Im Getty Center. Fasziniert von der Architektur.

Die Gründer wollten ein Center schaffen, welches „ein wichtiger Teil des intellektuellen, kulturellen und pädagogischen Lebens von Los Angeles“ sein sollte (Herold M. Williams, neun Jahre vor der Eröffnung des Getty Centers). Das ist ihnen gelungen.

Viele Stunden waren wir im Getty Center. Das Center ist sehr groß und man hat gut zu tun, alle Ebenen und Bereiche zu sehen. An dem Tag habe ich mich erstmal auf die faszinierende Architektur k0nzentriert. Das Museum, die Kunstsammlung, die Fotoaustellung und anderes in den Gebäuden haben wir beim besten Willen nicht geschafft. Ich wollte allerdings auch nicht durchhetzen, sondern alles in Ruhe auf mich wirken lassen. Womit ich aber anfangen soll mit der Beschreibung meiner Eindrücke, weiß ich nicht.
Ich mach jetzt einfach mal.

Der Architekt Richard Meiers wählte Travertin, einen italienischen Kalkstein, nicht nur für die Fassade des Museums, sondern auch für die Grundflächen anderer Gebäude, für Bodenplatten und Bänke. Diese grob strukturierte Oberfläche passt sich besonders gut in die Landschaft ein.
Ich kann immer nicht anders: Ich muss die Mauern anfassen, muss die Oberfläche fühlen. Wahrscheinlich war das auch so gewünscht. Das Getty Center ist ein Objekt, was man mit allen Sinnen wahrnehmen soll.

Es gab so viel zu entdecken, dass ich kaum alles aufnehmen konnte. Würde ich hier wohnen, wäre ich wahrscheinlich sehr oft Gast im Getty Center. Einen Meter weiter gelaufen auf dem Weg und schon sieht alles anders aus. Das Bild verändert sich. Das Licht fällt durch die Lücken in den Mauern und erzeugt jedes Mal ein anderes Bild oder gibt Ausblicke frei. Das wollte Meiers auch so. Er spielte mit dem Licht, dem Stein, mit Wasser.

Meier nutzte fließende kurvenförmige Elemente bei der Gestaltung des Getty Centers. Es verbindet die Moderne mit seinem feinen Gefühl für Struktur und Ordnung. Und unwillkührlich erinnert es an das Gelände, in dem sich das Center befindet.

Rundungen und Wellen
Rundungen und Wellen wie bei der Umgebung des Getty Centers
wie beim Territorium, auf dem das Getty Center steht

In dem Kalkstein sind verschiedene Gestaltungselemente zu sehen: Federn, Blätter und Zweige. Die konnte ich gar nicht fotografieren, weil ich sie im Vorbeifahren manchmal zu spät sah. Auch habe ich vergessen, nach oben zu fotografieren. Jede Schattenabdeckung war anders, jede Ecke zum Beispiel oder jede Treppe, jede einzelne Säule und jedes Stück Mauer. Und alles fügte sich dann noch in einen großartigen Gesamtkomplex ein.

Ausblicke vom Getty Center
Ausblicke von überall

Ausblicke gab es zudem von den vielen Terrassen, auf die Stadt Los Angeles, auf die Santa Monika und Santa Gabriel Mountains, auf den Pazifischen Ozean. Da zeige ich ein andermal mehr.
Die Sonne schien die ganze Zeit unbarmherzig. Gut, dass meine Tochter uns sehr gut beraten hatte, wie wir uns schützen konnten. Man merkt nämlich nicht, wie heiß es ist, denn oben auf dem Getty Center geht immer Wind. Man muss seinen Hut schon festhalten oder auch fest binden. 😀

Eingeschoben: Zu Hause ist auch dort, wo mein Garten ist.

Zu Hause, das ist bei mir auch im Garten.
Mit der Bepflanzung waren wir durch unsere Reise spät dran. Jetzt aber ist alles gut. Und der Vogel auf dem Bild oben ist ein Neuling. Ich möchte ihn beschützen.

Zu Hause ist für mich auch mein Garten.
Die Wildnis muss aufgeräumt werden.

Vor dem Urlaub hatten wir die Beete in Ordnung gebracht, gegraben, gehackt, das weggezupft, was nicht da sein sollte. Ich glaube, damit haben wir die Grundlage geschaffen, dass einige Pflanzen sich so breit machen konnten, dass sie anderen den Lebensraum nahmen. Das ganze Beet war voller Akelei und Lupinen. So wollte ich das nicht.

Kahlschlag haben wir nicht gemacht, aber einiges wurde durch andere Pflanzen ersetzt. Die hier durften bleiben. Sie erfreuen uns jedes Jahr wieder und die Insekten lieben sie ja auch.

Wasserpflanze: aus Versehen gekauft und nun für richtig gut empfunden

Diese Wasserpflanze hatte ich aus Versehen gekauft. Sie bekam dann Herr E. für seinen geliebten Teich. Ich finde, sie macht sich da ganz gut durch ihre Färbung.

Ich gebe zu, dass ich zuerst so gar kein Freund des Teiches war. Jetzt finde ich ihn gut. Insekten, Vögel und andere Tiere kommen hierher, um zu trinken. Sie haben genau so Durst bei den Temperaturen wie wir und ich muss keine Schalen mit Wasser aufstellen.
Kleine Libellen schlüpfen jedes Jahr im Schilf und bleiben. Der Igel kommt zum Trinken, die Tauben und anderes Getier auch. Gut so.

eine Insektentränke zu Hause mit Moos aus dem Garten.
meine Insektentränke zu Hause auf dem Balkon mit Moos aus dem Garten

Zu Hause habe ich Wasserstellen eingerichtet. Vor dem Fenster ist ein Vogelbad auf dem Balkon eine Insekten- und eine Vogeltränke. Als heute zwei Hasen durch den Innenhof kamen, hat Herr E. eine Wasserschale für sie aufgestellt, draußen vor dem Haus. Am Montag muss ich mal schauen, ob ich eine Fotoschale bekomme, damit auch Amseln und andere Vögel mal baden können, all die, die nicht auf den Fensterstock kommen.

Es tut mir so leid, dass ich nicht mehr tun kann für die Umwelt. Ich nehme aber auch nicht mehr jede offizielle Ausrede hin, nach der wohl Mögliches im großen Stil eben nicht gemacht wird. Manchmal, wenn man ein wenig nachdenkt, erkennt man die unglaubliche Gier, die ein ganz kleiner Personenkreis hat.

Das sind zwei von den Neuen im Garten. Es sind auch noch einige andere dazu gekommen, aber die müssen noch wachsen und blühen. Und dann möchte ich nur noch an meinem Staudenbeet sitzen und mich an all den Farben der Blumen erfreuen und an den Tieren, die mich besuchen.

Zu Hause bei mir duftet es noch immer nach Waldmeister. Und noch immer wächst in meinem Garten recht viel davon. Ich habe die trockenen Blättchen abgezupft und werde mich nun ans Beutelchen nähen machen. Im Schrank riecht es dann gut und Motten mögen Waldmeistergeruch gar nicht. Ein bisschen vom Kraut kommt in meine Winterteemischung.

In meiner Marmeladenfabrik geht es auch weiter. Ich habe Holunderblütengelee gekocht. Das ist meine Art, Reserven anzulegen. Und wirtschaften hilft es auch noch. Im Winter wird es mich an diese Sommertage erinnern.

Morgen ist Sonntag und ich wünsche allen einen schönen Sommertag. Vergesst das Trinken nicht. Alle anderen ermahne ich ständig und halte mich dann leider selber nicht daran.

Auf dem Highway 405 zum Getty Center in Los Angeles

Heute möchte ich beginnen, von einem wunderschönen Tag zu berichten, der mir immer in Erinnerung bleiben wird. Mich packt Wehmut, wenn ich daran denke, denn ich möchte da gerne wieder sein.
Zuerst aber müssen wir mal auf den Highway 405, um zum Getty Center zu gelangen. Dahin möchte ich euch mitnehmen.

auf dem Highway 405 zum Getty Center
Meine Tochter ist eine excellente Autofahrerin

„Leute, heute fahren wir zum Getty Center“, meinte meine Tochter nach dem Frühstück. Gesehen hatte ich den Komplex schon, von unten her, also vom Highway aus. Auf dem Wege nach Santa Monica sind wir daran vorbei gefahren.

Highway 405

Der Highway übrigens ist eine der wichtigsten Nord-Süd-Verbindungen in Südkalifornien und ist die meistbefahrenste Straße der Vereinigten Staaten. Nachmittags ist dann auch mal die Bude dicht. Man will die Verkehrssituation nicht entkrampfen dadurch, dass man weitere Spuren schafft, sondern, dass der Öffentliche Nahverkehr ausgebaut wird. Das finde ich gut.

Als wir unterwegs waren, ging es entspannt zu. Es gibt Geschwindigkeits-Begrenzungen, keiner drängelt oder brettert.
Später, am allerletzten Tag unserer Reise, fuhren wir mit einem Uber-Taxi genau diesen Highway entlang zum LAX, dem Los Angeles International Airport. Am liebsten hätte ich dem Taxifahrer gesagt, dass er abbiegen soll, zum Getty Center oder sonstwohin. Ich wäre so gerne geblieben.

eigene Ausfahrt zum Getty Center vom Highway 405

Das Getty Center in Brentwood, einem Stadtteil im Westen von Los Angeles, ist der Sitz des J. Paul Getty Trusts. Es beherbergt seit 1997 den größten Teil der Sammlung des J. Paul Getty Museums und auch wissenschaftliche Einrichtungen, wie das Getty Research Institute und das Getty Conservation Institute, welches auf dem Gebiet der Restaurierung tätig ist. Das Getty Leadership Institute kümmert sich um die Aus- und Fortbildung von Führungspersonal für Museen.

Das Getty Center hat eine eigene Highway-Abfahrt. Ein Parkhaus ist gleich unten am Berg. Da der Eintritt frei ist, sind die Parkgebühren das Einzige, was man zahlen muss. Das Center ist aber auch mit öffentlichen Verkehrsmitteln zu erreichen.

mit der Elektro-Tram den Berg zum Getty-Center rauf

Hoch auf den Berg fährt man mit einer elektrischen Tram. Auch sie ist kostenfrei. Die Fahrt von der unteren Haltestelle nach oben zum Center ist an sich schon ein Vergnügen. Während die Tram sich nach oben schlängelt durch eine sorgsam erhaltene Waldlandschaft, bekommt man wunderbare Ausblicke auf die Stadt Los Angeles.
„Warte es ab“, sagte die Tochter. „Es wird noch besser.“

In der Tram hatte jeder seine Maske auf und niemand drängelte. Ganz entspannt kam ich mit dem Rollstuhl oben im Getty Center an. Manchmal bin ich bei Ausfahrten nach Ankunft das erste Mal fertig mit mir und meinen Nerven. Hier war es anders. Ich habe sowieso das Gefühl, dass alles in Kalifornien ruhiger zugeht, ohne Hektik und Gehetze.

mit der Tram hinauf auf den Berg

Oben angekommen, war ich erstmal überwältigt von einem Bauwerk, bei dem jeder qm anders aussieht und anders gestaltet ist, wo man mit Licht und Schatten spielt und alles mit einer wunderschönen Bepflanzung zu einem Kunstobjekt vereint hat.

Ich fand es erstaunlich, dass ein Unternehmer, damals der reichste Mann der Welt, seiner Stadt große Teile seines Vermögens überlassen hat, mit der Auflage, dass das Center, die Villa in Pacific Palisades mit einer Antiksammlung und auch auch all die aneren gesammelten Kunstwerke, immer allen frei zugänglich sein müssen.

Darf ich euch mitnehmen in das Getty Center? Dann machen wir das, in einem nächsten Beitrag.

Landesgartenschau Sachsen 2022 oder „Des Kaisers neue Kleider“.

Ich war ein bisschen stille in der letzten Zeit. Das lag an einem kleinen Unfall, den ich hatte. Mir geht es aber wieder gut, nur geschrieben habe ich nichts, auch weil ich nicht gut sitze konnte. Eigentlich wollte ich weuter über meine Reise schreiben und wie sie mich verändert hat, aber aus aktuellem Anlass muss ich etwas sagen über unseren Besuch bei der Landesgartenschau Sachsen in Torgau.

Der MDR berichtete über die Landesgartenschau Sachsen und da Herr E. ein 9-Euro-Ticket hatte, beschlossen wir, da doch mal hinzufahren. Viel zu lange waren wir wegen Corona und meiner Behinderung zu Hause geblieben.
Ich hab mich sehr gefreut auf diese Reise. Auch wollte ich mir einige Anregungen mitbringen für die eigene Gartengestaltung.

Der Eintritt war nicht gerade billig, aber was sollte es: Ich wollte dahin.
Gleich hinter dem Eingang, der übrigens völlig unspektakulär gestaltet war, begann der Weg in einen Park. Von üppiger Blumenpracht war nichts zu sehen. Es waren viele Ältere unterwegs, die mit Bussen angereist waren. Rollatoren, Rollstühle, Gehhilfen – das sah ich viel.

Gleich nach dem Eingang zur Landesgartenschau Sachsen, sah ich Gräber. Hier, in Torgau an der Elbe trafen sich am Ende des zweiten Weltkrieges die sowjetischen und amerikanischen Truppen. Bezogen sich die Gräber irgendwie darauf? Oder waren hier irgendwelche historischen Persönlichkeiten begraben?
Nichts von dem traf zu. „Mustergrab“ stand an jedem ausgeschildert. Ehrlich, das fuhr mir doch dann etwas in die Nase, so begrüßt zu werden. Die Gräber waren auch noch recht lieblos gestaltet, wie der Rest der Ausstellung dann auch.

Vertrocknete Blumen, brauner Rollrasen, langweilige, eilig hingewuselte Beete entlang des Weges, die keinerlei Abwechselung boten – das war es, was mir in Erinnerung bleiben wird.
Bilder waren ausgestellt. Ja, die waren sehr schön, aber Bilder sind eben keine echten Blumen, die man auch mal anriechen kann. Aus alten Möbeln war ein Bad, eine Küche, ein Musikzimmer und ein Schlafzimmer mit Bett gestaltet. Jede Schublade war bepflanzt. Das hat mir gefallen. Es war aber auch das einzige. Den Eintrittspreis rechtfertigte es nicht.

einer der wenigen Lichtblicke

Die Gastronomie hatte nicht durchgehend geöffnet und wartete auch mit stattlichen Preisen auf, wenn man noch etwas bekam. Wir bekamen nichts. Toiletten gab es im Park, aber die kosteten extra.
Die vielgepriesene Blumenhalle war ein leerer und verlassener Industriebau. So etwas kann ja sehr interessant sein, wenn es gut gestaltet ist. Ich steckte nur mal die Nase rein und beschloss, mir nicht die Mühe zu machen, mit dem Rollstuhl da rein zu fahren.

Irgendein Politiker oder Staatssekretär wurde an diesem Tag erwartet. Aus seinem Ministerium war viel Geld geflossen für die Gartenschau. Wo es hin ging, kann ich nicht so recht nachvollziehen. Ich hätte es aber gerne gewusst. Die ganze Zeit musste ich an das Märchen „Des Kaisers neue Kleider“ denken.
Unser Besuch in Torgau bleibt mir in unguter Erinnerung und ich bin nicht die einzige, der es so geht. Man muss sich nur mal die Rezensionen zur Gartenschau ansehen. Ich Depp habe es leider zu spät gelesen.

Viele Besucher waren mit Bussen angereist. Ich hatte geringe Reisekosten und konnte ich auch wieder gehen, als mir dringend danach war. Die Busreisenden mussten ausharren.
So, ich vergesse das mal genz schnell wieder und beschäftige mich lieber wieder mit meiner Reise und einem Besuch in einem öffentlichen Garten, der wirklich schön war. Aber dazu im nächsten Beitrag.

Und dann schluckt der Pazific auch noch eine Brille.

Das hatte ich mir schon lange gewünscht: Ich wollte mal an einem Ozean stehen. Lernen musste ich einst als Kind und Jugendliche viel darüber, es wurde damals auch abgefragt und benotet. Dass ich mal an einen Ozean komme, war nicht eingeplant zu DDR-Zeiten.
Meine Tochter kannte meinen Wunsch und so fuhren wir los nach Santa Monica, an den Pazific.

Highway vom Getty Centar aus

Schon allein die Fahrt in Richtung Pazific war schön. Auf der einen Seite sah man die Hochhäuser von Los Angeles, auf der anderen Seite das beeindruckende Getty Center und schließlich auch die Santa Monica Mountains, da wo u.a. die Reichen und Schönen wohnen. Letztere interessierten mich nun nicht, aber von da oben haben sie bestimmt tolle Ausblicke.

in den Santa Monica Mountains – nicht meine Wohngegend

In Santa Monica angekommen verfrachteten wir zuerst mal das Auto in einer Tiefgarage eines Einkaufscenters. Nicht weit davon entfernt gab es eine Bike-Station, wo man sich alle möglichen Räder ausborgen konnte: sowohl mit Motor als auch ohne, ganz kleine mit „LKW-Reifen“, Tandems und Rikschas in allen Varianten. Bis zum Ozean waren es nur noch wenige Meter. An dessen Ufer führt eine Prommenade entlang. Die hat eine Radfahrstraße und genau da sind wir langgeradelt, d.h. alle anderen. Der Enkel und ich haben uns unter dessen radeln lassen.

Von Santa Monica aus sind wir zuerst nach Venice geradelt, dann wieder zurück und schließlich nach Pacific Palisades. Eine ganz ordentliche Strecke war das.
Ich habe immer noch Probleme, mir helfen zu lassen. Aber ohne Hilfe hätte ich das nicht erleben und sehen können.
Gegen die Sonne mussten wir uns unbedingt schützen, mit einem UV-Schutz-Shirt, hochgeschlossen mit Kapuze. Ansonsten hätte mir abends die Haut in Fetzen gehangen.

meine Zeichnung und nicht 100% genau / Ausschnitt von der Pazific-Küste

In Venice legten wir dann erstmal eine Pause ein, um etwas zu essen. Ich zum Beispiel aß Fisch, der richtig gut schmeckte. Dazu gab es frischen Salat und selbstgemachte Kartoffelchips. Meine Tochter kannte das Lokal. Ihre Empfehlung war gut.

In der Nähe saß ein älterer Mann und spielte Gitarre. Das machte er richtig gut. Ob ich wollte oder nicht, ich musste mit den Füßen wippen und mitsingen.
Ich erfuhr, dass ich vor einem berühmten Haus saß. Charlie Chaplins Filmfigur „Tramp“ feierte 1914 sein Debut in dem Film „Seifenkisterrennen in Venice“. Das Cadillac-Hotel liegt nur wenige Schritte von der weltberühmten Promenade entfernt und war einst die Sommerresidenz von Charlie Chaplin.

Weiter ging die Fahrt, diesmal durch Santa Monica hindurch nach Pacifics Palisades, vorbei an wunderschönen Hotels und einem Freizeitpark. Eigentlich wollte meine Tochter einen Strandrollstuhl ausleihen, einen mit Raupenketten, der auch über den Sand fahren kann. Ich wollte das alles nicht mehr, war von den vielen Eindrücken überwältigt und wohl auch ein bisschen überfordert.

Herr E. ließ es sich nicht nehmen im Pazific baden zu wollen. Er war nicht der einzige, der an diesem Tag ins Wasser rannte. „Die kommen wahrscheinlich alle aus Alaska“, meinte die Tochter. „So wie es aussieht, sind die Kälte gewöhnt.“
Als Herr E. dann wieder bei mir ankam, fragte er: „Weißt du wo meine Brille ist?“ Oh ja, in dem Moment wusste ich es. Sie hatte gerade der Ozean geschluckt.

Ihr wisst schon, ein Klick …

Lichtspielereien. Nicht darüber nachdenken, was man alles nicht kann

… sondern lieber Dinge tun, die man kann.

Ich schreibe bald weiter über meine Reise nach Los Angeles, einfach auch deshalb, weil sie mich sehr verändert hat. Der Inhalt der Überschrift und der Fortsetzung im Text darunter sind die Erkenntnisse, die ich mitgebracht habe. Und so entstanden auch gestern meine Lichtspielereien. Ich stehe noch am Anfang, aber ich zeige die Ergebnisse trotzdem.

Neulich hatte ich ein Schlüsselerlebnis. Eine Freundin hatte mit einer anderen Freundin einen Ausflug zu einer Burg geplant. Ich sollte mitkommen. Burgen besichtigen ist schwer, meist unmöglich für mich. „Du kannst ja im Auto unten sitzen bleiben“, meinte die Freundin. „Wir winken dann mal von oben.“
Es war bestimmt nicht böse gemeint, aber es tat verdammt weh. Ich habe freundlich abgelehnt.

Drei Tage war ich zu Pfingsten mit Fridolin unterwegs und es war gut. Das viktorianische Picknick zum WGT in Leipzig habe ich zwar mal wieder verpasst, aber mein Blumenbeet im Garten ist jetzt neu bepflanzt. Die Sonne habe ich sehr genossen, einen warmen Sommerregen auch und ich habe meine Kamera erkundet.

Lichtspielereien
Diven im Rampenlicht

Geduldig habe ich extra gewartet bis zum Abend. Die Sonne war schon am Untergehen. Und dann habe ich gegen die Sonne fotografiert. Ich wollte das besondere Licht einfangen und ich denke, ein guter Anfang ist gemacht.
Das war halt mal „Sonnenuntergang ein bisschen anders“.

Lichtspielereien
Das Schilf im untergehenden Sonnenlicht

Ich habe diese eine Kamera und die will ich ausreizen, besondere Momente und Stimmungen einfangen, meinen Blick für Motive schulen. Die Fotografin Jaqueline Esen hat schon Recht: „Der Fotograf macht das Bild“.
Der Garten war für meine Lichtspielereien gut geeignet. Und da saß ich nun auf der Wiese, beobachtete die untergehende Sonne und staunte, wie sich das Licht veränderte und was es mit den Gegenständen machte. Licht und Schatten können so tolle Gestaltungselemente sein.

Es war schon interessant, die Sonne beleuchtete nur noch die Gegenstände. alles andere verschwand mehr und mehr im Dunkel. Gut, der Stein zum Beispiel war eine Spielerei am Rande. Der hatte eigentlich damit nichts zu tun. Oder doch? Ich vergass nämlich, eine Einstellung an der Kamera zurück zu nehmen und bekam dadurch genau die Blumenbilder, wie ich es wollte.

Licht und Wasser
Kampf der Elemente?

Ich glaube nicht, dass Herr E. die Sonne auslöschen wollte, aber als er so mit dem Gartenschlauch durch den Garten wanderte, kam ich auf die Idee, Wasser und Licht miteinander zu verbinden.
Das waren meine ersten Versuche und eigentlich dem Zufall geschuldet. Das nächste Mal bereite ich mich darauf vor. Ich weiß ja nun schon ein bisschen mehr.

Ach, es waren schöne Tage im sommerlichen Garten. Und noch besser war, dass ich das getan habe, was ich tun kann. Einen eigenen Maßstab zu setzen ist immer besser als sich einen aufdrängen zu lassen. Manchmal braucht es nur ein bisschen Mut.
Ich bin richtig zufrieden und mit dieser Stimmung setze ich mich jetzt wieder an meine Reisebeschreibung.

Pfingsten. Ich gehe in meine Wildnis.

Heute mache ich erstmal Pause. Mein Reisetagebuch schreibe ich andermal weiter. Ich bin nämlich auf dem Weg in meine Wildnis.

meine Wildnis im Garten
Die Bienchen haben es gut.

Ich muss mein Blumenbeet in Ordnung bringen. Das war noch blüht darf bleiben, für die Bienchen und alle samensammelnden Vögel. Ihre Jungen brauchen das gerad sehr.

Voegeljunges in meiner FGarten-Wildnis
Er fordert ständig Futter ein von seinen gestressten Eltern.

Ein ruhiges Plätzchen werde ich mir suchen und mal schauen, wie es den Vogeleltern und dem Nachwuchs geht. Ein Schälchen mit Aufzuchtfutter stelle ich ihnen hin. Der kleine Schreihals auf dem Bild hält seine Eltern gut auf Trab.
Obwohl ich das letzte Mal sowohl mein Tagebuch mit hatte und auch allerlei zum lesen, bin ich nicht zum Schreiben und Lesen gekommen.

Sie ist schon seut Jahren Gast in meiner Wildnis.

Ein Taubenpärchen ist nun schon seit Jahren Gast in meinem Garten. Die Tauben sind immer willkommen und offenbar wissen sie das auch. Beide kommen gern und sind inzwischen sehr zutraulich geworden. Ich freue mich über sie, weiß allerdings auch, dass sie sich bald wieder auf den Weg machen werden.

Sie kommen gleich in die Erde.

Fridolin ist wiewohl schon gepackt, alle neuen Pflanzen, die in mein Blumenbeet sollen, sind verstaut, Regenplane ist eingepackt, Grillzeug auch. Ich werde mich dann also mal auf den Weg machen.

Euch allen wünsche ich ein schönes Pfingstwochenende mit viel Sonne und mindestens genau so vielen schönen Momenten. Das braucht man einfach, um Kraft zu schöpfen, um all das zu denken und zu tun, was gedacht und getan werden muss. Lasst es euch gut gehen.

Nachtrag: Meine Tochter hat dem Farmer aus LA meinen Beitrag gezeigt. Er hat sich sehr gefreut. Wer weiß, vielleicht behalten wir Kontakt. Ich werde Englich lernen.

Der Tod ist überall gegenwärtig

Egal wo man sich befindet, es gibt immer und überall Momente, w0 man fassungslos ist, um Worte und Erklärungen ringt. Am Tod eines kleinen Jungen, der auch noch der Freund meines Enkels war, überschattete an diesem Tag alles. Ich habe lange überlegt, ob ich dazu schreiben soll. Schließlich steht gerade jetzt bei uns ein langes Wochenende bevor und es ist Frühling, mit Blumen und schönen Aussichten.
Ich habe mich dann doch dazu entschlossen.

Ganz zeitig am Morgen bekam meine Tochter eine Nachricht von der Lehrerin des Enkels. Sein Freund M. war tot. Er wohnte mit seiner Familie an einer stark befahrenen Straße gleich um die Ecke. Die Oma holte M. an diesem Tag aus der Schule ab. Im Wagen saß auch noch der Bruder des kleinen Jungen. Als die Oma den Jungen aus dem Auto heben wollte, raste ein LKW mit überhöhter Geschwindigkeit bei Rot über die Ampel und krachte in das Auto der Familie. Der kleine Junge starb an der Unglücksstelle, Oma und Bruder brachte man ins Krankenhaus.

Tod und Trauer - gesehen in der Mission Los Angeles
Trauer – gesehen in der Mission Los Angelas

Ich war geschockt. Die ganzen Tage hatte ich nur Freude erlebt und nun das. Mir fehlten die Worte.
Meine Tochter hat eine Zeitlang als Trauerbegleiter gearbeitet. Sie ist ja in einem Kriseninterventionsteam tätig. Jetzt musste sie dem Enkel erklären, warum sein Freund nicht mehr kommen wird, nie wieder. Was wird sie ihm sagen?

„Auf alle Fälle die Wahrheit. Kinder haben ein Recht darauf.“
Sie erzählte mir, dass ein kleines Mädchen in dem Krankenhaus, in dem ihre Mutter an Krebs verstorben war, von einem Arzt zum anderen ging und flehte, dass man ihr helfen sollte in den Himmel zu kommen. Ihre Mutti ist da, hatte man ihr gesagt und sie will zu ihrer Mama.“

Ein anderes Kind konnte plötzlich nicht mehr schlafen und wenn, dann nässte es ein. Man hatte ihm erzählt, dass die Mutti verreist sei. Als sie nicht wieder kam, fragte sich das Kind, was es falsch gemacht hatte, dass die Mutti weggegangen war. Einfach so hatte sie ihr Kind verlassen?
Wenn es um den Tod geht, bedarf es schon einer Erklärung. Und wenn man die nicht geben kann, dann sollte man sich Hilfe holen.

Der Tod gehört zum Leben dazu, so wie die Jahreszeiten, die eine Phase beenden und eine neue bringen.
Kinder brauchen Sicherheit und Schutz. Das heißt aber gerade nicht, dass man sie von allem fernhalten soll. Aber ein Satz dazu reicht eben auch nicht.

Ich habe nicht alles gehört, was meine Tochter dem Enkel erzählt hat, habe die beiden in ihrer Trauer dann alleine gelassen. Es gab wegen des Todes des kleinen Jungen Tränen, ja, und große Traurigkeit über den Tag hinweg, aber auch immer Umarmungen und Festhalten, wenn der Enkel das wünschte.

Als wir mal am Haus des Jungen vorbei kamen, standen viele Kerzen vor der Tür. Kuscheltiere und viele Blumen brachten Nachbarn, Freunde, Bekannte, Arbeitskollegen. Niemand wendete sich verschämt ab und ließ die Trauernden alleine. Ich habe jetzt eine ganz andere Sicht, wenn ich solche Bilder sehe.
Auch gab es eine Spendenaktion, damit die Eltern wenigstens die finanziellen Belastungen nach dem Tod ihres Kindes nicht alleine tragen müssen.

Hier fand die Trauerfeier nach dem Tod des kleinen M. statt
Wir waren an einem anderen Tag hier, aber in dieser Kirche fand die Trauerfeier statt.

Ich hatte großen Respekt vor dieser Anteilnahme. Immer mal wieder ging mir allerdings die Frage durch den Kopf, wie ich mit meinen Kindern nach solch schmerzhaftem Verlust geredet hätte. Hätte ich die richtigen Worte gefunden? Wie hätte ich getröstet? Ich glaube, der Tod sollte heraus aus der Tabuzone. Schweigen und Abwenden hilft niemand.

Auf einer Farm mitten in der Millionenstadt Los Angeles

Den Enkel hatten wir etwas eher aus dem Kindergarten abgeholt, denn wir wollten auf einen kleine Farm. Dort sollte es auch Ziegen und Schafe geben und das interessierte mich nun. Wie kommt ein junger Mann dazu, Ziegen und Schafe, Hühner und Enten zu halten, mitten in der Stadt Los Angeles., da wo jeder erstmal Beverly Hills, die Wall of fame oder Hollywood denkt? Das wollte ich herausfinden.

ein Farmer in Los Angeles (@pez-farm Los Angeles)

Der Schwiegersohn und Herr E. waren unterwegs nach Las Vegas. Mein Ding ist das nicht; zu laut, zu krell, zu bunt. Auch dem Enkel wollten wir das ersparen und so blieben meine Tochter, ich und der Enkel in Los Angelas. Und auch hier hatten wir etwas besonderes vor.

Wir hatten uns für einen Besuch der Farm angemeldet und wurden schon erwartet.
Der junge Mann erzählte mir dann, dass sein Vater außerhalb von Los Angeles eine Farm hatte und Tiere. Er war sehr, sehr gerne dort. Und als er später mit seiner Schwester das Haus mit Nebengelass in LA fand, gründete er seine eigene kleine Farm. Mit zwei Ziegen fing er an. Inzwischen leben viele Tiere da, auch Schafe, Hühner, Enten, Gänse.

Ich finde das bewundernswert, wenn jemand seinen Traum lebt und sich nicht beirren lässt. Der Farmer tut nicht das, was er soll und was erwartet wird, er macht das, was er möchte und was er dann auch gut kann. Reich wird er nicht werden mit der Farm, aber ich glaube, das will er auch nicht. Der junge Mann sah sehr zufrieden aus, als er uns herum führte.

Jeder kann ihn und seine Tiere besuchen und dann erzählt er von seinen Tieren, was sie fressen, wie sie leben. Man kann sie streicheln und das freut die Kindergruppen aus der großen Stadt sehr. Über Gemüse für die Tiere freut man sich hier immer oder über eine Spende über eine amazon Wunschliste (Tierbedarf).

Der Junge Mann gab mir eine Handvoll Wolle und fragte, ob ich auch die Wolle seiner Schafe verarbeiten könnte. Die Schafe muss man nicht scheren. Sie wechseln die Wolle im Laufe des Jahres. Im Mittelalter war das bei uns auch so: Man sammelte auf, was die Schafe ablegten.

Schafe gab es natürlich auch auf der kleinen Farm
die Schafe mit ihrer Wolle

Klar, kann man auch die Wolle verarbeiten. Kämmen müsste man sie, denn es sind Stichelhaare drin. Aber dann … Und wieder vermisste ich mein Spinnrad.
Der Mann erzählte mir noch, dass seine Mutter immer gestrickt hat. Meine Tochter will ihm beim nächsten Besuch den Schal zeigen, den ich ihr aus selbstgesponnener Garn gestrickt habe.

Mein Enkel war sehr glücklich bei den Tieren auf der Farm. Am Ende rochen wir alle etwas nach Ziege, aber es gibt ja Wasser und Seife.
Das war eine Geschichte von einem besonderen Menschen, den ich hier traf. Mir begegneten viele und genau das war es, was mir auf der Reise so gut getan hat.

Schlafenszeit für die Tiere der Farm
Abendbrot und Schlafenszeit

Ruhepause.

Ein schwanzloser Lurch, exotische Pflanzen, die Schamenen-Palme und viel, viel Sonne.

Herr E. und der Schwiegersohn wollten für zwei Tage nach Las Vegas fahren. Mit dem Bus durch die Wüste und dann in Vegas laufen, laufen, laufen. Da wäre eine Ruhepause ganz gut. Und die gönnten wir uns dann auch im Garten der Tochter.

Hach, tat die Wärme gut. Einfach so unter dem Sonnenschirm zu sitzen war eine Wohltat.
Den Spatzen hatte ich frisches Wasser hingestellt und da kamen sie auch schon. Sie leben über all, aber immer in Menschennähe. Sie bekamen natürlich auch etwas Futter und siehe da, sie brachten ihre kleinen, neuen Federbällchen mit und fütterten sie auf der Mauer. Das war manchmal ein ganz ordentlicher Krach. (Aber mir gefiel das. 🙂 )

Seit Jahren lebt ein Lurch bei meiner Tochter im Garten. Ich hatte ihn schon fotografiert. Heute sah er anders aus. Das war mir sogar auf dem kleinen Display aufgefallen.
Ihm fehlte ein Stücke Schwanz.

Während unserer Ruhepause haben wir dann gelesen, dass die Lurche den Schwanz abwerfen können wenn sie angegriffen werden, bei Revierkämpfen oder anderem Ungemach zum Beispiel. Er wächst einfach wieder nach. Die Tiere haben also die Notfallbox im Körper immer mit.
An den letzten beiden Tagen unseres Urlaubs haben wir ihn nicht mehr gesehen. Hoffentlich hat er alles gut überstanden.

Meine Freundin Karin aus der Elsteraue hätte ihre wahre Freude an den Suculenten. Sie hat welche in Kübeln auf dem Hof stehen und jedes Jahr im Herbst buckelt sie ihre Pflanzen ins Winterquartier. Hier wachsen sie draußen einfach so und ich hatte während der Ruhepause unter meinem Sonnenschirm Zeit, sie zu betrachten. Diese Pflanzen habe ich in Kalifornien oft gesehen.

Die große Palme am anderen Ufer des Los Angeles-Flusses hinter dem Haus nannte ich immer die Schamanen-Palme. Wenn Wind war sah es aus, als ob sie tanzt. Sie bewegte sich rhytmisch; die abgestorbenen Wedel wirkten wie ein Rock, der sanft die Bewegungen mitmachte. Ich sah ihrem Tanz immer früh von meinem Bett aus zu und fand das schön.

Eine Palme hatte sich selber im Garten meiner Tochter angesiedelt. Sie war wahrscheinlich ein Ableger meines Schamanenbaumes. Noch ist sie klein, aber irgendwann steht sie genauso wie mein Schamanenbaum.
In der Ruhepause kann man so schön vor sich hin träumen. Man sollte das viel öfter machen.

Tja, und da war noch der Grapefruitbaum! Über den und was ich aus den Früchten gemacht habe, schreibe ich ein andermal. Eine Ruhepause brauche ich bestimmt mal wieder während meiner Reise.
Du hast ein schönes Haus, liebe Tochter, und einen ganz wunderbaren kleinen Garten.