Auf Wiedersehen

Auf Wiedersehen. Es war schön mit dir. Besonders an den trüben Tagen, an denen es nicht richtig hell wurde, hat dein Licht für eine zauberhafte Stimmung gesorgt. Jetzt ist der Schmuck ab und der Glanz vorbei. Du darfst dich jetzt ausruhen bis zum 24. Dezember, wenn meine Tochter und Herr E. dich wieder erstrahlen lassen.

Vor Jahren besuchte mich die Tochter. „Du hast wohl gar keinen Weihnachtsbaum?“ Nein, ich hatte keinen.
Am nächsten Tag standen sie und ihr damaliger Freund vor meiner Türe mit einem geschmückten Baum. Kurz vor Ladenschluss waren die beiden in einem Möbelhaus. Es gab keine Bäume mehr, nur noch den leidlich geschmückten aus der Deko. Du zogst bei mir ein. Wir begannen dich zu schmücken. Schmuck hatte ich ja aufgehoben. Und seit vielen Jahren gibt es ein Wiedersehen.

Jedes Jahr wirst du aus dem Keller geholt und ausgepackt. Du bekommst deinen Schmuck für den Weihnachtsabend und gefällst mir so, wie du dann bist. Ich denke, wir schaffen noch viele Jahre. Und so hast du, so wie du bist, deine Berechtigung.

In diesem Jahr hatte mir der Wind Tannenzweige auf meinen Balkon gepustet. Die Nadeln habe ich getrocknet und dann mit dem Stövchen geräuchert. Wie das duftete! Es erinnerte mich an meine Kindheit, an den Geruch, wenn der Weihnachtsbaum verbrannt wurde.

Jetzt bist du erstmal wieder an dein Ruheplätzchen im Keller umgezogen. Bis bald , am Ende des Jahres, alter Freund. Ich freue mich jetzt schon sehr auf unser Wiedersehen, auf unsere Traditionen und auf eine besonders gute Zeit.

20 Gedanken zu „Auf Wiedersehen“

  1. Was für eine schöne, anrührende Geschichte!
    Danke dafür und dem Ersatzbaum, der toll ausschaut, ein langes, glückliches Leben. :–)
    Einen lieben Gruss,
    Brigitte

    1. Das Bäumchen ist wieder fein verpackt und darf jetzt ruhen, bis zum 25. Dezember. Draußen habe ich gerade von einem abgelegten Weihnachtsbaum Nadeln abgepflückt. Sie trocknen jetzt und kommen dann ins Räucherstövchen. Aus der Spitze wird ein Quirl. Ich will einfach mal zeigen, dass man vieles nutzen kann. Früher habe ich so etwas immer mit Kindern gemacht.
      Herzliche Grüße zu dir, liebe Brigitte.

    1. Herr E. und die Tochter setzen ihn immer gut in Szene. Weihnachtsbaum schmücken am 24. Hat bei uns Tradition. Als der bei uns einzog war ich zuerst gar nicht begeistert. Es geht auch ohne, war damals meine Meinung. Jetzt denke ich, dass es eine gute Lösung ist und auch bleiben wird.
      Liebe Grüße.

  2. Ich rieche verbrannte Tannennadeln auch so gern. Im Ofen geben sie ein kleines Funkenfeuer, wenn ich ein Zweiglein hineingebe, und danach riecht es herrlich nach Kindheitserinnerungen. Überhaupt die Düfte aus Wald und Flur. Da könnte ich mir die Zweige manchmal unter die Nase binden.
    Schade, dass dieses Weihnachten nicht so gut für mich verlief, wo ich doch alles so liebevoll vorbereitet hatte. Manchmal hadert man schon mit dem Schicksal. Wobei ich nicht klagen kann, geht es anderen weitaus schlimmer. Möge es allen schnell wieder gut gehen.

    Ja, und so schnell ist alles wieder vorbei. Auch etwas, unter dem ich oft zu leiden habe. Diese Schnelllebigkeit, die vieles Wunderbare unbemerkt lässt.

    Ein lieber Gruß zu dir,
    Andrea

    1. Liebe Andrea, es tut mir so leid, dass es dir nicht so gut ging zu Weihnachten. Man kann es manchmal nicht erzwingen. Ich kenne das. In solchen Momenten kommt zu den Krankheitsdingen noch eine arge Wut auf mich selber, weil wegen mir alles mal wieder verquer läuft. Ich weiß, das ist nicht richtig, aber manchmal kann ich es nicht unterdrücken.
      Ich hoffe, dass es dir bald wieder richtig gut geht und du deinen Wald wieder besuchen kannst. Das wünsche ich sehr.
      Ich bin sehr froh, dass mir meine Tochter das Stövchen geschenkt hat. Wenn ich Nadeln zum Räuchern hineingegeben habe und die Augen schließe, dann bin ich wieder in der Kindheit. Ich hocke vor dem Küchenofen. Die Zweige des Tannenbaumes knistern im Feuer, es duftet nach Tannennadeln und Holz und ich genieße die Wärme. Ein bisschen von der Wohligkeit kann ich mir zurück holen und das ist schön.
      Ganz liebe Grüße an dich.

  3. Ich darf gerade sehr lächeln – wir haben eine sehr ähnliche Geschichte hinsichtlich Weihnachtsbaum: Vor Jahren fand auch ein solcher zu mir. Meine damalige Kollegin war geradezu entsetzt, als sie hörte, dass ich nach einem einmaligen Versuch mit einem echten Bäumchen kein weiteres mehr in meine vier Wände schleppen würde. Also schenkte sie mir ein fertiggeschmücktes Bäumchen, sogar mit einer hübschen Lichterkette versehen. Noch Jahre später wird der Baum genau so wieder ausgepackt und dann freue ich mich immer wieder von Herzen, wie vor all den Jahren. Ich habe ihn nie anders dekoriert, weil er mir genau so gefällt wie er damals als Geschenk zu mir kam. Ein Unterschied: Mein Bäumchen ist sehr viel kleiner als Eurer und passt deshalb ganz wunderbar in meine Wohnküche.
    Das Räuchern hat übrigens auch für mich eine große Bedeutung, ich kann Deine Begeisterung dafür sehr gut nachvollziehen.
    Liebe Gudrun, ich wünsche Dir wohlige und gut verbrachte wollige Momente, auf Wiederlesen! Chris

    1. Liebe Conny, der Baum war gruslig geschmückt. Ich musste ihn umdekorieren.
      Eigentlich wollte ich kein Bäumchen mehr, kein echtes und auch nicht ein solches. Und jetzt freue ich mich, wenn er und der Koffer mit Schmuck aus dem Keller geholt werden. Da sind Kugeln aus meiner Kindheit dabei. Vielleicht ist es das, was den besonderen Reiz ausmacht.
      Ich hatte Tannennadeln getrocknet. Heute habe ich wieder geräuchert. Der Duft ist angenehm und bleibt lange. Mir tut das gut.
      Liebe Grüße zu dir.

  4. Ha! Mein Bäumchen darf noch ein kleines bisschen stehen bleiben. Es ist so schön gemütlich. Mal sehen wie lange das noch bei mir anhält. Aber irgendwann wird auch er wieder verschwinden. Die Couch musste dafür an einen anderen Platz und eigentlich gefällt mir die Couch am Ausweichplatz ganz gut.
    Den Hundestreichler habe ich weitergegeben.
    Jetzt genieße ich noch meinen restlichen freien Arbeitstag und trödele ein wenig ……
    Manchmal tut Nichtstun auch gut.
    PS. Darfst dich gerne mal bei mir melden

    1. Das mache ich. Nur heute wird es nichts mehr. Ich versuche es morgen mal. Da müsste mal nix los sein in meiner Chaosbude.
      Mein Fensterblatt musste mal dem Baum Platz machen. Ich denke, jetzt ist die Pflanze wieder zufrieden, weil sie ihren Stammplatz zurück hat. Weißt du noch, dass du mir mal eine Madagaskarpalme geschenkt hattest? Ach sie musste an einen neuen Platz. Ich glaube aber, dass ihr der neue Platz besser gefällt. Sie wird den Platz behalten dürfen.
      Du hast es gut, dass du dein Hundemädchen hast. Mein Gastkater ist ein arger Rumtreiber und leider nicht immer da.
      Liebe Grüße ins Ländle zu dir, liebe Mia.

  5. Wir haben ja auch keinen Tannenbaum, aber ich schmücke immer den raumhohen Ficus benjamini. Das sieht auch sehr schön aus. Gerade habe ich ihn wieder vom Schmuck und den Lämpchen befreit und nun erfreut er uns wieder einfach als große, grüne Zimmerpflanze.
    Herzliche Grüße – Elke

    1. Haha, das werde ich meinem Sohn erzählen. Er wollte als Kind auch immer den Gummibaum schmücken. Er wird begeistert sein, wenn er hört, dass jemand das genau so macht. Unser damaliger Gummibaum zog in einen Kindergarten ein und ich habe keinen Platz für ganz große Pflanzen.
      Herzliche Grüße an dich.

  6. Zuerst machte der erfreute Bootsmann mit seiner Rute den bodenständigen Tannenbaum unmöglich, zu Silvester auch noch als Schutzwald genutzt.
    Einen kleinen Tischtannenbaum hab ich im Keller, in meiner kleinen Wohnung unpraktisch und pragmatisch reicht mir Kerze und Grün!
    Bei Einladungen würdige ich die schön und festlich geschmückten Weihnachtsbäume der Kinder.
    Deine Geschichte ist anrührend und den *alten Freund* mit der lieben Erinnerung alle Jahre wieder aus der Verbannung zu holen hat was :-)!
    Herzlichst Kelly

    1. Guten Morgen, liebe Kelly. Du bist aber zeitig unterwegs.
      Ich habe vor einer Stunde den Gastkater reingelassen. Er kam über den Balkon und kratzte am Rollladen. Es war ihm wohl zu kalt draußen. Und nun geistert er . Vorbei ist es mit der Ruhe.
      Ganz liebe Grüße zu dir in den Norden.

  7. Unser Weihnachtsbaumplatz ist leer – jetzt liegt er zur Abholung bereit. Auf dass ihn die Pfadfinder nächste Woche verbrennen können. Liebe Grüße ohne Hund und Katze, dafür mit kalten Winden, aber warmen Füßen.

  8. Fein, wenn einem ein Bäumchen so ans Herz gewachsen ist, liebe Gudrun. Bei uns ist es ein Baum im Topf, der das Jahr über im Garten steht, zu Weihnachten aber zu ins ins Haus darf und schick weihnachtlich geschmückt wird. Inzwischen waren es schon mehrere Bäume, die uns im Laufe der Jahre die Weihnachtszeit mit ihrem Glanz verschönt haben. Wenn sie zu groß fürs Zimmer wurden, haben wir für sie einen Platz gesucht, an dem sie ausgepflanzt werden konnten.
    Liebe Grüße ins neue Jahr von der Silberdistel

  9. Eine Liebeserklärung an deinen Weihnachtsbaum 🙂
    Wir hatten dieses Jahr gar keinen. Nur eine große Bodenvase mit Zweigen, Kugeln, Lichtern. Bloß gut, denn ab Heiligabend war ich ja leider im Krankenhaus und hätte nichts davon gehabt.
    Auf ein Neues zum nächsten Weihnachtsfest 🙂
    Liebe Grüße von Kerstin.

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