Abschied ist ein schweres Wort.

Das einzig Wichtige im Leben sind die Spuren der Liebe, die wir hinterlassen, wenn wir gehen.
(Albert Schweizer)

ein sondergeschenk zum Abschied

Meine Tochter ist schon wieder auf der Rückfahrt zur Nordsee. Ich freue mich immer wochenlang auf Weihnachten, weil ich dann meine Kinder mal wieder da habe, zumindest die, die im Lande leben. Aber dann ist die Zeit rum und ich muss Abschied nehmen.

er bleibt noch, nimmt noch nicht Abschied

Früher habe ich meine Tochter am 1. Feiertag immer auf den Bahnhof gebracht. Auf meiner Rückfahrt mit der „Leipzscher Bimmel“ konnte ich mir die Tränen dann nicht verkneifen. Manch einer wird gedacht haben: „Die arme Frau. Es ist Weihnachten. Wer weiß, was ihr passiert ist?“

Nix. Ich hatte so schöne Tage, mit ganz viel Wärme, Gemütlichkeit, Lachen, Beisammensein mit meinen Kindern. Aber, das erste Kind reist schon wieder ab und mir ist, als ob sich ein stählernes, kaltes Band ums Herz legt.

„Ach, Mutti, ich bin doch noch da“, sagt der Jan und umarmt mich. Stimmt. Wir werden noch einige Tage zusammen verbringen können, lachen, erzählen, zusammen kochen. Weihnachten ist für mich immer ein Fest der Familie. Wenn nur der Abschied nicht wäre.

Ein Geschenk zum Abschied

Zum Abschied hat mir meine Tochter ihren Beutel dagelassen. Er gefiel mir so gut und nun wird er mein Begleiter sein und mich an sie erinnern.

Wir werden jetzt gleich gemütlich Kaffee trinken und an die Tochter denken, dass sie wieder gut im Norden ankommt. Es hat geschneit heute bei uns und es ist grimmig kalt.

Meine Kinder hatten sich getestet, bevor sie zu mir kamen und auch Herr E. und ich haben das gemacht. Wir wollen auf keinen Fall jemand gefährden. Die Schwiegermutter meiner Tochter leitet ein Altenheim. Auch da ist Vorsicht geboten. Also hat sich die Tochter gleich noch mal vor der Abfahrt in den Norden getestet. Es ist eine kleine Mühe. Ich verstehe die ganze Aufregung drumherum überhaupt nicht.

Wieder war alles gut. Mein größter Wunsch ist, dass es auch so bleibt jetzt und auch in Zukunft: Wir wollen uns wieder treffen im nächsten Jahr.

22 Gedanken zu „Abschied ist ein schweres Wort.“

  1. Weißt du, liebe Gudrun, Gespräche tun so gut. Wenn sie denn auch noch harmonisch sind und sehr liebevoll – und es liest sich voller Liebe, was du über deine Kinder schreibst – dann tut ein Abschied doppelt weh.

    1. Es war schön. Ich hätte es gerne länger gehabt. Inzwischen ist die Tochter wieder im Norden angekommen. Und sie hat geschrieben, dass ihr das Treffen genau so gut getan hat, wie mir. Das ist sehr tröstlich und stützt bis zum nächsten Treffen.
      Liebe Grüße zu dir.

  2. Ach Gudrun, ich kann deine Emotionen so gut nachempfinden, mir geht es ganz ähnlich. Noch sind wir 4 hier bei der älteren Tochter in Hildesheim beisammen, wir werden noch ihren Geburtstag am 27. zusammen feiern und am nächsten Tag wieder nach Hause fahren. Aber gerade vorhin haben mich ganz plötzlich schon Abschiedsschmerzen beim Gedanken daran überfallen.
    Es ist immer wieder eine Herausforderung und eine Gelegenheit das gegenwärtige Leben zu üben.
    Sei herzlich umarmt und genieße die Zeit mit deinem Sohn.
    Beate

    1. Einen hab ich noch einige Tage, aber das ist auch noch viel zu kurz. So ist das immer. Aber nächste Treffen und auch ein nächstes Weihnachtsfest gibt es ja bestimmt. Und darauf freue ich mich schon sehr.
      Ich wünsche dir viele schöne und glückliche Stunden mit deinen Lieben.
      Herzliche Grüße.

  3. Wie schön, liebe Gudrun, dass du deine Kinder um dich hattest. Auch wenn sie wieder gehen, du weißt, dass du sie hast. Ich bin ganz alleine, alle Verwandten sind tot und Kinder habe ich auch nicht. Also feiere ich Weihnachten mit mir selbst. Ich habe mich daran gewöhnt. Also sei zu frieden, auch wenn deine Kinder wieder gehen und genieße die Zeit mit ihnen.

    1. Weißt du, liebe Ute, ich freue mich sehr, dass meine Kinder, alle drei, mit beiden Beinen fest im Leben stehen. Dazu gehört halt auch, dass sie mir nicht am Rockzipfel hängen. Sie wohnen weit weg und meist sehen wir uns nur zu Weihnachten oder wie im vergangenem Jahr in der Pandemie gar nicht.
      Weihnachten ist so etwas wie Familientreffen bei mir. Es ist schön, weil meine Kinder gerne kommen. Und trotzdem tut es weh, wenn sie dann wieder ihre Koffer packen.

  4. Abschied nehmen tut immer weh.
    Ich freue mich sehr für dich das du dieses Jahr deine Kinder um dich hattest.
    Und es kommen auch wieder bessere Zeiten.
    Genieße die Zeit mit deinem Sohn, solange er noch da ist.

    LG Marion

    1. Heute geht es schon wieder. Die Tochter ist wieder gut im Norden angekommen. Ich freue mich nun schon wieder auf unser sonntägliches Schwatzen am Telefon.
      Mein Sohn ist noch da. Ihn hab ich noch ein bisschen.
      Manchmal wünschte ich mir meine Kinder etwas mehr in meiner Nähe, noch dazu wo mir das Reisen etwas schwer fällt.
      Herzliche Grüße an dich.

  5. Ich kann dich gut verstehen. Es fällt mir auch immer schwer tschüss zu sagen, dabei reißt die eigentliche Verbundenheit eigentlich nicht ab. Es ist eher, dass die Berührungen fehlen. Es freut mich aber, dass du deine Gören, bis auf das weit weit wegge, da hattest. Alles Liebe Karin

    1. Es war wirklich sehr schön unser Treffen. Und ich habe gemerkt, dass mich meine Kinder auch vermissen und sich freuen, wenn sie hier sind. Das ist schön. Ich weiß, dass es in anderen Familien nicht so harmonisch zugeht. Das tut mir dann immer leid.
      Liebe Grüße zu dir, ganz hoch in den Norden.

  6. Ein bisschen Wehmut kommt auch bei mir immer auf, liebe Gudrun, wenn das Weihnachtsfest dem Ende entgegen geht. Wir hatten auch wunderschöne gemeinsame Tage. Die Gespräche von Angesicht zu Angesicht sind doch immer etwas ganz anderes, als wenn man nur telefoniert oder sich schreibt. Es macht dann schon ein bisschen traurig, wenn sie dann alle wieder fort sind. Aber andererseits hat man auch wieder durch das Zusammensein ein bisschen Freude und Energie aufgetankt.
    Dir und den Deinen noch einen schönen zweiten Feiertag und ganz liebe Grüße von der Silberdistel

    1. Vielleicht ist das so, weil es schön und harmonisch war. Sonst könnte man ja froh sein, alle wieder los zu sein. Wir haben geschwatzt und gelacht. Und das Schönste war, in strahlende und lachende Gesichter zu schauen.
      Du hast Recht, lange Zeit kann man wieder dav8n zehren. Und alle freuen sich auf ein Wiedersehen.
      Ich freue mich, dass auch du so ein schönes Weihnachten hattest in der Familie.
      Herzliche Grüße zu dir, liebe Silberdistel.

  7. Ach Gudrun. Das war heute bei mir auch so. EIn völlig ungeplanter Abschied am Ende eines völlig ungeplanten Treffens. Daß der soooo schwer werden würde …

    Paßt auf euch auf, ihr da drüben in der größeren Großstadt. Ich denk an Dich, an euch.

    1. Ich finde es Klasse, dass du Besuch hattest. Unerwartet ist das am besten, weil man dann nicht so viele Bedenken aufbauen kann.
      Eine gute Zeit in deiner alten Heimat wünsche ich dir.
      Wir geben uns alle Mühe, gesund zu bleiben. Meine Kinder waren und sind sehr vorsichtig. Testen vor Besuchen gehört dazu. Geimpft sind wir alle.
      Lieber Emil, ich grüße dich herzlich.

  8. Schön, dass deine Kinder und du so ein schönes Weihnachtsfest zusammen hattet, liebe Gudrun.
    Das Schöne geht immer so schnell vorbei. ❤
    Der Spruch auf dem Beutel bringt mich zum Lachen.
    Ich wünsche dir einen schönen Wochenanfang.
    Liebe Grüße,
    Martina

    1. Einen schönen Wochenanfang wünsche ich dir auch, liebe Martina. Und viel Ruhe und geborgenheit, so wie in den letzten Tagen.
      Ich warte gerade auf meinen Rollstuhl. Er ist umgerüstet worden, so dass mich keiner mehr schieben muss. Ich kann damit in Busse und Bahnen und das gibt wieder ein Stücke Freiheit mehr.
      Ganz liebe Grüße an dich.

  9. Ich bin sehr glücklich darüber, dass meine Kinder hier in meiner Stadt leben. Coronabedingt haben wir uns aber nicht sehr oft gesehen, jedenfalls nicht alle gemeinsam. Das war gestern der Fall und es war der schönste Tag seit Jahren. Gemeinsam essen, musizieren (neben meinem jüngeren Sohn, der schon seit seiner Kindheit Geige und Bratsche spielt, hat nun auch die Enkeltochter seit der Versetzung g in die dritte Klasse mit der Geige begonnen), singen und spielen, viel Lachen und abseits auch ernstere Gespräche, das hat meinem Mann und mir sehr gefehlt. Getestet haben wir uns natürlich auch alle, das ist einfach selbstverständlich.
    Ich wünsche dir noch schöne Tage mit deinem Sohn, auch wenn dir der Gedanke an den nächsten Abschied sicher schon schwer auf der Seele liegt.
    Liebe Grüße,
    Elvira

    1. Der war heute, der Abschied. Es war sehr schön, dass die beiden da sein konnten. Zu den Kindern hat man nun mal eine besondere Bindung. Ich habe sie gewollt und geboren, hatte Angst, dem Baby die Arme zu verrenken beim Anziehen, bin nachts zum Arzt gerannt, wenn sie Fieber hatten, war trotzdem voll berufstätig und hatte bestimmt öfter Augenringe. Ich wollte immer, dass sie eine gute Bildung bekamen, hab den ersten Liebeskummer mit ihnen durchgestanden … Ach du kennst das ja so ähnlich auch. Wir haben auch in der Pandemie immer Kontakt gehabt, aber sie sind halt weit weg. Einfach mal kurz treffen, auf einen Kaffee, ist nicht.
      Von der Kraft, die mir das Treffen jetzt gegeben hat, werde ich wieder ein Weilchen zehren können.
      Herzliche Grüße an dich.

  10. Liebe Gudrun,

    es liest sich so schön und harmonisch, dein Weihnachtsfest gemeinsam mit deinen Kindern. Und dann der Abschied … dass er sehr schwer fällt, verstehe ich gut, wo Ihr ein so inniges Verhältnis miteinander habt. Gerade die schöne Zeit geht immer viel zu schnell vorbei, gell…

    Ganz liebe Grüße sendet dir
    Ocean

Kommentare sind geschlossen.