Da mache ich das doch lieber selbst

Ich bin dankbar für alles, was ich habe.

Ich schreibe jetzt keinen Aufsatz darüber, was in letzter Zeit bei Kontrollen in unserem Essen gefunden wurde, wie man mit den Böden umgeht und was alles auf ihnen und in den Pflanzen landet. Das kann man nachlesen.
Schade, dass unser Garten klein ist und ich nicht alles, was ich haben möchte an Gemüse, Kräutern und Früchten anbauen kann. Wo ich es kaufe, kann ich mir schon aussuchen. Und viele Konserven für den Winter mache ich mir selbst.

Sellerie wird für den Dörrautomat vorbereitet

Dass ich mir den Dörrautomat zugelegt habe, war eine gute Entscheidung. Wenn es geht nutze ich die Sonne, stelle mir ein Backblech raus. Bei Lauch oder Porree ist es auch angebracht, denn er riecht beim Trocknen etwas streng. Möhren und Sellerie habe ich im Automaten getrocknet und alles in einem großen Glas zusammengebracht. Gemüsebrühe kaufen muss ich nicht mehr. Ich möchte es auch nicht. Die mache ich mir selbst.

Selbst machen: Chilipflanze für getrocknete Chiliflocken
die Chilipflanze hat sich prima entwickelt

Im Frühjahr hatte mir mein Sohn eine winzige Chilipflanze mitgebracht. „Du kannst sie bestimmt aufpäppeln“, meinte er. Ja, ich konnte das und das war nicht alles, was ich zu tun hatte.

Kein einziges Insekt ließ sich blicken, um die Chiliblüten zu bestäuben. Also musste Bienchen Gudrun ran. Mit einem Wattestäbchen habe ich die Blüten „besucht“. Ich muss das ganz gut gemacht haben, denn bald danach trug das Bäumchen Früchte. (Hier war die untere Etage schon abgeerntet.)

„Fein. Im nächten Jahr kannst du dir den Kirschbaum vornehmen“, meinte Herr E. Als er aber zuerst die gerntete Chili anfasste und sich danach das Auge rieb, zeigte es sich, dass die Chilis von einer extrem scharfen Sorte sind. Ich habe die Chilis für den Sohn getrocknet und selbst Flocken geschnippelt, wiewohl mit Handschuhen an beim Arbeiten. (Und dennoch: von den Kirschen gebe ich gar niemals nix ab. Nö!)

Mein Vorratsschrank ist inzwischen gut gefüllt. Meine Gurkenernte war gut und so konnte ich sowohl ausreichend davon essen als auch noch Senfgurken einkochen. Tomatensugo aus den eigenen Tomaten zum Beispiel gibt es auch und darüber hinaus noch so einiges mehr. Ein Hexenwerk ist das alles nicht und so werde ich das wohl im nächsten Jahr auch wieder so machen und mir allerlei selbst konservieren. Die Planung, was ich alles im Garten und auf dem Balkon anbauen werde, läuft schon.

Brennnessel verarbeiten für ein wertvolles Heilmittel

Brennnessel muss nicht brennen, wenn man weiß, wie man mit ihr umgehen muss. Handschuhe an beim Brennnesseln pflücken, ein Weilchen antrocknen lassen, das Kraut duschen … das wären so kleine Tricks, damit es nicht zwiebelt. Brennnesseln hole ich mir jedes Jahr ins Haus. Ich bin stolz über mein Kräuterwissen und ich schreibe auch gerne darüber.

Brennnessel eine wertvolle Heilpflanze

Warum sammele ich Brennnessel und lege mir einen Vorrat an?

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Errötet durch Johanniskraut (Rotöl)

Wir waren unterwegs, der Herr E. und ich. Da entdeckte ich, weit weg von Straßen und anderem Gedöhns, wunderbar blühendes Johanniskraut. Weil ich es haben wollte, „hutschte“ ich vom Fridolin herunter. Herr E. half mir beim Pflücken.

meine Zeichnung vom Johanniskraut
Meine Zeichnung vom Johanniskraut. Zum Zeichnen komme ich wahrscheinlich erst wieder im Winter.
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Lindenblüten-Gelee: Sommerduft im Glas

Laut Baumkatasteramt der Stadt Leipzig sind 1/3 der Bäume in der Stadt Linden. Im Moment stehen sie in voller Blüte. Wie das duftet! Ich mag den Duft sehr und deshalb wollte ich wieder Lindenblüten-Gelee machen, um mich im Winter noch an diesem einzigartigen Duft erfreuen zu können.

Mit einem Körbchen sind Herr E. und ich losgezogen und haben abseits der Straßen und nicht weit weg von meinem Wohnhaus Lindenblüten gepflückt. Die Äste der Linden durften fast bis unten hin wachsen, so dass ich im Rollstuhl sitzend mitpflücken konnte.

blauer Himmel und Lindenblütenduft
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Alchimistenküche

der Gastkater ist gar nicht da

Irgendwie macht es mein Gast-Kater richtig bei dem Wetter. Er glaubt allerdings, dass er weg ist, wie ganz weg. Kalt und nass ist das draußen. Nun ist das ja alles normal für den April, wenn es nur nicht so warm vorher gewesen wäre. So klatschte mein Rheuma erstmal wieder in die Hände. Um so besser, dass es in meiner Alchimistenküche köchelte.

Ein neues Jahr beginnt und die ersten frischen Kräuter ziehen bei mir ein.

Eigentlich wollte ich auch Löwenzahngelee machen, aber ich kann mich nicht ca. 400 Mal nach Löwenzahnblüten bücken. So viele brauche ich. Aufgegeben habe ich noch nicht ganz. Ich hoffe darauf, dass es noch Blüten gibt, wenn es wieder wärmer wird. Der Frühling fängt ja erst an.

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Friedensreich Hundertwasser und die Brennnessel

inspiriert von Friedensreich Hundertwasser: Brennnessel - meine Zeichnung

Friedensreich Hundertwasser hat mich schon immer fasziniert, weil er der Meinung war, dass alles, was man der Erde entnimmt, ihr wieder zurückgegeben werden muss. Wenn zum Beispiel eine Baugrube für ein Haus ausgehoben wird, kann Erde, Rasen, Pflanzen und Bäum auf das Dach des Hauses. Die Idee gefällt mir sehr.

Was aber hat Friedensreich Hundertwasser mit Brennnesseln zu tun? Und was das alles mit mir?
1959, auf einer künstlerischen Demonstration gegen den Algerien-Krieg wurde ein Manifest von Hundertwasser verlesen. Hundertwasser wendet sich gegen ökonomische Abhängigkeiten der Künstler, die sie nicht unabhängig und autark sein lassen.

„Wisst ihr, wie einfach es ist, ohne Geld zu leben? Man muss Brennnesseln essen. Sie sind ganz umsonst.“
Den genauen Wortlaut kann man hier nachlesen.

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Orange. Die Zeit meiner Lieblingsfarbe.

So langsam fängt das Laub der Bäume und Büsche meine Lieblingsfarbe an zu nehmen. Orange. Es macht mir gerade große Freude, zum Fenster hinaus zu schauen in den Innenhof. Herr E. meint, dass ich doch aus diesem Grund den Herbst lieben müsste. Der Herbst ist aber die Jahreszeit, in der mein Rheuma besonders tobt. Und deshalb habe ich ein gespaltenes Verhältnis zum Herbst.

trübe, aber orange
Trübe ist es, aber an den Bäumen auch ein bisschen orange

Die Freundin aus der Eösteraue hat mir Kürbisse mitgegeben. Darüber habe ich mich sehr gefreut, denn nun kann ich wieder Kürbissüppchen kochen und auch endlich das Kürbisbrot backen. Mein Sohn besucht mich am Wochenende. Vielleicht gibt es da schon mein Herbstessen. Suppe und Brot sind auch wieder orange. Vielleicht schmeckt mir es deshalb so gut?

orange Ernte
orange Kürbisernte

Eine Zeit lang sah es in meinem Zimmer aus wie bei einer Kräuterhexe. Kräuter hingen zum Trocknen und überall gab es Tinkturen und Ölauszüge. Spitzwegerich lasse ich gerade mit Zucker auflösen. Das wird mein Hustensaft. Aus Schafgarbe habe ich Magentropfen hergestellt und aus Ringelblumen Heilsalbe und Tropfen gegen Menstruationsbeschwerden. Ein Auszug aus Brennnesselwurzel hilft, wenn die Nieren oder die Blase mal zwicken.

meine _Kraeuter
Ich musste sehen, dass ich noch an meine Bücher herankam.

Bei meiner Kräuterverarbeitung tanze ich nicht um Mitternacht und bei Vollmond um die Kastanie. Ich habe viel gelesen über die Heilkraft der Kräuter, u.a. bei der Uni Halle. Alles, was hilft oder unterstützt ist gut. Den Arzt ersetzt es nicht. Darauf, dass Apotheken ein bisschen weniger verdienen, kann ich keine Rücksicht nehmen.

Brennnesselwurzel Tinktur
Tinktur aus Brennnesselwurzel

Tropfen und Salbe habe ich mitgenommen in die Elsteraue. Die Freundin hat oft mit Mücken zu kämpfen und deren Attacken. Ihr wird die Spitzwegerichsalbe helfen. Ringelblumensalbe schicke ich ihr noch. Und die sieht sogar ein bisschen orange aus, so als hätte sie Sonne gespeichert.
Jede Rezeptur ist anders, aber ein Hexenwerk ist das alles nicht. Die Natur gibt uns viele Schätze mit. Wir haben das bloß manchmal vergessen.

Spitzwegerichsalbe
Spitzwegerichsalbe

So, ich bewege mich jetzt wieder zu meinen Wollprojekten. Es ist nicht mehr lange hin bis Weihnachten und alles muss fertig werden, damit ich anfangen kann mit dem Weben. Mein Wunschbuch dazu habe ich zwar immer noch nicht, aber ich werde mich schon durch wuseln. Ich freue mich sehr über die neuen Projekte.
Für heute erstmal Tschüss und einen guten Abend.

Wenn es bitter aufstößt.

Eigentlich wollte ich nichts über Nachrichten schreiben. Da gibt es jede Menge, was mir verdammt bitter aufstößt. Zum Beispiel ist da das üble Possenspiel der zwei machtbesessenen A… (nee, ich schreibe es nicht aus ) in der bayrischen Landesregierung, die so gerne wiedergewählt werden möchten. Die würden lieber mit dem Teufel regieren als mit Grünen oder der SPD. Das Ganze erinnert mich so an Trump, der hat auch immer alles umgedreht und war plötzlich ein Märtyrer. Was will man denn nun den Jugendlichen erzählen, denen auf dem Anger oder im Fußballstadion der rechte Arm hoch fliegt? Es ist doch nur einen Jugendsünde? Und wozu, verdammt noch mal, rede ich mir den Mund fusselig?
Herzlichen Dank, Herr Söder!

Trotzdem fällt es mir nicht ein, nie wieder in Bayern Urlaub machen oder mit den Menschen dort nichts mehr zu tun haben zu wollen. Das Bundesland ist schön und nicht jeder ist so drauf wie Aiwanger und Co.
Wenn ich an die wunderbaren Wiesen in Bayern denke, dann bin ich beim eigentlichen Thema und bei dem, was mir auch bitter aufstieß.

Der gemeine Beifuß

Beifuß trocknet, das milde bitter Kraut
Beifuss trocknet in meinem Zimmer

In meinem Zimmer sieht es manchmal aus wie bei einem Kräuterweib. Im Moment trocknet da so allerlei, wie zum Beispiel Schafgarbe, Spitzwegerich und auch Beifuß. (Wer mehr über das Kraut wissen möchte, folgt einfach dem Link)
Beifuß kommt immer mit auf das Pfannenblech, wenn Fleisch in der Röhre garen soll. Ich war noch unterwegs und Herr E. wollte mir einen Freude machen und bereitete das Essen zu. Das war gut gedacht, aber es sollte eine Erfahrung werden, die recht bitter war.

„Wer nie bitter geschmeckt hat, weiß nicht, was süß ist.“

Das alte Sprichwort konnten die E’s unterschreiben an einem Abend. Es war bitter. Und wie! Wie kam es dazu?

Wermut und Beifuß
zwei ähnliche Kräuter, aber mit unterschiedlicher Intensität im Geschmack

Am Regal auf der anderen Seite meines Zimmers trocknete ein Kraut, was auch Bitterstoffe enthält, aber mit viel stärkerer Intensität. Rechts im Bild ist der Beifuß und links das Kraut, welches auch wilder Beifuß genannt wird. Im Garten wächst es bei mir zwischen den Rosen. Das silbern aussehende Kraut bildet einen schönen Gegensatz zum satten Grün der Rosenblätter. Und den Rosenschädlingen stinkt es. Das Kraut ist also ein guter Beschützer für meine Rosen im Garten.

So, aber nun will ich das Kraut mal benennen.
Wenn ich mir als Kind den Magen verdorben hatte oder andere Wehhwehchen der Art hatte, brühte mir meine Oma einen Tee aus Wermut. Der war so arg bitter, dass man die Tasse nie zweimal ansetzte. Abkühlen lassen und rein! Es half wirklich und immer. Das kann ich bestätigen, auch wenn es nicht schön war und ich mich noch einen ganze Weile nach dem Trunk geschüttelt habe. Und weil Wermut so ein guter Helfer in der Not sein kann, habe ich immer ein kleines Gläschen von getrocknetem Wermut im Hause. Am Fleich oder an einer Soße möchte ich das aber ganz und gar nicht haben. Man nennt den Wermut auch den „bitteren Beifuß“.

Ich weiß nicht, ob Herr E. besonders tapfer war oder ob ihm Bitter nicht so viel ausmacht wie mir; er hat das Fleisch trotzdem verputzt. Verwechseln wird er es aber bestimmt nicht wieder.

zwei mal bitter, aber in unterschiedlicher Intensität

Habt ihr schon mal Limonade aus Schafgarbe getrunken?

Wir sind um den ganzen Kulkwitzer See gefahren, um Schafgarbe und andere Kräuter zu holen. Wolfgang war mit dem Radel unterwegs und ich mit Fridolin. Schön war es, es roch nach Sommer und auf dem Fridolin fühlte ich mich frei. Auf beiden Seiten des Sees habe ich schon gewohnt, zuerst in Grünau, dann in Markranstädt, jedesmal fast am See. Jetzt muss ich ein kleines bisschen weiter durch Grünau fahren, aber es ist kein Problem, zum See zu kommen.

Zu einer etwas abgelegeneren Wiese vor der Stadt wollte ich. Ich wollte Tinktur aus Schafgarbe machen. Die Tinktur war angesetzt und ich merkte, dass ich noch Kraut übrig hatte. Weggeworfen wird bei mir nichts, also habe ich mir Schafgarbenlimonade gemacht

Ein Liter Wasser habe ich abgekocht und Zucker darin aufgelöst. Dann habe ich alles etwas abkühlen lassen und danach das zerpflückte Kraut und Scheiben von unbehandelten Zitronen in das Wasser gelegt. Nachdem die Temperatur auf Umgebungstemperatur gefallen war, kam mein Krug in den Kühlschrank über Nacht.

Ansatz für die Limonade mit Schafgarbe
Ansatz für die Limonade mit Schafgarbe

Am anderen Morgen habe ich den Sud abgegossen und nochmal mit Wasser verdünnt (nach individuellen Geschmack) und meine Limo sehr genossen.
Die Limonade schmeckt so schön fruchtig! Das hätte ich nie für möglich gehalten. Ich ärgere mich sehr, dass ich das nicht schon viel früher gemacht habe. Kräuterlimo muss man nicht kaufen.
Und wer will, dass es brieselt, der verdünnt halt mit Sprudel.

meine Zeichnung von der Schafgarbe
meine Zeichnung von der Schafgarbe

Ich habe dann noch Spitzwegerich mitgebracht und Beifuß. Und was damit geworden ist, erzähle ich ein andre Mal.