Wer viel fragt …

Wer viel fragt, geht viel fehl.“, sagte mein Vater immer mit einem Augenzwinkern. Wenn man aber gefragt hat, muss man sich die Antwort aber auch anhören (und ertragen).

Ach ja, so ging es mir heute. Ich möchte auf meine Reise Geschenke mitnehmen, Dinge aus Schafwolle. Nicht nur, weil ich den Rohstoff Wolle so toll finde, sondern auch, weil es in Kalifornien noch Menschen gibt, die alte Traditionen der Textilherstellung noch pflegen und sie ausüben. Sie kardieren Wolle, spinnen mit der Navajo-Spindel und weben Teppiche. (zu ihnen komme ich gleich)
Ich habe noch grau gesprenkelte Gotlandwolle und fragte, ob das als Farbe für meinen Schwiegersohn in Ordnung wäre. Er liebt aber Erdfarben, wurde mir gesagt, und Rohwolle von Beige bis Schwarzbraun hatte ich leider keine. Also hab ich erstmal bei meinem Lieblingswollhändler welche geordert.

Mit alten Handarbeitstechniken beschäftige ich mich ja auch. Mal sehen, ob ich damit wieder mehr in die Öffentlichkeit kann, wenn es die Lage zulässt.
In Südkalifornien leben Indianerfamilien, die ihr Handwerk ausüben. Clara Sherman (Achtung, Link führt zu YouTube) war eine von ihnen. Leider ist sie 2010 in einem gesegtneten Alter verstorben. Aber ihr Handwerk hat sie an nächste Generationen weiter gegeben. Auszeichnungen von höchster Staatsebene hat sie bekommen und das finde ich gut und richtig so. Die Videos über diese Frau habe ich mir immer gerne angesehen und die Ruhe bewundert, mit der sie unermüdlich ihr Handwerk ausübt.

Clara Sherman lebte im Bundesstaat New Mexico. Das ist ein bisschen weit weg von LA. Aber in der Nähe gibt es auch solche Menschen. Und die möchte ich besuchen. Und vielleicht kann ich mich mal mit dazu setzen.

Wer viel fragt, oder viel zeigt, bekommt manchmal Antworten, die unschön sind. Nein, nicht von vielen, aber von einigen eben schon. Ewig gestrig sei das, was ich tue, altertümlich, Neuheidentum, nahe an der Blut-und-Boden-Theorie … Geht es noch? Ich glaube, da kann ich ruhig die Ohren zuklappen. Ich weiß selber, was ich tue und was ich erzähle. Und mit all dem oben Erwähnten hat das nichts, aber auch gar nichts zu tun. Wohl aber mit singen, Märchen und Geschichten erzählen, so ganz nebenher.

Fotos: Gerd Eiltzer

Als ich mir heute nochmal das kleine Video über die Clara Sherman angesehen habe, musste ich lachen. Mir fiel auf, dass die Clara und ich die gleiche Frisur haben. Mein Rheumaschub ist noch nicht ganz vorbei. Mir tut immer noch der Nacken weh und ich habe „Haarwurzelkatharr“. Haare hochstecken geht gar nicht; ich kann sie nur locker zusammennehmen. Ich frag jetzt nicht, wie das aussieht, denn, wer viel fragt, … Ach, ihr wisst schon. 🙂

22 Gedanken zu „Wer viel fragt …“

  1. Das gibt’s doch nicht, liebe Gudrun. Was manche Leute so von sich geben… ich fasse es nicht. Es wird immer schlimmer. Was hat das Handwerk mit Wolle mit solchen Dingen zu tun?
    Auch wenn du nicht fragst, auf dem kleinen Bildausschnitt siehst du gut aus mit den Haaren.
    Ich wünsche dir weiterhin gute Besserung, damit du fit bist gür deine Reise.
    Wann geht es denn los?
    Liebe Grüße,
    Martina ❤️

    1. Es ist noch ein bisschen Zeit, liebe Martina. Ich schreib dir ein PN.
      Ich bin auch immer wieder erstaunt, wie schnell und locker man Meinungen an den Kopf bekommt. Da wird nicht nachgefragt oder sich mal damit beschäftigt. Es wird losgeballert. Im Moment stört mich das gerade nicht sehr. Die erzwungenen Ruhepausen haben mir gut getan und mich Kraft sammeln lassen.
      Ich würde mich sehr freuen, wenn wir in diesem Jahr unseren Märchen- und Lesenachmittag in der Bibliothek hinbekommen. Die Mitarbeiter dort sind so freundlich und nett; mit Ihnen würde ich schon mal zusammen etwas tun. Vielleicht klappt es.
      Herzliche Grüße an dich.

  2. Also, das was man dir da an den Kopf geworfen hat, ist ja ungeheuerlich! Ja, sag mal!…
    Du freust dich schon sehr auf die große, weite Reise nach Kalifornien, gell. Das wird ganz bestimmt eine wunderbare und erlebnisreiche Zeit mit ungezählten interessanten Eindrücken, von der du sehr, sehr lange wirst zehren können.
    Liebe Grüße!

    1. Ich freue mich schon sehr, aber ich glaube, aufgeregter ist meine Tochter. Sie ist sowieso der Planungsmeister in unserer Familie und hat bestimmt schon den Speiseplan fertig.
      Ich habe lange überlegt, ob ich die weite Reise antreten soll, aber so eine Gelegenheit kommt nicht wieder. In dem Bundesland werde ich mich auch bestimmt wohlfühlen.
      Liebe Grüße an dich.

  3. Ich bin ja ab und an auf Twitter unterwegs, ohne allerdings noch viel zu posten. Was ich da aber so an Kommentaren bei anderen lese, lässt mir die Haare hochstehen. Aber dass auch du davon betroffen bist, will mir nun überhaupt nicht in den Kopf. Wie können Menschen denn diese schönen Sachen, die du machst, egal ob rund um Wolle oder Kräuter, nur dermaßen verunglimpfen? Was stimmt mit denen nicht? Gut, dass du das gerade wegstecken kannst. Und gut auch, dass du ein großes Ziel, die Reise zu deiner Tochter, vor dir hast.
    Liebe Grüße,
    Elvira

    1. Ach, es gibt schon Bestrebungen, Heimatvereine und ähnliches zu vereinnahmen. Wenn ich aber noch die verprelle, die sich da auch engagieren und Bräuche wahren wollen oder altes Handwerk zeigen, dann öffne ich Türen für allerlei krude Gesellen.
      Ich gebe zu, dass ich mich da zeitweise beeindrucken lassen habe. Eigentlich habe ich mich an das Spinnrad gesetzt mit meinen altertümlichen Sachen. Wenn die Kinder zu mir Frau Holle sagten, fand ich das in Ordnung. Wir haben dann auch jedesmal die Kissen ordentlich ausgeschüttelt. Dann habe ich es längere Zeit nicht mehr getan, empfand das aber nicht richtig. Wenn das klappt mit der Bibliothek, dann ziehe ich mich wieder um.
      Liebe Grüße zu dir

    2. Ich habe dir weiter unten den Link zu einer Sendung geschickt, in der Menschen die Wolle ihrer eigenen Schafe verspinnen. Mein Mann hat mir die Sendung empfohlen, weil er weiß, dass dich das auch interessieren könnte.
      Liebe Grüße,
      Elvira

  4. Ich bin erschüttert über so viel, was in den letzten Jahren so in den „a-sozialen“ Netzwerken geschieht.
    Liebe Gudrun, lass Dich nicht von anderen, meist neidigen, Mitmenschen beleidigen. Sie haben anscheinend nichts anderes mehr, womit sie sich beschäftigen können – arme Dinger.
    Ich lese so gern bei Dir und bin immer wieder erfreut über Deine Berichte.
    Alles Liebe zu Dir und weiterhin gute Besserung
    Lotte

    1. Liebe Lotte, ich bin ganz schön dünnhäutig geworden, weil ich mich habe beeinflussen lassen.Es passiert mir nicht nochmal, denn ich weiß, was ich wie sage und mache.
      Danke für deine Wünsche. Es bessert sich. Bi zum Abend muss ich kein Schmerzmittelnehmen. Nur dann brauche ich es noch und komme dann auch gut über die Nacht. Das nächste Mal werde ich gleich eher reagieren.
      Schön, dass du da warst.
      Ganz liebe Grüße an dich.

    1. Den beiden folge ich in fb, weil es mich sehr interessiert.
      Die Reportage werde ich mir dann ansehen. Lieben Dank an euch, dass ihr mir den Link geschickt habt. Ich nehme mir jedesmal Anregungen mit. Eine Spinnerei kann ich nicht mehr eröffnen, aber davon träumen. Und es bleibt ja auch so noch eine Menge.
      Liebe Grüße an dich und deinen Mann. Danke.

      1. Immer, wenn mein Mann etwas über Schafe, Hütehunde und alles, was damit zusammenhängt, sieht, fragt er mich gleich, ob dich das interessieren könnte.
        Liebe Grüße,
        Elvira

  5. Liebe Gudrun – Ohren und Augen zu und Idioten und die evtl. auch weibliche Form davon einfach beiseite geschoben – die sollen sich um ihren Kram, und nicht um deine Vorlieben kümmern.
    Bei Twitter sollte ich mich anmelden, weil ich plötzlich eine Person nicht mehr lesen konnte – aber zum Glück ist die Anmeldung schief gegangen – ich glaube, ich brauche das nicht.
    Ich wünsche dir sehr, dass die letzten Rheumaschubreste noch verschwinden, damit du wieder okay bist.
    Herzlich Clara

    1. Ich arbeite ganz feste daran, dass die Rheumaschubreste noch verschwinden. Das ist aber auch zäh! Es ist aber schon viel besser und aushaltbar.
      Bei Twitter bin ich noch angemeldet, weiß aber meinen Namen und das PW nicht mehr. Ich muss mich mal selber suchen, damit ich das löschen kann. Ich brauche diesen Zeitfresser nicht.
      Hoffentlich hast du den gestrigen Sturm gut überstanden, da oben bei dir. Hier war nicht viel los, zum Glück.
      Herzliche Grüße zurück.

  6. Was ist an dem Handwerk mit Wolle altertümlich???
    Manchmal muss man solche Menschen nicht verstehen.
    Na gut, ich bin dann auch so eine altertümliche Tante. Bin stolz darauf.

    Habe mir eben ein bisschen von dem Video angeschaut. Werde mir bei Gelegenheit mal einige anschauen. Wird bestimmt interessant und lehrreich.

    Wünsche dir noch ein schönes Wochenende
    LG Marion

    1. Die Clara hat eine Ruhe, die Wolle zu bearbeiten. Den Umgang mit den Handkardeb habe ich von ihr gelernt. Mal sehen, ob icb auf meiner Reise solche Frauen besuchen kann. Ich würde mich freuen.
      Ich stricke gerade den zweiten Schal mit Lochmuster. Das heißt, ich habe gestrickt. Eine Masche war plötzlich verloren gegangen. Ich hab sie nicht wieder gefunden und fange nun nochmal an.
      Herzliche Grüße in den Norden.
      (Ich hoffe, ihr habt den Sturm gut überstanden.)

  7. Neuheidentum? Was soll das sein? Vor allem was hat das mit der Freude am Arbeiten mit Wolle zu tun? Vor allem wer maßt sich an ein Urteil zu fällen? Ich finde, dass sich der Kommunikationsrahmen sehr verengt hat. Statt Austausch wird mit Todschlagargumenten gearbeitet.
    Auf dem Foto siehst du schon sehr fesch aus. Alles Liebe

    1. Ach naja, man muss es ja nicht mögen, aber alles herunterziehen, was man nicht mag, ist nicht förderlich. Wenn ich alles ablehne, muss ich mich nicht wundern, wenn seltsame Grüppchen sich diese Inhalte zu nutze machen. Ich gebe da nichts davon her, keine Kleidung, keine Technik, keine Lieder und schon gar nicht die Sagen und Geschichten. Einen Menschen in eine Schublade zu stecken ohne ihn zu kennen, finde ich eh nicht gut. Aber lassen wir das.
      Meine Lace-Strickerei geht vorwärts. Ich habe mir eine Technologie ausgedacht und nun verstricke ich mich nicht mehr. (Aber 100 cm muss ich noch stricken am zweiten Schal.)
      Liebe Grüße

  8. Puh, ich kann es auch nicht fassen, liebe Gudrun, und kann mich hier den anderen nur anschließen. Zum Glück hast du dich davon nicht beeindrucken lassen. Leider könnte ich als hochsensilbler Mensch nicht so leicht wegstecken. Solche Leute wissen gar nicht, was sie damit anrichten können. Ich kapiers auch nicht, was sie bewegt, solche Gedanken zu haben und sie dann auch noch auszusprechen. Die haben nur ein Ziel … sich groß tun und andere verletzen. Mich erschreckt das immer, mit welchen Menschen wir zusammenleben müssen …

    Dein locker zusammengenommenes Haar steht dir übrigens sehr gut.

    Sagt ungefragt …
    die Andrea

    1. Manchmal gilt halt nichts mehr neben der eigenen Meinung. Und die ist dann unbedingt richtig und wahr.
      Die Haare müssen mal so bleiben. Ich muss meine Kopfhaut hätscheln. Und mit der Länge überstehe ich das auch.
      Ganz liebe Grüße an dich.

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