Schlechtwettervariante

Schlechtwettervariante

Wenn man mit Kindern unterwegs ist oder wenn einen selbst im Urlaub das Schietwetter trifft, ist es immer gut, wenn man einen Plan B hat, eine Schlechtwettervariante. Und an zwei Tagen brauchten wird die auch.

Als die Kohltage im Dithmarschen begannen, war für mich Abreisetag.

Nach Heitabu wollte ich und an die Eider, aber der Tag begann mit ordentlichem Aprilwetter. Es war auch gut, dass wir uns für die Schlechtwettervariante entschieden hatten. Mittags goss es wie aus Eimern und so machten wir uns mit dem Schwiegersohn auf nach Tönning, ins Multimar.

Schwanenteich am Multimar in Tönning
Schwanenteich am Multimar in Tönning

Das Multimar, das Wattforum, ist ja recht idyllisch gelegen. Wenn das Wetter gut ist, kann man sich auch draußen aufhalten, die Schwäne und Schafe beobachten und die Kinder auf den tollen Spielplatz entlassen. Da es aber schüttete, zogen wir auch hier die Schlechtwettervariante vor und sahen zu, dass wir ins Gebäude kamen.

Schafe, als Schlechtwettervariante nur aus der Ferne kurz gesehen
Schafe – extra für mich

Im Gebäude konnte ich mich mit dem Rollstuhl gut bewegen. Troz dass das Wattforum so gut besucht war, kamen wir alle gut miteinander zurecht. Allerdings hingen die Hinweistafeln recht weit oben und die Schrift war klein. Weil ich keine Genickstarre haben wollte, musste ich mir vorlesen lassen, was da stand. Und wenn keiner da war, … Pech. Im Untergeschoss gab es kleine Räumchen, die bestimmte Themen abhandelten. In denen war ich gar nicht. Mit einem Rollstuhl war das zu eng und schlecht möglich.

Es war aber richtig interessant im Multimar.
Wusstet ihr, dass Wale vor vielen, vielen Jahren Beine hatten und an Land lebten? Veränderte Klimabedingungen zwangen die Säugetiere ins Meer. Beine braucht man da nicht, also verschwanden sie im Laufe der Zeit. Ich habe große Hochachtung vor der Anpassungsfähigkeit der Natur. Nur wir Menschen tun ihr gar nicht gut. Wir sollten viel mehr Respekt haben.

Ich hatte im Rollstuhl nicht immer die beste Perspektive, aber ich habe Fotos gemacht und das freut mich jetzt. Das Licht, die Spiegelungen in den Scheiben, fotografieren von unten – das alles war nicht so ganz einfach. Ich hoffe, dass ich trotzdem einen kleinen Eindruck vermitteln konnte.

Ich habe so viel Wissen mitgenommen über das Leben in meinem Lieblingsmeer. Leider war da auch viel Ungutes zu berichten, wie Umweltverschmutzung, Überfischung, wieder erlaubten Walfang in einigen Ländern, Robbenjagten …
Eine unglaubliche Pflanzenwelt gibt es, da unten im Meer. Ich hätte noch stundenlang bleiben können und ich hoffe, dass Bilder nicht das einzige sind, was uns von dieser „Wunderwelt“ bleibt.

Es war ein schöner Tag. Regen störte uns überhaupt nicht. Mein Klapprolli passte prima ins Auto meines Schwiegersohnes, so dass auch ich schöne und interessante Orte aufsuchen konnte.
Manchmal war meine Rollstuhlperspektive gar nicht so schlecht, wie zum Beispiel beim letzten Bild zu sehen ist. Ich konnte nämlich den Quallen unter den Rock fotografieren und sehen, wie wunderschön sie sind.

Besuch im Multimal in Tönning als Schlechtwettervariante

14 Gedanken zu „Schlechtwettervariante“

  1. Hej Gudrun, Haithabu ist immer schon. Das Museum ist ja auch bei Schlecht weiter gut, das Dorf allerdings ist ein wenig komplizierter, da geht es einige Strecke durch den Wald und über die Reste des Danewerks. Bei schlechten Wetter matscht datt scheun. Aber du hast ja auch so einen spannenden Tag gehabt und Haithabu läuft dir nicht weg, das gibt es ja schon länger. 🙂
    Alles Liebe

    1. Das dachte ich mir auch, dass Heithabu warten kann; genauso wie der weitere Versuch mit dem Trischendamm. In Heide gibt es die Museumsinsel, wo man auch altes Handwerk sehen kann. Heide mit Brahms und anderen bleibt also auf dem Plan.
      Trotz Mistwetter war es ein schöner Tag und es folgte ein weiterer, sehr ähnlicher.
      Liebe Grüße in den Norden
      Ach so, fast wäre ich in den Zug nch Kiel gerollert, um mal das andere Meer zu sehen.

  2. Schöne Fotos hast du gemacht . Das Quallenfoto ist super toll geworden.
    An der Küste braucht man oft einen Plan B. Aber den gibt es Gott sei Dank.

    Ja mit dem Rolli ist es oft nicht so einfach. Es haitisch in den letzen Jahren schon viel getan, könnte noch besser werden.

    Liebe Grüße Marion

    1. Begeistert war ich von Meldorf. Die haben ihr Mittelalter-Plaster um den Dom herum erhalten und ganz geschickt Wege eingebaut für Gehbehinderte oder Rollifahrer. Das war toll. Das habe ich auch der Stadt so mitgeteilt.
      Die Tipps meiner Nordkinder für Schietwetter waren toll. Und alles andere rennt uns nicht weg.
      Herzliche Grüße an dich, liebe Marion.

  3. Schön, dass du wieder bloggst, liebe Gudrun. Vielleicht überlege ich es mir auch noch.
    Deine Kinder wohnen ja wirklich an Traumorten. Danke für die schönen Fotos.
    Dieses Multimar wäre auch ein Ort, an dem ich es aushalten könnte … so romantisch.
    Plan B ist auch oft gut. Da besucht man Orte, die es auch verdient haben, wie man sehen kann.
    Das letzte Foto ist echt der Hammer.

    Ganz liebe Grüße,
    Andrea

    1. Ach, liebe Andrea, blogge bitte weiter. Ich sehe mir deine Fotos so gerne an, deine jahreszeitlichen Stimmungen oder wie im letzten Beitrag die blühende Almwiese. Ich wünsche mir, dass diese Landschaften bleiben.
      Es stimmt schon, meine Kinder haben ihre Traumorte gefunden und werden da auch bleiben. Es will keiner zurück.
      Ich schicke dir ganz liebe Grüße.

  4. Haha – den Quallen unter den Rock gucken 🙂 Solche Besuche sind immer lohnenswert und interessant, man erfährt doch auch immer wieder was Neues.
    Die Flunder sieht witzig aus, irgendwie unnatürlich. Sie lacht, da hast du Recht.
    Danke, dass du uns an deinen Erlebnissen teilhaben lässt liebe Gudrun.

  5. Hallo, liebe Kerstin,
    die Flunder fand ich so aszinierend. Wenn die sich tarnen will, legt sie sich auf den Meeresboden und wedelt mit allen Flossen. Das wirbelt den Sand auf. Und wenn der sich wieder gesetzt hat, ist die Flunder verschwunden. Nur ihre Augen sind noch zu sehen. Es darf ihr halt nichts entgehen.
    Viele Grüße in die Aue.

  6. Du hast richtig schöne Fotos mitgebracht von Deinem Ausflug, liebe Gudrun. Schade, dass das Wetter nicht so richtig mitgespielt hat. Aber da Du jetzt weißt, dass es mit der Bahn auch gut per Rollstuhl klappt, kannst Du die Reise bestimmt bald mal wiederholen. Und dann spielt auch das Wetter mit.
    Wir waren ja wohl am selben Wochenende unterwegs. Wir hatten ein klein wenig mehr Glück mit dem Wetter. Unsere Wanderung ist nicht ins Wasser gefallen. Und abends, als es geregnet hat, saßen wir wieder im Trockenen.
    LG von der Silberdistel, die sich freut, hier wieder von Dir zu lesen

    1. Ja, wir waren tatsächlich beide an diesem Wochenende unterwegs, liebe Silberdistel. Ich hatte bisher immer Glück mit dem Wetter, aber wir haben trotzdem Interessantes gefunden. Der Meldorfer Hafen und einiges andere mehr ist halt das nächste Mal dran. Es wird nicht meine letzte Reise gewesen sein. Ich habe trotzdem noch Probleme, mir bei jeder Kleinigkeit helfen zu lassen. Es wird aber schon besser. Mein Mut wächst aber immer ein bisschen mehr.
      Liebe Grüße an dich.

  7. Da „kontrolliert“ man mal ein paar Tage nicht – und dann so eine schöne Überraschung! Du bist wieder da! Ich freu mich drüber – und die Fotos sind wunderschön!
    Hier ist heute ausgesprochenes Schietwetter – gut für Wollkram und (Garten-)Bücher.
    Im Multimar war ich vor einigen Jahren auch schon, sollte ich mal wiederholen… und überhaupt, mal wieder an die andere Seite des Landes!
    Ach ja, ich freu mich einfach für Dich – vieles ist möglich, und alles kann sowieso keiner machen, die Hindernisse sind bloß unterschiedlicher Art.

    1. Die Reise hat mir gut getan. Ich habe endlich mal meine Kinder wieder gehabt. Die Menschen im Norden mag ich. Auch in dieser Hinsicht war es schön, mal wieder da zu sein.
      Der Mann vom Mobilitätszentrum in Altona war von Erfurt in den Norden gezogen und meinte, wir sollten es doch auch machen. Das schaff ich nicht, und deshalb wird es bei Besuchen bleiben. Auf den Nächsten freue ich mich schon.
      Liebe Annette, schön, dass du da warst.
      Ich grüße dich herzlich.

  8. In Büsum war ich vor 30Jahren. Aber nur ein paar Stunden. Damals noch mit Schienen und Krücken. Da kommt man nicht weit. Wenn ich deine Bilder und Beschreibungen betrachte, möchte ich unbedingt nochmal mit Rolli hin. Ja, die Tiere passen sich der Natur an und der Mensch glaubt er könnte die Natur ständig an sich anpassen.
    Mit den Mobilitätszentren habe ich im Frühjahr auch gute Erfahrungen gemacht, außer in Frankfurt/Main. Da war ich froh eine eigene fitte Begleitung dabei zu haben. Statt im ICE mussten wir im Fahrradwagon weiterreisen, nachdem drei Züge in Folge ausgefallen waren. Mich freut es sehr für dich, dass du nun mobiler sein kannst. Ein Tipp noch. Museumsschilder fotografiere ich auf Abstand mit dem Handy. Dann kann man sie vergrößert lesen. 🙂

    1. Da wäre ich nicht rangekommen, liebe Isa. Viele waren in die Wand eingelassen. Wie eine Arbeitsplatte musste man sie herausziehen. Ich hätte es nicht lesen können und 7ch möchte die anderen auch nicht immer bitten, mir vorzulesen.
      Es war aber trotzdem schön. Ich liebe dieses Meer eben zu sehr.
      Liebe Grüße an dich.

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