablenkte von der damaligen Situation. Das funktionierte auch ganz gut, zuerst zeitweise, dann auch dauerhaft. Ich hatte schlussendlich etwas gefunden, für das ich mich begeistern konnte und bei dem ich ruhg blieb. Es tat mir gut und wurde bleibend.

Zu diesen Tätigkeiten gehörte es, mein Körbchen zu nehmen und zu schauen, was mir die Natur einfach so schenkt. Später besuchte ich Apotheker- und Klostergärten, las Kräuterbücher und tauschte mich mit anderen aus. Diese Liebe zu dem „Essen von der Wiese“ ist bis heute geblieben. Viele heimische Pflanzen beinhalten Stoffe, die wir brauchen. Holunder und Sanddorn gehören dazu, um noch mal zum vorherigen Beitrag zurück zu kommen.
Und nein, ich glaube nicht, dass für und gegen alles ein Kraut gewachsen ist.

Wintervorrat an Tee

Mein Eimerchen mit dem Wintertee füllt sich langsam. Und es duftet angenehm, wenn ich ihn öffne. Auf die Idee, eine Teemischung zu erstellen, hat mich die Freundin in der Elsteraue gebracht. Wir sammeln beide und tauschen uns auch aus, mit Wissen und mit Kräutleins.

Wintervorrat an Tee
Wintertee – meine eigene Mischung

Diesmal habe ich darauf geachtet, dass auch einige Blüten in der Mischung sind, zum Beispiel vom Johanniskraut oder von Wildrosen, Ringelblumen, Malven. Es soll gut tun, aber auch gut aussehen, wenn ich den Tee in der Glaskanne aufbrühe. Ich freue mich über meinen Vorrat und darauf, an kühlen Tagen wärmenden und duftenden Tee trinken zu können. Ich werde das zelebrieren. Das könnt ihr mir glauben.

Kräuterwanderungen kann ich leider nicht mehr anbieten, von Kräutern erzählen kann und werde ich schon. Und vielleicht zeichne ich auch mal wieder. Lust hätte ich schon.