El Pueblo de Los Angeles. Ein Blick auf den ältesten Teil der Stadt.

Ich hatte es ja doch versprochen.
Dann woll’n wir uns mal ein bisschen umschauen am El Pueblo de Los Angeles. Ja, wirklich nur ein bisschen, denn alles konnte ich mit meinem Rollstuhl nicht errollern. Auch sind die Fotos aus meiner Perspektive entstanden. Fotografieren war manchmal schwierig. Ich mache es halt so, wie ich es kann, und ich zeige es auch.
Na, dann kommt mal mit.

Vickrey-Brunswig-Building

El Pueblo de Los Angeles

Rechts, der schöne Backsteinbau, war das erste fünfstöckige Gebäude in LA, also der erste „Wolkenkratzer“ am El Pueblo de Los Angeles. Der Geschäftsmann William Vickrey beschäftigte den Architekten Robert B. Jung, um die fünfstöckige Struktur für die Eastside Bank zu entwerfen und zu bauen. 1888 war es im viktorienischem Stil fertiggestellt.

In den 1930er Jahren erwarb die Grafschaft Los Angeles das Gebäude und beherbergte verschiedene Bezirksbüros, darunter sowohl ein Gerichtsgebäude als auch ein Kriminallabor. Das Gebäude wurde nach dem Erdbeben in Sylmar 1971 geräumt. Die äußeren Gesimse entfernte man für die öffentliche Sicherheit; die Fenster wurden vernagelt. In den 1990er Jahren verursachten mehrere Brände erhebliche Innenschäden am Gebäude.

Die Simse sind inzwischen wieder dran und erdbebensicher hat man das Haus inzwischen auch gemacht.
Die Neubauden im Hintergrund beherbergen die Gerichtsbarkeiten und links vorn steht das Pico-House.

Pico-House

Pico House am El Pueblo de Los Angeles

Pío Pico, ein erfolgreicher Geschäftsmann, war der letzte mexikanische Gouverneur von Alta California. Er ordnete den Bau eines Luxushotels in der wachsenden Stadt an. Das Haus stammt aus der Zeit, als Los Angeles noch eine kleine Stadt in Südkalifornien war. Die Stadt dehnte sich aber sehr schnell aus und das Haus verschwand aus dem Rampenlicht. Pico selbst bekam finanzielle Probleme und verlor das Haus.

Teile des Hauses hat man rekonstruiert. Es steht jetzt unter Denkmalsschutz am El Pueblo de Los Angeles. Die Rückseite vom Pico House gab übrigens eine gute Kulisse für die TV-Show The Mentalist ab.

Eugene Biscailuz Building

Mexikanisches Kulturzentrum in Los Angeles

Dieses Gebäude konzipierte man eigentlich als Hauptquartier der United Methodist Church Conference. 30 Jahre lang war einst das das mexikanische Generalkonsulat dort. Jetzt beherbergt es das mexikanische Kulturinstitut. Ich werde das bestimmt noch besuchen, denn es zeigt traditionelles mexikanisches Kunsthandwerk und anderes, was mich sehr interessiert.
1968 nannte man das Gebäude nach Eugene Biscailuz, einem ehemaligen Sheriff von Los Angeles County. Der half Christine Sterling (Sie hatte ich in dem Beitrag schon mal erwähnt) in ihrem Kampf um die Rettung dieses historischen Teils von Los Angeles.

1979 malte Leo Politi ein Wandbild auf der Süd- und Ostwand, das den Segen der Tiere darstellt, eine traditionelle Veranstaltung, die jedes Jahr am Ostersamstag im Park stattfindet.

The old Plaza Firehouse

die alte Feuerwehr am El Pueblo de Los Angeles

Das Old Plaza Firehouse ist die älteste Feuerwache in der Stadt Los Angeles, die 1884 erbaut wurde.

Entworfen wurde das Haus vom lokalen Architekten William A. Langweilig. (Was für ein Name!) Die Stadt zahlte ihm damals 160,75 Dollar für seine Zeichnungen. Man beute das Haus 1884. Bis 1897 diente es als Feuerwehr. Danach wurde das Gebäude als Salon, Zigarrenladen, Poolraum, „seedy Hotel“, chinesischer Markt und Drogerie genutzt.
Das Gebäude restaurierte man in den 1950er Jahren und eröffnete es 1960 als Feuerwehrmuseumt.

Ich musste natürlich herausbekommen, was ein seedy Hotel ist. Seedy heißt in der Übersetzung „zwielichtig“. Sich das nun alles vorzustellen überlasse ich eurer Phantasie. 🙂 Gwen Bristow beschreibt übrigens in ihrem Roman „Kalifornische Synfonie“ ganz gut ein solches Etablissement im alten Los Angeles.

La Iglesia de Nuestra Señora la Reina de los Ángeles

La Iglesia de Nuestra Señora la Reina de los Ángeles

„Die Kirche Unserer Lieben Frau Königin der Engel“ist eine historische katholische Kirche am Platz. Man gründete sie Anfang des 19. Jahrhunderts, als das heutige Kalifornien noch unter spanischer Herrschaft stand und als „Alta California“ bekannt war. Von dem Wandbild zum Beispiel war ich jedenfalls schon mal sehr beeindruckt.

Wandbild an der alten Kirche am El Pueblo de Los Angeles

Es war schön, dass meine Tochter mit uns auf den alten Platz gefahren war und uns viel über ihre Stadt, in der sie nun schon über 20 Jahre lebt, erzählt hat. Los Angeles ist ihr zur neuen Heimat geworden. Das spürt man, wenn man mit ihr unterwegs ist. Einige der Häuser hätte ich gerne von innen gesehen, wie zum Beispiel die alte Kirche und das Mexikanische Kulturzentrum. Dazu fehlte und aber einerseits die Zeit und andererseits auch dann die Kraft. Vielleicht klappt es noch, denn ich werde wieder kommen. Das Datum steht schon so gut wie fest.
An dem Tag machten uns schließlich wieder auf zur Union Station und dann auch auf den Heimweg.

Nachtrag für Mia:
Mia, du siehst, ich habe nicht nur nach feschen, jungen Männern geschaut. 😀

El Pueblo de Los Angeles und eine Lektion in Lebensfreude.

Plaza heißt Quadrat, wenn man es aus dem Spanischen übersetzt. Als Los Angeles 1781 gegründet wurde, bestand die erste Amtshandlung darin, ein Zentrum zu schaffen, von dem aus sich die Stadt entwickeln konnte. Die Plaza, El Pueblo de Los Angeles, wurde ein Rechteck und alle Ecken zeigten auf eine Himmelsrichtung.

Ich habe den Ort mal versucht, zu zeichnen. Ich musste sowieso mal wieder üben und habe festgestellt, dass es mir wiewohl nicht mehr so locker von der Hand ging.
Alles, was ich gerade mal nicht für so wichtig hielt, habe ich weggelassen. Ich nutze die Zeichnung trotzdem, weil ich nunmal nicht gerne fremde Arbeiten nehmen möchte.

Die Stadtpläne gehen mitr nicht mehr so locker von der Hand beim Zeichhnen.

Nach dem Besuch in der Adobe Avila schlenderten wir über die Olvera Street einer historischen Straße in der Innenstadt von Los Angeles. Sowohl zahlreiche Restaurants gibt es hier , als auch viele Marktstände an der Straße und in den Häusern daneben. Die mexikanischen Traditionen sieht und fühlt man hier ganz deutlich. An manchen, farbenfrohen Sachen konnte ich mich zum Beispiel nicht satt sehen. Ein Paar Schuhe hatte es mir besonders angetan, aber als ich mich endlich zum Kauf entschlossen hatte, war der Marktstand indessen verschwunden. Tja!

„Kommt wir gehen jetzt dahin, wo Ramba-Zamba ist“, sagte meine Tochter dann. Und tatsächlich war Musik zu hören, mexikanische Klänge, solche bei denen man immer „mitwippen“ muss.
Hier auf dem alten Platz erlebte ich zwei Dinge. Die erste war, dass hier wirklich multikulturelles Leben zu spüren war und das zweite , dass diese Menschen eine unglaubliche Lebensfreude ausstrahlten, eine die zudem noch ansteckend war.

Hier wurde getanzt und niemand hat es interessiert, was man anhatte, wie man aussah, wie alt man war und wie gut zu Fuß.

Zweimal in der Woche ist das so. Alte und Junge sah ich, Herausgeputzte und welche, die gerade von der Arbeit kamen. Wer nicht tanzen wollte oder konnte stand am Rand des Platzes. Viele hatten sich einen Klappstuhl mitgebracht. Sie schwatzten und lachten.
Alte und Junge tanzten; ich sah auch jemand mit Krücke. Eines aber hatten alle gemeinsam: eben diese Lebensfreude.

Das Fotografieren fiel mir an diesem Tag schwer. Ich saß im Rollstuhl, in einem, mit dem ich geschooben werden musste. Herumkommandieren, wo ich gerade mal hin musste, wollte ich nicht. Ich hatte nie den richtigen Standort, aber ich will die Bilder dennoch zeigen, die Lebensfreude der Menschen auf dem El Pueblo de Los Angeles. Wenn man sie am Abend fragen würde, ob sie sich einsam fühlen, dann bekäme man sicher zur Antwort: „Was ist das?“

Mein Enkel hatte ganz besondere Freude am Tanz der Menschen. Ganz konzentriert sah er einer jüngeren Frau zu, wie sie sich bewegte und zack!, war der Mann seine Tänzerin los. Mein Enkel sorgte an dem Tag für viel Spaß auf dem Platz.

Ich habe da mal einpaar „Schnipsel“. Den Tag werde ich so schnell nict wieder vergessen. Es war für mich eine Lektion! Die Stadt mit ihren Menschen begann ich zu lieben.