Teppich knüpfen. Aller Anfang ist immer erstmal arg langweilig.

So langsam wird Ordnung in der Wohnung. Und damit kommt die Gemütlichkeit und das Bedürfnis, mal anderes zu machen als zu räumen.

Teppich knüpfen

Ich werde wieder einen Teppich knüpfen.
Gestern kam meine Bestellung von Junghans Wolle an. Ich brauchte neuen Untergrund, mein Knüpfhaken war zerbrochen nach dem Umzug und zwei Wollproben wollte ich ausprobieren und mit der eigenen vergleichen. Also, wennn man die fertigen Wollfäden verwendet, wird es ein teures Vergnügen. Ich will sehen, welche meiner gesponnenen Wolle den Mustern ähnlich ist. Bei solchen Tätigkeiten kann ich mich auch selber wieder sortieren. Und genau das ist dringend nötig.

neue Utensilien zum Teppich knüpfen
Jetzt kann ich mich nicht mehr mit einem zerbrochenen Knüpfhaken rausreden.

Noch schlummert der alte Knüpftisch im Sofa-Kasten, aber nicht mehr lange. Ich habe das unbändige Verlangen, mich an meiner Wolle abzuarbeiten. Geduld braucht man zum Teppich knüpfen und darüber hinaus auch Ausdauer. Beides habe ich. Die Wolle habe ich schon gesponnen. Heute schneide ich das Untergrundgitter auf die gewünschte Größe und dann kann es losgehen.

Teppich knüpfen - der Erste

Sowohl meinen ersten Teppich habe ich verschenkt, als auch der zweite wird nicht bei mir bleiben.
So dick, wie der Erste, wird der Zweite nicht wieder werden. Eine geschlossene, dichte und flauschige Fläche wird es trotzdem geben. Meine Unterlage habe ich allerdings diesmal gröber gewählt. Ich bin gespannt, wie es am Ende wird. Man muss halt so seine Erfahrungen sammeln.

Beim Werkeln, beim Teppich knüpfen zum Beispiel, kann ich richtig gut zur Ruhe kommen, denn es erfordert meine ganze Aufmerksamkeit. Es gibt so viele Dinge, die mich geradezu übermächtig aufregen: Dispute mit dem Lieblingsamt, darüber hinaus meinen alten Internetanbieter mit Dollarzeichen in den Augen und noch eigene Rückschläge in der Mobilität. Statt zu grübeln hilft es mir schon sehr, auch weiterhin die vielen kleinen, aber schönen Dinge zu sehen, über die ich mich freuen kann.

Meine Vormieter hatten wahrscheinlich Efeu von draußen auf den Balkon wachsen lassen. Normalerweise war an der äußeren Kante ein Gitter angebracht. Wahrscheinlich musste ein Stück davon dem Efeu weichen. Am Efeu und durch die Ritze, kam ein Mäuschen gekrochen und huschte über den Balkon. Meine Penny hatte das natürlich gesehen und jetzt hockt sie den lieben, langen Tag vor dem Spalt und spitzt. Bis jetzt hat Penny noch keine Maus gefangen, aber ich werde das Loch bald zumachen. Wir haben noch etwas Gitter vom Hochbeet übrig.

Ich habe bestimmt noch reichlich zu tun. Bis alles am rechtem Platz ist, dauert das eben. Trotzdem ist es schon schön bei mir, so dass ich mich langsam wohlfühlen kann. Ich habe ja auch einen ganz fleißigen Helfer.

Jetzt suche ich mir erstmal die passendste Wolle. Dann schneide ich Fäden und fange mit dem Teppich knüpfen an. Bis er so aussieht wie der erste, wird es ein Weilchen dauern, aber anfangen muss ich ja nun mal.

Teppich knüpfen

Nachtrag:
Meine kleine Türkentaube hat den Kirschbaum verlassen. Sie wanderte ja schon fleißig im Baum umher, flatterte auch schon einwenig. Hoffentlich kann sie das Leben gut meistern. Und vielleicht sitzt sie irgendwann als große Taube mal wieder auf dem Baum. Das würde mich freuen. Wasser und Futter gibt es dann auf meinem Fensterbrett.

19 Gedanken zu „Teppich knüpfen. Aller Anfang ist immer erstmal arg langweilig.“

  1. Ich habe seit ewig langer Zeit mal wieder gesponnen. Auf der neuen Terrasse. Das brauchte ich heute mal, mir schwirrt zu viel im Kopf rum. Kann nicht abschalten, nicht still sitzen. Beim Spinnen kam ich etwas runter.
    Kann dich gut verstehen, liebe Gudrun.
    Internet und Telefon funktioniert jetzt auch wieder.
    Viel Spaß und Ausdauer beim Knüpfen.
    LG Marion

  2. Es ist immer gut, wenn man eine Aufgabe hat um nicht ins grübeln kommen zu müssen. Ich weiß wohl, dass es eine gute Weile Fleiß und Geduld braucht bis so ein Teppich fertig ist. Aber ich bin heute schon gespannt wie er werden wird. Meine Schwimu hat immer im Winter geknüpft und sich so die dunkle Zeit verkürzt. Deshalb verbinde ich knüpfen immer mit der kalten Jahreszeit. 🙂

    1. Ja, eigentlich ist das auch so. Früher war ich im Sommer immer auf Achse. Jetzt hat sich das etwas geändert. Eigentlich wollte ich aus der dicken Wolle eine Jacke stricken, aber danach ist mir im Moment gar nicht.
      Liebe Isa, ich schicke dir liebe Grüße.

  3. Teppicknüpfen, das habe ich auch schon mal gemacht. Im Gegensatz zu dir, habe ich so gar keine Lust noch einmal damit zu beginnen. Aber schön ist der erste geworden und ich denke auch der zweite wird da nicht zurückstehen. Alles Liebe und hab eine feine Woche.

    1. Es ist ein großer Aufwand und es wäre auch teuer, wenn ich die Wolle nicht schon hätte. Der Erste ist so dicht, den latschen Generationen nicht durch. So mache ich es nicht wieder. Für mich selber will ich keinen, denn ich würde um jeden fein säuberlich rumlaufen. Das ist schon etwas verrückt.
      Ich möchte mal einen Teppich knüpfen, horizontal, so wie die das in Indien machen. Und Weben, das steht auch noch an. Wie die Wolle dazu sein muss, habe ich in Meldorf erkundet.
      Grüße an dich.

  4. Liebe Gudrun,
    deine Zeilen über das Teppich-Knüpfen und auch der Teppich auf dem Fozo erinnern mich an meinen Vater. Er hat als er im Ruhestand war auch viele Teppiche geknüpft. Von Junghans kam also auch das ein oder andere Packet ins Haus. Das ist natürlich klasse, wenn du dazu deine selber gesponnene Wolle verwenden kannst. Wie bekommst du die Wolle auf so gleichmäßig lange Stücke? Jedes einzelne oder auch ein paar auf einmal abmessen ist ja sehr mühselig und langwierig. Hast du da einen „Trick“?
    Ach Gudrun, das Leben bietet immer genug Gründe um sich darüber zu ärgern aber deshalb ist es hilfreich, sich den wohltuenden Dingen zuzuwenden. Ich „vergesse die Welt“ wenn ich schreibe und male, wenn ich Musik höre und ein gutes Buch lese und wenn ich in der Natur bin, dann besonders!
    Sei herzlich gegrüßt von:
    Beate
    P.S.: Ich freue mich, dass die junge Taube nun flügge geworden ist. Ich kann mir gut vorstellen, dass sie dich wieder besuchen kommt!

    1. Ich halte schon immer mal Ausschau, aber ich sehe sie nicht. Ich hoffe, dass es ihr gut geht. Vielleicht ist sie ja mit der Mutti mit. In meinem alten Innenhof wohnten Tauben in einem großen Nadelbaum. Die Nester sind offensichtlich wo anders.
      Ich finde es gut, wenn man etwas hat, was einen so richtig erdet. Es müssen ja keine Handarbeiten sein. Und es ist gut, wenn man es sich sucht in Zeiten, in denen es einem gut geht.
      Vielleicht schaffe ich es noch mal, dich zu besuchen. Ich bin noch nicht so richtig mobil, aber das schaffe ich auch noch, zu seiner Zeit.
      Liebe Grüße.

  5. Liebe Gudrun, nach langer Zeit auch mal wieder einen Eintrag von mir.
    Zuerst einmal alles erdenklich Gute in Deinem neuen Zuhause und ich hoffe, dass Du in der ersten Nacht einen guten Traum hattest.
    Wie schön, dass Du Dich mit Deiner Kreativität aus so unliebsamen Situationen „ruckeln“ kannst. Teppichknüpfen stelle ich mir sehr langwierig vor und man benötigt sicher viel Geduld. Dass Du diese besitzt hast Du ja schon hinreichend bewiesen. Der erste Teppich ist wunderschön geworden, der gefällt mir.
    Ich selbst habe aus Stoffresten eine Patchworkdecke aus Hexagrammen von 5 cm Kantenlänge angefangen – nur in Handarbeit (paper piecing). Mittlerweile ist sie „schon“ auf 60 x45 cm angewachsen. Mal sehen, wie lange ich noch Geduld aufbringe Vielleicht wird es auch nur ein Kissenbezug
    Herzliche Grüße
    Lotte

    1. Liebe Lotte,
      schön, dass du mich besuchst. Ach, weißt du, den ersten Teppich habe ich auch gleichmal liegen gelassen. Dann musste ich mich allerdings sputen, dass er zur Hochzeit der Tochter fertig wurde. Das ist ja interessant, mit was du dich gerade beschäftigst.
      Geträumt habe ich, glaube ich nichts. Zumindest weiß ich es nicht.
      Liebe Grüße zu dir.

  6. Wow – Gudrun, nie und nimmer würde ich so ein Knüpfprojekt anfangen, obwohl der erste eine Augenweide ist – sicherlich auch eine Fuß“weide“ für die Zehen, die sich da einkuscheln können. Den Aspekt, die Gedanken vollkommen abzuschalten, den finde ich hervorragend. Ich brauche das auch immer öfter, aber zu Handarbeiten kann ich mich nicht aufraffen.
    Hier noch ein lustiger „Verleser“. Du: „… Gitter vom Hochbeet übrig. “ Und ich so: Hä???????? die haben ein Hochbett – und damit keiner rausfällt, wurde Gitter davor gespannt. – Doch dann einigte ich mich mit mir auf HochbEEt und da war die Welt wieder in Ordnung.
    Und tschüss sagt Clara

    1. In ein Hochbett würde ich nicht mehr hineinkommem. *grins
      Im Garten wurde mir ein Hochbeet gebaut, damit ich besser werkeln kann. Da war ich aber in letzter Zeit nicht mehr. Es ist schwer für mich, dahin zu laufen. Damir es die Mäuse nicht so einfach haben, gibt es solche Gitter unten drunter. Und davon ist noch etwasda. Ich werde es in die Lücke klemmen können.
      Mit dem Teppich, das wird wieder dauern, aber egal, irgendwann ist es fertig.
      Meine Freundin aus Jugendtagen hatte mir neulich geschrieben: „Dass du mal Handarbeiten machst!“ Tja, wenn die Schafe und ihre Wolle nicht gewesen wären, …

  7. Für sowas fehlt mir schlicht die Geduld. Da habe ich leider nicht die Gene meiner Großmutter, die so ziemlich alle konnte, was mit Handarbeiten zu tun hatte. Bewundernswert….
    Die Wolle ist bei mir auch gerade nicht so das Thema…. eher das Photografieren. Aber vielleicht ändert sich das auch wieder. Noch zögere ich, meinen ganzen Spinnkram zu verkaufen. Ich bin schon sehr gespannt wie Dein neuer Teppich wird. Wir können sowas ja auch nicht hinlegen, weil das eine böse Stolperfalle für Martin wäre.

    1. Mein Partner hat sich einen gewünscht. Und weil er mir so viel geholfen hat und hilft, bekommt er einen in sein Reich. Er wird nicht rutschen und diesmal mache ich ihn auch nicht wieder so dick. Ich selber brauche auch keinen, auch weil ich da nicht drauflatschen möchte.
      Ich muss mal wieder Wolle verbrauchen, dass Platz in meinen Kästen wird. Es tut mir aber schon in der Seele weh, den Faden zu zerschneiden.
      Ach hebe deinen Wollkram mal noch auf. Der nächste Winter kommt bestimmt.

  8. Irgendwo ist mein Beitrag von gestern verschwunden
    Du bist schon wieder am Werkeln, toll.
    Habe gestern ein bisschen auf der Terrasse gesponnen. Da konnte ich mal abschalten von dem ganzen Stress.
    Viel Spaß beim Knüpfen
    LG Marion

  9. Sag ich doch, da fällt einiges von einem ab. Ich kucke mal, vielleicht bist du im Spam gelandet. Die KI tappst auch manchmal daneben.
    Muster im Teppich gibt es aus deiner braunen Wolle.
    Liebe Grüße und viel Freude auf der Terrasse.

Kommentare sind geschlossen.