Adieu, Oktober.

Eigentlich mag ich den Oktober nicht so sehr, denn dann fängt mein Rheuma an, zur Hochform aufzulaufen. Das Wetter war aber fast sommerlich und Herr E. überredete mich, mit in den Garten zu kommen. Ich habe sogar noch mal im T-Shirt herumgesessen.

Wir haben auch einiges geschafft, außer Grillen und in der Sonne sitzen. Der Igel hat sein Winterquartier gerichtet bekommen aus Ästchen und Laub, die Vögel bekamen ihr Futter, die zu Hause gezogenen Nelken kamen in die Erde.

Mit den Schilfblüten wollte ich immer mal Wolle färben. Ich schaffe es aber nicht mehr, weil ich nicht mehr lange stehen kann und der Färbetopf zu schwer geworden ist für meine Hände. Nun tummeln sich Libellen und andere Insekten am Schilf. Gut so.

Herr E. hatte mir meinen Stuhl in die Sonne gerückt, neben die Herbstastern gestellt. Noch immer waren dort allerlei Insekten zu sehen. Nun ja, sie sind schon arg taumelig, aber auch sie nutzten die letzten warmen Tage im Oktober und besuchten die wenigen, noch vorhandenen Blüten.

Sie sind schon arg taumelig im Oktober

Meine Gartenmeise war diesmal zickig. Ständig drehte sie sich um, tippelte hinter den Futterplatz oder machte sich einfach davon. Gut dann eben nicht! Ich wollte die Kamera schon einpacken. Es war ja auch schon spät geworden.
„Warte mal noch,“ sagte Herr E. „da gibt es bestimmt noch ein Motiv.“

Fast alle Blumen sind verblüht, aber einige wenige halten sich tapfer. Ich fand es interessant, wie sie sich alle in den letzten Sonnestrahlen zeigen konnten, während vieles schon in der Dämmerung versank.
Wir machten uns dann aber auch wieder auf den Weg nach Hause.

eine der letzten Rosen im Oktober-Abendlicht

In dieser letzten Woche im Oktober hätte ich noch so vieles zu schreiben gehabt, aber es ist besser, wenn ich alles, was mich im Moment arg belastet, alleine verarbeite. Es ist gerade etwas viel. Ich habe gerade viele Fragen und suche nach Antworten. Es ist vielleicht kein Zufall, dass ich gerade am heutigen Tag im Oktober meinen Großvater und meine Eltern sehr vermisse. Sie haben mir ja schon vieles mit auf den Weg gegeben. Ich habe nur nicht geglaubt, dass ich ihre Erfahrungen mal so dringend brauchen werde. Mir fehlen die Gespräche mit ihnen.

Aber jetzt erstmal: Adieu, Oktober!