Zwischen den Programmen und Dateiformaten switchen.

Also, ich kann Wochenend-Beschäftigungen haben!

Moor

Eigentlich mag ich solche Worte nicht. Switchen!
Bevor es in die Umgangssprache „einzog“, gab es den Begriff allerdings in der Ökonomie. „Switchgeschäfte“- Form des Kompensationsgeschäftes, die auf bilateralen Verrechnungsabkommen (Clearingabkommen) zwischen verschiedenen Staaten beruht. So steht es im Wirtschaftslexikon. Und wen das interessiert, der kann hier nachlesen. Bei mir donnerte mal ganz kurz die ökonomische Vergangenheit durch. Aber wirklich nur ganz kurz.

Inspiriert, etwas darzustellen, wurde ich durch ein Gedicht von Annette von Droste-Hülshoff (1797–1848). Ein Junge geht alleine durch das Moor. Die einbrechende Dunkelheit verstärkt Geräusche und lässt die Bilder verschwimmen. Annette Droste-Hülshoff beschreibt das Moor so gut, dass ich eine Vorstellung davon bekommen konnte.

switchen zwischen Vektoren und Pixeln
Zeichnen im Vektorprogramm

Es war gleich klar, dass ich im Vektorprogramm, in Affinity Designer, zeichnen werde. Um Effekte hinzu zu fügen, werde ich mit der Datei ins Bildbearbeitungsprogramm switchen. Ich bin das gewohnt, immer in mehreren Programmen zu arbeiten, herüber und hinüber zu flitzen.

Ich fragte meine Tochter, ob sie Bilder vom Moor hat. In ihrer Nähe, bei Heide, gibt es Moor. Sie meinte, dass es dort nicht so aussieht, wie ich es mir wahrscheinlich vorstelle. Und im Dunkeln wird man keine guten Fotos machen können. Wenn ich mal wieder im Norden bin, werde ich genau das probieren. Das weiß ich schon. Und bis dahin muss ich die Worte der Dichterin im Kopf umsetzen.

nach der Zeichnung ins Bildbearbeitungsprogramm switchen
Und weiter geht es im Bildbearbeitungsprogramm. „Sich wie Phantome die Dünste drehn … „

Wimmelnder Heiderauch, sich drehende Dünste, häkelnde Ranken, starrendes Gestump … – das alles wollte ich lieber im Bildbearbeitungsprogramm machen.
Ich bin noch nicht fertig und noch nicht zufrieden. Es ist mir alles noch nicht dramatisch genug. Aber der Anfang ist gemacht und das Switchen hat sich auf alle Fälle gelohnt.

das Moor
„Vor seinem Fuße brodelt es auf, Es pfeift ihm unter den Sohlen…“

Mal sehen, was mir noch einfällt. Ich werde zum Beispiel verschiedene Pinsel testen für den Dunst und die Dämmerung. Heute mache ich den Rechner erstmal aus. Morgen soll es mal wieder regnen und da werde ich bestimmt noch ein bisschen zwischen meinen Programmen hüpfen. Switchen eben.
Und wer das Gedicht mal lesen will, der kann das, wenn er dem Link folgt.

22 Gedanken zu „Zwischen den Programmen und Dateiformaten switchen.“

    1. Ach, da ist es mit mir wohl wiedermal durchgegangen. Ich habe im Grafikprogramm gezeichnet und dann alles im Bildbearbeitungsprogramm düsterer gemacht. Und jetzt hab ich eine Idee, wie es auch noch so gehen kann, dass der Sumpf „nebelt“.
      Regenwetterbeschäftigung.
      Liebe Grüße.

  1. Nachts im Moor, gruselig!
    Bei uns gibt es viel Moor. Schöne Photomotive gäbe es bestimmt.
    LG Marion

    1. Ohhhhh. Ich war noch nie in einem Moor. Dort würde ich gerne mal Fotos machen, so zwischen den besonderen Gräsern und Wasser. Vielleicht schaffe ich das mal noch.
      Grüße an dich, liebe Marion.

  2. Liebe Gudrun,
    das ist für mich eine „fremde Welt“, was du über die Programme erzählst. Aber ich finde das Ergebnis schon jetzt faszinierend! Du verstehst es mithilfe der Programme zu „zaubern“.

    1. Schuld war das Gedicht. Es hat mich an den Rechner getrieben.
      Dir wünsche ich heute viel Freude beim Basteln mit den Kindern. Das wird bestimmt schön.
      Herzliche Grüße.

  3. Zunächt mal:
    Danke für die Inspiration!
    Denn auf den Gedanken, mich an einem Text orientierend ein Bild zu gestalten bin ich noch nie gekommen – obschon ich auch immer wieder mit Bildern herumspiele – meist in Form von Fotomontagen.

    Deshalb ist mir bezogen auf die Art der Bearbeitung Dein Vorgehen gar nicht so Fremd, weil ich dazu auch immer mit mehreren Programmen gleichzeitig unterwegs bin, zumeist mit Gimp, einer Bildbearbeitung, als Grundlage mit der ich retuschiere und montiere, zu der von Fall zu Fall auch noch RawTherapee als spezielles Fotobearbeitungsprogramm ( für Blichtungskorrektur, Schärfung und zum Entzerren) und Inkscape für die Vektorbearbeitung von Schriften und anderen Elementen hinzukommen – und manchmal sogar Officeprogramme (Libre Office Writer und Draw) zuhilfe genommen werden. Wobei ich mich immer an dem orientiere, was Linux entweder schon an Bord hat oder welche kostenlosen Programme für die Aufgabe am besten nutzbar sind.

    Was mir aber trotzdem immer noch nicht gelingt ist „freies Zeichnen“ – eine Fähigkeit, für die ich Dich wirklich bewundere. Insofern nutze ich für meine Montagen meist „vorgefertigte“ Elemente aus anderen Bildern, die ich – ausgeschnitten, in Ebenen gruppiert und ausgerichtet (Das geht hervorragend mit Draw!) – zusammen bastele und dann zu einem Bild vereine.

    Kurz und gut:
    Ich finde Deinen Beitrag wirklich interessant und würde gerne mehr dazu lesen!

    1. Noch ein kurzer Nachtrag, den Nebel betreffend:
      Hast Du mal versucht, da mit Farbverläufe au zu arbeiten ( in dem Fall wohl von weiss nach transparent und als zusätzliche Ebene über dem Bild)?
      Damit könntest Du den gewünschten Effekt vielleicht erreichen, zumal es ja auch die Möglichkeit gibt, die Verläufe beliebig zu deformieren bzw. mehrere übereinander zu legen, um dichte oder weniger dichte Bereiche zu erzielen…..

      1. Nee, ich zeichne Flächen in den entsprechenden Farben. Verläufe mag ich nicht. Es gibt mittlerweile auch Verlaufspinsel, die Vektoren sind und bleiben, aber ich nutze sie nicht.

    2. Ich zeichne im Vektorprogramm, weil man alle Kurven oder Linien problemlos verändern kann und weil die Dateien verlustfrei skalierbar sind. In Bildbearbeitungsprogrammen sieht man dann eben das „Mosaik“ oder den Treppeneffekt. Wenn ich dann die endgültige Größe festgelegt habe, schleppe ich die Vektoren auch mal ins Bildbearbeitungsprogramm.
      Vielleicht mache ich wirklich mal einen Beitrag zu den Vektoren.
      In früheren Zeiten habe ich die Bilder/Fotos mit Photo**op bearbeitet. Ich kannte es aus der Druckerei und habe das auch einige Jahre unterrichtet. Das Monopolgehabe und die Preistreiberei des Herstellers ging mir aber so auf den Geist, dass ich mich davon getrennt habe. Jan hat mich auch hier wieder beraten und jetzt arbeite ich mit Affinity Photo und Affinity Designer. Der Preis ist unschlagbar und manchmal finde ich das Bildbearbeitungsprogramm besser. Der Umstieg ging ganz leicht.

      1. Affinty Photo – auch so eine Eierlegende Wollmichsau mit riesigem Funktionsumfang 😉

        Aber leider ( oder auch Gott sei Dank , je nach Blickwinkel) unter Linux nicht lauffähig.
        Worum ich auch nicht wirklich böse bin, zumal ich mit Gimp das meisste aus dem Repertoire genauso gut hinbekomme, wenn auch vielleicht ein wenig umständlicher und erst nach etwas mehr einlesen.

        Was die Vorteile von Vektor-Programmen angeht, so nutze ich die teilweise ja auch, wenn auch nur für Zwischenschritte und zum skalieren bestimmter grafischer Elemente wie Schriften – zumal meine Arbeitsbasis ja immer Fotos sind, also eher Bitmaps vergleichbar und ohnehin mit unscharfen Übergängen und Kanten behaftet…..
        Insofern tendiere ich auch eher zur Arbeit mit Masken und mit Ebenen um bestimmte Effekte zu erreichen und gleichzeitig fliessende Übergänge ohne scharfe Brüche zu schaffen, die in schlecht gemachten Fotomontagen sofort auffallen, weil nicht genug mit dem Weichzeichner gespielt oder der Lichteinfall nicht beachtet und angepasst wurde. B-)

        Woraus sich auch ergibt, dass wir da mit völlig unterschiedlichen Ansätzen herangehen, schon aus der Zielsetzung heraus.
        Um so spannender für mich, Dir jetzt mal über die Schulter gucken zu können 🙂

        1. Die Übergänge im Hintergrund wollte ich genau so, nicht als glatte Fläche.
          Bei der Bildbearbeitung bin ich solche Programme gewöhnt, arbeite gern mit Kanalmixer, Gradationskurven und Co. Nach der Lehrertätigkeit wollte ich eine Zeit lang nichts mehr davon wissen. Jetzt scheint es mich wieder gepackt zu haben.
          Hach, ich kenne das Arbeiten noch ohne Ebenen, Einstellungsebenen und Masken. Das war vielleicht ein Aufriss!

  4. Ich habe gerade mal meine Photos geflöht… ich hätte Photos aus dem Himmelmoor. Allerdings waren wir da an einem irre heißen Sommertag und die Bilder sind nur leidlich gelungen. Ich kann Dir aber gerne welche schicken.

  5. Was für eine schöne Idee, ich bin gespannt auf das Fertige. Leider habe ich keine Moorbilder. Hab einen schönen Bastlsonntag. Ihr bollert der Ofen und das Ende August.

    1. Ich trinke schon dauernd heißen Tee. Die Winterhausschuhe habe ich auch schon an. Ich frage mich bloß, was ich machen soll, wenn es wirklich draußen krachend kalt wird. Da werde ich wohl Schafe mit rein nehmen müssen, wie anno dunnemals (und zur Freude der anderen Hausbewohner).

      1. kachend kalt würde ich besser verknusen als diese Feuchtigkeit. Die ist so allgegenwärtig. Ich freue mich, wenn ich endlich umziehen kann, da habe ich dann sogar Fußbodenheizung.

        1. Das klingt gut. Fußbodenheizung hätte ich auch gern. Vielleicht wäre dann mal Ruhe mit kalten Gräten.
          Ich freue mich, dass du bald umziehen kannst und der Ofen Geschichte ist.

  6. Hallo liebe Gudrun 🙂

    hab Dank für deinen Besuch und deine lieben Zeilen bei mir – ich hab mich sehr gefreut, dich wiederzulesen nach so langer Zeit!

    Toll finde ich deine Bilder ..wow ..faszinierend, was mit einem solchen Programm möglich ist! Ich kenne mich da ja gar nicht aus ..aber diese Atmosphäre, die unheimliche Stimmung, das kommt echt gut rüber. Das Gedicht gehört ja zu meinen Lieblings-Balladen ..ich muß unbedingt mein Balladen-Buch mal wieder rausholen und ein bisschen darin lesen. Danke für die Inspiration 🙂

    Liebe Grüße schickt dir
    Ocean

    1. Ach, liebe Ocean, das ist ja schön, dass du mich besuchst. Ichbfreue mich sehr.
      Die Ballade gefällt mir auch sehr. Ich bin begeistert, dass man so treffend und spannend beschreiben kann. Die Furcht des Jungen wird fast körperlich.
      Herzliche Grüße an dich.

  7. Oh, mit diesem Eintrag hast du mal wieder bei mir ins Wespennest gestochen, liebe Gudrun. Da bekomme ich gleich mächtige Lust auf diese herrlichen alten Gedichte. Wie ich sie liebe … wie ich jede Stimmung spüre … das kann kein Film aus der heutigen Zeit … nichts.

    Damals, als die Menschen noch so viele Empfindungen und Vorstellungen in sich spürten, wenn sie draußen in der Natur unterwegs waren … all die Geschichten, die sie sich ausdachten, die sie meinten, dort zu entdecken und so wiedergaben, war das nicht wunderwunderschön?

    Was frag ich dich … ich sehe es doch an deiner Arbeit, wie es dir auch heute noch gelingt, die Stimmung aus dem Gedicht zu transportieren bzw. auf ein Bild zu bannen. Meisterlich.
    Ich hoffe, ich habe mich jetzt nicht zu gestelzt ausgedrückt.

    Ich hab von der Technik auch keine Ahnung, aber ich kann dir versichern, dass das Ergebnis toll ist und die Atmosphäre voll rüberbringt, wie bei einem schönen Aquarell.

    Ein lieber Gruß
    Andrea

  8. Nein, liebe Morgentau, du hast dich nicht gestelzt ausgedrückt. Überhaupt nicht.Es gibt Zeiten da sehne ich mich nach solchen Balladen.,Und wenn ich den Autor oder die Autorin kenne oder mich mit der Person beschäftigt habe, dass ist es fast so, als würde ich mit am Schreibtisch sitzen.
    Ich mag das sehr.
    Ich schicke dir ganz liebe Grüße.

Kommentare sind geschlossen.