Die Jungfrau von Guadalupe und etwas mexikanische Geschichte

Ich friere ja immer schnell und so kauften wir für mich auf einem mexikanischen Markt eine Decke. Die Farben passten, wie ich so auf die Schnelle sah. Am Abend legte ich die Decke auf mein Bett. Sie wird mich warm halten in der Nacht. Im Moment ist es etwas kühl.
Der Schwiegersohn meinte: „Oh, das ist ja die Jungfrau von Guadalupe auf der Decke.“

Das machte mich nun neugierig. Wer war die Jungfrau von Guadalupe?

In Guadalupe in Spanien gab es ein Kloster mit einer besonderen Marienstatue. Dahin begab sich Kolumbus, um von ihr den Segen für seine Weltreise zu erbitten. Als er 1492 auf eine unbekannte Inselgruppe im vermeintlichen Indien stieß, nannte er sie der Gottesmutter zu Ehren „Santa Maria de Guadalupe de Estremadura. Und damit brachte er den Kult um die Jungfrau von Guadalupe in die Neue Welt.

1545 verfasste der Indigene Literat Antonio Valeria eine Schrift zur amerikanischen Guadalupelegende. Danach soll dem Indigenen namens Juan Diego Cuauhtlatoatzin am 9. Dezember 1531 eine Jungfrau erschienen sein. Sie bat ihn, beim örtlichen Bischof vorzusprechen und ihr zu Ehren um die Errichtung einer Kapelle zu bitten. Der Bischof glaubte ihm nicht, obwohl Juan Diego sein Anliegen drei Mal vorbrachte.
Juan Diego kehrte ein viertes Mal nach Tepeyac zurück, wo ihm die Jungfrau anwies, Blumen zu pflücken und in seinen Mantel gehüllt zum Bischof zu bringen. Als er dort ankam, fielen die Blumen heraus, hinterließen einen Abdruck, der sich nach und nach in das Antlitz der Jungfrau verwandelte.

Das Rosenwunder war geboren. Die Kapelle wurde gebaut und ist inzwischen zu einem der wichtigsten Wallfahrtsorten der Welt geworden.

Die Jungfrau von Guadalupe ist dunkelhäutig. Ihr grüner Mantel und ihr mit Blumen bedrucktes Kleid mit Gürtel soll sagen, das sie schwanger sei. Die indigenen namen diese Figur an und viele konvertierten zum Christentum.

Das Rosenwunder von Guadalupe

Es gibt aber auch Zweifel an der Geschichte. Ja, die Jungfrau von Guadalupe wird sehr verehrt und spielte eine große Rolle im mexikanischen Befreiungskampf gegen Spanien. Es ist egal, ob man Christ ist oder nicht. Die Jungfrau gilt als Schutzpatronin Mexikos.
Aber die Jungfrau ist Juan Diego in Tepeyac erschienen. Dort hatte einst der Tempel einer aztekischen Göttin, der Erdmutter Tonantzin gestanden. Viele waren der Meinung, dass die Göttin wieder auferstanden sei. Also musste ganz schnell eine andere Legende und ein Wunder her. Sind wir doch mal ehrlich: Missionieren konnte die katholische Kirche immer gut. Das ist mir hier an vielen Orten besonders aufgefallen.

die Jungfrau von Guadalupe auf meiner Decke
Meine Decke auf dem Bett, kein tolles Bild, irgendwann werde ich es ersetzen.

Nachlesen kann man das alles unter anderem hier, wenn es interessiert.
Ich hatte jedenfalls meine Kuscheldecke und wieder ein Stückchen Geschichte dazu bekommen. Die Decke wärmt mich fein, denn nachts wird es im Haus ganz ordentlich kalt.

Ach ja, in Kalifornien ist der Feiertag zu Ehren Kolumbus umbenannt worden in „Tag der Indigenen“. Das finde ich sehr gut und auch richtig.


7 Gedanken zu „Die Jungfrau von Guadalupe und etwas mexikanische Geschichte“

    1. Die Figur in der Kirche ist es schon. In Spanien war das andets. In Mexikospielte sie eine große Rolle bei den Unabhängigkeitskämpfen. Sie gilt als Symbol der Freiheit für alle. Vielleicht schreibe ich da mal drüber. Ich habe einiges darüber gelesen.

      1. Ich habe gerade nochmal nachgesehen. Sie ist auch auf der Decke dunkelhäutig, so wie die Indigenen hier sind. Das Licht reflektiert sehr. Ich habe die Decke auf dem Bett fotografiert. Ich versuche zu Hause aus ein besseres Foto zu machen und tausche die Bilder dann aus.

  1. Ja, das Bodenpersonal Gottes hat sich schon immer sehr gut darauf verstanden, Legenden zu bilden bzw. zu ihren Gunsten umzudichten. 😉
    Ein Schmuckstück ist die Decke auf jedem Fall. Und gut, dass sie dich so schön warm hält.
    Liebe Grüße!

    1. Ich glaube, ich schreibe da mal noch etwas. Wir waren in einer der ältesten Missionen in Los Angeles.
      Die Decke ist toll. Bis eben hat sie mich fein gewärmt. So lässt sich auch der etwas strenge Winter in Kalifornien aushalten.
      Luebd Grüße an dich
      PS: Gestern hat es in der Nähe der Berge wieder geschneit.

  2. Liebe Gudrun,
    ich war gestern schon hier und habe deine Decke bewundert, aber offenbar vergessen zu kommentieren. Ich erinnere mich, auch in Andalusien ein Ortsschild mit dem Schriftzug Guadalupe gesehen zu haben. Ich meine sogar, dass ich es fotografiert habe. Aber das muss ein völlig anderer Ort gewesen sein. Mir ist auch kalt, zumindest jetzt am Abend wieder. Tagsüber geht es ja, solange die Sonne scheint. Hast du mitgekriegt, dass es sogar auf Mallorca Schneechaos gab? Das ist verrückt.
    Herzliche Grüße – Elke

  3. In Spanien gibt es den Ort Guadalupe. Von da brachte Kolumbus den Marienkult in die neue Welt. Inzwischen gibt es in Amerika mehrere Orte mit dem Namen.
    Ich freue mich, zu Hause unter meine Decke zu können, denn es wird ein Kälteschock werden, wenn wir ankommen. Hier in LA ist es jetzt in der Sonne schon recht angenehm. Das wird mir fehlen.
    Herzliche Grüße auch zu dir, liebe Elke.

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