Vor einigen Tagen hatte ich die Handspindeln am Wickel. Durch Zufall stieß ich dann im Netz auf die „Zeitungsspinnerin“. Sie zerschneidet alte Zeitungen, verdreht das Papier mit einer (nun inzwischen elektrisch betriebenen) Spindel und stellt Papiergarn her, welches sie dann auch noch verarbeitet.
Klar, dass ich das auch probieren musste. Also habe ich das Leipziger Amtsblatt in Streifen geschnitten und die Handspindel gedreht.
Manchmal braucht man nur die richtige Idee.
Die Zeitungsspinnerin hat das Ganze inzwischen zu ihrem Beruf gemacht. Sie gibt Workshops und verkauft auch ihre Produkte. Für mich war das nur ein Probieren. Ich bleibe bei meiner Wolle. Aber ihren Mut bewundere ich sehr. „Am Anfang wurde ich belächelt“, sagt sie.
Ich musste mich ganz ordentlich anstrengen, um das Papier verdreht auf die Spindel zu bekommen. Zeitaufwendig ist es auch und immer lief ich Gefahr, dass es reißt. Da ich es nur einmal ausprobieren wollte, habe ich auch nicht darüber nachgedacht, den Prozess zu optimieren.
Zwei Knäuel sind es geworden, aus einem Amtsblatt.
Wenn ich mir ein Garn fertige, überlege ich auch, was daraus werden soll.
Soviel zur Dauerfrage meines Gartennachbarn: „Bringt das denn was?“ Ja, irgendeinen Nutzen schon, aber auf alle Fälle Freude, wenn ich wieder etwas probiert und fertig habe, wenn ich weiß, wie etwas geht. Von solchen Freuden kann man gar nicht genug haben, oder?
Eigentlich sollte es nur Geschenkband werden, aber ich werde das Papiergarn verarbeiten.
Wenn man schon werkelt, kreativ tätig ist, dann sollte man nie werten, was man plant, macht oder entstehen lassen hat. Das ist einer der größten Kreativitätskiller. Manchmal schon vor dem eigentlichen Anfang.
Genausowenig sollte man zulassen, dass andere abwerten. Etwas zu schaffen, sich ausprobieren, die Freude genießen, wenn es fertig ist, ist allemal besser als nichts zu tun und dann noch zu jammern, dass nix los ist im Leben. Nie den Wind aus den Segeln nehmen lassen. Jede Zeichnung hat etwas zu sagen und das schlechteste Gedicht ist immer besser als gar keines.
Mir geht es gut. Und wenn kein Druck da ist, ich den Kopf nicht mit Problemen voll habe, dann purzeln auch Ideen. Manchmal viele, dass ich ein Zettelchen brauche, damit ich sie nicht wieder vergesse. Das Geniale daran ist, dass es beim Werkeln ruhig und entspannt zugeht. Das ist Ruhe und Entspannung, die bleibt. Und zusammen mit der Freude, dass ich gerade etwas erschaffe, lässt das Probleme kleiner werden. Vom ewigen Draufherumkauen werden sie mehr, immer mehr und eine Lösung ist ferner.
So, die verarbeitete Zeitung schützt jetzt mein Blumentöpfchen vor zu viel Sonne und Hitze. Die Hülle ist ordentlich stabil und eine Tragetasche aus Papiergarn würde garantiert einiges wegtragen können. Dabei belasse ich es jetzt mal, denn es warten noch zwei weitere Versuche. Karin aus Kiel hat mir Rohwolle geschickt. Die erste trocknet nach der Wäsche schon und ich freue mich auf mein Spinnrad. Und ich sammele Eierkartons, will Pappmaschee herstellen. Mal sehen, ob mir das gelingt, was ich vorhabe.
Wenn man es zulässt, treibt einen die eine Idee in die nächste. Ich finde das gut.
Das sieht nach viel Arbeit aus. Aber das Ergebnis finde ich faszinierend.
Es ist eine ganz schöne Plagerei, aber eine gute Erfahrung. Aus einem einzigen Amtsblatt ist nicht so viel geworden. Und ich dachte, ich kann einen Läufer für den Balkon machen. Haltber wäre das schon, aber da müsste ich auch Technisieren. Wenigstens weiß ich aber, was möglich ist. Schade, dass ich nicht mehr im Schulhort arbeite.
Sieht schick aus. Aber ich bleibe bei Wolle. Die Idee ist aber witzig.
Ich bleibe auch bei meiner Wolle, aber interessant war das schon. Probieren werde ich so was immer mal. Ich finde das faszinierend.
Immer wieder interessant was du so zauberst. Und wenn man im Web mal schaut gibt es wirklich tolle Ideen.
Mach doch einen Läufer aus Textilgarn für deinen Balkon. Alte T-Shirts, ext eignen sich doch gut dafür.
Pappmaché habe ich auch noch nicht gemacht. Gesehen schon. Bin gespannt was du zaubern wirst.
Ich hätte mal Lust zum Papier schöpfen. Habe mir schon etliche Videos angeschaut.
Aber zur Zeit ist Ruhe. Habe Nacken und Schulterprobleme. Also erstmal Ruhe.
LG Marion
Ich musste das einfach mal ausprobieren, liebe Marion. Ansonsten bleibe ich bei meiner Wolle. Sie ist und bleibt meine Verbindung zu den Schafen, die ich so liebe.
Dir wünsche ich gute Besserung und dass du die Sctm3rzen bald wieder los wirst. Ich hoffe, dass es nicht vom vielen Heben kommt.
Liebe Grüße an dich.
Das ist ja eine echt tolle Idee, liebe Gudrun, Papiergarn zu spinnen. Ich kann mir vorstellen, dass man daraus so allerlei Schönes und Nützliches herstellen kann. Wenn ich etwas Neues ausprobiere, dann ist es für mich immer wichtig, dass es Spaß macht und schon wird auch Arbeit am Ende zur Erholung. Ich finde Deinen neuen Übertopf richtig schick. Und dass eine Papiertasche ordentlich was aushält, das kann ich mir auch vorstellen. Na, und auch ein Hingucker wäre sie allemal.
Liebe Grüße von der Silberdistel, die Dir weiterhin viel Freude an solchen spannenden und interessanten Arbeiten wünscht
Durch zufall hatte ich das gesehen, liebe Silberdistel. Neugierig wie ich bin, musste ich das probieren. Bei meiner Wolle werde ich aber bleiben. Sie tut mir in mehrerer Hinsicht gut und hat mich vor Jahren wieder in die Spur gebracht. Jetzt sammele ich Eierpappen und will etwas probieren. So ganz gebe ich die Hoffnung nicht auf, mal ab und an mit Kindern werkeln zu können. Auf alle Fälle brauche ich wieder Geschenke, wenn sich die Familie Weihnachten wieder trifft.
Stimmt, wenn es Spaß macht, dann ist es in Ordnung. Ich werde bestimmt noch so einiges ausprobieren.
Liebe Grüße an dich.
Unfassbar, was es alles gibt. Du könntest mich sprachlos sehen, liebe Gudrun,
wenn du mich sehen könntest … 😉 Wirklich toll!
Ein lieber Sonntagsgruß zu dir
Andrea
Durch die Zeitungsspinnerin bin ich drauf gekommen und musste das probieren. Da ich keinerlei Werbung und kostenlose Zeitungen bekomme, musste ich das entsorgte Amtsblatt vom Nachbarn verspinnen.
Ich hatte früher schon mal Papiergarn gemacht, allerdings anders.
Herzliche Grüße zu dir.
Liebe Gudrun,
Dein Papiergarn finde ich richtig toll, das habe ich dir ja schon auf Facebook mitgeteilt. Ganz besonders gefallen mir deine Zeilen, die du über die Kreativität schreibst. Es ist wirklich wichtig dass nur die Freude am Tun im Vordergrund steht! Ich habe diesbezüglich Erfahrungen gemacht, die mich gelehrt haben was ein so genannter Kreativitätskiller ist.
Absichtsloses Tun hat eine sehr wohltuende und befreiende Wirkung.
Ich sende dir aus der schönen Vorderpfalz ganz herzliche Grüße zu dir nach Leipzig.
Beate