Hagebutten, ein Männlein auf einem Bein und ein Musikrätsel

Jede schöne Rose wird einmal eine Hagebutte. (aus Frankreich)

Gestern war ich mit Herrn E. noch einmal Hagebutten sammeln. Alleine traue ich mich noch nicht in diese etwas abgelegene Gegend. Es war auch höchste Zeit, denn die Hagebutten leiden sehr unter den schon arg kalten Nächten.

Als ich damals im Dörfchen wohnte, konnte ich von meinem Küchenfenster auf die Bushaltestelle vor dem Haus blicken. Dort standen morgens, bei Wind und Wetter, die Schulkinder und warteten auf den Bus. Drei kleine Mädels waren das und von hinten sah es aus wie drei Schulranzen mit Beinen dran. (Und jetzt ist das eine Mädel im zweiten Lehrjahr zur Altenpflegerin.)

die Haltestelle vor dem Haus im Winter
Die Bushaltestelle im Winter

Im Winter war es alles andere als gemütlich da unten. Bis Weihnachten waren es noch einige Wochen hin und ich beschloss, den Dreien bis zu den Ferien etwas Gutes zu tun. Einmal in der Woche bastelte ich ein Rätsel zusammen, welches ich in drei Umschlägen übergab. Drei feingeschriebene oder gemalte Antworten bekam ich zurück und dafür gab es dann auch eine Belohnung.

Musikrätsel zu Hagebutten
Ein Männlein steht im Walde …

Drei Musikrätsel waren auch dabei. Ich habe gezeichnet und hier gefragt: „Wer ist das?“ Und als Hilfestellung gab es noch eine Notenzeile.

Ein Männlein steht im Walde
gezeichnete Notenzeile

Natürlich bekamen die drei heraus, dass es sich um das Männlein im Walde handelte, was da auf einem Bein steht und ein purpur Mäntelchen um hat. Und das ist die Hagebutte, schrieben mir die Mädels. Ob die Musiklehrerin geholfen hatte, weiß ich nicht, aber das Rätsel war gelöst.

Hagebutten Hecke
die Hagebutten-Hecke

Diese Geschichte mit den Rätseln hatte ich schon mal aufgeschrieben, aber das ist mit dem alten Blog im Nirvana verschwunden. Jetzt bein Sammeln der Hagebutten fiel es mir wieder ein.
Es war schön, wenn ich die Kinder im Bus traf, wenn sie von der Schule nach Hause fuhren. „Guuuudruuun“, rief es dann durch den Bus und dann wurde mir erstmal ganz viel erzählt.

Hagebutten
Verarbeitung der Hagebutten

Jetzt bin ich dabei, meine Hagebutten zu verarbeiten. Vielleicht schreibe ich mal darüber. Tee habe ich schon gekocht und er ist sehr lecker. Für meine Kinder werde ich ein kleines Probierset zusammenstellen, betsehend aus getrockneten Hagebutten, einem Leinensäckchen und einer kleinen Beschreibung der Beeren. Das sind so Geschenke, die wir uns machen, zu Weihnachten und an anderen Familientagen. Und jedesmal lernen wir voneinander.

Ich freue mich jedefalls jetzt schon, wenn ich Frühling die Wildrosen wieder blühen. Es wächst dann ein großer Schatz wieder heran.

Wildrose Hagebutten Strauch
… wenn im Frühling die Wildrosen wieder blühen

Ein Fastsommertag bei den Schlehen und ein Rums in der Nacht

Früchte von Schlehen wollte ich noch einige sammeln und so sind wir noch einmal zu den Schlehenbüschen, zum Schwarzdorn wie sie auch genannt werden, gefahren. Ich bin immer noch froh, wenn ich nicht alleine unterwegs sein muss und ich brauchte auch jemand zum Quatschen.

Gerumst hat es dann in der Nacht. Nein, nicht nur, was die Wahlergebnisse anbelangt, es gab mal ein Gewitter bei uns, auch mit Regen.
Die Wahlergebnisse überraschen mich nicht. Ich hatte das so erwartet. Auf meine Stadt und auf mein Grünau bin ich allerdings stolz. Das ist dann auch die Basis für mein weiteres Bemühen.

Zweige von Schlehen
Zweige von Schlehen

Aber eigentlich wollte ich ja über die Schlehen schreiben.
Ich freue mich, dass im Naturschutzgebiet Schönauer Lachen so viele Schlehenbüsche stehen. Es gibt Insekten, die sich ausschließlich von Schlehen ernähren und die sie zum Leben brauchen. Sterben die Schlehen, sterben die Insekten.

ein Zweig der Schlehen
Schlehdorn

Kuckt euch mal den Dorn an, links am Zweig. Meine Arme zeige ich lieber nicht. 😀 Auf diese Dornen spießt der Neuntöter seine Bäute auf, um sie besser zerlegen zu können und auch zur Vorratshaltung. Überhaupt gibt es viele Vögel und viel Kleingetier, welches im Schutz der Schlehen lebt.

Hecken aus Schlehen, Weißdorn u.a. benutzte man früher, um das Vieh zu schützen. Je mehr die Ziegen daran herumfraßen, um so dichter wurden sie. Kein Wolf kam da durch.

Ich habe Früchte geholt, weil ich Schlehenfeuer ansetzen will, einen gutschmeckenden und durchwärmenden Likör. Ich möchte meine Schätze am Liebsten ewig bunkern, aber zu Weihnachten, wenn meine Kinder kommen, werde ich sie rausrücken. Für die Vögel und andere Tiere sind noch genügend Früchte da.

Aus der Rinde des Schwarz- oder Schlehdorns hat man früher Tinte hergestellt. Das heißt, das kann man immer noch, aber wer macht das schon noch. Ich habe das mit Kindern gemacht und dann haben wir geschrieben. Die Rinde von den Zweigen wird geschält, eingeweicht und am anderen Tag ausgekocht und eingedickt. Das ist schon alles.

Schade, dass ich solche Veranstaltungen nicht mehr machen kann. Überhaupt weiß ich nicht, wohin mit meinem Wissen, was ich irgendwann mal angefangen habe zu sammeln, weil ich mich ablenken musste und ein Ziel brauchte. Die Zeiten haben sich geändert, ich mache das immer noch weiter.
Ich weiß auch im Moment nicht, ob und wie es mit meinem Blog weiter geht. Es war schon schlimm, als einige Jahre Bloggerei im Nirvana verschwanden. Vielleicht sage ich auch wie im Märchen: Jetzt komme ich dreimal noch und dann …

Zuerst ins Wahllokal und dann zu den Schlehen.

Ich mag diese Früchte. Und deshalb lasse ich mich von Fridolin zuerst in das Wahllokal fahren und dann zu meinen Schlehen. Ich habe meine Wintervorräte schon fast alle im Schrank. Fast, denn heute bekam ich zwei Eimer voller schöner Äpfel geschenkt, die verabeitet werden müssen. Von den Schlehen werde ich kleine Mengen verschenken an meine Kinder. Weihnachten werden wir uns wiedersehen und darauf freue ich mich jetzt schon.

getrocknete Schlehen
getrocknete Schlehen

Mein Dörrgerät hatte einiges zu tun in der letzten Zeit. Vieles lasse ich gerne an der Luft, in der Sonne trocknen, aber so toll war das Wetter jetzt dafür nicht. Also musste das Dörrgerät ran.
Die getrockneten Schlehen sind eine feine Nascherei, ähnlich wie Backpflaumen. Kein zusätzlicher Zucker, keine Konservierungsstoffe. Aber auch im Tee machen sich die Früchte gut.

Bei unseren Vorfahren waren Schlehen sehr beliebt. Bei Ausgrabungen hat man zahlreiche Kerne auf dem Boden der Hütten gefunden. Die getrockneten Schlehen wurden gekaut, die Kerne ausgespuckt. Das war auch gut so, denn die Kerne würden im Verdauungstrakt Blausäure freisetzen. So aber hatten die Spinnerinnen beim Kauen der Schlehen immer genug Spucke, um sich die Finger anzufeuchten. Pflanzenfasern spinnen sich feucht besser.

Saft aus Schlehen
Schlehensaft

Schlehensaft gibt es nicht zu kaufen. Ich habe jedenfalls keinen gefunden. Es ist schon mühsam, die Schlehen zu pflücken, jede einzelne extra. Den Saft herzustellen, dauert einige Tage. Die Früchte werden mit heißem Wasser übergossen und bleiben dann zugedeckt stehen. Am anderen Tag gieße ich das Wasser wieder ab, koche es auf und gebe es wieder zu den Schlehen. Das mache ich fünf bis sechs Mal so. Erst dann gebe ich Zucker und Gewürze nach Wahl und Geschmack dazu, koche alles auf und fülle es heiß in Flaschen ab.

Was dann daraus entstehen kann, Likör, Marmelade, Gelee ist jedem selber überlassen. Ich behalte den Saft so wie er ist und freue mich, wenn ich ihn trinken kann an einem richtig kaltem Tag im Winter. Es ist ein ganz besonderes fruchtiges Erlebnis. Schlehen habe ich übrigens schon immer gerne verarbeitet. Ich hatte mal den Spitznamen „Schlehenjule“. 🙂

Ich hoffe sehr, dass es morgen ein guter Tag wird, dass die Ängste meiner Freundin unbegründet bleiben und dass ich nicht in Zwiesprache mit meinem Großvater treten muss, um mir wiedermal eine Lebens-Strategie auszudenken.

Wintervorrat und anderes. Man sollte das tun, was einem gut tut.

Wer immer König sein mag, Tee ist die Königin! (Sprichwort aus Irland)

Es gehört bei mir nicht zu den lästigen Tätigkeiten, einen Wintervorrat mit verschiedenen Dingen anlegen. Langsam wird es auch Zeit, denn:

Es wird Herbst

es wird Herbst - Zeit Wintervorräte zu sichten
Morgens in meinem Innenhof

Es gab eine Zeit, da habe ich krampfhaft nach allem gesucht, was mich ablenkte von der damaligen Situation. Das funktionierte auch ganz gut, zuerst zeitweise, dann auch dauerhaft. Ich hatte schlussendlich etwas gefunden, für das ich mich begeistern konnte und bei dem ich ruhg blieb. Es tat mir gut und wurde bleibend.

Zu diesen Tätigkeiten gehörte es, mein Körbchen zu nehmen und zu schauen, was mir die Natur einfach so schenkt. Später besuchte ich Apotheker- und Klostergärten, las Kräuterbücher und tauschte mich mit anderen aus. Diese Liebe zu dem „Essen von der Wiese“ ist bis heute geblieben. Viele heimische Pflanzen beinhalten Stoffe, die wir brauchen. Holunder und Sanddorn gehören dazu, um noch mal zum vorherigen Beitrag zurück zu kommen.
Und nein, ich glaube nicht, dass für und gegen alles ein Kraut gewachsen ist.

Wintervorrat an Tee

Mein Eimerchen mit dem Wintertee füllt sich langsam. Und es duftet angenehm, wenn ich ihn öffne. Auf die Idee, eine Teemischung zu erstellen, hat mich die Freundin in der Elsteraue gebracht. Wir sammeln beide und tauschen uns auch aus, mit Wissen und mit Kräutleins.

Wintervorrat an Tee
Wintertee – meine eigene Mischung

Diesmal habe ich darauf geachtet, dass auch einige Blüten in der Mischung sind, zum Beispiel vom Johanniskraut oder von Wildrosen, Ringelblumen, Malven. Es soll gut tun, aber auch gut aussehen, wenn ich den Tee in der Glaskanne aufbrühe. Ich freue mich über meinen Vorrat und darauf, an kühlen Tagen wärmenden und duftenden Tee trinken zu können. Ich werde das zelebrieren. Das könnt ihr mir glauben.

Kräuterwanderungen kann ich leider nicht mehr anbieten, von Kräutern erzählen kann und werde ich schon. Und vielleicht zeichne ich auch mal wieder. Lust hätte ich schon.

Auf der Suche nach Holunder. Ausfahrt im Spätsommer.

Mit Fridolin raus aus der Stadt.

Mein Gartennachbar konnte das gar nicht verstehen, dass ich Holunderbeeren pflücken wollte. Saft und Marmelade kann man doch kaufen! Da muss man doch nicht erst irgendwohin fahren, Beeren suchen und pflücken, kochen. Er kann sich nicht vorstellen, dass ich das mache, weil ich es mir Freude bringt, weil es mich zur Ruhe kommen lässt, weil es mich zufrieden macht. Dieses ständige Berechnen, das ist glaube ich unser Problem. Alles wird in Geldwerten gesehen, sogar die eigene Leistung. Es ist nicht gut.

Holunder pflücken und auf Fototour sein
Zeit für einige Fotos war auch noch.

Gestern war es nochmal so richtig schön sonnig. Naja, ein bissel diesig war es schon, denn früh hatten wir ordentlich Nebel. Aber es war schön warm und mein Fridolin brachte mich zuverlässig an den Elster-Saale-Radweg und natürlich auch wieder nach Hause.
Auf diesem Weg war ich früher viel mit dem Rad unterwegs und ich wusste, dass dort Holunder wächst. Die Kamera hatte ich natürlich diesmal mit.

auf der Suche nach Holunder am Elster-Saale-Radweg
dort zu sein bedeutet für mich ein großes Stück Freiheit

Neben dem Radweg schleppte ein Traktor eine Egge über das Feld. ‚Wie gebohnert sieht es schon wieder aus‘, dachte ich. Ja klar, der Sommer ist vorbei.
Sähen, wachsen, ernten – das habe ich gerne beobachtet, als ich einige Zeit im Dörfchen in der Nähe wohnte. Zeitlichen Abläufen und Jahreszeiten war ich da immer viel näher als jetzt in der Stadt.

auf der Suche nach Holunder
die Felder sind abgeerntet

Ich dachte, dass wir gleich zu Beginn des Radweges unser Körbchen füllen konnten, aber da hatte ich mich geirrt. Wir mussten schon ein ganzes Stück fahren, bis wir Holunder fanden, den ich mitnehmen konnte. Wenn Herr E. nicht mitgewesen wäre, hätte ich die Beeren nicht erreicht.

Fast alle Holunder-Büsche standen blattlos am Rande des Radweges. Beeren gab es natürlich an ihnen keine. Die Trockenheit der letzten Jahre hat den Holunderbüschen arg zugesetzt und als in diesem Jahr die Nässe und hohe Luftfeuchtigkeit dazu kam, befiel ein Pilz die Büsche. Er hatte leichtes Spiel.

Wenn ich so etwas sehe, macht mich das immer traurig. Klimaveränderungen lassen sich nicht mehr ignorieren oder weg diskutieren. Ich brauche keine Erdbeeren im Februar oder Früchte, die von sonstwo angekarrt wurden. Wenn aber der Holunder stirbt, dann stirbt für mich ein Stück Heimat.

Den Holunder nahe meines Elternhauses habe ich geliebt. Ich habe gern in seinem Schatten gesessen, gespielt, gelesen. Er roch so gut. Ein alter Mann zeigte uns Kindern, wie man aus einem Ästchen eine Flöte bauen kann. Ich möchte gern den nächsten Kindern auch so ein behütetes Gefühl hinterlassen wie ich es damals hatte.

Die Sonne soll sich bitte noch mal zeigen in diesem Jahr.

Ich mache mich dann mal auf in die Elsteraue.

Der Natur hat der Regen sicher gut getan. Mir weniger. Ich hätte schon noch ein bisschen Wärme und Sonne gebraucht. Irgendwann jetzt, abends, habe ich die Heizung mal angemacht.

Meine Tochter erzählte mir von den Waldbränden in Kalifornien. Riesige Flächen brennen, Tausende Menschen sind auf der Flucht. In LA ist es heiß und schwül. Der Himmel ist grau, aber oben drauf ballert die Sonne. Wie unter einer Käseglocke.
Wenn ich mir ansehe, wo überall die Wälder brennen, wird mir übel.

im Spinnstübchen, so lange die Sonne nicht scheint

Nein, Spektakuläres gibt es nicht zu berichten. Ich habe einiges an Wolle gesponnen die letzten Tage, 230 Gramm. Damit lässt sich schon Mal etwas anfangen. Ich werde etwas Neues probieren.
Wenn ich die Wolle in den Händen halte, komme ich mir vor wie damals bei den Schafen und den beiden Hunden. Da konnte ich mir das Wetter auch nicht heraussuchen, aber ich musste zu den Schafen, egal ob es regnete oder die Sonne schien. Solche belastende Gedanken, wie ich sie mir jetzt oft mache, hatte ich damals allerdings nicht.

Gleich holt mich die Freundin ab. Wir wollen in die Elsteraue fahren. Die Freundin dort möchte Waldmeister pflanzen und davon habe ich im Garten genug. Irgendwie hat er sich aus dem nahen Auwald alleine angesiedelt und ich muss aufpassen, dass er nicht den ganzen Garten zuwuchert.

Ich werde die Kamera mitnehmen. Vielleicht habe ich Glück und nicht nur die Sonne scheint, sondern es zeigen sich auch noch einige Nebelschwaden über der Aue.

Johannisbeeren aus dem Garten – wenig Aufwand, viel Ertrag.

Sie warten mit Vitaminen, Mineral- und Ballaststoffen auf. Gesünder geht’s kaum!

Die ersten, die geerntet werden mussten waren die schwarzen Johannisbeeren. Ich liebe die Beeren und ihre Ernte auch, weil da gleich welche vom Strauch in den Mund wandern. Die Rispe wird in den Mund genommen und der Stiel mit einem Plopp zwischen den Zahnen durch wieder heraus befördert.
Als Kind habe ich mich wahrscheinlich davon ernährt, denn das Abendbrot habe ich in dieser Zeit oft verschmäht.

Ich glaube, die schwarzen Johannisbeeren sind die gehaltvollsten. Sie enthalten zum Beispiel die Vitamine A, B1 (Retinoläquivalent), B2 (Thiamin), B3 (Riboflafin), B5 (Panthenolsäure), B6 (Pyridoxin), B7 (Biotin), B12 (Cobalamin), Folsäure (B9), Vitamin C, D, E, K.

Ich will niemand langweilen, aber eine gute Handvoll dieser Beeren sind eine Vitaminbombe und decken den Tagesbedarf.
Dazu kommen noch Mineralstoffe wie Calzium, Kalium, Magnesium, Natrium, Phosphor.

Schwarze Johannisbeeren konservieren für den Winter

Ansatz aus schwarzen Johannisbeeren
Ansatz mit schwrzen Johannisbeeren und deren Blättern

Beim Einkochen zum Beispiel werden viele Vitamine zerstört. Die Minaralstoffe aber bleiben erhalten. Und das ist doch auch schon was. Da die Johannisbeeren entzündungshemmende Stoffe enthalten, habe ich mir einen Auszug mit Alkohol angesetzt. Der muss jetzt noch ziehen, aber im Januar, wenn das Obstangebot eh dürftig ist, dann werde ich abends ein winziges Gläschen trinken. Und weil in den Blättern, die wir meist achtlos wegwerfen, noch mehr Mineralstoffe gespeichert sind als in den Beeren, wanderten auch einige Blätter mit in den Alkohol.

Meine Autoimmunkrankheit wird es nicht heilen, gut tun wird es mir aber auf alle Fälle. Es ist nicht gegen alles und auch nicht für alles ein Kraut gewachsen. Mein Rheumatologe wird nicht arbeitslos. Teure Nahrungsergänzungsmittel werde ich mir aber nie kaufen. Ich beschäftige mich lieber mit den Krütern und Früchten, trage Wissen zusammen und sage das auch weiter.

die Blätter der Johannisbeeren
die Blätter der Johannisbeeren

Die Blätter von Johannisbeeren trocknen gerade für meinen Wintertee. Etwas gesüßt mit Johannisbeermarmelade wird das ein leckeres Vergnügen in der kalten Jahreszeit. Ich freue mich schon sehr darauf, mich in mein Schultertuch aus Schafwolle zu kuscheln und den warmen Tee zu genießen.

Ja, die Beeren zu verarbeiten, macht Arbeit. Ich mache die aber gern und freue mich sehr, wenn ich einige Reserven habe. Die Stachelbeeren habe ich in diesem Jahr alle aufgegessen, weil sie noch nie so süß waren. Jetzt habe ich noch Jockelbeeren zu konservieren, die eine Mischung sind aus Stachelbeeren und schwarzen Johannisbeeren. Der etwas herbe Geschmack, den ich aber sehr mag, ist in diesen Beeren gemildert.
Die Aroniabeeren reifen noch.

schwarze Johannisbeeren
eine gute Ernte gab es in diesem Jahr

Viel Ertrag für wenig Aufwand

Die Beerensträucher machen wenig Aufwand. Herr E. schneidet sie gut und regelmäßig. Sie werden mit Gründünger versorgt und irgendwie haben sie es uns gedankt. Die Ernte war sehr gut.
Meine Tochter konnte sich noch gut daran erinnern, wie wir am Nachmittag immer in den Garten gefahren sind, als sie noch Schulkind war. Es gewitterte öfter und wir haben uns erstmal schnell noch ein Schälchen Beeren gepflückt und die dann genüsslich verdrückt, während es um uns herum grummelte.

Ich habe übrigens Muffins gebacken mit roten Johannisbeeren. Hehe, das ist ein sehr fruchtiges Vergnügen.

rote Johannisbeeren
die roten Johannisbeeren

Und jetzt kümmere ich mich mal wieder um meine Wolle. Ich wünsche euch allen eine gute Woche. Was auch immer passiert, etwas Gutes gibt es immer.

Giersch-Kartoffel-Suppe. Das zweite Rezept mit Nachbars Giersch.

Beim Gartennachbarn war wieder Giersch gewachsen und ich habe ihn einfach weggegessen.

Über mein Essen mag ich eigentlich nicht so viel schreiben, über die Giersch-Kartoffel-Suppe schon. Den Giersch mit seinen wertvollen Inhaltsstoffen betrachte ich als Geschenk der Natur. Ich musste heute an eine Begebenheit denken, die mir passiert war, als ich die vier Jahre im Dörfchen lebte.

Wir fuhren mit dem Bus nach Hause, von der Stadt zum Dorf. Wir, das war einen ältere Frau, eine junge Frau mit zwei kleinen Kindern und eben ich. Dorfleute reden oft miteinander. Man findet immer jemand zum Schwatzen. Auch im Bus.
Die ältere Frau zeigte uns vier Apfelbäume, die auf einem Stück Wiese neben der Straße standen. Sie meinte, dass die Bäume niemand gehören, die Äpfel aber ganz hervorragend schmecken. „Die könnt ihr euch nehmen“, meinte sie. „Nee“, sagte die junge Frau, „ich mach mich doch nicht zum Affen. Ich schäme mich da.“

Schämen?
Wahrscheinlich ist es vielen peinlich, in unserer Wohlstandsgesellschaft etwas einfach aufzusammeln und nicht für teuer Geld zu erwerben. Und davon erzählt man dann lieber nichts. Man könnte ja noch für einen Habenichts gehalten werden!

Es ist schade, dass es so viele Pflanzen und auch Obst gibt, was ungenutzt bleibt. Giersch zum Beispiel enthält viel an Vitamin C, Vitamin A, Magnesium, Kalium und Kupfer. Deshalb und weil es dem Geldbeutel gut tut, nutze ich das Wildkraut.

Girsch für eine Giersch-Kartoffel-Suppe
Giersch – Wildkraut und Vitaminbombe

Das braucht man für eine Giersch-Kartoffel-Suppe

  • geschälte Kartoffeln (500 g habe ich genommen)
  • eine halbe oder eine kleine Zwiebel
  • Pflanzenöl zum Anbraten
  • 50 g Giersch
  • 500 g Wasser (bei Bedarf nachlegen)
  • Kräuteressig (Ich mag es mild, habe Himbeeressig genommen)
  • Salz, Pfeffer und Muskatnuss
Giersch-Kartoffel-Suppe kochen
jetzt muss die Giersch-Kartoffel-Suppe köcheln

Wie wird es gemacht?

  • Kartoffeln und Zwiebel in kleine Würfel schneiden
  • beides in einem Topf und etwas Pflanzenöl anbraten
  • das Wasser dazugeben
  • mit Salz, Pfeffer und Muskatnuss würzen
    (ich reibe von der Muskatnuss in den Topf)
  • den Giersch waschen und kleinschneiden und in den Topf geben
  • (Gewürze nach eigener Wahl, Pilze, eine Möhre … wie man es will … können natürlich dazugegeben werden; da kann man kreativ sein)
  • alles aufkochen und dann vor sich hin köcheln lassen, bis die Kartoffeln weich sind (ich stampfe die Kartoffeln immer noch etwas)
  • würzen mit Salz, Pfeffer und Muskat
  • mit Essig abschmecken nach eigenem Gefallen
  • zur Suppe passen Bockwurststücke oder, wer es vegan mag, Räuchertofu
Giersch-Kartoffel-Suppe
eine leckere Suppe und Kräuterlimonade

Ein feines Süppchen

Für meine klassische Kartoffelsuppe bin ich berühmtberüchtigt. Mit Liebstöckel und Selleriekraut habe ich da schon viel experimentiert. Mit Giersch hab ich sie noch nicht gekocht. Mir war lange etwas entgangen.

Ein feines, leckeres Süppchen ist es geworden. Herr E. meinte das auch und der ist machmal arg mäklig. Das werde ich bestimmt mal wieder machen, denn sowohl der Geschmack der Suppe hat mich überzeugt, als auch die Inhaltsstoffe im Giersch.

Mein Nachbar ist den Giersch am Zaun los und ich hatte etwas Feines zum Essen. Und warum muss immer alles exquisit und erlesen sein?
Ich würde das gerne mal draußen am offenem Feuer kochen, so mit einem Kessel am Dreibein. Vielleicht klappt das ja mal noch.

Limonade aus Wildkräutern- ein feines Sommergetränk

Es liegt mir am Herzen. Ich löse mein Versprechen ein und schreibe über eine gesunde und preiswerte Alternative zu gekauften Limonaden.

Limonade aus Wildkräutern. Die Kräuter gibt es als Geschenk der Natur, einfach so. Das Sammeln kann man wiewohl mit einem feinen Sommerausflug verbinden oder statt dessen eine Kräuterwanderung mitmachen. Es ist schon spannend zu erkunden, was auf nicht verunreinigten Wiesen so wächst. Zudem lieben das Kinder ganz besonders.

Limonade aus Wildkräutern

Limonade aus Wildkräutern
Meine Limonade aus Giersch, Gundermann und Pfefferminze – eine wahre Vitamin-C-Bombe.

Limonaden aus Wildkräutern sind ganz leicht selber zu machen. Ihr könnt Wildkräuter verwenden und ebenso Küchenkräuter wie zum Beispiel Thymian, Rosmarin, Basilikum, Zitronenmelisse, wenn ihr euch nicht sicher seid.
Der Vorteil dieser Limonaden liegt darin, dass alle Inhaltsstoffe bekannt sind. Den Zuckeranteil könnt ihr selbst bestimmen. Darüber hinaus stellt ihr alles andere nach eigenem Geschmack zusammen. Es muss also durchaus nicht immer der klassische Zuckersirup sein.

Zwei Methoden habe ich gefunden. Einerseits könnt ihr die Kräuter kalt einlegen beziehungsweise ansetzen und zum anderen wird die Trägerflüssigkeit erst einmal stark erhitzt. Ich kann mir vorstellen, dass beim Kaltauszug die Vitamine und Spurenelemente gut erhalten bleiben. Die heiße Variante ist wahrscheinlich geschmacksintensiver.

Als „Träger“ habe ich Apfelsaft genommen. Die Kräuter „überrolle“ ich zu Beginn einige Male mit dem Nudelholz. So können sie ihre Duft- und Inhaltsstoffe besser frei geben.

Was braucht man für die Limonade aus Wildkräutern?

  • Kräuter
  • Süßungsmittel nach Bedarf und Vorliebe (es muss nicht Zucker sein)
  • Saft einer Zitrone
  • eventuell Abrieb von der Schale einer unbehandelten Zitrone
  • eventuell Gewürze nach Vorliebe (Zimt zum Beispiel oder zerstoßene Wacholderbeeren)
  • Experimentierfreude

Wie wird die Limonade aus Wildkräutern gemacht?

  • Einen Liter Apfelsaft habe ich in einen Keramikkrug gegossen.
  • Kräuter, Zitronensaft, Gewürze, Süße nach Wahl und Laune (Honig, Agavendicksaft zum Beispiel gehen auch) kommen nun zum Apfelsaft dazu.
  • Legt einen Teller oder eine Untertasse drauf und lasst alles mindestens sechs Stunden ziehen lassen.
    (Ich habe es über Nacht im Kühlschrank belassen.)
  • Bei der heißen Variante nunmehr werden Apfelsaft, Süßungsmittel und Gewürze aufgekocht und danach vom Herd genommen.
  • Nach dem Abkühlen (so nach ca. 20 Minuten) werden die Kräuter eingelegt. Die haben jetzt Zeit fein zu ziehen.
  • Nach einigen Stunden gießt ihr alles durch ein feines Sieb ab.
  • Füllt es in Flaschen und bewahrt es im Kühlschrank auf.

Fazit

Teure Kräuterlimonade kann man sich sparen, weil unsere Limonade aus Wildkräutern durchaus etwas her macht.
Mit Selterwasser verdünnt, wird der Sud zu einer spritzigen Limonade. Ich habe satt dessen einfach kaltes Leitungswasser genommen. Lecker und gut fand ich das dennoch.
Sucht euch ein schönes Glas. Gebt Eiswürfel dazu und dekoriert mit einigen Kräuterblättern. So wird die Limonade aus Wildkräutern zu einem tollen Getränk an heißen Tagen und zudem sieht es auch noch gut aus. Unsere Lomonade kann durchaus mit Geschmack und Ansehlichkeit Gäste beeindrucken.
(Wer jedoch das Geetränk unbedingt mit „Schuss“ genießen möchte, der kippt sich halt etwas Prozentiges hinein.)

Ich wünsche euch nun schöne Sommertage mit einer leckeren Erfrischung zwischendurch.

Hexenkraut. Weiter geht’s rätselhaft mit meinem Pflanzenprojekt.

Nein, heute geht es mal nicht um Fridolin.

Ich habe heute gezeichnet.
Mein Projekt „Hexenkraut“ muss weitergehen. Wann es fertig wird, weiß ich noch nicht, denn ich betreibe eine ganze Menge Aufwand. Es ist ja nicht nur das Zeichnen, was mich beschäftigt. Es sind auch Informationen, die ich sammele und aufschreibe, sowohl zu der Pflanze, als auch zu ihrer Heilwirkung und wie sie zu ihrem Namen kam.

Heute habe ich mir gedacht, dass ich nicht verrate, um welche Pflanze es sich handelt. Ich zeige immer, wenn ich wieder etwas fertig habe von meinem Hexenkraut. Irgendwann ist die Pflanze komplett und dann erkennt man sie.

So sehen die Blätter aus, wenn man von oben auf das Hexenkraut schaut.

Die Pflanze ist wächst bei uns. An fast jedem Wegrand kann man sie entdecken. Sie ist unscheinbar und ihre Heilwirkung ist fast vergessen. Dabei ist es eine tolle Pflanze, als Medizin, als Gewürz, als Salatbeilage. Ein wahres Hexenkraut halt.
So sehen die Blätter aus, wenn man von oben auf die Pflanze schaut, rosettenartig.

Mit dem Wollkorb in dennGarten- Puse vom Hexenkraut

Morgen wird mich Fridolin in den Garten bringen. Ein bisschen graut es mir schon, denn ich muss Straßen überqueren und nutzen, also sehen, wie ich gut und sicher vorwärts komme durchs Stadtgetümmel.
Meinen Wollkorb und die Karden nehme ich mit. Dann habe ich im Garten etwas zu tun und kann mich wieder ordentlich zur Ruhe bringen. Ich will auch wieder mal probieren, aus welch zufällig gefundenen Materialien ich eine Handspindel bauen kann. (Siehe oben. Es hat funktioniert.)

Wenn ich Glück habe, ist mein liebster Gartennachbar da und ich kann bei ihm Giersch ernten. Die Zutaten für drei Rezepte mit Giersch habe ich schon da. Was eben noch fehlt, ist der Giersch, übrigens auch ein Hexenkraut, was Gutes kann.

Also dann: Lasst es euch gut gehen. Bis bald.