Ein Rheumaschub und eine Zahn-OP zwangen mich mal wieder dazu, die Füße etwas still zu halten. Ein Problem ist das nicht, denn beschäftigen kann ich mich immer und ganz gut. Diesmal habe ich gestrickt für meine Töchter. Bis Weihnachten will ich nicht warten und werde das Gestrickte jetzt verschenken.
Bei der einen heißt das Produkt „Sophie Scarf“, bei der anderen ist es eine neue Hülle für die Wärmflasche. Selbstgesponnenes Garn habe ich noch reichlich. Es wird mal wieder Zeit, davon etwas zu verarbeiten.
Also los!

Sophie Scarf gibt es nicht im Laden zu kaufen
Bei meiner Reise nach Kalifornien hab ich mir dort Garn gewünscht. Ich musste meine Hände beschäftigen. Wollgarn gab es keines, Acrylgarn aber schon und dazu war es auch noch teuer. Ein Knäuel habe ich mit nach Deutschland gebracht, aber da lag es nur rum. Bis jetzt.
Meine jüngste Tochter mag keine Schafwolle. Als ich aber ein Gestrick der dänischen Designerin Mette Wendelboe Okkels entdeckte, wusste ich, wie ich das Acrylgarn verarbeiten kann. Ich strickte für meine Tochter den Sophie Scarf, den man nicht kaufen kann und den es nur selbstgestrickt gibt. Was das ist und wie eine Dänin mit dem Stricken ein Millionenpublikum erreicht, kann man hier nachlesen.
Und meine fertigen Schals gehen jetzt auf die Reise.


Eine Wärmflasche bekommt einen neuen Bezug
Ich fragte meinen Sohn, ob er seine Wärmflasche mit Bezug noch hat. „Ja, irgendwo, aber ich habe ja eine Wärmedecke.“
Schön. Da bereiten sich die Leute auf Krisen vor, kaufen Feuerzeuge, Kerzen, Wasser… Und was, wenn es mal keinen „Strom aus Wand“ gibt? Also, meine Wärmflasche verborge ich nicht. 🙂
Vor über 20 Jahren hatte ich meiner ältesten Tochter eine Wärmflasche geschenkt und einen Bezug aus selbstgesponnenem Garn im Zopfmuster gestrickt. Sie ist genau so eine Frostbeule wie ich und hat sich gefreut über ihr Geschenk. Ich hatte das längst vergessen und konnte es gar nicht glauben, dass es Wärmflasche und Bezug noch gibt.
Als meine Tochter in die USA auswanderte, nahm sie Wärmflasche und Bezug mit. Nach den vielen Jahren im Gebrauch sah der Bezug nun arg „zerfleddert“ aus und hatte schon Löcher. Ich schickte ihr eine neue Wärmflasche mit einem Fertigbezug. Sie schrieb mir dann, dass der Enkel Schafwolle liebt und lieber die Wärmflasche mit dem ledierten Bezug nimmt. Nun, da musste ich ran!
Ein neuer Bezug ist jetzt fertig und kann auf Reisen gehen.


Und was ist nun mit der neuen Spindel?
Bald kann ich mein Patenschaf beim Nabu in der Nähe von Leipzig besuchen. Ich bekomme auch Wolle aus der letzten Schur und aus der soll dickeres Garn werden für einen Teppich. Solch dickes Garn schafft mein Spinnrad nicht. Ich hätte mir einen anderen Spinnkopf kaufen müssen, mit größeren Haken und mit einem großen Einzigsloch. Das kostet ordentlich und so wollte ich das nicht.

Ich beschloss, mein Garn so herzustellen, wie es die Navajo-Indianer immer noch machen und bestellte mir bei „Das Spindelhaus“ eine Navajo-Spindel. Sie ist da und wenn ich dann die Wolle von den Leineschafen habe, werde ich es genau so machen, wie mein großes Vorbild Clara Sherman. (Achtung: Link führt zu YouTube. Das Video ist aber schön auzusehen und entspannt.) Clara Sherman ist 2010 verstorben, aber ihr Bemühen, die alten Traditionen zu bewahren und zu zeigen, leben fort. Zu gerne hätte ich die Navajos mal besucht, aber ich werde wohl nicht wieder in das Land reisen. Schade.
„Wo eine Navajo-Spindel ist, ist ein Webstuhl nicht weit“, besagt ein Spruch. Stimmt und ich freue mich sehr auf das Neue und was daraus entstehen kann.
Liebe Gudrun, ich lese so gerne hier – zwar nicht von deinen Unwägbarkeiten, das ist weniger schön, aber von deinen wunderschönen Handarbeiten und möchte einfach mal nur Grüße dalassen. Für kluge Kommentare bin ich vermutlich zu unsensibel!
Herzlichst, piri
Ich freue mich immer sehr, wenn du mich hier besuchst, liebe piri. Schöner wäre es, wenn wir uns gegenübersitzen könnten. Da wäre vieles einfacher zu bereden. Übrigens, Muckefuck habe ich auch gerade im Angebot, weil ich wegen der Zahn-OP keinen Kaffee trinken durfte. Mit dem Landkaffee habe ich mich selber betrogen und fand das dann gar nicht mal so schlecht.
Ich bin sehr froh, dass ich meinen Wollkram habe. Der erdet mich immer wieder, lässt mich Abstand finden und dann eben auch wieder Unangenehmes verkraften. Jeder sollte so etwas haben und damit meine ich nicht unbedingt Häkelaktionen.
Liebe Grüße aus Leipzig, in dem es mal ab und an etwas tröpfelt.
Wäre schön, du hättest das mit dem Muckefuck bei mir im Blog geschrieben!
Dann mache ich das noch. Ich dachte nur, dass es zu banal sei.
Erst einmal gute Besserung, sowohl für Rheuma, als auch für die Zähne. Die Sophie Scarfs sind eine feine Idee und ein Selbstgestrickter Überzug für die Wärmflasche auch. Heizdecken gibt es bei mir nicht mehr, die sind mir eh suspekt und Wärmflaschen halt nicht Stromabhängig.
Ich stricke noch immer an meinem Winterpullover aus Island Wolle und zwischendrin Sommersocken aus einem Bambus/Baumwollgemisch.
Alles Liebe Dir.
Danke. Die „Gusche“ ist schon fast wieder heile. Leider ist das nur der Anfang gewesen. Ich werde noch einige solcher Sitzungen hinter mich bringen müssen.
Ich liebe meine Wärmflasche. Die kann ich mit ins Bette nehmen oder in den Rollstuhl, kann sie mir ins Kreuz legen oder auf die Schulter … Bei den Bezügen kann man wunderbar Wollreste verarbeiten und sie schützen auch noch, die Haut und die Wärmflasche.
Auf deinen Pullover bin ich gespannt. So etwas zu stricken, kann ich nicht.
Liebe Grüße
Gerade habe ich mir ein Rezept für Sophie Scrafs angeguckt. Danke für den Tipp, scheint eine nette Geschenkidee für die Gören zu sein. Als ich erfahren habe, dass der Rand iCord genannt wird, kam allerdings die Frage auf, ob Apple nun auch in Strickmustern macht.
Manche schreiben es mit Bindestrich, andere nicht. Mit Apple hat es nichts zu tun. Die Erfinderin nannte den Rand einst Idioten Rand, fand das dann aber nicht mehr so toll.
Liebe Gudrun,
dass Dich Dein Rheuma wieder plagt, das tut mit leid. Was die Zahn-Op betrifft, da ist ja sicher abzusehen, wann alles wieder gut ist. Aber schön ist es, dass Du Dich trotz solcher Widrigkeiten immer gut beschäftigen kannst. Dein Wärmflaschenbezug ist eine gute Idee. Auf so etwas bin ich noch gar nicht gekommen, einen solchen Bezug zu stricken. Das werde ich mal im Hinterkopf behalten. Na, und diese Minitücher finde ich ohnehin hübsch und zugleich angenehm zu tragen – für den Winter was richtig schön Schafwolliges und für die wärmere Jahreszeit eine andere Wolle. Deine Schals sehen ganz schick aus. Sie werden bestimmt großen Anklang finden.
Einen lieben Gruß von der Silberdistel
Ja stimmt, du hast ja auch schon solche Minitücher gestrickt. Ich finde es toll, dass mit Farbe ein Accessoire entsteht, was die Kleidung aufpeppen kann.
Mal sehen, was meine Tochter zu ihren Tüchern sagt.
Herzliche Grüße in den Norden, zu dir.
Dass du trotz der körperlichen Einschränkungen (auch von mir gute Besserung!) so wundervolle Woll- und Strickwaren fertigst, finde ich sensationell. Für mich sind es textile Kunstwerke.
Dir weiterhin viel Freude (und auch Ablenkung von den Schmerzen) an dieser schönen Tätigkeit und liebe Grüsse in die neue Woche,
Brigitte
Danke, liebe Brigitte.
Mir tun manchmal sehr die Hände weh, aber dann fallen mir die Übungen meines Physiotherapeuten ein und los geht es. Es klingt paradox, aber ich kann Schmerzen bekämpfen, in dem ich mir welche zufüge. Ich glaube, ich bin da auf einem ganz guten Weg.
Herzliche Grüße an dich und danke, dass du da warst.
Ich bummle hinterher und kann mich den anderen Kommentaren nur anschließen,
einfach zauberhaft deine Energie und Geschicklichkeit!
Leider gehe ich in der Welt der Buchstaben zu oft und schnell verloren und somit die Zeit.
Den Links folge ich und lasse mich *nicht* verführen ;).
LG Kelly
Liebe Kelly, ich weiß ja nicht, ob du verloren gehst in der Welt der Buchstaben. Ich verliere dich nicht, komme immer gerne mit auf den Deich.
Meine Navajo-Spindel muss heute ran! Ich werde es so machen wie die Clara Sherman im Video. Wahrscheinlich rutscht sie mir zu Beginn elendlich fort, aber ich bin da verbissen. Es wird werden.
Ganz liebe Grüße zu dir.
Liebe Gudrun, auch in meinen Augen sind Deine Werke wahre Textilkunst, die ich sehr bewundere.
Schafwolle ist nicht jederman’s Sache, deshalb ist es gut, dass es so viele Möglichkeiten gibt.
Ich bin derzeit auch wieder mehr beim Stricken, es lenkt von schwierigen Themen ab und es ist auch wunderbar, sich schöpferisch zu erleben.
Ich freue mich stets, wenn ein Bummel durch verschiedene Wollgeschäfte ansteht, ich werde immer fündig 🙂
Herzliche Grüße zu Dir, Chris
Mich interessiert immer sehr, aus einem Berg Naturmaterial Garne zu bekommen. Ich würde auch Pflanzenfasern verarbeiten, aber das Material ist mir zu teuer. Bald bekomme ich Wolle von meinem Patenschaf. Ich freue mich schon.
Heute fange ich an, mit der Navajo-Spindel zu üben, denn ich brauche Teppichgarn.
Es ist nicht so, dass ich bei den Handarbeiten die Welt vergesse, aber sie dröhnt nicht so rein. Ich kann in Ruhe und Gelassenheit nachdenken, aussortieren und Antworten finden.
Herzliche Grüße an dich, liebe Chris.
Guten Morgen Gudrun. Wieder so schöne Werke bei dir. Solche Schaltücher werde ich mir auch mal vornehmen, habe bis jetzt nur ähnliche etwas breiter gearbeitet. Mit schöner bunter Wolle im Farbverlauf ein Hingucker.
Ein Bezug für die Wärmflasche, auch so eine tolle Idee. Und mit Schafwolle doppelt warm.
Ich hoffe, dass es dir inzwischen wieder besser bzw. gut geht.
Liebe Grüße zu dir von Kerstin.
In der Zwischenzeit sind zwei Wärmflaschen-Bestellungen bei mir eingegangen. Ich liebe das Fair Isle Stricken, die Muster und sie selber zu bestimmen. Da mache ich eben erstmal diese Hüllen.
Diese Tücher sind eine feine Sache. So manches Kleidungsstück kann man aufhübschen, den Hals verstecken oder wärmen.
Liebe Kerstin, ich schicke die liebe Grüße in die Aue.