Brahms, alte und manchmal ergreifende Lieder und ein Reiseziel.

Verzeiht mir mein Noten-Gekriexel, ich habe es nicht besser hinbekommen.

Mein Musikervater hat, als ich Kind war, viel Musik mit mir gehört. Gesungen haben wir auch manchmal, auch alte Lieder.
Manches gefiel mir, anderes nicht so sehr. Wie das eben so ist. Aber wir haben darüber geredet und so habe ich jede Menge von ihm gelernt. Die Gespräche fehlen mir sehr, mein Vater im Moment besonders.

Manchmal kam es vor, dass ich weinen musste, wenn ich Musik hörte. Nichts löst bei mir solche Emotionen aus wie eben die Musik. Im Berliner Metropoltheater habe ich während einer Verdi-Oper so geheult, dass die Taschentücher nicht reichten und ich von allen Seiten welche gereicht bekam. Meiner Mutter war das peinlich, aber ich konnte die Tränen nun mal nicht zurückhalten.

Heute Morgen wollte ich Lieder hören, alte Lieder. Und ich landete bei Zupfgeigenhansel, wie schon so oft. Und dann las ich, dass Brahms zu dem Lied, welches ich gerade hörte einen vierstimmigen Chorgesang geschrieben hat. Das musste ich natürlich suchen und hören. (Und meine Zeichnung vom Rosmarin, die ich im alten, verschwundenen Blog hatte, passte auch wieder. Ich konnte gleich mal das Arbeiten zwischen alten und neuen Programmen üben.)

Die alten Lieder und der Rosmarin – wie geht das zusammen?

Der Text zum Lied stammt wahrscheinlich von August Zarnack. Und ich las dann auch, dass Rosmarin früher das Gedenken an die Toten symbolisierte. In Norddeutschland soll man die Gräber mit Rosmarin bepflanzt haben und zu Beerdigungen trug man ein Sträußchen Rosmarin am Revers. Der griechische Name der Pflanze wird oft mit Weihrauch in Verbindung gebracht, aber auch mit der griechischen Göttin Aphrodite.
Rosmarin ein Symbol der Liebe und deshalb wird wieder ein Strauch auf meinem Balkon einziehen.

Ich werde zu Brahms reisen

Die Person Brahms werde ich in diesem Leben nicht treffen, aber das Haus der Familie Brahms in Heide in Schleswig werde ich bei meinem nächsten Besuch dort besuchen. Ich habe schon davor gestanden, drin war ich noch nie. Ich war wohl der einzige Brahms-Fan und der der alten Lieder.

10 Gedanken zu „Brahms, alte und manchmal ergreifende Lieder und ein Reiseziel.“

  1. Mir geht es beim Frühlings-Adagio von Alexander Glasunow stets so, dass mir da die Tränen kommen. Weil ich dieses Musikstück als geradezu überirdisch schön empfinde. 😉 Aber ich habe auch bei anderen klassischen Weisen ganz, ganz nah am Wasser gebaut. Da gibt es z. B. eine Sinfonie von Bruckner – ich komm jetzt leider nicht drauf, welche es ist -, bei deren 2. Satz ich auch nach zig Jahren heule wie ein Schlosshund…
    Das ist regelrecht beflügelnd, gell, wenn die Technik wieder stimmt und ohne Probleme und zackig funktioniert! Ich darf das grade hier am neuen Laptop auch voller Freude feststellen…
    Hab noch einen schönen Abend!
    Ich grüße dich herzlich!

    1. Ach, dann bin ich also nicht die einzige, der es so geht. 🙂
      Meine Grafiken hatte ich nur als Illustrator-Dateien noch. Ich freue mich wie Bolle, dass die neuen Programme sie „genommen“ haben und ich sie weiter verarbeiten kann. Es hat mir gegraut, das auszuprobieren, aber jetzt ist alles gut.
      Viel Freude mit deiner neuen Technik. Es ist schön, so etwas zu lesen.
      Liebe Grüße auch an dich.

  2. Brahms begegnet einem in Hamburg natürlich auch an manchen Stellen. Er ist ja hier geboren und war Ehrenbürger dieser Stadt. Ich bin kein großer Fan klassischer Musik und höre sie sehr selten. Zupfgeigenhansel habe ich früher öfter gehört.
    Mein Vater war mit mir in vielen Opern, aber ich habe das eher gehasst als gemocht.
    Rosmarin habe ich in diversen Variationen auf dem Balkon. Ich verwende den sehr gerne in der Küche.

    1. Ich koche auch gerne mit Rosmarin, allerdings nur Getrockneten. Wenn meine Tochter in Meldorf ihren Strauch verschneidet, fällt viel ab.
      Mir gefällt die Klassik sehr, nicht alles gleichermaßen, aber sehr vieles. Musik sehe ich in Bildern, kann also meinen eigenen kleinen Film träumen. Mein Vater war Tanzmusiker, hat Klarinette und Saxophon in einer großen Bigband gespielt. Seine Ausbildung war klassisch. Ich bin sehr froh, wie das lief mit der Musik bei mir. Nur einen Beruf bei mir hätte er verhindert.

  3. Es tut gut zu lesen, dass es anderen Menschen in einigen Dingen genauso oder ähnlich geht. Bei mir ist es so, dass mir immer, wenn ich in einem Konzertsaal war und die allerorten Takte des jeweiligen Musikstücks erklangen, die Tränen kamen. Dieser große Moment, wenn so viele verschiedene Instrumente oder Stimmen zu einem Ganzen werden. Unbeschreiblich! Und dann denke ich, dass der Komponist das alles bereits in seinem Kopf gehört hat, lange, bevor er die einzelnen Noten auf Papier brachte.
    Liebe Grüße,
    Elvira

    1. Diese „Kopfarbeiter“ bewundere ich auch sehr. Was für eine Gabe! Ich finde es sehr schön, dass ich jetzt so Vieles hören kann, denn Konzerte und Opernhäuser kann ich mir kaum leisten. Vielleicht, wenn ich meinen Sohn mal besuche in Berlin.
      Mein Weinen im Metropol-Theater war noch lange Gesprächsthema in unserer Familie. Mein Vater konnte so etwas verstehen, meiner Mutter war es einfach nur peinlich.
      Liebe Grüße zu dir.

  4. Liebe Gudrun,
    der Rosmarin spielt bei uns an der Küste Nord Norfolks eine besondere Rolle, nicht nur dass ihn jeder im Garten hat, sondern er wurde auch immer zusammen mit Lavendel am Zugang zu den Kirchen gepflanzt. Der Tradition nach streicht man mit seinen Händen über Rosmarin und Lavendel, bevor man die Kirche betritt.
    David Mitchell zitiert die holländische Volksweisheit in „Die 1000 Herbste des Jacob de Zoet“, dass Rosmarin am besten gedeiht, wenn er Meeresrauschen hört. Das können wir hier bestätigen.
    Tolles Bild vom Rosmarin wie in alten Pflanzenbüchern.
    Mit herzlichen Grüßen vom sonnigen Meer
    The Fab Four of Cley
    🙂 🙂 🙂 🙂

  5. nicht umsonst ist es meist klassische Musik, die Emotionen auch in Filmszenen trägt, sie sogar verstärkt. Kein Wunder, dass sie uns ganz einnehmen können. Ich wünsche dir, dass du nicht allzu lange auf die Reise zum Haus der Familie Brahms warten musst. Es ist immer gut, wenn man etwas hat worauf man sich freut. Vorfreude ist ja auch eine feine Sache 🙂

    1. Ich möchte ihn gern besuchen. Seine Musik begleitete mich schon als ich noch ganz klein war. Vor dem Haus in Heide stand ich schon und diesmal nehme ich mir viel Zeit.
      Herzliche Grüße

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