Um eigenes Strahlen im Gesicht, was ich im Garten ja meist habe, geht es nur bedingt. Klar freue ich mich sehr, wenn ich Pflanzen aus dem vergangenen Jahr wieder treffe, sie sich prächtig entwickeln und es ihnen gut geht. Jetzt ist die Zeit, wo vieles in voller Blüte steht.
Wir waren unterwegs, der Herr E. und ich. Da entdeckte ich, weit weg von Straßen und anderem Gedöhns, wunderbar blühendes Johanniskraut. Weil ich es haben wollte, „hutschte“ ich vom Fridolin herunter. Herr E. half mir beim Pflücken.
Manchmal, wenn man bei anderen liest, kommen eigene Erinnerungen wieder, Gedanken, Wissen und Entwicklungen. Emil hatte einen Blogbeitrag veröffentlicht, wo er ein eigenes Gedicht von einer blauen Blume veröffentlicht hat. Die blaue Blume als Symbol der Romantik und Ausdruck eigener Sehnsüchte weckte allerlei Erinnerung, auch an eine Blogfreundin, die Kornblumenblau so sehr liebte.
meine Zeichnung „kornblumenblau“ für Bärbel
Für die Minibares-Bärbel hatte ich sowohl das Kornblumenblau, als auch die Kornblume mal gezeichnet. Sie war damals schon sehr krank und ich wollte ihr eine Freude machen. (Bärbel, ich werde dich nie vergessen.)
In der Schule, im Literaturunterricht, besprachen wir einst auch die Romantik. So ganz jung, wie ich war, gefiel mir das gar nicht. „Geschmuse und Gesummsel“, nannte ich das und verdrehte die Augen. Mein Deutschlehrer, ein großes Vorbild für mich im späteren Berufsleben, ließ sich nicht aus der Ruhe bringen. Wir sollten erstmal richtige Liebe erleben und tiefe Gefühle. Dann allerdings würden wir die Gedichte der Romantik mit anderen Augen sehen.
gesehen und für gut befunden in einem Blühstreifen am Kornfeld
Er hatte Recht, mein alter Lehrer. Romantisch zu sein hat nichts damit zu tun, dass man dringende Aufgaben im Kleinen und auf der Welt vergisst. Und älter zu werden schließt dagegen nicht aus, romantisch zu sein und voller Sehnsucht nach Frieden, Wärme, Geborgenheit, einer heilen Natur. Um das alles zu wissen, zu spüren und anzunehmen, musste ich seit meinem Deutschunterricht noch ein bissel erwachsener werden.
Einer meiner Lieblingsdichter der Romantik ist Joseph von Eichendorff. Seine Gedichte, wie das von der blauen Blume, und die Lieder zu seinen Texten berühren mich sehr und es erinnert mich an meine aktive Chorzeit. Dafür, dass ich diese unbeschwerte und schöne Zeit hatte, über Romantik und die Probleme dieser Welt reden und streiten durfte , bin ich sehr dankbar. Beim Singen dieses Liedes hatte ich immer Gänsehaut. Eichendorffs Worte und Mendelssohns Musik hinterlassen Eindruck. Ich kann gut verstehen, dass die deutschen Volkslieder zum Weltkulturerbe gehören und ich ärgere mich, dass ich in frühester Jugend manchmal so patzig war.
Laut Baumkatasteramt der Stadt Leipzig sind 1/3 der Bäume in der Stadt Linden. Im Moment stehen sie in voller Blüte. Wie das duftet! Ich mag den Duft sehr und deshalb wollte ich wieder Lindenblüten-Gelee machen, um mich im Winter noch an diesem einzigartigen Duft erfreuen zu können.
Mit einem Körbchen sind Herr E. und ich losgezogen und haben abseits der Straßen und nicht weit weg von meinem Wohnhaus Lindenblüten gepflückt. Die Äste der Linden durften fast bis unten hin wachsen, so dass ich im Rollstuhl sitzend mitpflücken konnte.
Im Garten war ich wieder. Eine Zeit lang habe ich ihn gemieden, weil ich dort nicht viel machen kann, mir unnütz vorkam. In der Zwischenzeit habe ich gelernt, mir etwas mit zu nehmen, womit ish mich beschäftigen kann. Und siehe da; so geht es! Heute habe ich Gartenimpressionen von unserem Gartenteich mitgebracht.
Die beste Kamera habe ich nicht. Ich glaube, die brauche ich auch nicht. Ich kann damit leben, Dinge zu sehen, Stimmungen einzufangen, das fest zu halten, was mich erfreut.
Der Wasserlauf im Garten plätscherte, die Vögel zwitscherten um die Wette, es roch nach Blumen und Liguster. Ich habe gerne da gesessen und die Wärme der Sonne genossen. Das alles regte mich an, besonders tiefe Atemzüge zu machen.
Viel los war am Teich. Insekten holten Wasser, um ihre Brut zu kühlen. Ständig waren sie auf Achse. Die Libellen verschiedenster Art legten ihre Larven ab, Vögel kamen zum Baden. Ich weiß gar nicht, was ich am Anfang gegen den Teich hatte. Er ist ein kleines Paradies geworden, aus denen ich jetzt mal meine Gartenimpressionen zeige und der vielem Kleingetier das Leben erleichtert..
Ich wünsche uns allen, nie zu verlernen, die kleinen Dinge zu sehen, die schön sind und Kraft geben können. Und vielleicht schaffen wir es doch noch, die großen Dinge anzugehen, gemeinsam.
Es hat mich nicht überrascht, als ich die Wahlergebnisse heute durchsehen konnte. Die letzten Wochen habe ich viel mit Menschen gesprochen und ihnen zugehört. Viel Unzufriedenheit gibt es, viele wollen kein „Weiter so“ und nicht wenige haben resigniert. Das hat sich über viele Jahre zusammengebraut. Und nun?
Ich habe meine Werte und werde die auch behalten. Darüber reden werde ich und darüber schreiben vielleicht ab und an. Zurückziehen allerdings werde ich mich nicht, auch wenn manche Meinung nicht meine ist.
In den letzten Jahren musste ich viel an meinen Großvater denken. Wie hat er, als sehr engagierter Mensch, die Situation in den dreißiger Jahren des vergangenen Jahrhunderts gelöst. Vielleicht schreibe ich mal ein fiktives Interview mit ihm auf. Mein Opa ist mein großes Vorbild und sein Handeln ist ein Leitfaden für mich. Nein, ich bin nicht überrascht, werde aber auch heute nichts mehr dazu schreiben. Das ändert nichts mehr.
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Einen ganz kleinen, freundlichen Zusatz habe ich noch: Wir sind jetzt Igeleltern und helfen zwei Halbwüchsigen, über die Runden zu kommen. Schade, dass man die beiden nur in der Dämmerung sieht und das auch noch halb unter der Treppe mit der Nase in der Futterschüssel. Zu Weihnachten wünsche ich mir ein Igelhaus. Mal sehen, ob ich mal ein besseres Foto hin bekomme. Heute sagen wir mal so: „Sie bemühte sich.“
Gekaufte Hausschuhe, Pantoffeln, Latschen, Puschen bekommen mir meist nicht gut. Es ist, als ob sich mein Füße wehren gegen die industriell hergestellten Pampuschen mit ganz viel Chemie im Gepäck. Kurz: Ich bekomme Muchtelfüße.
Das passiert nie, wenn ich Naturmaterielien trage. Da ich Schafwolle genug da habe, beschloss ich, mir Puschen zu stricken. Die erste Variante habe ich gleich wieder aufgedröselt. Sie gefiel mir nicht. Der zweite Versuch war schon viel besser.
meine Puschen aus selbstgesponnener Gotlandwolle
Mit den Wolldingern durch die Wohnung zu schleichen, ist recht gefährlich, weil es rutschig ist. Nun hat man die Möglichkeit, Stopper an den Sohlen aufzubringen. Das werde ich zuerst probieren, denn auf Links gedreht kann ich die Puschen dann auch mal waschen. Die zweite Möglichkeit wäre, die Sohle dick mit Latex zu bestreichen, aber es wäre gut, wenn ich das nicht müsste. Gekaufte Sohlen annähen will ich auch nicht, weil es mir nicht gefällt. Also suche und probiere ich. Das ist alles sehr spannend.
Marilyn Monroe liebte solche Puschen
Ich habe es schon so oft gehört, dass man doch im Sommer keine Schafwolle an den Füßen haben muss. Oh doch. Sie nimmt Feuchtigkeit auf und fühlt sich angenehm kühl an.
Als ich noch im Reformhaus arbeitete, fragten zwei junge Männer ständig nach, ob wir schon wieder Schafwollsocken bekommen hätten. Sie arbeiteten als Dachdecker und schätzten die Socken sehr, wenn sie bei 40 Grad mit Arbeitsschutzschuhen auf dem Dach herumkletterten. Ich bin also nicht die einzige, die den „Wollkram“ so sehr schätzt, nicht nur als Puschen.
So, und jetzt: Füße hoch. Ich wünsche euch allen einen friedlichen und schönen Sonntagabend.
Meine Güte, ist das lange her, dass ich das mit meinen Kindern gesungen habe. Das Liedchen ging mir durch den Kopf als ich Holunderblüten-Gelee gemacht habe, also Gutes vom Hollerbusch.
Ringel, Ringel, Reihe, wir sind der Kinder dreie, wir sitzen unter’m Hollerbusch, machen alle husch, husch, husch.
Kinderlied
Meine Kinder waren noch sehr klein, als ich das mit ihnen sang und spielte. Sie konnten gerade so auf ihren Beinchen stehen, aber sie strahlten und lachten, wenn ich das Lied sang. Bei „husch, husch, husch“ hockten wir uns hin. Ach ja, es war schon eine ordentliche Anstrengung, dass meine „kleinen“Zwerge“ wieder auf die kleinen Kinderbeinchen kamen. Manchmal ging es besser mit Po voran.
Holunderblüten-Ansatz für Gelee
Gesungen und vorgelesen haben wir immer viel, zuerst eben ganz Kleines und nicht nur das vom Hollerbusch. Liegt es daran, dass alle drei Kinder gut mit Sprache umgehen können und die auch in ihren Berufen gut nutzen können? Manchmal bin ich ein wenig wehmütig, weil so viel Zeit vergangen ist, seit damals. Ich bin aber vor allem froh, dass ich die Zeit mit meinen Kindern hatte.
Holunderblüten-Gelee ist gekocht
Wie das duftet, wenn ich im Winter ein Gläschen Gelee aus den Blüten des Hollerbusches aufmache. Für kurze Zeit ist dann der Sommer wieder da! Jetzt setze ich mich erstmal mit meiner Holunderblüten-Limonade auf den Balkon. Gekühlt schmeckt sie am allerbesten. Und die wenigen übrigen Blüten trockne ich für meinen Wintertee und freue mich auch schon auf die Beeren am Strauch. Ich bin zufrieden mit mir und fühle mich pudelwohl. Ich wünsche mir das für alle Menschen auf der Erde und vor allem, dass alle Kinder, egal wo sie wohnen, unbeschwert singen und lachen können.
Limonade aus den Blüten vom Hollerbusch, von einem Nachbarn getestet und für gut befunden.
Es hat tatsächlich mal geregnet bei uns, viel zu wenig, aber immerhin. An einem Vormittag mussten sich die Vögel draußen mal nicht um meine Wasserschale zanken. Sie konnten nach Herzenslust in der Pfütze baden und hatten auch alle Platz darin.
Ich mach mir trotzdem Sorgen. Wir reden viel zu wenig über unsere Umwelt und was um uns herum passiert. Anderso gibt es lebensbedrohliche Überflutungen und bei uns ist es viel zu trocken. Noch singt das Amselmännchen fleißig, aber man sieht es: Seine Birke leidet sehr.
Die Büsche vor meinem Balkon draußen kann ich noch mit Wasser versorgen, aber der Sommer mit der größten Hitze ist ja noch nicht mal da.
Noch ist bei mir nicht Herbst, auch wenn die Blätter des Ahorns fast so aussehen. Die neuen Triebe im Frühling sehen immer so rot aus. Wenn die Photosynthese richtig einsetzt, färben sie sich grün. Später, im Herbst, zeigen sich die Blätter wieder in meiner Lieblingsfarbe.
Draußen am Futterplatz ist jetzt besonders viel los. Die Vogeleltern bringen ihre jungen Küken mit. Bald müssen die sich selbst versorgen. Naja, ein bisschen helfe ich ja mit. Der Renner, draußen am Futterplatz, sind die getrockneten Mehlwürmer. Ich würde ja selber welche züchten (musste das schon mal tun in der Bio-AG in der Schule), aber es gruselt mich da schon sehr.
Mehlwürmer sind auch bei unseren Fischen im Garten sehr beliebt. Und ansonsten finden sich hier Insekten, Vögel und allerlei Kleingetier am Gartenteich ein. Ich wollte zuerst nie einen haben, aber jetzt bin ich froh über unser kleines Biotop.
Morgen soll es wieder regnen, sagt die Wetter-App, und bestimmt bin ich da nicht draußen. Schlimm ist das nicht, denn ich habe auch drinnen jede Menge zu tun. Davon erzähle ich ein andermal. Aber erstmal schauen, ob überhaupt ein Tropfen vom Himmel fällt.
Auf der Rückseite wurde ein Buch beworben von Kiepenheuer&Witsch. Mir gefällt der Spruch in zweierlei Hinsicht gut und deshalb zeige ich ihn. Wo man herkommt ist vielleicht gar kein konkreter Ort, sondern die eigene Entwicklung in einer bestimmten Gemeinschaft und Region.
Über die Zukunft zu grübeln, ohne im Jetzt etwas zu tun, habe ich mir abgewöhnt. Ich glaube, das würde mich arg belasten. Dass man weiß, wo man herkommt, hat einen Menge mit Geschichtsverständnis zu tun, auch in eigener Sache. Ich vergesse das nicht und ich rede auch darüber. Es lässt mich ins Reine kommen mit mir und der Welt.
Schon lange beschäftige ich mich mit alten Handarbeitstechniken. Bei jeder sich bietenden Gelegenheit zeige ich sie auch oder schreibe darüber. Es ist eine Art Ehrfurcht vor unseren Vorfahren die mich umtreibt und Hochachtung vor dem, was sie geschafeen und entwickelt haben.
Mein Sohn hat mir aus Schweden, aus einem Lopes, ein Gerät mitgebracht. Was es ist wusste er nicht. Es konnte ihm auch keiner sagen. Millimeterdick hafteten Dreck und Schmiere an ihm. „Das hat bestimmt etwas mit deinem Wollzeuchs zu tun“, sagte mein Sohn. Er sollte Recht behalten.
Ich begann „das Ding“ zu waschen und zu putzen. „Wo man herkommt“ oder „Wo es herkommt“ wurde erkenntlich als ich den Firmennamen frei gescheuert hatte. Und dann begann ich zu suchen im Netz und „Das Ding“ bekam seinen richtigen Namen.
Es ist ein Spulenwickler produziert von Anders Mattson aus Mora. Die Firma befindet sich in Dalarna County in Mittelschweden und produziert seit den frühen 1920er Jahren Spulenwickler. Das Gerät wickelt Garn sehr gleichmäßig auf eine Spule. Diese setzt man dann ins Weberschiffchen ein. Einfach ohne Hilfsmittel wird das weder gut, noch gleichmßdig. Und wer es mal sehen möchte wie das geht, der klickt hier. (Achtung: Link geht zu Youtube)
Jan hatte Recht: Es hat mit meinem Wollkram zu tun und wird mir bei meinem Webprojekt noch gute Dienste leisten. Es passt also hervorragend! Ein bisssel mehr putzen werde ich es noch. Ich denke, da ist noch ein bisschen mehr Glanz heraus zu holen. Und Jan kann bei seinem nächsten Schweden-Aufenthalt zum Beispiel mal nach Weberschiffchen Ausschau halten.