Weihnachtszeit. Und nun kommt sie doch noch, die besondere Stimmung.

Gemütlich war es gestern in meinem Spinnstübchen, d.h. gesponnen habe ich gar nicht. Das war schon fertig.

Vorweihnachtsstimmung

Eigentlich tue ich mich ja mit der Zeit um Weihnachten herum immer etwas schwer. Seit ich nicht mehr mit Kindern arbeite und seit meine Kinder weggezogen sind, ist das so. ‚Kopfsache‘, dachte ich mir und dass ich doch einfach bestimmte Dinge, die ich eh nicht ändern kann, mal ausschalten sollte. Das ging besser als gedacht und die Ruhe am gestrigem Sonntag tat mir unglaublich gut. Was war denn nun so anders geworden?

Glanzlichter in der Weihnachtszeit
Licht ist Wärme und Hoffnung

Es wird zeitig dunkel. In der Zeit jetzt brauche ich immer meine Lichter, nicht besonders hell, aber eben viel Licht. alle Lichter schlummerten selig im Weihnachtskoffer im Keller. Herr E. musste für mich in den Keller steigen und den Koffer holen. Eigentlich sind da zwei kleine Koffer. An jedem steht der Name eines meiner Kinder. Es waren die Koffer, mit denen sie immer ins Ferienlager gefahren sind, damals.
Wie lange das doch her ist! Jetzt beherbergen sie meinen Weihnachtskram. Machmal kommt etwas Neues dazu, wie die Weihnachtsengel, aber im Großen und Ganzen nutze ich meinen Kram in jedem Jahr wieder.

Kartoffelpuffer wie auf dem Weihnachtsmarkt
Kartoffelpuffer, wie auf dem Weihnachtsmarkt

Manchmal muss man einfach mal in sich hinenhorchen. Was hat denn immer richtig gut getan?
Ein Weihnachtsmarkt-Gänger war ich nie, aber wenn ich mich doch mal dahin verirrt hatte, dann habe ich Kartoffelpuffer gegessen. Manche in Sachsen sagen Klitscher dazu. Ich hatte plötzlich großen Appetit auf Kartoffelpuffer.

Das letzte Mal aß ich welche mit dem jüngsten Töchterchen. Auch das ist schon lange her. Besuch werde ich in diesem Jahr nicht bekommen, aber warum soll ich mich mal nicht an die Kartoffelreibe schwingen? Ein bisschen Zimt auf das Apfelmus gestreut und schon duftete es wie auf dem Weihnachtsmarkt.

Wolle spinnen in der Weihnachtszeit
Wolle ist gesponnen und Weihnachtszeuchs ausgepackt

Die Kugel haben wir mal aus Tschechien von dortigen Glasbläsern mitgebracht. Mir hat die Winterlandschaft immer so sehr gefallen, die wie ein Relief die Kugel ziert. Jetzt durfte sie aus dem Weihnachtskoffer heraus. Ich sehe sie mir gerne an und so langsam kam sie dann auf, die besondere Stimmung in der Weihnachtszeit.

Alle Wolle ist nun fertig gesponnen. Die Ruhe dieser Tage tat mir gut. Warm war es, gemütlich durch die Lichter auch. Es duftete ganz typisch für die Weihnachtszeit und bei mir im Spinnstübchen war nur das Surren des Spinnrades oder das leise Klackern der Stricknadeln zu hören. Mir fehlt nichts.
Ich gehörte nie zu denen, die unermüdlich durch die Stadt sausen. Meine Freundin geht gerne „bummeln“. Und dann kauft sie auch das eine oder andere, was sie so sieht. Ich war da nie ein guter und geduldiger Begleiter.

Sochen stricken in der Weihnachtszeit
für warme Füße in der Weihnachtszeit

Naja, Farben und Muster für das erste Paar Socken haben sich nochmal geändert, aber ich bin inzwischen am Socken stricken für mein Kind hinter dem ganz großem Teich. Die Weihnachtszeit ist auch für uns immer die Zeit der Wollsocken. Und die mache ich gerade. Die Tochter friert manchmal genauso wie ich.

Das meine ich mit dem Schenken. Es macht wirklich viel Arbeit, das Wolle waschen, kämmen, spinnen und verarbeiten. Ich berechne keinen Geldwert, denn für mich hat es keinen. Aber ich verschenke gerne die Zeit, die ich gebraucht habe, um etwas herzustellen. Und beim Wuseln ist mir eingefallen, was es im nächsten Jahr geben könnte.

Ich mach dann mal wieder weiter, aber vorher muss ich noch eine Freundin anrufen. Das halte ich für besonders wichtig in der Zeit jetzt.

15 Gedanken zu „Weihnachtszeit. Und nun kommt sie doch noch, die besondere Stimmung.“

  1. Mmmh, sieht der lecker aus, dein Kartoffelpuffer, oder Reibekuchen, wie sie in meiner Heimat heißen. Ich mache die immer mal wieder und dann denke ich an meinen Vater, der bei uns in der Familie der Reibekuchenbäcker war. Von ihm habe ich das damals als Kind schon gelernt.
    Deine Kugel mit der Winterlandschaft ist wirklich besonders schön. Und das Muster der Socken ist total hübsch, das hatte ich ja auf Facebook schon gesehen.
    Nein, Stadtbummel gehört auch für mich nicht zu dem, was ich in dieser Zeit vermisse.
    Sei mir lieb gegrüßt, liebe Gudrun.

    1. Bei uns ist ja schon alles dicht und ich muss sagen, das ich froh darüber bin. Die Zahlen werden erstmal weiter steigen aber irgendwann wird es besser. Vielleicht kann ich dich dann mal besuchen kommen und mit dir an dem kleinen Teich sitzen. Das wäre mir immer viel lieber als ein Massenauflauf.
      Eine Socke habe ich inzwischen fast fertig. Im Moment reizen mich solche Muster sehr.
      Liebe Grüße zu dir.
      (Wie war das? Einfach nur sitzen.)

  2. Oh Gudrun, ich sehe hier gerade die Kartoffelpuffer, die du bei meinem letzten Anruf gerade zubereiten wolltest. Da habe ich dich um was gebeten. Der Anruf kann nicht durch die Lappen gegangen sein, da mein Telefon alles akribisch aufzeichnet. – Sollte mir etwa deine Mail in den Spam gerutscht sein? Aber den Spamordner sehe ich vor dem Löschen immer an.
    Vielleicht hast du es nur vergessen oder du wolltest nicht – das ist dann auch in Ordnung.
    Gute Nachtschlafgrüße von mir

    1. Liebe Clara, ich habe vergessen, mich nochmal zu melden und nun ist es ja auch durch. Ich hatte beides gelesen und eigentlich war alles gesagt. Verschnupft ist ja niemand, denn es wird ja weiter fleißig kommentiert. Ich kann das nicht auf Knopfdruck und in den Blogs der anderen gar nicht.
      Im Moment bin ich nicht sehr aktiv im Netz, weil ich eine ganze Menge um die Ohren habe. Ich schreibe nicht darüber, weil es mich nicht weiter bringen würde. Ich muss das alleine ausfechten. Es kostet Kraft.
      Liebe Grüße nach Berlin.

      1. Egal, was du durchstehen musst, liebe Gudrun, ich wünsche dir Kraft, um es zu schaffen und zu überwinden. Und dabei wünsche ich dir Hilfe, wenn du diese brauchst.
        Liebe Grüße von Clara

    1. Haha, der hat mich erst auf die Idee gebracht. Dann fiel mir ein, dass ich das mit dem Nordseekind auf dem Weihnachtsmarkt aß. Es kam dann so etwas wie feierliche Stimmung am Esstisch zu Hause auf. Es geht also.
      Grüße an deinen Kartoffelpuffer- Bäcker

  3. Das sieht alles sehr gemütlich bei dir aus. Kerzenlicht und feines Essen, mal ganz zu schweigen vom Strickzeug tun das ihre zu einer gemütlichen Atmosphäre. Hab eine feine Zeit und alles Liebe aus dem Norden.

    1. Ich danke dir für deine guten Wünsche. So langsam klappt es mit dem Gemütlichmachen. Ich habe mich diesmal damit schwer getan. Jetzt ist es wieder viel, viel besser.
      Liebe Grüße

  4. Was für eine hübsche Kugel. Mal eine die nicht so kitschig bemalt ist. Sie gefällt mir sehr.
    Kartoffelpuffer stehen auch noch auf meiner Agenda aber mit Feldsalat. Gut dass du etwas Stimmung und Ruhe genießen konntest. Ich arbeite noch daran, an Puffer, Deko und Stimmung. 🙂

    1. Liebe Isa, ich hoffe, dass es dir gut geht. Es sind keine guten Zeiten. Ich wünsche mir sehr, dass du keine Sorgen hast.
      Ich schicke dir herzliche Grüße und drück dich aus der Ferne.

  5. Reiberdatschi – so nennt man Kartoffelpuffer hier im „tiefen Süden“ – werde ich mir demnächst auch mal wieder kredenzen, danke für die feine Anregung, und sei lieb gegrüßt!

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