Mit der Nadel gefilzt.

Da hatte jemand in einem Kommentar geschrieben, dass ich doch mal meinen fertigen Hasen zeigen soll, den ich mit der Nadel gefilzt habe. Na klar. Das mache ich gern.

Ich habe in den Tagen vor Ostern gefilzt wie ein Weltmeister. Wenn ich jetzt anfangen würde für Weihnachten zu filzen, könnte ich mir Zeit nehmen. Aber genau das geht bei mir immer nicht. Und weil Ostern ja immer so überraschend kommt, habe ich gesessen von früh bis spät abends, mit immer den gleichen Bewegungen und geknicktem Handgelenk. Und was dann passierte, hätte ich wissen müssen: Die Sehne zwischen Handgelenk und Ellenbogen ist erstmal ausgestiegen. Sie tut dumm mit mir.

So fing das an. Und am Ende hatte ich zwei Hasen mit der Nadel gefilzt und fertig, die sich alsdann auf Reisen begaben. Ein Muster für mich habe ich nicht mehr geschafft, aber in Bildern habe ich alles dokumentiert. Vielleicht wird das ja doch noch was mit dem Buch.

Den beiden Hasen habe ich noch eine Hose gestrickt, aus grober selbstgesponnener Schafwolle. Ich wollte das so, denn beide Hasen waren ja arg am Arbeiten.

Die Küken hatte ich ja schonmal gezeigt. Sie hocken immer noch auf ihrem Ast am Fenster. Und das dürfen sie auch noch, schließlich ist Frühling. Meine Tochter hat das da oben angebracht. Ich kann nicht klettern und Herr E. darf seinen Arm (noch) nicht nach oben bewegen. Mit Gardinen habe ich es nicht so, wollte aber immer mal ein Fensterbild als Schmuck. Mir hat da nur nie etwas gefallen. Jetzt können sich die drei Küken erstmal am Fenster verlustieren und mal sehen, was mir noch so einfällt.

Jetzt ist es vorbei mit Ostern und auch mit Filzen und ich muss mich erstmal um meine neue Rechentechnik kümmern. Genial ist es; das kann ich jetzt schon sagen.

Es ist eben April.

Ein bisschen sieht es heute aus wie Weltuntergang. Am Tage schien die Sonne, aber gegen Abend war Gewitterstimmung. April eben.

Mich plagt das Rheuma und mit dem Filzen habe ich es wohl etwas übertrieben. Mein Ellenbogen sieht aus, als hätte mir jemand draufgekloppt und ich kann heute die Hand nicht richtig bewegen.

Auch Rechnerarbeiten gehen gerade nicht gut. Es wird halt alles ein bisschen länger dauern.

Ostern war schön. Zwei meiner Kinder waren da. Sie haben mit ihrem Vater einen Garteneinsatz gemacht, so dass uns zwei Lädierten nicht alles über den Kopf wächst. Die Tochter hat mir einen Schale mit Frühlingsblumen mitgebracht. Es sieht schön aus auf meinem Balkon und wenn die Zeit nach dem April dafür gekommen ist, „wandern“ sie ins Beet.

Mein Sohn hat uns mit einer neuen Technologie bekannt gemacht. Interessant ist das schon. Es wird sicher unsere Arbeitswelt verändern. Meine Freundin möchte das nicht, weil es viele Arbeitskräfte frei setzen wird. Na und? Reden wir eben mal über Teilen, Teilzeit, Teilhabe am Reichtun oder die Verteilung des Selben im Allgemeinen. Und wenn dann einer sagt: „Gut, auf Arbeit muss ich heute nicht. Ich gehe jetzt an die Musikschule und lerne Cello spielen.“, dann finde ich das gut.
Vieles müsste mal neu gedacht werden und nicht immer nur Altes gehätschelt und ein bisschen angepasst werden.

Jedes Jahr im April, beobachte ich die Vögel beim Nestbau. Es ist interessant und auch immer erfreulich. Und dann kommt die Zeit, wo die Vogeleltern Futter anschleppen müssen. Bei Gudrun gibt es immer welches, was für die Aufzucht von Jungvögeln geeignet ist. Manche Altvögel kenne ich nun schon und freue mich, wenn sie wieder Kleine versorgen.
Da fällt mir ein, dass ich Mehlwürmer bestellen muss.

April: Die Kastanien treiben aus.
Beginn der Kastanienblüte im April

Im Innenhof beginnen die Kastanien zu blühen. Ich freue mich schon darauf, wenn sich die großen, weißen Kerzen ausbilden. Ich mag das, wenn die Natur erwacht und alles lebt und aufblüht. So wie auch die Kirschblüten an Baum vor meinem Fenster.

April: Die Kirschblüte beginnt.
April: Die Kirschblüte beginnt.

Mal sehen, ob es meinem Arm morgen wieder etwas besser geht. Ich möchte meine neuen Zeichenwerkzeuge ausprobieren und auch endlich mal wieder eine Blogrunde machen.

Freude auf Ostern.

Ach ja, da bin ich nun wieder ein Jahr älter. Geburtstage feiern, besonders meinen, ist nicht mein Ding. Ich weiß nicht, warum das so ist, aber es ist nun mal so. Und doch habe ich viele Glückwünsche erhalten (danke auch noch mal an dieser Stelle) und: Ich habe mich wirklich gefreut.

Statt Blumen hatte ich mir egentlich eine Schafpatenschaft gewünscht beim NABU für einen Landschaftspfleger in den Kulkwitzer Lachen, ein Leineschaf. Und mein Patenschaf habe ich nun auch noch bekommen und freue mich sehr.

Heute kommen über Ostern zwei meiner Kinder zu Besuch. Ich freue mich schon seit Tagen, denn das letzte Mal hatte ich sie Weihnachten gesehen. Meine Vorbereitungen habe ich soweit fertig und zum Filzen bin ich auch noch gekommen.

ein Hase für Ostern wird gefilzt
Fellverpflanzung

Eine Bloggerin fragte mich neulich, wie ich denn Handarbeiten machen könne mit meinen Rheumahänden. Nun, alles geht nicht so einfach, aber je nach Tagesform schon. Stricken könnte ich gerade nicht; die Filznadel halten geht aber.

Nein, nein, ein Schneehase soll es nicht werden.

Meinen Arbeitsplatz habe ich manchmal „Gudrun’s Anatomy“ genannt, weil ich erstmal lauter Einzelteile gefilzt habe, also *zig Ohren, Beine, Hände … Der Zusammenbau erfolgte später.
Wenn ich bei meiner Tochter in LA leben würde, hätte ich mich zu der freundlichen älteren Dame an die Straße gesetzt. Sie verkauft da Früchte und presste frischen Saft und ich hätte die Filznadel ausgepackt. Die Frau war mir sehr symphatisch.

(Ach ja, an den Armen sieht man, dass sie oben noch ausgefranzt sind. Sie filzen sich so besser an. Hinterher sieht man nix mehr. Die Körper mache ich immer zuerst aus weißer Schurwolle. Das spart farbige Wolle.)

Nadelfilzen für Ostern
Das Ei sieht aus wie ein Fußball. Es war mir verrutscht beim Fotografieren.

Mein Hase bekommt noch ein freundliches Gesicht und eine gestrickte Latzhose aus Schafwolle und dann werden sie zusammen mit einem Fläschchen Eierlikör an Freunde verschenkt, die mir jetzt so geholfen haben. (Herrn E. geht es schon besser, aber er hat immer noch dolle Schmerzen.)

Küken mit der Nadel gefizt für Ostern
So, ihr Fusselchen, nun macht mal nicht so einen Krach.

Meine Kücken habe ich nun auch fertig. Ursprünglich wollte ich sie auf ein Stücke Fund-Holz aus dem Park setzen, aber weder Herr E. noch ich waren gerade in Laune, das zu holen. Da habe ich ihnen den Ast eben gefilzt. Ach, irgendwie gibt es für alles eine Lösung.

Egal, was ihr in den nächsten Tag feiert, Ostern im kirchlichem Sinne, Ostermond oder einfach nur ein Frühlingsfest: Ich wünsche euch schöne Tage mit vielen netten Begegnungen.

Die Nebelkrähe – ich muss etwas wissen.

Die Glücklichen sind die Neugierigen. – Friedrich Nietzsche –

Ein ganzes Weilchen schon habe ich den beiden Nebelkrähen beim Nestbau zugesehen. Als Herr Nebelkrähe sich der Gattin mal nähern wollte, gab es einen Fatsch mit dem Flügel. So geht das nicht; man war ja noch nicht fertig mit dem Bau und gemalert war auch noch nicht!

besser ging es nicht: Die rannten dauernd aufgeregt auseinander.

Dann sah ich plötzlich immer nur noch Herrn Nebelkrähe. Das ist der hellere der Vögel. Meine Güte! Dem anderen wird doch wohl nichts passiert sein?

Herr Nebelkrähe sammelte kein Nistmateriel mehr. Er wuselte auf der Wiese herum, scharrte, pickte. Und dann flog er in Richtung Tanne, wo ganz oben das offene Nest war. Direkt flog er das Nest nicht an. Zuerst landete er auf dem Nachbarbaum. Dann hüpfte er auf einem Ast entlang, tippelte auf ihm entlang bis zu einen weiteren Baum, verschwand kurz darin, umrundete ihn. Erst dann flog er zu seinem Nest.

Darin bewegte sich plötzlich etwas Dunkleres und Herr Nebelkrähe saß auf dem Nestrand und fütterte. Die können doch nicht schon die Eier ausgebrütet haben?

Herr Nebelkrähe auf Nahrungssuche.

Das wollte ich nun genau wissen. Die Vögel haben im Osten ihr Einzugsgebiet, ich habe sie schon gezählt bei der Vogelzählung und ich weiß so wenig über sie?Also machte ich mich auf die Suche und las einige Veröffentlichungen über diese Vögel.
Im vergangenem Jahr gab es einmal einen Hagelsturm. Beide Eltern legten sich mit ausgebreiteten Flügeln über das Nest. Das hat mich stark beeindruckt.

Drei bis fünf Jahre dauert es allerdings, bis die Vögel nistfähig werden. Gehen sie eine Verbindung ein, besteht die ihr Leben lang. Bebrütet werden die Eier ausschließlich vom Weibchen. Das Männchen bewacht das Nest und ist auch für die Futtersuche verantwortlich. Mein Herr Nebelkrähe hat also tatsächlich dem Weibchen Futter gebracht und hat seinen Flug zum Nest gut getarnt.
Nach ungefähr 17 Tagen kann ich mit Jungen rechnen.

Nebelkrähen sind Allesfresser. Sie fressen auch Aas, räumen also auf im Revier. Sie klauen auch mal ein Ei oder einen Nestling von anderen Vögeln, aber sie dezimieren deren Bestand nicht. Das ist ein Gerücht. Wenn sie mir hier vor den Fenstern die Mücken wegfressen, ist mir das sehr recht.

So, wieder etwas gelernt!
Ich war schon immer neugierig und so lange das so bleibt, ist alles in Ordnung.

Küken filzen und anderes für Ostern.

Ein Mensch muß sein Hobby schon sehr schätzen, wenn er es ohne Hoffnung auf Ruhm und Geld ausübt, ja sogar ohne jede Chance, es gut zu machen.
– G. K. Chesterton (1874 – 1936) –

Küken filzen, mit der Nadel, ich schicke heute mal diesen kleinen Frühlingsgruß. Ich bin sehr froh, dass ich etwas gefunden habe, was mich so beschäftigt, dass ich Schmerzen und so allerlei Ungemach vergessen kann. Das hat mich durch die Zeit der Pandemie gebracht, sorgt dafür, dass ich auch in Ausnahmesituationen ruhig bleibe und lenkt mich von Schmerzen ab:meine Wolle und die Beschäftigung damit.

Eigntlich wollte ich am Webrahmen sitzen, aber um die Kettfäden drauf zu bringen, brauche ich einen Helfer und Herr E. fällt gerade aus. Also habe ich die Filznadeln ausgepackt und mit der Nadel gefilzt.
„Warum mache ich das eigentlich?“, habe ich heute Herrn E gefragt. „Na, du machst das für uns“, war die Anttwort.

Küken - mit der Nadel gefilzt
mit der Nadel gefilzt

Die Drei habe ich schon mal fertig. Spaß macht es, das Küken filzen. Beim Arbeiten kam ich auf die Idee, ihnen Sturmlocken zu verpassen. Ich musste lachen und das ist gut, besser, am besten.

Die Küken werden auf einem Aststück plaziert, mit gefilzten Haselzweigen und Glockenblumen. Und dann kommt es als Osterschmuck oder einfach als Frühlingsgruß ans Fenster. So ein Ästchen hatte ich auf dem Balkon liegen. Ich habe nur die Befürchtung, dass sich Insekten darin angsiedelt haben und ich ihnen den Lebensraum nhme. Deshalb werde ich wohl mal draußen suchen. Ein guter Nebeneffekt!

Blüten filzen mit der Nadel
Blüten filzen mit der Nadel

Ein bisschen bedauere ich es ja, dass ich mein Filzbuch auf Eis gelegt habe, aber es gibt so viele kreative Menschen, die das viel besser können als ich. Es ist gut, wie es ist, aber eine Anleitung sollte ich wieder verfassen. Die ich hatte sind mit meinem Blog damals unter gegangen.

Ich beschäftige mich nun mal wieder mit meinen Blüten und den Schnüren aus Wolle, damit sie von Küken-Ästchen herunterhängen können. Es wird mich ablenken, denn das Rheuma hat gerade Hochsaison. Das Wetter hier und auch so einige Belastungen haben es gut gefördert und unterstützt.
Na dann!

Menschen, Nachbarn, Freunde

Es sind die Menschen, die ein Land liebenswert machen.

Heute möchte ich mal wieder von meiner Reise erzählen, genauer, ich möchte eine der Nachbarn vorstellen.

Ich gehöre nicht zu den Menschen, die in ein anderes Land fahren, sich mit einem Drink in die Sonne bratzeln und das war’s. Auch von einer Touri-Ecke zur nachsten zu hetzen, ein Selfi machen und weiter rennen, ist nicht mein Ding.

Ich will wissen, welche Pflanzen und Tiere da wohnen, wie die Landschaft aussieht, wie es riecht (sehr salzig am Ozean zum Beispiel) und vor allem, wie die Menschen sind. Wie wohnen sie? Welche Freiheiten haben sie, ihr Leben zu gestalten? Ich will wissen, was man hier isst und worüber man lacht.
Ich schreibe bestimmt noch über einiges.

Menschen, Nachbarn, Freunde

Tracy wohnt im Haus neben meiner Tochter, gehört zu ihren Nachbarn. Wir hatten sie schon mal kurz auf der Straße getroffen, wo sie uns sagte: „Ich koche für euch.“ Das hat sie dann wirklich getan und zwar hervorragend.
Das bekocht werden ist mir hier öfter passiert. Ich glaube, es ist eine Art Wertschätzung, ein sich um andere sorgen und kümmern. Es ist Freundlichkeit und Willkommen. Das alles trifft auf viele Menschen hier zu und es hat mir gut getan.

Tracy ist ein ganz lieber Mensch, eine Nachbarin, wie man sie sich wünscht. Als der kleine Wüstenhund, der Hund meiner Tochter, sich mal alleine fühlte und weinte, hat sie ihn zu sich ins Haus geholt. Er durfte dann bei ihr auf dem Sofa liegen bis seine Leute wieder kamen.
Überhaupt ist mir aufgefallen, dass unter Nachbarn kaum gemeckert wird (Wir sind da wahrscheinlich Weltmeister!). Man ist sehr tolerant. Auf der anderen Seite des Flusses übt einer Metal, Nirvana und so. Er muss nicht um sein Leben fürchten; man lässt ihn üben.

Als ich mal im Garten meiner Tochter saß, hörte ich Gesang. Da sang sich jemand ein, übte Liedsequenzen, verschiedene Tonarten. Als ich dann Tracy kennengelernt hatte, wusste ich, dass sie das war. Tracy ist Background-Sängerin, singt aber auch Solo und schreibt Lieder für andere.

Mit Eminem (Achtung: Link führt zu Youtube) hat sie gesungen, Christina Aquilera und vielen anderen. Dass ich Eminem sehr mag, habe ich vielleicht schon mal erzählt. Nett ist er, sagte Traci.
In ihrem Haus hängen viele goldene Schallplatten. Platin auch. Wenn ein Sänger das gewinnt, bekommen die, die an der Produktion beteiligt waren, auch eine.

Liebe Tracy, ich freue mich sehr, dass ich dich kennenlernen durfte und danke für das leckere Essen. Es sind die Menschen, die ein Land liebenswert machen. Du hast mir Deines nahe gebracht.
Wenn du mal in Leipzig, in Germany, sein solltest, dann werde ich für dich kochen. Nice to meet you, Tracy.

Funkstille

Und dabei wollte ich so viel aufarbeiten!

Eigentlich wollte ich schon längst am Webrahmen sitzen, aber manchmal kommt es anders als geplant.
Ich hatte mit der Zeitverschiebung von LA hierher und mit einem Rheumaschub zu kämpfen und dann hatte Herr E. einen Unfall. Gestern nun hatte er endlich seinen OP-Termin, nachdem er einige Tage mit seinen kaputten Knochen klar kommen musste. So eine große Hilfe als Hilfskrankenpfleger bin ich ja nun nicht. Naja und so war eben Funkstille.

Über Krankengeschichten schreibe ich nicht gerne. Das erinnert mich so an die Geburtstage meiner Tanten. Ich saß als Kind da und musste mir das anhören.
Ich merke aber, dass etwas gewaltig nicht stimmt in unserem Gesundheitswesen. Und nicht nur dort, auch in den Schulen und Kindereinrichtungen und in anderen Bereichen, die keinen Gewinn erwirtschaften. Da kann man ruhig sparen und alles sich selbst überlassen. Man muss sich dann nur nicht scheinheilig wundern, wenn einiges aus dem Ruder läuft oder 12 jahrige Kinder Dinge tun, die man sich kaum vorstellen kann.

Mein Gastkater kommt nicht zu mir in die Wohnung. Schade, denn ich hätte ihm gerne mal ins Fell geheult, wie den Katzen, die bei mir wohnten.
Aber sein Kasperletheater mit den Krähen draußen, veranstaltet er noch immer. Damit bringen mich die Viechter da draußen immer wieder zum Lachen.

Die Krähen und der Kater kennen sich schon. Mir ist aufgefallen, dass sie sich nichts tun, nur ein Schauspiel abziehen wie beim Wrestling. Die Krähen bauen danach an ihrem Nest weiter und der Kater geht in seinen Korb auf meinem Balkon. Ist ja auch anstrengend, so ein Schaukampf!

Es war also nichts von der Wäscheleine!

Ach ja , zum Nestbau fällt mir noch etwas ein.
In der hohen Tanne, am Nest (grüner Pfeil) bemerkte ich gestern etwas Rotes und dachte so bei mir: “ Da hat der Wind wohl jemand den Schlüpper von der Leine auf die Tanne gezerrt?“ Es war aber Absperrband, was die Krähen da hoch bugsiert hatten (roter Pfeil).
Ich muss also keine Sorge haben, dass jemand seine Dessouses sucht. Dass aber überall Plastikmüll herumliegt, ärgert mich sehr. Für den Nestbau ist das ungeeignet. Das haben meine Krähen dann wohl auch gemerkt.

Ich war die letzten Tage immer so unkonzentriert in meiner selbstauferlegten Funkstille, aber eine kleine Filzerei mit der Nadel habe ich dennoch fertig gebracht. Es sind inzwischen schon einige Küken entstanden. Ich weiß noch nicht, ob ich sie zu Ostern an die Büsche vor meinem Balkon hänge oder gleich verschenke. Hier wohnen einige Menschen, denen es gerade nicht gut geht. Vielleicht ist es ein ganz kleiner Trost, weil da jemand ist, der an einen denkt.

Osterkücken, mit der Nadel gefilzt
Ich muss mal wieder eine Anleitung schreiben.

Ich arbeite jetzt meine Kalifornienreise weiter auf. Auch da habe ich noch einiges zu erzählen, weil das andere Land meine Sicht auf die Welt verändert hat. Funkstille aber will ich nicht wieder haben, es sei denn, mir gehen die Themen aus.

Der Gastkater gibt eine Vorstellung

der Gastkater im Körbchen

Ach, ich muss doch mal wieder etwas vom Gastkater zeigen.
Als ich bei der Heimreise mit dem Rolli von der S-Bahn nach Hause rollerte, regnete es ziemlich stark. Ich kam nass und kalt zu Hause an und es passierte, was passieren musste: Ich bekam am anderen Tag einen Rheumaschub, der es in sich hatte. (Darüber schreibe ich nicht gerne.)

Mit der Zeitverschiebung habe ich auch noch zu kämpfen. Diesmal ist es heftiger und ja, wir waren diesmal lange am anderen Ende der Welt.
Ich hatte es satt, wollte mir einfach mal die Decke über den Kopf ziehen. Daraus wurde allerdings nichts. Ein Glück, dass es den Gastkater gibt. Der ließ mich einiges vergessen, weil er wiedermal draußen im Hof ein Gastspiel aufführte.

der Gastkater wollte jagen
„Ich krieg euch!“

„Komm mal her!“, rief Herr E. und führte mich ans Fenster. Ich wusste nicht gleich, was er mir eigentlich zeigen wollte. Vier Raben sah ich allerdings, die in dem Kirschbaum vor dem Küchenfenster herum hüpften und eigenartige Töne von sich gaben. Es klang, als würden sie lachen, und zwar so richtig hämisch.

genervter Gastkater
„Ohhh, diese Krawallsäcke!“

„Na kuck doch mal genau hin“, sagte Herr E.
Da sah ich den Gastkater weit oben im Baum herum klettern. Ein Rabennest war da nicht. Erwischt hatte er auch keinen der Raben. Vielleicht hat er es versucht, aber die Raben sind schlau und nun machten sie sich über den armen Findus lautstark lustig. Und wie!

der Gastkater ist nicht erfreut
„Lachen die etwa über mich?“

Der trat schließlich den Rückzug an, nicht ohne dass die Raben ihn begleiteten und angackerten. Findus fand das gar nicht lustig, denn heute ließ er sich erst spät am Abend blicken. Vielleicht musste er die Schmach erstmal verwinden.

also, runter vom Baum
„Och, ich gehe lieber wieder.“

Tja, so ist das eben: Wer anderen eine Grube gräbt, …, braucht für den Spott nicht zu sorgen.

Abstieg vom Baum

Der lange Rückflug von Los Angeles

Flugzeug umdrehen, scharfer Schlenker über den Pazifik und ab nach Hause

Ich bin wieder zu Hause und inzwischen auch so einigermaßen erholt vom Rückflug von Los Angeles.
Der Flug startete mit Verspätung. Der Pilot begrüßte uns mit den Worten: „Wir haben das Flugzeug umgedreht, machen noch einen kurzen Schlenker über den Pazifik und fliegen dann mal nach Hause.“

der kurze „Schlenker“ über den Pazifik

Viel Zeit hatte man mit dem Flugzeug nicht. Auftanken, Wasser rein für die Klospühlung, Essen fassen, technicher Check und wieder los. Der Rückflug von Los Angeles konnte beginnen. Gut, dass ich genug Reinigungstücher im Handgepäck hatte. Wenn man aber am Ziel angekommen ist und sieht, wie das Flugzeug aussieht nach 12 Stunden Flug, dann entsetzt mich das schon. In den höherpreisigen Angeboten sah es nicht besser aus. Die armen Menschen, die da putzen müssen.

Es war eine lange Reise an diesem Tag. Wir waren insgesammt 26 Stunden unterwegs, ohne Schlaf. Wir konnten beide nicht schlafen, obwohl Nachtflug befohlen war mit Rollo runter und Licht aus. Die kurze Zeit bis zum Abend nutzte ich, um noch einige Fotos zu machen. Es sind nur Handyfotos. Die Kamera hätte ich nicht mehr halten können. Mir ist das aber egal. Die Bilder aus der Luft vergessen ich nicht wieder.

Rückflug von Los Angeles
da unten schlängelt sich der LA-River entlang

Ein letztes Mal sah ich die Stadt der Engel, die ich so liebe. Manches erkannte ich von oben wieder. Ich war ja eine ganze Weile hier und habe viel erlebzt und gesehen.
Ich sah, wie sich der LA-River durch die Stadt schlängelt. Irgendwo da hinten, an den Bergen, fließt er am Hause der Tochter vorbei. Wenn ich in ihrem Garten saß, sah ich öfter Flugzeuge starten. Jetzt saß ich in einem Solchen.

Der Abschied auf dem Flughafen und der Rückflug von Los Angeles war schrecklich für mich. Meine Tochter hat uns gebracht und das Check in überwacht. Das war auch gut so, weil man von meinem Rollstuhl nichts wusste. Meine Tochter hatte aber höchstpersönlich bei der Fluggesellschaft angerufen und nochmal nachgefragt. Sie konnte das nun für mich gut klären.
Tja, und dann kam der Moment, wo sie uns nicht mehr begleiten konnte.

gesehen auf dem Rückflug von Los Angeles: Big Bear
Big Bear von 0ben

Nach LA kann man nicht einfach mal so sausen. Ich habe immer Angst, dass ich sie oder den Enkel das letzte Mal sehe. Ich habe erstmal geheult wie ein Schlosshund und war froh, dann ich mit den Bildern und dem, was ich unten sah beschäftigt war.

Wisst ihr, wie schön unsere Erde aussieht von Oben? Ich habe so vieles entdecken können auf dem Fluf zur kanadischen Grenze.Dann waren erstmal die Rollos unten und draußen eh Finsternis und Nacht.
Der Sonennaufgang von von soweit oben sieht phantastisch aus. Der Himmel strahlt förmlich, rötlich bis golden und darunter blau, welches immer mehr seinen Magentaton annimmt.
Island übrigens sieht aus wie ein Altenburger Huckelkuchen mit Puderzucker.

Rückflug von Los Angeles

Und nun bin ich also wieder zu Hause, traurig, weil ich die Familie verlassen musste. Die Sonne wird mir fehlen, denn auch wenn es kalt war habe ich mein Sonnenbad fast jeden Tag nehmen können. Bestimmt schreibe ich noch über die Stadt und die Menschen, die ich da getroffen habe. Jetzt muss ich erstmal richtig wieder ankommen. Nachts um Viere werde ich nämlich munter und habe Hunger wie ein Bär nach dem Winterschlaf. Und heute habe ich bis um Zwölfe geschlafen. Tja!

Besuch in Chinatown in Los Angeles.

Gestern, am Sonntag, waren wir in Chinatown in Los Angeles.
Das erste Chinatown in LA wurde dem Erdboden gleichgemacht, um Platz für die Union Station zu schaffen. Schon das erste Chinatown gehörte chinesischen Einwanderern. Das Zweite erlebte eine moderne Renaissance mit Kunstgalerien, angesagten Restaurants bis hin zu Bruce Lees ehemaligem Studio.

Da war ich nicht, aber hier, in LA, fing es an.

Es war ein grauer Tag. Früh am Morgen hatte es geregnet und die Sonne ließ sich nur selten blicken. In Chinatown aber war ich überwältigt sowohl von der Farbenpracht der Häuser als auch den vielen individuellen Gestaltungen.

Geschäfte zum Beispiel gab es natürlich auch im Überfluss, wo man alles kaufen kann, von Tinnef bis hin zu sehr schönen Sachen. Ich hatte die größte Hochachtung vor den Frauen, die in ihrem Geschäft beispielsweise nähten, stickten, bügelten, Kunden bedienten und dabei immer freundlich waren. Früchte konnte man kaufen, die hatte ich noch nie gesehen.

So viele Touristen sind mir gar nicht aufgefallen, eher Einheimische, für die der Markt wegen seiner Preise sehr lukrativ ist. Wir waren sowas wie Exoten. Meine Tochter wurde gefragt, welche Sprache das ist, die wir sprechen. Und dann wollten sie auch noch wissen, wie lange wir bis LA geflogen sind von Deutschland. 12 Stunden? Das löste Erstaunen aus

gesehen in Chinatown LA

Dieses Motiv hat mir gefallen, wiewohl der Himmel auch grau in grau war. Und ich zeige es dennoch hier im Blog, damit ich mich an mein Schmunzeln später immer erinnern kann.

Wir hatten immerhin Glück mit dem Wetter. Auf der Rückfahrt sahen wir aber, dass sich über meinen Lieblingsbergen schon wieder etwas Heftiges zusammenbraute.

Icke in Chinatown LA

Für mich war es gestern wieder ein schöner Tag und zugleich noch ein interessanter dazu. Ich hätte mich gerne mit den Leuten dort unterhalten, aber dafür spreche ich viel zu wenig Englisch.
Zu Hause werde ich bestimmt noch etwas schreiben über das Land und die Leute. Jetzt bin ich erstmal für die Familie da, bevor ich wieder nach Hause fliege.