Kräuter, ein Wälzer und eine Dalienknolle im Winterschlaf.

Es geht mir immer nur dann gut, wenn Hände und Kopf genug zu tun haben.

Heute habe ich die letzten Kräuter abgerebelt und in die Behältnisse gepackt. Die Gartenkräuter sind in die Gewürzgläser gewandert und Melisse und Pfefferminze in meine Teemischung. Die ist mir gut gelungen. Weder dröhnt etwas vor, noch ist etwas aufdringlich im Geschmack. Bei mir gibt es jetzt jeden Tag eine große Kanne Tee. Und der tut gut.

Die letzten Kräuter

Die Freundin in der Elsteraue hatte mich auf die Idee gebracht, die Teemischung selber zu sammeln, zu trocknen, zu rebeln und zu mischen. Sie hat ihrer Mischung allerdings Wermutkraut zugefügt. Und folglich ist sie jetzt bitter, aber wie. Ich habe auch ein Gläschen mit Wermutkraut für den Notfall, aber in die Teemischung kommt das nicht. Wie sagte meine Oma aus dem Altenburgschen? „De Warmte is en Mochentee.“

die letzten Kräuter
die letzten Kräuter für’s Gewürzregal und die Teemischung

Ein Wälzer auf den Knien und dazu Kräuter-Tee im Glas

Die Enkelin von Herrn E. wollte uns Anfang Dezember besuchen. Ich habe sie ewig schon nicht mehr gesehen. Sie war noch klein, als sie mich bei den Schafen besuchte. Jetzt studiert sie in Karlsruhe. So ein Treffen wäre schön gewesen, jedoch wir lassen es. Bei den aktuellen Corona-Zahlen und vielleicht noch aufgeregten Fußballfans muss keiner mit Bussen und Bahnen fahren. Es ist besser so.

Ich nutze die Zeit und die Ruhe jetzt, mich unter anderem mit meinem Bildbearbeitungsprogramm zu beschäftigen. Ich kenne bei Weitem noch nicht alle Möglichkeiten. Den fetten Wälzer kann ich mit meinen Rheuma-Händen kaum halten. Ich werde mir etwas einfallen lassen müssen.

Wälzer auf den Knien und Tee meiner Kräuter in der Hand
Wälzer auf den Knien und den Tee der Kräuter in der Hand

Die Räpitz-Dahlie geht in den Winterschlaf

Nicht nur die letzten Kräuter sind heute in ihren Behältnissen verschwunden. Meine Räpitz-Dahlie (benannt nach einem früheren Wohnort) ist heute auch in ihr Winterquartier gebracht worden. Ich mag es zum Beispiel gar nicht, Pflanzen nach der Blühsaison weg zu werfen. Statt dessen hab ich sie in Hobelspäne und in eine Papiertüte verpackt und Herr E. hat sie in den Keller getragen. Mal sehen, ob die gesunden Knollen es über den Winter schaffen und mich wieder mit Blüten erfreuen. Wenn ja, dann wird die Dahlie auf meinem Balkon bleiben und wachsen dürfen.

Es sind zwar gerade gerade keine guten Zeiten und auch die täglichen Nachrichten verheißen nichts Gutes, aber ich würde euch alle am Liebsten zu einem Kräuter-Tee einladen, sowohl zur Verkostung als auch für ein bisschen Wärme und Gemütlichkeit. Wer weiß, vielleicht machen wir das mal, wenn wir alle diese Pandemie überstanden haben, im Sommer auf der Kräuterwiese.
Lasst es euch gut gehen bis dahin. Ich wünsche es euch von Herzen.

Sehnsucht nach Farbe. Die letzten Blätter des Herbstes.

Beschäftigung habe ich mir gesucht und die Ruhe genossen, genau nur das zu machen und mich nicht ablenken zu lassen. Es tut mir gut.

Ihre Farbe war nun verblasst. Meine Dahlienknolle, die im Frühling bei der Gartenbepflanzung übrig geblieben war und die ich auf dem Balkon in einen Kübel gepflanzt hatte, habe ich jetzt wieder aus der Erde geholt. Sie hatte schön geblüht, aber nun war ihre Zeit gekommen, ins Winterquartier zu ziehen. Hehe, sie hat sich ordentlich entwickelt in ihrem Kübel. Ich werde alles tun, dass sie im nächsten Jahr wieder blühen kann.

Sie hat sich gut entwickelt auf meinem Balkon.

Solche Herbstarbeiten machen mich eigentlich immer etwas traurig. Über die Dahlie aber habe ich mich riesig gefreut. Eine Knolle hatte ich vor vielen Jahren vom Dörfchen mitgebracht. Und so heißt sie bei mir Räpitz-Dahlie, nach dem Ort, in dem ich einige Zeit gewohnt habe.

Die Bäume, die im Schutz der Häuser in meinem Innenhof stehen, haben noch einige Blätter. Mein Kirschbaum ist fast kahl, aber die Zeichnung der Herbstblätter begeistert mich immer wieder. Ihre Farbe inspiriert mich, bei der Wahl der Kleidung, beim Zeichnen und sogar beim Stricken.

Sehnsucht nach Farbe
Inspiration durch Farbe

Wenn die Sonne scheint, dann scheint das ganze Zimmer in goldenes Licht getaucht. Diese Farbe und diese Lichtmomente würde ich gerne für immer festhalten. Sie werden vergehen, aber drinnen kann ich mich mit Farbe umgeben nach Herzenslust.

Farbe im Innenhof
die letzten Herbstfarben

Manchmal ziehe ich die Frühstückszeit in die Länge, sehe aus dem Fenster und bewundere das, was der Herbst draußen im Hof zeichnet.
In jungen Jahren habe ich auch schwarze Kleidung getragen. Jetzt sehne ich mich nach Farbe. Ich hätte bestimmt auch rote Haare, aber ich vertrage keine Chemie mehr auf dem Kopf. Ob ich mir einen Hut kaufen soll?

Meise im Ahorn
mein ständiger Besucher

Meine Meise zu fotografieren war ein Zufall. Eigentlich wollte ich das satte Rot des Ahorns festhalten und Zack, da hockte sich der Vogel auf den Meisen-Airport vor dem Vogelhaus und mir vor die Linse.

Sehnsucht nach Farbe
Farbe für das Resterstricken

Ich bin dann mal durch meine Woll- und Garnkisten gekrochen und habe alle Reste zusammengesucht, wild entschlossen, sie alle zu verarbeiten. Eigentlich wollte ich Ringelsocken stricken, habe mich aber dann doch für Muster entschieden. Es gibt ja Garn zu kaufen, bei dem sich ein Muster beim Stricken ergibt. Ich stricke das Muster lieber selber.

Das Klappern der Nadeln und das Konzentrieren auf die Muster sind so herrlich beruhigend und entspannend. Ich mag das sehr. Das Sockenstricken habe ich übrigens von einem Mann gelernt, einem Mathematiker. Seine Anleitung hatte ich verstanden. Interessant fand ich auch, dass Schüler an einem naturwissenschaftlichen Gymnasium in den Pausen zur Entspannung strickten.

Inspiration durch die Herbstfarben
Farbe, einfach nur Farbe

Ich stricke jetzt meine erste Mustersocke fertig. Und morgen schaue ich mal, was ich der Natur vor meinem Fenster noch so abkucken kann.

Abschied vom Oktober. Auf der Suche nach Farbe und Licht.

Goldener Oktober. So verabschiedet er sich, mit einem Farbspiel ohne Gleichen und viel Bezauberndem zwischen Licht und Schatten.

Da ist er nun also da, der letzte Tag im Oktober. Warm war es und sonnig. Es soll nicht so bleiben, sagen die Wetterfrösche. Heute hat der Herbst sich noch einmal von seiner schönsten Seite gezeigt. Im meinem Innenhof war viel los. Ich glaube, heute hat es viele nochmal hinausgezogen.
Herr E. ist in den Garten gefahren, die Dahlienknollen sicher und gut zu verstauen und ich war auf meinem Balkon und habe die Sonne genossen.

Ich mag die Herbstfarben so sehr, mag es auch bei Kleidung farbig.
Vor zwei Jahren hatte ich einen argen Rheumaschub. Ich konnte mich nicht gut bewegen und hatte es gründlich satt. Herr E. schenkte mir Chrysanthemen im Topf. Darüber, dass ich nichts einfach wegwerfen kann, was lebt, schrieb ich ja schon. Ich packte sie nach ihrer Blühzeit ein zum Überwintern. Im Jahr darauf zogen sie mit mir um.

Sonnenfarben im Oktober
Sonnenfarben im Oktober

Sie trieben auch tatsächlich wieder aus.
Dann wurde es nochmal kalt. Also mussten alle Pflanzen nochmal unter Winterschutz. Ein Töpfchen mit den Chrysanthemen hatte ich vergessen. Die Pflanze überlebte den Kälteeibruch nicht. Die andere aber hab ich gehätschelt. Sie bekam schließlich Knospen und dankte mir die Pflege und den Aufwand mit wunderschönen dunklen Blüten.

Herbstchrysantheme im Oktober
Meine Herbstchrysantheme

Heute bekamen meine Chrisathemen auch noch einmal Besuch. Einige Insekten waren noch unterwegs. Ich habe noch immer die vage Hoffnung, dass es noch einige schöne Tage geben wird. Jeder Tag, der jetzt angenehm vergeht, ist wieder ein Stücke dem Frühling entgegen.
Chrysanthemen bekomme ich immer noch geschenkt.

noch immer Insektenflug im Oktober
Sie fliegen noch immer.

Das besondere Licht im Oktober fasziniert mich jedes Jahr wieder. Nur sitzen und das aufregende Spiel zwischen Licht und Schatten zu betrachten, genieße ich. Meinen Tee hatte ich mitgenommen auf den Balkon. Die Beine auf einen leeren Blumentopf gestellt, ließ es sich gut sitzen. Und denken.

Spiel zwischen Licht und Schatten im Oktober
Ich werde alle Chrisanthemen bald fein verpacken.

Meine Chrysanthemen werde ich nach diesem Oktober wieder fein verpacken, damit sie mir im nächsten Herbst wieder Freude bringen können. Zuerst wollte ich, dass sie in den Garten umziehen, aber wahrscheinlich rücke ich sie nicht raus. Meine Balkongärtnerei brauche ich auch.

Am letzten Tag im Oktober zogen im Dörfchen die Kinder in der Dunkelheit durchs Dorf. Manche hatten Gedichte gelernt und sagten sie auf. Ich habe mit Helloween nichts am Hut, hüte mich aber anderen den Spaß zu verderben. Warum auch? Das würde mich nur an Ulbricht erinnern, der alles mies machte, was nicht „auf Linie“ war.
Geärgert hatte ich mich, wenn die Haustüre verschmiert war, weil sie zu blieb. Das war so, weil ich an diesem Tag lange arbeiten musste. Im Freizeitpark feierte man Helloween und ich hatte im Indianerdorf das Feuer zu hüten.

auch Pink gibt es in diesem Jahr bei mir auf dem Balkon
Nicht so ganz meine Farbe, aber auch Pink gibt es in diesem Jahr auf meinem Balkon

Tja, dann mach’s mal gut, Oktober. Was sagt man denn nun? Bis zum nächsten Jahr? Eigentlich nicht, denn der nächte wird ja wieder ein ganz Neuer sein in einem neuen Herbst. Wenn wir nur gut aufpassen auf unsere Umweilt, im Großen wie im Kleinen.

Winterfestmachung und ein Überwinterungsversuch

Heute ist mir das Herz ein bisschen schwer. Nicht nur wegen allen Bemühungen um eine Winterfestmachung.

Die Winterfestmachung im Garten ist fast geschafft. Die Dahlienknollen müssen wir noch unterbringen bei einem Gartenfreund, dann aber ist wirklich Ende der Saison.
Morgen will ich noch einmal mitfahren in den Garten. Wenn heute Nacht die Uhren umgestellt werden, wird es abends noch schneller dunkel und eben auch kalt. Auf Fridolin ist es jetzt nicht sehr gemütlich, wenn man sich nicht sehr bewegt.

Im Haus bei uns geisterte heute eine Katze herum. Ich hatte sie schon draußen herumirren gesehen, noch nicht ausgewachsen und ganz dünn. Mir bricht es fast das Herz, wenn ich so etwas sehe. Da sind manche ganz schnell dabei, ein Tier aufzunehmen und beim kleinsten Problem fliegt es wieder raus. Ich weiß nicht, wie man so sein kann. Sowohl Menschen, als auch Tiere in der Not einfach zurück zu lassen ist so unwürdig.
Eine ausgesetzte Katze hat meine „Damenrunde“ gerade untergebracht. Nochmal gelingt das nicht.

Auf dem Balkon habe ich alle Kästen und Töpfe gelehrt. Das, was überwintern soll, ist schon mal in die große Pflanzkiste umgezogen. Ich habe Kokosmatte bestellt. Die wickeln wir um die Kiste, um ein Durchfrieren der Erde zu verhindern. Sie ist dämmend und luftdurchlässig. Abgedeckt habe ich alles mit abgeschnittenen Zweigen von der Hecke. So müsste es gelingen, die Pflanzen über den Winter zu bringen.

Ob sie das Überwintern schafft?
Ob sie meinen Überwinterungsversuch schafft?

Im Frühling war eine Dahlienknolle abgegangen vom Rest und übrig geblieben. Ich hatte sie mitgenommen, auf den Balkon gelegt und vergessen. Als sie anfing, kleine Blättchen auszutreiben, habe ich sie in einen großen Topf gepflanzt. Ich kann nichts einfach wegwerfen, was lebt. Sie ist ein Senker von der Dahlie, die ich vom Dörfchen mitgenommen hatte, annodunnelmals. Sie ist gut gewachsen auf meinem Balkon. Eigentlich ist es zu warm hier, auch im Keller, aber mit ihr starte ich einen Überwinterungsversuch. Vielleicht sparen wir dann die Winterfestmachung über den Keller des Gartenfreundes.

So, und jetzt gibt es bei mir Tee. Ich habe heute meinen Selbstgesammelten von Wiese und Garten freigegeben. Im Frühling bereits hatte ich angefangen und im Herbst erst aufgehört mit Sammeln. Die Männer in der Gartenanlage faseln manchmal was von ihren 56 Kräutern. Ich habe die auch, kann aber auf Alkohol bespielsweise gut verzichten.

Hagebutten, ein Männlein auf einem Bein und ein Musikrätsel

Jede schöne Rose wird einmal eine Hagebutte. (aus Frankreich)

Gestern war ich mit Herrn E. noch einmal Hagebutten sammeln. Alleine traue ich mich noch nicht in diese etwas abgelegene Gegend. Es war auch höchste Zeit, denn die Hagebutten leiden sehr unter den schon arg kalten Nächten.

Als ich damals im Dörfchen wohnte, konnte ich von meinem Küchenfenster auf die Bushaltestelle vor dem Haus blicken. Dort standen morgens, bei Wind und Wetter, die Schulkinder und warteten auf den Bus. Drei kleine Mädels waren das und von hinten sah es aus wie drei Schulranzen mit Beinen dran. (Und jetzt ist das eine Mädel im zweiten Lehrjahr zur Altenpflegerin.)

die Haltestelle vor dem Haus im Winter
Die Bushaltestelle im Winter

Im Winter war es alles andere als gemütlich da unten. Bis Weihnachten waren es noch einige Wochen hin und ich beschloss, den Dreien bis zu den Ferien etwas Gutes zu tun. Einmal in der Woche bastelte ich ein Rätsel zusammen, welches ich in drei Umschlägen übergab. Drei feingeschriebene oder gemalte Antworten bekam ich zurück und dafür gab es dann auch eine Belohnung.

Musikrätsel zu Hagebutten
Ein Männlein steht im Walde …

Drei Musikrätsel waren auch dabei. Ich habe gezeichnet und hier gefragt: „Wer ist das?“ Und als Hilfestellung gab es noch eine Notenzeile.

Ein Männlein steht im Walde
gezeichnete Notenzeile

Natürlich bekamen die drei heraus, dass es sich um das Männlein im Walde handelte, was da auf einem Bein steht und ein purpur Mäntelchen um hat. Und das ist die Hagebutte, schrieben mir die Mädels. Ob die Musiklehrerin geholfen hatte, weiß ich nicht, aber das Rätsel war gelöst.

Hagebutten Hecke
die Hagebutten-Hecke

Diese Geschichte mit den Rätseln hatte ich schon mal aufgeschrieben, aber das ist mit dem alten Blog im Nirvana verschwunden. Jetzt bein Sammeln der Hagebutten fiel es mir wieder ein.
Es war schön, wenn ich die Kinder im Bus traf, wenn sie von der Schule nach Hause fuhren. „Guuuudruuun“, rief es dann durch den Bus und dann wurde mir erstmal ganz viel erzählt.

Hagebutten
Verarbeitung der Hagebutten

Jetzt bin ich dabei, meine Hagebutten zu verarbeiten. Vielleicht schreibe ich mal darüber. Tee habe ich schon gekocht und er ist sehr lecker. Für meine Kinder werde ich ein kleines Probierset zusammenstellen, betsehend aus getrockneten Hagebutten, einem Leinensäckchen und einer kleinen Beschreibung der Beeren. Das sind so Geschenke, die wir uns machen, zu Weihnachten und an anderen Familientagen. Und jedesmal lernen wir voneinander.

Ich freue mich jedefalls jetzt schon, wenn ich Frühling die Wildrosen wieder blühen. Es wächst dann ein großer Schatz wieder heran.

Wildrose Hagebutten Strauch
… wenn im Frühling die Wildrosen wieder blühen

Ein Fastsommertag bei den Schlehen und ein Rums in der Nacht

Früchte von Schlehen wollte ich noch einige sammeln und so sind wir noch einmal zu den Schlehenbüschen, zum Schwarzdorn wie sie auch genannt werden, gefahren. Ich bin immer noch froh, wenn ich nicht alleine unterwegs sein muss und ich brauchte auch jemand zum Quatschen.

Gerumst hat es dann in der Nacht. Nein, nicht nur, was die Wahlergebnisse anbelangt, es gab mal ein Gewitter bei uns, auch mit Regen.
Die Wahlergebnisse überraschen mich nicht. Ich hatte das so erwartet. Auf meine Stadt und auf mein Grünau bin ich allerdings stolz. Das ist dann auch die Basis für mein weiteres Bemühen.

Zweige von Schlehen
Zweige von Schlehen

Aber eigentlich wollte ich ja über die Schlehen schreiben.
Ich freue mich, dass im Naturschutzgebiet Schönauer Lachen so viele Schlehenbüsche stehen. Es gibt Insekten, die sich ausschließlich von Schlehen ernähren und die sie zum Leben brauchen. Sterben die Schlehen, sterben die Insekten.

ein Zweig der Schlehen
Schlehdorn

Kuckt euch mal den Dorn an, links am Zweig. Meine Arme zeige ich lieber nicht. 😀 Auf diese Dornen spießt der Neuntöter seine Bäute auf, um sie besser zerlegen zu können und auch zur Vorratshaltung. Überhaupt gibt es viele Vögel und viel Kleingetier, welches im Schutz der Schlehen lebt.

Hecken aus Schlehen, Weißdorn u.a. benutzte man früher, um das Vieh zu schützen. Je mehr die Ziegen daran herumfraßen, um so dichter wurden sie. Kein Wolf kam da durch.

Ich habe Früchte geholt, weil ich Schlehenfeuer ansetzen will, einen gutschmeckenden und durchwärmenden Likör. Ich möchte meine Schätze am Liebsten ewig bunkern, aber zu Weihnachten, wenn meine Kinder kommen, werde ich sie rausrücken. Für die Vögel und andere Tiere sind noch genügend Früchte da.

Aus der Rinde des Schwarz- oder Schlehdorns hat man früher Tinte hergestellt. Das heißt, das kann man immer noch, aber wer macht das schon noch. Ich habe das mit Kindern gemacht und dann haben wir geschrieben. Die Rinde von den Zweigen wird geschält, eingeweicht und am anderen Tag ausgekocht und eingedickt. Das ist schon alles.

Schade, dass ich solche Veranstaltungen nicht mehr machen kann. Überhaupt weiß ich nicht, wohin mit meinem Wissen, was ich irgendwann mal angefangen habe zu sammeln, weil ich mich ablenken musste und ein Ziel brauchte. Die Zeiten haben sich geändert, ich mache das immer noch weiter.
Ich weiß auch im Moment nicht, ob und wie es mit meinem Blog weiter geht. Es war schon schlimm, als einige Jahre Bloggerei im Nirvana verschwanden. Vielleicht sage ich auch wie im Märchen: Jetzt komme ich dreimal noch und dann …

Zuerst ins Wahllokal und dann zu den Schlehen.

Ich mag diese Früchte. Und deshalb lasse ich mich von Fridolin zuerst in das Wahllokal fahren und dann zu meinen Schlehen. Ich habe meine Wintervorräte schon fast alle im Schrank. Fast, denn heute bekam ich zwei Eimer voller schöner Äpfel geschenkt, die verabeitet werden müssen. Von den Schlehen werde ich kleine Mengen verschenken an meine Kinder. Weihnachten werden wir uns wiedersehen und darauf freue ich mich jetzt schon.

getrocknete Schlehen
getrocknete Schlehen

Mein Dörrgerät hatte einiges zu tun in der letzten Zeit. Vieles lasse ich gerne an der Luft, in der Sonne trocknen, aber so toll war das Wetter jetzt dafür nicht. Also musste das Dörrgerät ran.
Die getrockneten Schlehen sind eine feine Nascherei, ähnlich wie Backpflaumen. Kein zusätzlicher Zucker, keine Konservierungsstoffe. Aber auch im Tee machen sich die Früchte gut.

Bei unseren Vorfahren waren Schlehen sehr beliebt. Bei Ausgrabungen hat man zahlreiche Kerne auf dem Boden der Hütten gefunden. Die getrockneten Schlehen wurden gekaut, die Kerne ausgespuckt. Das war auch gut so, denn die Kerne würden im Verdauungstrakt Blausäure freisetzen. So aber hatten die Spinnerinnen beim Kauen der Schlehen immer genug Spucke, um sich die Finger anzufeuchten. Pflanzenfasern spinnen sich feucht besser.

Saft aus Schlehen
Schlehensaft

Schlehensaft gibt es nicht zu kaufen. Ich habe jedenfalls keinen gefunden. Es ist schon mühsam, die Schlehen zu pflücken, jede einzelne extra. Den Saft herzustellen, dauert einige Tage. Die Früchte werden mit heißem Wasser übergossen und bleiben dann zugedeckt stehen. Am anderen Tag gieße ich das Wasser wieder ab, koche es auf und gebe es wieder zu den Schlehen. Das mache ich fünf bis sechs Mal so. Erst dann gebe ich Zucker und Gewürze nach Wahl und Geschmack dazu, koche alles auf und fülle es heiß in Flaschen ab.

Was dann daraus entstehen kann, Likör, Marmelade, Gelee ist jedem selber überlassen. Ich behalte den Saft so wie er ist und freue mich, wenn ich ihn trinken kann an einem richtig kaltem Tag im Winter. Es ist ein ganz besonderes fruchtiges Erlebnis. Schlehen habe ich übrigens schon immer gerne verarbeitet. Ich hatte mal den Spitznamen „Schlehenjule“. 🙂

Ich hoffe sehr, dass es morgen ein guter Tag wird, dass die Ängste meiner Freundin unbegründet bleiben und dass ich nicht in Zwiesprache mit meinem Großvater treten muss, um mir wiedermal eine Lebens-Strategie auszudenken.

Wetter gut, Fridolin aufgeladen, auf zu den Schlehen und Hagebutten.

Der Name der Schlehe (mhd slēhe) geht wahrscheinlich auf die Farbe ihrer Frucht zurück und leitet sich von dem indogermanischen Wort (S)li ab. Das bedeutet „bläulich“. Im Althochdeutschen wurde die Schlehe als sleha bezeichnet.

Lange habe ich mit mir gehadert.
Jedes Jahr um diese Zeit habe ich mich aufgemacht und die Früchte der Schlehen gesammelt. Korb in der Hand oder Rucksack auf dem Rücken, derbe Schuhe an und einfach los laufen ging schon lange nicht mehr. Mir tat das sehr leid, denn ich liebe diese alten Früchte sehr, schätze ihren Gehalt und habe sie immer gerne verarbeitet. Kauft man sich das, wird es wirklich teuer.

bedrohlich
es sieht schlimmer aus als es war

Das einzige Bedrohliche an allen Wettervorhersagen waren mal kurz diese Wolken am Himmel. Regen gab es wieder keinen. Wie so oft fitschten die Regengebiete an uns vorbei.
Ich bin so froh, dass ich meinen Fridolin habe. Mit ihm kann ich mich auf den Weg machen zu meinen Schlehen.

Schlehen – die Bläulichen

Noch gibt es Schlehenbüsche, aber auch da merkt man, dass sie zu kämpfen haben. Es wäre sehr schade, wenn auch sie verschwinden würden.
Im Frühjahr erkennt man die Schlehen, weil sie in voller Blüte stehen bevor sich Blätter zeigen. Die Blüten werden von der Kosmetikindustrie gerne verwendet, sorgen sie doch für eine reine Haut. Aus der Rinde des Schwarzdorns, wie die Schlehen, auch genannt werden, kann man Tinte gewinnnen: Rinde abschälen, auskochen, eindicken lassen.

ein Korb voller Schlehen
für Marmelade und Saft

Tinte werde ich nicht mehr herstellen, denn mit Kindergruppen habe ich wahrscheinlich nichts mehr zu tun und ich selber brauche es nicht. Aus meinen Schlehen werde ich Marmelade kochen, Saft herstellen und den Rest der Früchte trocknen. Man kann Schlehen auch roh essen. Nur den Kern sollte man nicht verschlucken. Er enthält Amygdalin, welches im Körper zu Blausäure umgewandelt wird.

Ausfahrt zu den Schlehen
einige Hagebutten habe ich auch mitgebracht

Es war eine schöne Ausfahrt mit Fridolin zu den Schlehen und Hagebutten.. Mitbringen konnte ich auch noch etwas, etwas was wertvoll für mich ist.
Weit von zu Hause bin ich nicht weg gekommen, aber darauf kommt es mir nicht an. Ein Stücke meiner alten Freiheit hat mir Fridolin ermöglicht. Es ist gut, darüber nachzudenken, was alles möglich ist und was ich auch machen kann. Ich denke, da geht noch einiges.

Wintervorrat und anderes. Man sollte das tun, was einem gut tut.

Wer immer König sein mag, Tee ist die Königin! (Sprichwort aus Irland)

Es gehört bei mir nicht zu den lästigen Tätigkeiten, einen Wintervorrat mit verschiedenen Dingen anlegen. Langsam wird es auch Zeit, denn:

Es wird Herbst

es wird Herbst - Zeit Wintervorräte zu sichten
Morgens in meinem Innenhof

Es gab eine Zeit, da habe ich krampfhaft nach allem gesucht, was mich ablenkte von der damaligen Situation. Das funktionierte auch ganz gut, zuerst zeitweise, dann auch dauerhaft. Ich hatte schlussendlich etwas gefunden, für das ich mich begeistern konnte und bei dem ich ruhg blieb. Es tat mir gut und wurde bleibend.

Zu diesen Tätigkeiten gehörte es, mein Körbchen zu nehmen und zu schauen, was mir die Natur einfach so schenkt. Später besuchte ich Apotheker- und Klostergärten, las Kräuterbücher und tauschte mich mit anderen aus. Diese Liebe zu dem „Essen von der Wiese“ ist bis heute geblieben. Viele heimische Pflanzen beinhalten Stoffe, die wir brauchen. Holunder und Sanddorn gehören dazu, um noch mal zum vorherigen Beitrag zurück zu kommen.
Und nein, ich glaube nicht, dass für und gegen alles ein Kraut gewachsen ist.

Wintervorrat an Tee

Mein Eimerchen mit dem Wintertee füllt sich langsam. Und es duftet angenehm, wenn ich ihn öffne. Auf die Idee, eine Teemischung zu erstellen, hat mich die Freundin in der Elsteraue gebracht. Wir sammeln beide und tauschen uns auch aus, mit Wissen und mit Kräutleins.

Wintervorrat an Tee
Wintertee – meine eigene Mischung

Diesmal habe ich darauf geachtet, dass auch einige Blüten in der Mischung sind, zum Beispiel vom Johanniskraut oder von Wildrosen, Ringelblumen, Malven. Es soll gut tun, aber auch gut aussehen, wenn ich den Tee in der Glaskanne aufbrühe. Ich freue mich über meinen Vorrat und darauf, an kühlen Tagen wärmenden und duftenden Tee trinken zu können. Ich werde das zelebrieren. Das könnt ihr mir glauben.

Kräuterwanderungen kann ich leider nicht mehr anbieten, von Kräutern erzählen kann und werde ich schon. Und vielleicht zeichne ich auch mal wieder. Lust hätte ich schon.

Auf der Suche nach Holunder. Ausfahrt im Spätsommer.

Mit Fridolin raus aus der Stadt.

Mein Gartennachbar konnte das gar nicht verstehen, dass ich Holunderbeeren pflücken wollte. Saft und Marmelade kann man doch kaufen! Da muss man doch nicht erst irgendwohin fahren, Beeren suchen und pflücken, kochen. Er kann sich nicht vorstellen, dass ich das mache, weil ich es mir Freude bringt, weil es mich zur Ruhe kommen lässt, weil es mich zufrieden macht. Dieses ständige Berechnen, das ist glaube ich unser Problem. Alles wird in Geldwerten gesehen, sogar die eigene Leistung. Es ist nicht gut.

Holunder pflücken und auf Fototour sein
Zeit für einige Fotos war auch noch.

Gestern war es nochmal so richtig schön sonnig. Naja, ein bissel diesig war es schon, denn früh hatten wir ordentlich Nebel. Aber es war schön warm und mein Fridolin brachte mich zuverlässig an den Elster-Saale-Radweg und natürlich auch wieder nach Hause.
Auf diesem Weg war ich früher viel mit dem Rad unterwegs und ich wusste, dass dort Holunder wächst. Die Kamera hatte ich natürlich diesmal mit.

auf der Suche nach Holunder am Elster-Saale-Radweg
dort zu sein bedeutet für mich ein großes Stück Freiheit

Neben dem Radweg schleppte ein Traktor eine Egge über das Feld. ‚Wie gebohnert sieht es schon wieder aus‘, dachte ich. Ja klar, der Sommer ist vorbei.
Sähen, wachsen, ernten – das habe ich gerne beobachtet, als ich einige Zeit im Dörfchen in der Nähe wohnte. Zeitlichen Abläufen und Jahreszeiten war ich da immer viel näher als jetzt in der Stadt.

auf der Suche nach Holunder
die Felder sind abgeerntet

Ich dachte, dass wir gleich zu Beginn des Radweges unser Körbchen füllen konnten, aber da hatte ich mich geirrt. Wir mussten schon ein ganzes Stück fahren, bis wir Holunder fanden, den ich mitnehmen konnte. Wenn Herr E. nicht mitgewesen wäre, hätte ich die Beeren nicht erreicht.

Fast alle Holunder-Büsche standen blattlos am Rande des Radweges. Beeren gab es natürlich an ihnen keine. Die Trockenheit der letzten Jahre hat den Holunderbüschen arg zugesetzt und als in diesem Jahr die Nässe und hohe Luftfeuchtigkeit dazu kam, befiel ein Pilz die Büsche. Er hatte leichtes Spiel.

Wenn ich so etwas sehe, macht mich das immer traurig. Klimaveränderungen lassen sich nicht mehr ignorieren oder weg diskutieren. Ich brauche keine Erdbeeren im Februar oder Früchte, die von sonstwo angekarrt wurden. Wenn aber der Holunder stirbt, dann stirbt für mich ein Stück Heimat.

Den Holunder nahe meines Elternhauses habe ich geliebt. Ich habe gern in seinem Schatten gesessen, gespielt, gelesen. Er roch so gut. Ein alter Mann zeigte uns Kindern, wie man aus einem Ästchen eine Flöte bauen kann. Ich möchte gern den nächsten Kindern auch so ein behütetes Gefühl hinterlassen wie ich es damals hatte.