Ausgestorbene Berufe: Der Wollschläger

Was macht denn ein Wollschläger? Und warum schlägt er Wolle? Was hat sie ihm getan? Gleich zu Beginn: Er schlägt die Wolle wirklich. Dazu gleich mehr.
Bei uns ist der Beruf ausgestorben. In osteuropäischen oder südamerikanischen Ländern gibt es ihn noch und auch bei uns, allerdings nur als Nachname.

So würde es der Wollschläger übernehemen.
So würde es der Wollschläger übernehemen.

Der Weg von einem frischgewaschenem Schafvlies zum Pullover ist lang und aufwändig. Sehr viel Zeit nimmt die Reinigung der Wolle ein. Und genau das macht der Wollschläger. Er war für die Reinigung, Aufbereitung und Vorbereitung der Wolle für das Spinnen zuständig. Im Laufe der Zeit entwickelte sich das Meistergewerbe des Wolleschlagens in eine Lohnarbeit und verschwand mit der Mechanisiereung im Zuge der industriellen Revolution ganz.

auch die Nassreinigung war Aufgabe des Wollschlägers
auch die Nassreinigung war Aufgabe des Wollschlägers

Den größten Aufwand nahm das Waschen der Wolle in Anspruch. Das Wollfett muss ausgewaschen werden, weil sich sonst oft in der Wolle eine klebrige, gelbliche Masse ergibt.
Nach der Nassreinigung und dem Trocknen wird die Wolle dann geschlagen. Dazu stellte man besondere Schlagtische auf. Dies war genehmigungs- und gebürenpflichtig.

Trocknen, um die Restverunreinigungen zu entfernen
Trocknen, um die Restverunreinigungen zu entfernen

Auf diesen Tischen breitete man die Wolle aus und schlug sie mit einem speziellen Werkzeug, dem Wollbogen, bis die restlichen Verunreinigungen entfernt und die Fasern gut voneinander getrennt und aufgelockert waren. Den Vorgang des Waschens und Schlagens der Wolle wiederholte man manchmal mehrere Male.

Fasern vorbereiten zum Spinnen - auch so etwas machte der Wollschläger
Fasern vorbereiten zum Spinnen – auch so etwas machte der Wollschläger

Nach diesen Vorgängen führte man der Wolle wieder Fettigkeit zu, damit sie schön geschmeidig wird und sich gut weiter verarbeiten lässt. Das nennt man „Ölen“.
Ich wasche meine Wolle sehr schonend, so dass noch ausreichend Wollfett in der Wolle verbleibt und sich das Ölen erübrigt.

mein Wollkorb mit herrlich weicher Wolle
mein Wollkorb mit herrlich weicher Wolle

Eigentlich wollte ich einen Wollschläger von anno dunnemals zeichnen, aber ich fand keine Vorlage. Und so zeige ich Bilder aus meiner Wollvorbereitung zum Spinnen. Geschlagen habe ich die Wolle allerdings nie.
Auch hätte ich gerne einen Wollbogen, um sowohl das Handwerk zu zeigen, als auch davon zu erzählen. Auch da war meine Suche erfolglos. Man merkt eben, dass der Wollschläger ein ausgestorbener Beruf ist und manch einer wahrscheinlich gar nicht wusste, was da auf dem Scheunenboden noch schlummerte.

Katzenstulpen -erst stricken und dann sticken

Yippie! Meine Katzenstulpen sind fertig. Die Wolle vom Schaf habe ich gewaschen, gekämmt, gesponnen, verstrickt und dann habe ich die Katzen aufgestickt. Diesmal hat es lange gedauert, weil das Rheuma meine Hände am Wickel hatte. Das tat weh und alle Arbeiten dauerten länger als sonst. Aber egal; ich habe es geschafft!

meine neuen Handstulpen, die Katzenstulpen, sind fertig
„Katzenstulpen -erst stricken und dann sticken“ weiterlesen

Ein kleiner Gruß

Es wird nur ein kleiner Gruß.
Die Tage jetzt stehen für mich als Neuanfang, Beginn, Wachstum, Erwachen der Natur. Allen wünsche ich friedliche Tage und Stunden mit der Familie, mit Freunden und überhaupt vielen schönen Momenten.

ein kleiner Gruß zu Ostern
meine mit der Nadel gefilzten Küken habe ich wieder ausgepackt

Die Ruhe der Tage bekommt mir gut. Ich muss Antibiotika essen, hatte einen kleinen Eingriff am Kiefer. Es war nix Schlimmes, aber unangenehm war es dennoch. Das Gute daran war, dass ich meine erste Katze fertig habe, zumindest fast. Sie bekommt noch ein bisschen Gras und Gänseblümchen und dann einen Kumpel auf der anderen Stulpe.

Lasst es euch allen gut gehen und denen, den es gerade nicht gut geht, denen wünsche ich von Herzen, dass alles besser wird.

die erste Katze auf meinen Handstulpen ist fertig
die erste Katze auf den Handstulpen

abgekuckt

Mein großer Traum war immer, mal auf die Färöer Inseln zu reisen und die beiden Modedesignerinnen Guðrun Ludvig und Guðrun Rógvadottir zu besuchen. Beide gründeten das Modelabel „GUÐRUN & GUÐRUN“. Strickmode entwerfen sie aus der Wolle der Färöer Inseln. Da ist nichts Grobes, das ist Strickmode leicht, körperbetont und sexy. Zu gerne hätte ich mal mitgestrickt.
Auf die Färöer zu reisen wird wahrscheinlich ein Traum bleiben, aber ich besuche den Onlineshop der beiden Gudruns regelmäßig und freue mich, was sie schaffen. Und gestern habe ich mir etwas abgekuckt.

„abgekuckt“ weiterlesen

Mutmachend

Heute sind an vielen Orten in Deutschland Demos für Demokratie. Gut finde ich das, und mutmachend. Eine zeitlang hatte ich das Gefühl, dass es es schon wiedermal zu spät ist und der rechte Haufen gewinnt.

Freunde, Familienmitglieder, Bekannte gehen heute zur Demo, in Leipzig aber auch in Berlin. Ich kann nicht mit. Mit dem Rollstuhl in einer wogenden Menschenmasse halte ich es nicht aus, Am Rand stehen will ich auch nicht in der Kälte. Mein Rheuma beutelt mich gerade wieder arg.

Es waren viele Menschen unterwegs, lese ich gerade. Auch das ist mutmachend. Ich habe Bilder gesehen. Alte und Junge waren da und Menschen verschiedener Organisationen und aus Vereinen. Der Zusammenhalt tat gut zu sehen.
Auch in Leipzig gab es eine große Demo. Aber das überrascht ich nicht. Leipzig ist schon immer weltoffen gewesen und die, die am Lautesten brüllen, dass sie das Volk sind, sind es eben nicht.
Ich bin froh in dieser Stadt zu leben.

„Mutmachend“ weiterlesen

Kleckerkram

„Räum bloß nun mal deinen Kleckerkram weg!“ Ich kann mich noch gut an die Worte meiner Mutter erinnern, wenn es auf dem Tisch in meinem Kinderzimmer wiedermal wüst aussah. Manchmal beschäftigte ich mich mit mehreren Dingen und so lagen viele Kleinigkeiten herum, die scheinbar kein Ganzes ergeben konnten. Kleckerkram eben.

So ist es auch mit Kleckerkram jetzt manchmal. Es gibt unvorhergesehene Pausen und welche, die ich machen muss, geistere oft zwischen Projekten hin und her oder sehe plötzlich etwas vor dem Fenster, was mich erstmal die Kamera holen lässt. In meinem kleinen Chaos finde ich mich aber gut zurecht.
Mein Spinnstübchen ist bei mir zu Hause.

„Kleckerkram“ weiterlesen

Tanz der Katzen

Der Alltag hat mich wieder, mein Alltag mit Skizzenblock und Stricknadeln. Alles ist wie immer. Auch die Ängste sind noch da, dass wir in verdammt unsicheren Zeiten leben. Geändert hat sich nur, dass die Ängste mich nicht mehr lähmen oder beherrschen.
Das neue Jahr beginnt bei mir mit einem „Tanz der Katzen“. Soll ich euch davon erzählen?

„Tanz der Katzen“ weiterlesen

Die Wichtel in der Weihnachtswerkstatt

Es war ein Weilchen ruhig hier. Mir geht es gut, aber ich hatte so viel zu tun, dass das Bloggen warten musste. Ich habe gefilzt und gestrickt, natürlich alles wie immer mit Schafwolle. Und dann entstanden Wichtel, die ich an liebe Menschen in meiner Umgebung verschenken werde. Einer verlässt mich heute schon, denn wir haben heute unser „Weibertreffen“. Die „Weiber“, das sind stark gehbehinderte Frauen aus der Nachbarschaft.

Wichtel in der Weihnachtswerkstatt
„Die Wichtel in der Weihnachtswerkstatt“ weiterlesen

Vielleicht ist ja auch die Wolle süchtig nach mir?

Bestimmt geht es mir nicht alleine so: Wenn ungute Nachrichten auf einen hereinprasseln und man angespannt ist, schlecht schläft und so etwas, dann geht die eigene Krativität verloren. Jetzt entspannt sich so einiges (bis auf die unguten Nachrichten) und siehe da, ich suchte gleich meine Wollkiste heim. Vor Jahren haben mich zwei Hütehunde und eine kleine Schafherde erzogen zur Besonnenheit. Die Liebe zu der Wolle der Schafe ist geblieben.

Die Vorlage für das dopplt gestrickte Stirnband aus Jacobsschaf-Wolle war ein kleiner Kürbis aus dem Garten
„Vielleicht ist ja auch die Wolle süchtig nach mir?“ weiterlesen

Nadelfilzen – ein Türkranz mit Schafen.

Was macht man, wenn man den Kopf gerade nicht bewegen sollte? Man bleibt sitzen als hätte man einen Stock verschluckt und bewegt eben bloß die Filznadel. Nadelfilzen ist eine gute gute Therapie gegen Schmerzen.
Meine Nachbarin und Freundin hatte meinen Türkranz gesehen. Und weil ihre Tochter Schafe genau so liebt wie ich und weil sie am nächsten Wochenende heiratet, hat sich die Freundin einen Türkranz für die Tochter gewünscht.

Nadelfilzen: zuerst entsteht der Korpus aus weißer Wolle

Im Garten habe ich schon mit dem Nadelfilzen angefangen. Ich fühle mich immer gar nicht gut, dass mir das Buddeln in der Erde dort nicht mehr möglich ist. Also mache ich Dinge, die ich kann. Diesmal habe ich beizeiten angefangen mit dem Nadelfilzen, so dass ich nicht unter Druck geriet.
Die Körper aller Figuren mache ich immer aus weißer Wolle. Davon habe ich genug. Dann wird die Farbe aufgenadelt. Es ist wirklich wie Malen, eben nur mit Wolle. Ich glaube, man sieht hier schon, was es werden soll. Oder?

Nadelfilzen: liegendes Schaf

Zuhause habe ich dann weiter gefilzt und langsam ging es vorwärts. Die Schafe entstanden und der Ring bekam Farbe. Weil die Tochter der Freundin schwarze Schafe liebte, filzte ich auch ein „schwarzes Schaf“. Die Schafe bekamen Klauen, Ohren und Schwänze.

Nadelfilzen: ein schwarzezs Schaf darf nicht fehlen

Da ist es, das schwarze Schaf. Es durfte als Erstes auf den Kranz.
Es geht also vorwärts. Nur ich sitze immer noch da wie ein Stock, mit dickem Pullover an und Schal um den Hals. Wenn ich aber so eine Beschäftigung habe wie das Nadelfilzen, dann wird alles erträglich und ich freue mich über jeden kleinen Fortschritt.

Nadelfilzen: der Türkranz mit Schafen ist fertig

Nein, das schönste Bild ist es nicht. Es war schon recht duster. Ich will aber den Kranz trotzdem zeigen. Vielleicht mache ich noch ein Foto, draußen bei ordentlichem Licht, bevor die Schafe bei mir ausziehen. Vorraussetzung ist aber, dass das Rheuma wieder Ruhe gibt.

So, ich wünsche allen einen schönen Sonntagabend. Ich plane noch meine nächsten Projekte, denn bis Weihnachten ist es nicht mehr lange hin.