Das Stück Holz im Teich

Es ist wieder viel zu trocken hier. Während anderswo Starkregen Sorgen bereitet, passiert hier gar nichts. Die Regenwolken teilen sich und Leipzig geht leer aus oder sie lösen sich schon vorher auf, schaffen es nicht bis hier her. Gut, dass es im Garten wenigstens den Teich gibt. Es gibt Tage, da stehen die Vögel an, um zu baden und zu trinken.

Er heißt Peter und gehört fast zum Inventar im Garten. Dafür, dass er seine „Badewanne“ nutzen kann, bedankt er sich mit wahren Gesangsarien. Nun gut, vielleicht verkündet er auch nur lauthals, dass das hier alles Seins ist.

aus dem Teich gerettet

Sie war wohl etwas unvorsichtig, in den Teich gefallen und kam nicht wieder heraus. Sie hatte Glück, den Herr E. eilte mit der Teichzange zu Hilfe. Algen hatten ihre Flügel verklebt und die wurden ganz vorsichtig entfernt. Dann konnte sie wieder starten ins Leben.

im Teich

Goldi und die anderen Fische warteten schon auf ihr Futter und ich wartete auf den angekündigten Regen. Tja, Goldi bekam sein Futter und damit ich nicht leer ausgehe, tröpfelten dreieinhalb Regentropfen in den Teich. Das war’s dann aber auch.

wenige Regentropfen fielen in den Teich

Während ich dem Getröppele zusah und mich ärgerte, dass es viel zuwenig war, was da von oben kam, bemerkte ich so etwas wie ein kleines Stücke Holz am Teichrand. War das eine Wurzel? Und wie kam sie in den Teich?
Da bewegte sich die Wurzel und tauchte auf.

Na, da schau her! Ein neuer Teichbewohner. Wie schön ist das denn? Ob er weiß, wo unser Laubfrosch abgeblieben ist? Ich habe ihn lange nicht gesehen.

„Ach was, Holzstückchen! Ich bin’s doch und ich wohne hier.“
Naja, ich hatte es ja nun verstanden. Gefreut habe ich mich sehr über den kleinen nassen Gesellen. Ich hoffe, er bleibt da.

„Gibt es für mich auch was?“
Klar, kleine Kirschen hängen schon m Baum, grün noch, aber immerhin. Bis sie reif sind begnügt sich die Haus-und-Garten-Krähe mit dem, was andere aus dem Futterhäuschen scharren. Vünf Grünfinken haben wir bei den Futtergästen, ein Finkenpärchen und drei Kleine. Ob sie auch im Teich baden wie der fresche Peter?

„Wenn du wüsstest, was hier manchmal los ist.“ Goldi muss es ja wissen. Er ist ja im Gegensatz zu mir immer auf seinem Posten. Ich weiß, dass auch andere Tiere hierher kommen, um zu trinken. Zuerst wollte ich den Teich ja nicht, aber jetzt bin ich froh, dann es ihn gibt. Unseren Gartenbewohnern scheint er auch sehr zu gefallen.

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Nachtrag:

Manchmal hatte ich das Gefühl, dass meine Welt kleiner geworden ist durch das Rheuma. Das stimmt aber nicht. Es ist nur so, dass ich auf viel mehr Kleinigkeiten achte um mich herum und genau die sind es, die mir so viel Freude bringen.

Der Gurkengarten

Bewahre die Liebe in deinem Herzen. Ohne sie ist das Leben wie ein Garten ohne Sonne, aus dem die Blumen verschwunden sind.
Oscar Wilde, (irischer Schriftsteller, Dramatiker und Lyriker)

Dann werde ich euch mal mitnehmen in den Garten, den Fensterbrett-Garten und den anderen, den großen, und natürlich in meinen „Gurkengarten“.

Im Garten blüht es. Wo man auch hinsieht, es ist eine Augenweide. Ja, klar im Frühling macht es eine Menge arbeit, aber es ist auch sehr schön zusehen, dass etwas wird. Viele Vögel besuchen uns jetzt wieder. Klar, Herr E. sorgt dafür, dass das Futterhaus immer fein gefüllt ist. Am meisten habe ich mich gefreut, dass ein Grünfinken-Paar da war und gleich drei kleine Finkenkinder mitbrachte.

die Anzucht des Gurkengartens
Keimlinge auf der Fensterbank- mein Gurkengarten

Die Überschrift bezieht sich aber auf das, was sich auf dem Fensterbrett getan hat. Gurken habe ich gesät. Ich glaubte nicht daran, dass alle Samenkörnchen aufgehen, aber ich hatte mich geirrt. Und nun habe ich auf dem Fensterbrett einen Gurkengarten.

der Gurkengarten auf dem Fensterbrett
es wächst und wächst

Alle Pflänzchen entwickeln sich prächtig. Ich kann nichts wegwerfen kann, was ich da gezüchtet habe und verschenke Pflanzen. Aber bevor es so weit ist, hätschele ich erstmal meinen Gurkengarten.

Die Samen kamen in Gudruns eigens gemischte Anzuchterde. Dann vereinzele ich die kleinen Pflanzen in kleinen Töpfchen. Beim Umpflanzen achte ich darauf, dass sie tief in der neuen Erde versenkt werden. Genau wie Tomaten bilden sich um das eingepflanzte Stämmcher herum zahlreiche Wurzeln. Das sorgt dann für kräftige Pflanzen.

der Gurkengarten draußen auf dem Balkon
ein Teil vom Gurkengarten, draußen auf dem Balkon

Wenn die Pflänzchen kräftig genug sind und es draußen warm genug ist, dann topfe ich noch mal um und bringe die Pflänzchen nach Draußen. Den ganzen Tag volle Sonnenbestrahlung vertragebn sie nicht. Auf dem Balkon gibt es zwar viel besseres Licht als auf dem Fensterbrett, Sonne aber nur zeitweise, auf Zuteilung quasi. Nun dauert es nicht mehr lange und der Gurkengarten kann in den richtigen Garten ummziehen. Mal sehen, ob ich eine reiche Ernte haben werde.

Gurken sind nicht das einzige, was ich gerade begärtnere. Kleine Tomatenpflänzchen entwickeln sich gerade und die Hokkaidos spitzen aus der Erde.

Herr E. streicht gerade auf dem Balkon den Fußboden. Wenn er fertig und alles getrocknet ist, fange ich an, Sommerblumen vorzuziehen.
Das Wühlen in der Erde nimmt kein Ende und das ist gut so

Mein Osterkaktus blüht. Er ist immer so ein Bummelant. Es ist schade, dass ich kein Bild habe von damals, als ich ihn geschenkt bekam. Das war ein Stengelchen mit einer Blüte dran in einem Töpfchen für Minikakteen. Jetzt lasse ich ihn erstmal in Ruhe blühen und dann versenke ich meine Hände wieder in Blumenerde. Mein Kaktus hat Neue verdient.

Die Nebelkrähe – ich muss etwas wissen.

Die Glücklichen sind die Neugierigen. – Friedrich Nietzsche –

Ein ganzes Weilchen schon habe ich den beiden Nebelkrähen beim Nestbau zugesehen. Als Herr Nebelkrähe sich der Gattin mal nähern wollte, gab es einen Fatsch mit dem Flügel. So geht das nicht; man war ja noch nicht fertig mit dem Bau und gemalert war auch noch nicht!

besser ging es nicht: Die rannten dauernd aufgeregt auseinander.

Dann sah ich plötzlich immer nur noch Herrn Nebelkrähe. Das ist der hellere der Vögel. Meine Güte! Dem anderen wird doch wohl nichts passiert sein?

Herr Nebelkrähe sammelte kein Nistmateriel mehr. Er wuselte auf der Wiese herum, scharrte, pickte. Und dann flog er in Richtung Tanne, wo ganz oben das offene Nest war. Direkt flog er das Nest nicht an. Zuerst landete er auf dem Nachbarbaum. Dann hüpfte er auf einem Ast entlang, tippelte auf ihm entlang bis zu einen weiteren Baum, verschwand kurz darin, umrundete ihn. Erst dann flog er zu seinem Nest.

Darin bewegte sich plötzlich etwas Dunkleres und Herr Nebelkrähe saß auf dem Nestrand und fütterte. Die können doch nicht schon die Eier ausgebrütet haben?

Herr Nebelkrähe auf Nahrungssuche.

Das wollte ich nun genau wissen. Die Vögel haben im Osten ihr Einzugsgebiet, ich habe sie schon gezählt bei der Vogelzählung und ich weiß so wenig über sie?Also machte ich mich auf die Suche und las einige Veröffentlichungen über diese Vögel.
Im vergangenem Jahr gab es einmal einen Hagelsturm. Beide Eltern legten sich mit ausgebreiteten Flügeln über das Nest. Das hat mich stark beeindruckt.

Drei bis fünf Jahre dauert es allerdings, bis die Vögel nistfähig werden. Gehen sie eine Verbindung ein, besteht die ihr Leben lang. Bebrütet werden die Eier ausschließlich vom Weibchen. Das Männchen bewacht das Nest und ist auch für die Futtersuche verantwortlich. Mein Herr Nebelkrähe hat also tatsächlich dem Weibchen Futter gebracht und hat seinen Flug zum Nest gut getarnt.
Nach ungefähr 17 Tagen kann ich mit Jungen rechnen.

Nebelkrähen sind Allesfresser. Sie fressen auch Aas, räumen also auf im Revier. Sie klauen auch mal ein Ei oder einen Nestling von anderen Vögeln, aber sie dezimieren deren Bestand nicht. Das ist ein Gerücht. Wenn sie mir hier vor den Fenstern die Mücken wegfressen, ist mir das sehr recht.

So, wieder etwas gelernt!
Ich war schon immer neugierig und so lange das so bleibt, ist alles in Ordnung.

Alles Essig! Naja, alles Apfel trifft es wohl besser.

Meine Tochter hatte mir noch mal Äpfel aus ihren Garten geschickt. Diesmal hatte ich den Ehrgeiz, vom Apfel tatsächlich alles zu verwerten. Das habe ich auch geschafft. Es war nur noch der Stiel übrig und wenn ich einen Ofen hätte, wäre er mit verbrannt worden.

Es gab mal eine Zeit, da ging es mir überhaupt nicht gut, finanziell nicht und seelisch und moralisch auch nicht. ‚Macht nichts‘, dachte ich, nimm deinen Korb, gehe auf die Wiesen und schaue nach, was du alles verwerten kannst von den Wildkräutern die da wachsen.

Das war eine gute Idee und mit dem Korb draußen ging es mir gut. Das ging so weit, dass ich anderen meine Kräutererfahrung weiter geben konnte.

Dann konnte ich nicht mehr laufen auf den Wiesen, Feldern oder in Wäldern. Ich hatte eine Wut, auf mich, auf das Rheuma, … Jedesmal, wenn ich dachte, alles wird gut, krachte mir wieder etwas dazwischen.

Marmelade aus dem Apfel

Seit ich aber nicht mehr nachdenke, was ich alles nicht mehr tun kann, geht es wieder viel besser. Es geht nähmlich immer noch eine Menge, wie zum Beispiel gestern das Verarbeiten von Äpfeln.

Ich habe nun Bratapfelmarmelade gekocht nach einem Rezept der Silberdistel. Sie hatte es mir in einem früheren Beitrag verlinkt. Es blieb ein kleiner Rest übrig, den ich mit Hochgenuss verspeist habe.
Kernhaus, Abgeschnittenes um Stiel und Blüte habe ich für Apfelessig angesetzt und die Schalen habe ich für Tee getrocknet.

„Und wenn ich wüsste, dass morgen die Welt untergeht; ich würde heute noch einen Apfelbaum pflanzen“, sagte Martin Luther. Wir haben einen Apfelbaum gepflanzt im Garten, der ist aber noch so klein, dass er nur einen einzigen Apfel trug in diesem Jahr. Und den haben wir auch noch mit dem Gartennachbarn geteilt. Ich glaube aber, es war der köstlichste Apfel der Welt.

Warum man Apfelschalen nicht wegwerfen sollte

Manch einer hat ein Bratkartoffelverhältnis; ich brauche eines mir Äpfeln.

„Iss die Schale mit“, sagte meine Oma immer, „da sind ganz viele gute Sachen drin.“ Stimmt. In den Apfelschalen findet man jede Menge Vitamin A, B und C, reichlich Pektin, Kalzium, Magnesium, Kalium sowie natürliche Fruchtzucker und Fruchtsäuren.

Von meiner Tochter hatte ich Äpfel aus ihrem Garten mitgenommen und dann hat sie mir auch nochmal welche geschickt. Apfelgelee habe ich daraus gefertigt. Die Apfelschalen habe ich nicht weggeworfen, sondern klein geschnitten und im Dörrautomaten schonend getrocknet. Im Sommer kann man die Schalen übrigens gut in der Sonne trocknen.

Heute wollte ich nun mal testen, wie mein selbstgemachter Bratapfeltee schmeckt.

Bratapfeltee aus Apfelschalen und Gewürzen

Kochendes Wasser nehme ich nie, damit ich nicht das zerstöre, was ich aus den Apfelschalen im Tee haben will. Ich lasse das Wasser immer etwas abkühlen.
Dann habe ich etwas meiner getrockneten Apfelschalen aufgegossen, zusammen mit wenig getrockneter Schale von Biozitronen und Nelken und Zimt.

Was für ein Genuss!
Ich habe keinen Zucker an den Tee gegeben. Durch den Fruchtzucker im Apfel war es trotzdem süß und durch die Gewürze schmeckte der Tee nach Bratapfel, so wie ich die aus meiner Kindheit kenne.
Es hat sich gelohnt, die Schalen nicht einfach wegzuwerfen. Getrocknete Apfelschalen unbehandelter Früchte kommen mit auf den Zettel für die Konservierungen im nächsten Jahr.

Manchmal ist es nur ein Moment.

Eigentlich waren die beiden letzten Tge anders verplant, aber wir haben umdisponiert. Es war noch einmal so warm geworden (gestern 26 Grad), dass wir lieber im Garten waren. Unsere Pflanzen waren gekommen von der Baumschule Horstmann und die wollten noch ihren Platz in der Erde haben. Und danach reichte es, einfach nur zu sitzen, die Wärme noch einmal auf der Haut zu spüren und das Licht und die Farbenspiele des Herbstes zu genießen.
Manches dauert nur einen Moment, bleibt aber lange im Gedächtnis.

eine Schönheit für einen Moment
eine der letzten Rosen

Die letzten Blumen bleiben mir immer besonders im Gedächtnis, vielleicht, weil es schon lichter geworden ist auf meinen Blumenbeeten. An dieser Rose komme ich nie vorbei, ohne sie zu streicheln, zu fotografieren oder einfach die Nase in die Blüte zu stecken.

Bei den Herbstastern haben wir im Frühling den Wurzelballen auseinander gezupft. Sie danken es jetzt mit einen Blütenmeer. Ich mag diese Pflanzen sehr. Im Sommer stören sie die anderen Pflanzen im Staudenbeet nicht und wenn die sich langsam zurückziehen, dann haben die Herbstastern ihre Hauptsaison.
Die Insekten sind schon etwas taumelig und doch fliegen sie von Blüte zu Blüte und genießen das Gute, wenn auch nur noch für einen Moment.

alle Farben für einen Moment ins Licht gesetzt

Das ist der Moment, wo die Sonne dabei ist, hinter dem Horizont zu verschwinden. Die letzten Strahlen zaubern im Herbst ein Farbenspiel, was seinesgleichen sucht.
Unser Garten liegt neben dem Leipziger Auwald. Bei dem Anblick könnte man vergessen, wie sehr der Wald durch die extreme Trockenheit und Hitze der letzten Jahre leidet. Ich hoffe sehr, dass die natürlichen Wasserläufe renaturalisiert werden und uns diese einzigartige Vegetation erhalten bleibt.

Hoffnungsschimmer für einen Moment

Es wird langsam dunkel. Wir füllen noch einmal die Wasserstellen und Futterspender für die Vögel auf. Das Laub für das Igelbett haben wir an der gewohnten Stelle schon angehäufelt. Ich habe an einer Methode gearbeitet, um leichtere Gartenarbeiten im Sitzen ausführen zu können. Da wird eben der Stil der Harke auf eine für mich passende Länge zurecht gesägt. Hauptsache, ich kann meine kleine Gartenoase noch lange erhalten, für mich und meine Tiere.

Herbst, Herbstfarben, Stille

Still ist es geworden im Garten.
Die letzten Blumen verabschieden sich mit üppigen Herbstfarben. Oben am Himmel ziehen Vogelschwärme gen Süden. Ich bewundere sie, wie sie ihre Formationen bilden, wie sie sich abwechseln an der Spitze so ganz ohne Absprachen.
Unsere Meisen und Spatzen tummeln sich noch an der Futterglocke, aber außer ein bisschen Geflatter hört man nichts. Es ist still geworden. Unter der Konifere wagt sich das Mäuschen aus seinem Loch. Es sammelt wohl noch den einen oder anderen Leckerbisssen in die Vorratskammer. Die Sonnenblumen im Garten haben sich die Vögel selber ausgesät. Nächstes Jahr helfe ich ihnen.

Zum Herbst habe ich ein geteiltes Verhältnis. Zum einen liebe ich die Herbstfarben der Bäume und Sträucher sehr, aber zum anderen bringt der Herbst mir allerdings auch Rheumaschübe mit. Ich lerne aber immer besser, damit umzugehen.

Die Zeit jetzt will ich noch zum Draußensein nutzen. Im Winter, wenn es so richtig frostet, sitzt man nicht mehr gerne im Rollstuhl draußen herum. Selbst, wenn ich mich einmummele: Ich bewege mich ja kaum und genau das macht es so unangenehm.

und Tschüß
„Oh, nun ist es aber mal gut! Tschüss!“

Mein Lieblingsspatz hatte mein „Geklacke“ mit der Kamera auch irgendwann satt und ich verabschiede ich mich nun auch mal. Herr E. baut meinen Webrahmen zusammen und ich werde noch ein bisschen stricken.


Vom Wald und vom Herbst und einem geplatzten Traum

Zwei Seelen wohnen, ach, in meiner Brust! Ja, so geht es mir gerade.
Einmal war ich in den letzten Tagen unterwegs, um Herbstimpressionen zu finden. Ich habe mich gefreut, über die Farben der Natur, sehe aber auch, dass sie sich verändert hat. Und zum Anderen hatte ich immer die Hoffnung, dass zwischen Altenburg und Leipzig wieder ein neuer Wald, ein Mischwald, entstehen kann, so wie er mal war, vor der „Braunkohle“. Er ist so wichtig. Aber nein, das wird nicht wieder werden. Aber dazu gleich.

Radeln auf der Suche nach dem Herbst
unterwegs auf der Suche nach dem Herbst

Das Wetter war ideal, um sich auf die Suche zu machen nach Herbst-Impressionen. Geradelt ist nur Herr E. Ich war mit Fridolin unterwegs. Auf dem Gefährt fühle ich mich richtig gut, weil ich mir gleichgestellt vorkomme und mich ohne Hilfe und ohne zusätzliche Schmerzen bewegen kann. Das sonnige Wetter und die schönen Farben sorgten für noch mehr gute Stimmung. Und die hatte ich wirklich in diesen Stunden.

Mit Wald hat die Gegend am Lindenauer Hafen in Leipzig nichts zu tun, aber es gibt dort, gegenüber den Edel-Quartieren, eine kleine „Wildnis“, die allerlei Vögeln als Brutgebiet und einigem Kleingetier als Unterschlupf dient. Viele solcher Stellen gibt es ja nicht mehr und ich hoffe, dass die Schlehen- und Weißdornbüsche, die Akazien und andere Bäume nicht dem Bauwahn zum Opfer fallen.

kein Wald, "nur" ein Weisdornbusch
der Weißdorn treibt Früchte und ist eine ideale Brutstätte

Schlehen habe ich in diesem Jahr keine gesammelt. Ich werde aber öfter den Weg zum Hafen fahren und nach dem Rechten sehen. Und ich mache „Theater“, wenn man dort sägt und planiert. Jedes Bäumchen und jeder Strauch ist hier wichtig, in dieser geschundenen Gegend. Und nein, ich werde auch nicht abnicken, wenn anderswo immer noch Wälder erlaubt verschwinden.

Ich hatte immer geglaubt, dass man nach der „Kohle“ wieder aufforsten kann. Gegen die neuen Seen habe ich ja schon immer gewettert, aber es wird keinen Wald mehr geben. Der Boden, auf dem er wachsen soll, ist tot. Der umgewühlten Erde fehlen Mirkroorganismen und ander wichtige Voraussetzungen für einen Wald, das Grundwasser steigt, Aufforstungen ertrinken oder vertrocknen.
Die Seen sind in einem ähnlichen Zustand. Jedes Jahr setzt man Fische ein, aber sie können in diesem Wasser nicht leben.

Der MDR hat einen halbstündigen Bericht dazu gesendet. Ich habe ihn gesehen und er deckt sich mit eigenen Beobachtungen. (In der neuen Harth habe ich mal gearbeitet.) Dass es allerdings so schlimm kommt und ist, hätte ich nicht erwartet. Mir kamen die Tränen, als ich den Beitrag sah. Und so ganz langsam wurde mir bewusst, dass wieder ein Traum weg ist, eine Illussion eine bleiben wird. Es wird keinen Wald geben und nichts wird wieder gut!

Morgen fahre ich in den Garten. Dem Gartenigel muss ich noch sein Winterquartier herrichten und die letzten Kräuter möchte ich als Wintervorrat mit nach Hause nehmen. Ich muss einfach etwas tun, für den Igel, die Libellen, die Gartenmaus, die Gartenvögel und gegen die eiserne Klammer, die ich gerade ums Herz fühle.
Bitte schaut mal rein in den Beitrag und bitte, kämpft um jeden Baum.

Ruhe und Wärme in meinem Garten.

Beides tut mir gerade gut, sowohl die Ruhe und wie auch die Wärme. Ich nutze die Zeit und bin viel draußen, entweder im Garten oder aber auf dem Balkon. Die nächsten drei Tage wird es mir dann doch etwas zu heiß werden und so habe ich jetzt mal Zeit für meinen Rechner.

Gemüse pflanzen in meinem Garten
noch sind es Winzlinge

Herr E. hat mein Hochbeet neu hergerichtet und befüllt und ich habe Gemüsepflanzen gepflanzt und einiges gesät. Noch sind Kohlrabi, Stangensellerie und Salat klein, aber bei guter Pflege wird da schon gut was daraus.
Alles, was ich nicht kaufen muss, hilft wirtschaften. Die unbehandelten Blätter beispielsweise kommen in die Suppe oder werden zu Gemüsepaste verarbeitet.

rote Johanna in meinem Garten
die rote Johanna

Die roten Johannisbeeren verarbeite ich gerade. Die Ernte war zumal reichlich und so koche ich ein, setze Likör an und koche Gelee. Einige frische Blättchen wandern in meinen Wintertee.
Der Wasserdost fühlt sich offenbar wohl in meinem Garten. Er hat sich prächtig entwickelt. Auch er wird mir einige Blüten abgeben für Tee und Tinktur. Ich hatte immer Wasserdost in meinen Gärten, so nun auch jetzt wieder.

Wasserdost im Garten
Wasserdost

Mein Kräuterbeet indess nimmt auch langsam Gestalt an und auf den Baumscheiben wächst jetzt Thymian.
Die „Vogelbande“ wartet jedes Mal schon auf uns. Die Vögel fressen gerade wie die Raupen. Der Futterspender ist in kurzer Zeit wieder leer. Die Altvögel bringen ihre Jungen mit, die kleinen und fluffigen, und die müssen nun sehen, wie sie dann alleine klar kommen mit Gudruns Futter. Nur der allererste Anflug ist etwas sehr ungeschickt.

Reiherabwehr durch ausgedientes Katzennetz
neue Verwendung für das Katzennetz

Das Katzennetz hat inzwischen eine neue Verwendung gefunden. 🙂
Alles Kleingetier kann trotzdem noch am Rand trinken und baden. Nur an die Fische kommt niemand mehr. Jedes Jahr wieder holte sich der Reiher die kleinen Kois. Jetzt haben wir für Schutz gesorgt und hoffen, dass wir sie auch im nächsten Jahr in dem Teich im Garten noch haben.

Die Abendstimmung gefällt mir immer besonders im Garten. Es wird ruhig, die letzten Sonnenstrahlen geben ein schönes Licht und sowohl die Erde, als auch die Pflanzen atmen auf, wenn sie Wasser bekommen.

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Ich habe zwar längere Zeit nichts von mir hören lassen, aber es geht mir gut. Meine Schockstarre ist vorbei ob der Krisen dieser Zeit. Es war ja vieles zu erwarten. Wissenschaftliche Publikationen dazu gibt es ja schon seit Jahrzehnten. Und die Reaktionen darauf waren viel zu wenig. Meine Ideale habe ich auf den Prüfstand gestellt und ja, ich habe sie immer noch.
Wie es mit meinem Blog weiter gehen wird, weiß ich noch nicht so genau. Mal sehen, was die Zeit noch bringt.

Vor einigen wenigen Jahrhunderten wäre es Hexerei.

Wenn Gartenparty ist, sitzt jeder gerne neben mir. Kuscheln will da niemand, aber wenn ich in der Nähe bin, lassen die Mücken alle anderen in Ruhe. Meine Blutgruppe ist bei Mücken sehr begehrt. Das wäre ja alles nicht so schlimm, wenn nicht Immuni (mein Immunsystem) zur Höchstform auflaufen würde. Gleich nach dem ersten Stich fängt es an zu kochen.
Nichts half bis jetzt. Also muss ich nun mal in die Hexenküche. Ach, Hexerei ist es eigentlich so gar nicht. Was bei solchen Sachen helfen könnte, wusste man allerdings schon vor hunderten von Jahren und ich musste es lernen.

Salbe aus Spitzwegerich herstellen ist keine Hexerei
Wegegerich – meine Zeichnung

Als ich in der Elsteraue war, habe ich Spitzwegerich gesammelt. Das auf meiner Zeichnung ist zwar Breitwegerich und der kann wohl auch genau so als Salbengrundlage verwendet werden.
Ich schneide das Kraut immer erst klein und setze es dann mit Olivenöl an. Weil es die Haut gut pflegt, ersetze ich 20 % der Ölmenge mit Kokosöl. Das Ganze muss nun 14 Tage stehen. Es ist nur darauf zu achten, dass alles Kraut bedeckt ist, damit es nicht schimmeln kann.
Hexerei ist es nun wahrlich nicht, auch wenn die Leute mit Kräuterwissen anno dunnemals als Hexen galten.

meine Spitzwegerich-Salbe

Nach der Ruhezeit wird gefiltert, das Öl erwärmt und mit Bienenwachs versetzt. So erhält die Salbe ihre Konsistenz. Mal sehen, ob mir das hilft, dass ich mich im Sommer nicht mehr blutig kratze.