Sprachlos bin ich tatsächlich im wahrsten Sinne des Wortes. Mein Rheuma tobt sich gerade im Kehlkopf aus. Der Termin bei der HNO-Ärztin ist in 14 Tagen und bis dahin huste ich mir eben noch ein bisschen die Seele aus dem Leib und schweige. So, das reicht. Ich mag nicht weiter über Krankheiten reden.
Sprachlos bin ich aber auch noch aus anderen Motiven heraus. Der Krieg in Europa belastet mich sehr (Überhaupt Kriege – egal wo) und die nun folgende Aufrüstung, dass Ortschaften ganz weit im Osten mit deutschen Namen benannt werden (ich kenne die gar nicht), dass die Kommunikation nun noch einen Tacken rauher geworden ist und dass Menschen, die… Halt. Schluss. Ich mache das mit mir alleine aus, aber weder in fb noch auf meinem Blog. Dass ich hier auch schweigsam bin heißt nicht, dass ich nichts tue.
Ich bin so froh, dass ich meine Wolle habe. Die Braune riecht nach Schaf und wenn ich sie mir an die Wange halte, dann ist es als ob ich Schafe höre. Das darf ich gar nicht erzählen, dass ich schon in die Wolle geheult habe. Das Produkt daraus soll ja mit auf die Reise gehen. Oder erzähle ich es doch? Warum eigentlich nicht. Ich bin nun mal nicht aus Stahl. Und die Tränen hatten etwas Befreiendes.
Die Wolle sieht arg lila aus, aber so ist sie nicht. Das ist auch noch der Beginn der Farbmischung. Die Rötliche habe ich mal geschenkt bekommen. Sie war so in ein Behältnis gestopft, dass nicht ein Fatzel Luft dazwischen passte. Das hat die Fasern verdichtet und störrisch werden lassen. Aber, ich kann da eine Riesengeduld entwickeln. Was muss, das muss. Und wenn die Fasern locker sein müssen, dann werden sie das auch.
Für heute habe ich genug gekämmt, kardiert, gesponnen und gehustet. Ich kuschele mich jetzt unter meine Decke, denn mir ist kalt.
Morgen werde ich anfangen mit dem Dreifachzwirn. Ich besitze keine Lazy Kate und bin gespannt, ob meine Behelfstechnologie funktionieren wird.
Als ich das bei dir las: „… dass ich schon in die Wolle geheult habe.“ habe ich dich um deine Wolle beneidet, aber nicht nur deswegen, denn sie ist für dich wohl wirklich der stärkste Halt in diesen Zeiten. Auch ich hatte schon sehr oft Tränen in den Augen, auf den Wangen und auf dem Pullover – hoffentlich können alle Tränen dieser Welt von allen Menschen diesem unsäglichen Leid ein Ende bereiten.
Das Eingangszitat ist so wahr – aber offenbar scheint es doch so zu sein, dass die immer wieder alles beherrschende Wirtschaft damit ihr „Bruttosozialprodukt“ steigert und damit indirekt den Wohlstand der produzierenden Länder. Es ist einfach nur Sch…
Und dass ich dich nicht bei deinen Halsproblemen anrufen kann, wird mit der gleichen Bewertung belegt. – Und das dritte in dieser Reihe, dass du erst zur HNO darfst, wenn wahrscheinlich schon von allein alles besser geworden ist.
Schade, dass die Wolle nicht so lila ist wie auf dem Foto 🙂 😉
Ich habe ja schon oft geschrieben, dass ich mich an die sicherlich geträumten Nachterlebnisse früh nicht erinnern kann – heute war das mal anders und es hatte was mit der Ukraine zu tun, es war nicht direkt Krieg, sondern mehr Bürokratie, aber Genaueres weiß ich trotzdem nicht. – Doch wenn ich schon „bewusst“ träume, dann ist es ziemlich tief in mein Bewusstsein eingedrungen.
Einen lieben Sonntagsgruß aus der sonnigen Kälte (unter 5°) von mir
Reden kann ich wirklich nicht, ohne einen Hustenanfall nach dem anderen zu bekommen. Hoffentlich lässt es mich wiedermal los. Bis dahin muss mir das Spinnrad genügen. Wir verstehen uns wortlos.
Ich kann das gar nicht beschreiben, was mir jetzt alles so durch den Kopf geht, liebe Clara. Darüber reden könnte ich schon, hier schreiben nicht. In einem meiner Zeugnisse stand der Satz: „Gudrun lebt ihrer Zeit voraus.“ Jetzt habe ich das Gefühl, dass ich mit meinen Utopien und Vorstellungen von der Welt ganz weit zurück gerutscht bin und so langsam den Glauben verliere. (nicht an einen Gott)
Meine Wolle trocknet gerade. Ich habe also Leerlauf und werde Windlichter filzen. Wenn es jetzt wärmer wird, sitzen die Frauen in der Nachbarschaft bestimmt wieder draußen auf den Balkonen. Und dann haben sie immer ein kleines Licht.
Liebe Clara, ich schicke dir herzliche Grüße.
Danke für deinen lieben Gruß. Ich weigere mich immer mehr, mir das auszumalen, was ich stückweise auf dem Fernsehbild mitbekomme – ich möchte noch schlafen können – heute habe ich tatsächlich schon was in diese Richtung geträumt, aber zum Glück keine Gewaltvorstellungen.
Ich singe dir jetzt was vor:
„Kommt Gesundheit geflogen, setzt sich nieder in dem Hals,
und die Gudrun muss nicht husten, kann sprechen alsbald“
„Reimen musst du es dir allein – das kann ich nicht“
Ich kann das Ber auch nicht. Aber gut war es auch so, liebe Clara. Danke. ❤
Man wird einfach so unbeschreiblich müde vom Lastentragen … der Körper streikt auf die eine oder andere Art. Und die Zentrale im Hirn hat Probleme, die Störungen zu beheben. Wie auch?
Und dabei fühlte es sich damals so toll an, als sich endlich alles in die richtige Richtung entwickeln zu schien. Aber Mensch ist Mensch und unter denen sind viele Störenfriede, denen was im Hirn und Herzen fehlt, sofern überhaupt vorhanden.
Ich kann auch nicht mehr … warte ab und hoffe.
Das klingt so schlimm mit deiner Erkältung, arme Gudrun. Kann es mir vorstellen, bin auch so eine, der ist immer schier den Brustkorb zerreißt. Hoffentlich geht es dir bald besser. Das wünsche ich dir von Herzen!
Komme gut in die neue Woche …
liebe Grüße,
Andrea
Danke, liebe Andrea. Es fällt mir alten Schnattertasche unglaublich schwer, den Schnabel zu halten. Ich hoffe, dass es so heilen kann.
Es stimmt, was du schreibst. Negativer Stress ist bei mir ein Ausöser und davon gibt es gerade genug. Ich versuche, nicht alles an mich heran zu lassen, aber das geht leider nur bedingt. Ich sollte schon vor zwei Jahren ins Krankenhaus, in die Rheumatologie. Seit Corona haben die jetzt andere Aufgaben und ich glaube auch nicht, dass es wieder anders wird.
Du kannst bestimmt ab und an in deinen Wald. Ich freue mich schon sehr auf deine Bilder.
Herzliche Grüße an dich.
Das ist ja das Schlimmste, dass einem nicht mehr geholfen werden kann. Und schon wieder bekommen die Krankenhäuser neue Aufgaben, denn all die Menschen, die nun hier einziehen, werden auch Hilfe brauchen.
(Ich habe noch einen Ü-Schein zum Kardiologen liegen … dürfte auch zwei Jahre her sein.) Beim FA war ich auch schon Jahre nicht …
Ich glaube auch nicht, dass es je wieder anders wird.
So oft kann ich leider auch nicht in den Wald. Allein trau ich mich noch nicht.
Aber der Frühling kommt, soll auch ein guter Heiler sein … 🙂
Sorry für den Mist, den ich geschrieben habe … es ist Montagmorgen!
… als sich endlich alles in die richtige Richtung zu entwickeln schien.
Nein, das ist kein Mist. Überhaupt nicht. Es ist alles gut, liebe Andrea.
Dankeschön!
❤
Ich habe kaum noch Worte, außer dir gute Besserung zu wünschen und dich, leider nur virtuell, fest zu umarmen.
Herzlichst,
Elvira
Die Umarmung nehme ich gerne an, liebe Elvira, und gebe auch eine zurück.
Ganz liebe Grüße an dich.
Was in der Ukraine zur Zeit passiert macht glaube ich jeden sprachlos.
Man mag keine Nachrichten usw verfolgen. Aber die Augen kann man auch nicht davor verschließen.
Sprachlos macht mich auch das du solange auf den Arzttermin warten musst.
Ich hoffe es kommt alles wieder in Ordnung. Schone dich.
Liebe Grüße nach Leipzig
Ich glaube, ich bin ganz zäh, liebe Marion.
So langsam sortiere ich mich wieder, finde meine Haltung wieder. Der Krieg hat vieles total umgekrempelt, aber manche Einstellungen bleiben, wie der Wünsch nach Abrüstung und Unabhängigkeit.
Meine Wolle habe ich inzwischen fertig. Das Stricken kann beginnen, das Letzte vor dem Weben.
Ganz liebe Grüße
Liebe Gudrun,
von ganzem Herzen wünsche ich dir, dass es dir bald wieder besser geht. Schlimm, dass du bei so akuter Erkrankung dennoch lange auf einen Facharzttermin warten mußt …das tut mir sehr leid.
Die Wolle sieht so schön aus, die Farben gefallen mir sehr. Ich lese gerade deine Antwort oben, dass du nun sogar schon mit dem Stricken loslegen kannst, und dabei wünsche ich dir ganz viel Freude …ein tröstender Ausgleich ist das. Deine Gefühle versteh ich nur zu gut. Es ist sehr beängstigend, was momentan auf der Welt geschieht …
Übrigens haben wir gerade mal wieder die Schafherde bei uns in der Gegend besucht 🙂 und ich habe mit dem Handy ein paar Momentaufnahmen-Fotos gemacht und in den Blog gestellt, mußte natürlich gleich an dich denken.
Viele herzliche Grüße und Wünsche schickt dir
Ocean
Da muss ich dich gleich morgen früh besuchen kommen, liebe Ocean Schafe! Hach, ich muss unbedingt auchbmal wieder welche besuchen. Ich warte auf ein bisschen mehr Wärme und dass es mir wieder besser geht.
Mit den Hüttenschuhen muss ich mir Mühe geben. Der Schwiegersohn freut sich drauf. Den Effekt, dass das Spinnen und Stricken viel Ruhe bringt, stimmt. Ein bisschen ist es wie Meditieren.
Ganz liebe Grüße an dich.