Es könnte so schön sein.

Es ist zwar alles noch etwas „karg“ in der Natur, aber sonnig bei strahlend blauen Himmel. Wenn es morgen auch noch so ist, werden wir wieder draußen sein. Wir wollen mal in den Gartenund sehen, ob sich der Frühling schon zeigt. Wir sind ja immer spät dran.
Es könnte so schön sein, wenn mich nicht trübe Gedanken quälen würden. Herr E. ist da härter im Nehmen als ich. Er sieht in aller Ruhe Nachrichten. Nichts regt ihn auf. „Es wird schon nicht so schlimm werden.“, meint er. Ich bin da nicht so sicher.

Fridolin hat sein neues Nummernschild und seine Plakette bekommen. Ich kann also wieder losdüsen. Er ist gut über den Winter gekommen. Mein Fridolin hatte ja auch nichts auszustehen, hat seinen warmen, verschlossenen Raum.
Die Kamera hängt für morgen schon an der Tür. Nun brauche ich nur noch ein Daumendrücken, dass es wieder schön wird.

Mit allen Mitteln versuche ich mich abzulenken. Fernsehen schaue ich kaum noch und bei fb habe ich alle Nachrichtenkanäle ausgeschaltet.

Mein zweiter Schal ist inzwischen schon 75 cm lang. Er wird richtig schön und ich freue mich. Es war ja das erste, etwas kompliziertere Muster. Wenn er fertig ist, werde ich erstmal Wolle in Erdfarben spinnen. Dann stricke ich nochmal, diesmal für den Schwiegersohn. Er hat sich die Farben gewünscht.
Und dann fange ich mit dem Weben an. Um allerdings richtig dickes Garn für einen Teppich spinnen zu können, werde ich wohl nochmal investieren müssen.

Den Rechner mache ich jetzt aus und räume meinen Schreibtisch. Lasst es euch gut gehen, wo immer ihr seid.

11 Gedanken zu „Es könnte so schön sein.“

  1. Gestern habe ich im Vorbeigehen auf dem Weg zum nahen kleinen Wochenmarkt einen richtigen Teppich von Krokussen entdeckt. Den möchte ich mir morgen mal näher besehen…
    Ich dosiere zur Zeit die Nachrichten wieder mal ziemlich spärlich. Einmal am Tag eine dementsprechende Sendung – das genügt vollauf, in jeglicher Hinsicht. Angst schüren und am Köcheln halten, das ist leider seit langem schon das große Geschäft fast sämtlicher Medien, wie mir scheint. Und die positiven Meldungen, die es natürlich auch gibt, kippen immer öfter „hinten ‚runter“…
    Ich wünsche dir einen schönen Tag morgen! Hab es fein, pass auf dich auf!

    1. Das sehe ich genauso wie du. Aber eines muss ich sagen: das Ziel ist erreicht. Steter Tropfen höhlt den Stein. Ich sehe immer nur Schuldzuweisungen in eine Richtung, kaum Friedenslieder, kaum Friedenssymbole.
      Seit frühester Jugend habe ich gegen Kriege geredet, dass es keine gerechten gibt, habe Hintergründe gesucht und festgestellt, dass es immer welche gibt, die am Krieg gewinnen. Immer wieder das gleiche Spiel. Ich habe immer viel Kraft verwendet, die geht mir jetzt gerade aus.
      Die Kamera habe ich erstmal weggepackt und stricken geht heute auch nicht, weil ich mich nicht auf das Muster konzentrieren kann. Ich muss mich einfach neu orientieren, weil allerdings noch nicht wie.
      Ganz liebe Grüße zu dir.

  2. Liebe Gudrun,
    es ist doch wirklich wunderbar, dass du jetzt mit Fridolin so mobil bist und nach draußen und in den Garten kannst. Das Wetter war heute auch hier wie im Bilderbuch.
    Ich mache es ähnlich wie du mit der Dosierung der Nachrichten.
    Ich weigere mich, mich von der Angst beherrschen zu lassen, ja da ist auch Angst in mir, aber ich bin nicht diese Angst, d.h. es gibt da noch viel mehr was mich ausmacht.
    Heute habe ich z.B. im Nachbardorf einige von meinen bemalten und beschrifteten Mutmachsteine verteilt(auf Mauern etc. platziert).
    So konzentriere ich mich ganz bewusst auf die positiven Dinge des Lebens.
    Sei herzlich gegrüßt und in Gedanken umarmt.
    P.S.: Mein Ehemann verhält sich ähnlich wie deiner

    1. Im Moment habe ich goße Probleme, mir wieder ein Weltbild aufzubauen. Es wird mir schon gelingen, aber nicht heute.
      Deine bemahlten Steine sind aber auch schön. Und ganz sicher können sie anderen Freude schenken. Es ist gut, wenn es Menschen gibt, die das können und tun. Ich ziehe meinen Hut vor dir, liebe Beate. Deine Umarmung nehme ich gerne an. Danke dafür, ich kann es gut gebrauchen.
      Herzliche Grüße an dich.

  3. Ach Gudrun – ich glaube, Frauen sind bei solchen Nachrichten, wie sie uns gerade überschwemmen, immer sensibler oder auch ängstlicher als Männer.
    Ist es meine / unsere Ostherkunft, ich finde, der Putin wird auch von allen Seiten eingekreist und besonders von Amiseite schlechter gemacht, als er vielleicht in Wirklichkeit ist. Die NATO ist ihm ja wirklich ganz dicht auf die Pelle gerückt.
    Ansonsten sage ich jetzt nur noch, dass ich dir Fridolin-Wetter wünsche!
    Gute Nacht!

    1. Clara, das sehe ich genau so wie du. Seit dreißig Jahren beobachte ich das nun. Mich machte es krank, wenn Handelabeziehungen weg brachen. Wer handelt schlägt sich nicht die Köppe ein. Die DDR war der größte Lieferant von Landmaschinen an Russland. Die Auftragsbücher waren auch nach der wende noch voll, aber die Betriebe wurden abgewickelt, die Handelsverträge storniert.
      Ich möchte so gerne den Kopf in den Sand stecken, nichts hören und nichts sehen, aber das geht natürlich nicht.
      Liebe Grüße zu dir.
      PS: Ich werde mich aber wenigstens am Kragen nehmen und eine Blogrunde machen.

  4. Ja, liebe Gudrun, es KÖNNTE alles so schön sein, wenn der Mensch anders konstruiert wäre … gewisse Eigenschaften nicht dazu gehören würden. Ich erinnere mich an meine Kindheit … die deutsch-sowjetische Freundschaft … das Heldenbild, das wir vermittelt bekommen haben. Für mich waren das alles gute Menschen … und ich war glücklich bei dem Gedanken, fühlte mich sogar beschützt. Das riesige Denkmal … der Soldat mit dem Kind auf dem Arm. Oder die „Mutter Heimat“ …
    Warum werden die Bilder von Kindern zerstört … warum ist der Mensch so gnadenlos, verbittert, gewaltbereit, gierig und dumm? Es ist so mühsam, sich darüber Gedanken zu machen. Dazu fehlt mir die Kraft. Die brauche ich schon, um meine Ängste im Zaum zu halten …

    Liebe Grüße,
    Andrea

    1. Liebe Andrea,
      von verordneten Freundschaften habe ich immer nicht viel gehalten. Es sind aber auch so welche entstanden. Wir waren in Ferienlagern als Kinder zusammen, spielten die gleichen Spiele. Später hatte ich Kollegen, die forschten, wie Kinder Sprache erlernen. Wir tauschten uns aus, wussten, wie der andere denkt. Und dann bekamen wir Kinder. Jeder hatte das des anderen auf dem Arm und freute sich. Ich sage es immer wieder: Russland ist nicht Putin, es sind die vielen anderen Menschen. Es gibt keine gerechten Kriege, nie. Warum muss die Nato bis zur russischen Grenze vorbollern? Warum dümpeln ameikanische Kriegsschiffe im schwarzen Meer herum? Warum muss ich mich in großmannsüchtige Spielchen hineinziehen lassen? Am liebsten würde ich ganz weit weg ziehen, aber ich weiß, dass es nirgendwo gut ist gerade.
      Ich schick dir ganz liebe Grüße.

  5. Du: „Russland ist nicht Putin, es sind die vielen anderen Menschen.“ Das sehe ich ganz genau so. Meine Tochter hat ein Jahr vor der Wende in Moskau Mathematik studiert. Sie war so von den Menschen angetan im Gegensatz zu unserem Leben hier, dass sie wirklich in Erwägung gezogen hat, dort zu bleiben.
    Du: „Es gibt keine gerechten Kriege, nie. “ Da bin ich anderer Meinung. Niemals dürfen das Eroberungskriege sein, die sind natürlich nie gerecht. Aber Befreiungskriege? Wird ein Volk von seinen Machthabern gepeinigt, ausgelaugt und schlimmeres, dann finde ich es durchaus gerecht, wenn sich diese unterdrückten Menschen zusammen tun, um sich zu befreien.
    Alles, was uns Engländer, Franzosen, Russen am Ende des Krieges angetan haben, war einfach Rache für das, was sie durch das deutsche Heer und andere Machthaber erlitten haben, siehe Judenvernichtung und Konzentrationslager. Und da sollte es nicht gerecht sein, die Auslöser dieser Greueltaten zu bestrafen – und das war ja so in den letzten Kriegsmonaten. Ich bin nicht sauer, dass ich das nicht miterleben musste.

  6. Liebe Clara, ich kann jetzt nichts dazu schreiben. Mir geht es richtig mies und ich habe Angst, dass es mich wieder entschärft. Ich lege mich erstmal hin. Vielleicht geht es dann wieder.

  7. Liebe Gudrun,

    dich nimmt dieses Thema auch ganz arg mit, und ich möchte da jetzt auch gar nichts aufwühlen, sondern dir einfach nur ganz viele gute Wünsche hierlassen. Deine Bilder sind wunderschön, der tiefblaue Himmel ..da ist ganz viel Hoffnung drin.

    Alles Liebe für dich,
    Ocean

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