Das Stück Holz im Teich

Es ist wieder viel zu trocken hier. Während anderswo Starkregen Sorgen bereitet, passiert hier gar nichts. Die Regenwolken teilen sich und Leipzig geht leer aus oder sie lösen sich schon vorher auf, schaffen es nicht bis hier her. Gut, dass es im Garten wenigstens den Teich gibt. Es gibt Tage, da stehen die Vögel an, um zu baden und zu trinken.

Er heißt Peter und gehört fast zum Inventar im Garten. Dafür, dass er seine „Badewanne“ nutzen kann, bedankt er sich mit wahren Gesangsarien. Nun gut, vielleicht verkündet er auch nur lauthals, dass das hier alles Seins ist.

aus dem Teich gerettet

Sie war wohl etwas unvorsichtig, in den Teich gefallen und kam nicht wieder heraus. Sie hatte Glück, den Herr E. eilte mit der Teichzange zu Hilfe. Algen hatten ihre Flügel verklebt und die wurden ganz vorsichtig entfernt. Dann konnte sie wieder starten ins Leben.

im Teich

Goldi und die anderen Fische warteten schon auf ihr Futter und ich wartete auf den angekündigten Regen. Tja, Goldi bekam sein Futter und damit ich nicht leer ausgehe, tröpfelten dreieinhalb Regentropfen in den Teich. Das war’s dann aber auch.

wenige Regentropfen fielen in den Teich

Während ich dem Getröppele zusah und mich ärgerte, dass es viel zuwenig war, was da von oben kam, bemerkte ich so etwas wie ein kleines Stücke Holz am Teichrand. War das eine Wurzel? Und wie kam sie in den Teich?
Da bewegte sich die Wurzel und tauchte auf.

Na, da schau her! Ein neuer Teichbewohner. Wie schön ist das denn? Ob er weiß, wo unser Laubfrosch abgeblieben ist? Ich habe ihn lange nicht gesehen.

„Ach was, Holzstückchen! Ich bin’s doch und ich wohne hier.“
Naja, ich hatte es ja nun verstanden. Gefreut habe ich mich sehr über den kleinen nassen Gesellen. Ich hoffe, er bleibt da.

„Gibt es für mich auch was?“
Klar, kleine Kirschen hängen schon m Baum, grün noch, aber immerhin. Bis sie reif sind begnügt sich die Haus-und-Garten-Krähe mit dem, was andere aus dem Futterhäuschen scharren. Vünf Grünfinken haben wir bei den Futtergästen, ein Finkenpärchen und drei Kleine. Ob sie auch im Teich baden wie der fresche Peter?

„Wenn du wüsstest, was hier manchmal los ist.“ Goldi muss es ja wissen. Er ist ja im Gegensatz zu mir immer auf seinem Posten. Ich weiß, dass auch andere Tiere hierher kommen, um zu trinken. Zuerst wollte ich den Teich ja nicht, aber jetzt bin ich froh, dann es ihn gibt. Unseren Gartenbewohnern scheint er auch sehr zu gefallen.

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Nachtrag:

Manchmal hatte ich das Gefühl, dass meine Welt kleiner geworden ist durch das Rheuma. Das stimmt aber nicht. Es ist nur so, dass ich auf viel mehr Kleinigkeiten achte um mich herum und genau die sind es, die mir so viel Freude bringen.

Unterwegs am Kulkwitzer See

Der Kulkwitzer See liegt am westlichen Stadtrand von Leipzig. In unmittelbarer Nähe zum See habe ich lange gewohnt, mal auf der einen Seite, mal auf der anderen. Weit habe ich es ja nun auch nicht gerade und so machten wir uns auf zum Kulkwitzer See. Ich fuhr mit meinem „Fridolin“, Herr E. mit dem Fahrrad. Er darf wieder, die Schulter ist verheilt.

der Kulkwitzer See, Westufer

In der Nähe der Windräder habe ich mal in einem Dörfchen gewohnt. Vom Küchenfenster aus sah ich die Windräder von der anderen Seite aus. Ich wohnte zwar gerne dort, aber mit meinen Einschränkungen bin ich in der Stadt besser aufgehoben. Das ist nun mal so.

Mit meinen Kindern und dann auch von Berufs wegen mit den Hortkindern war ich oft am Kulkwitzer See, am Kulki, wie er hier liebevoll genannt wird. Im Sommer waren wir hier baden und ansonsten konnten die Kinder nach Herzenslust rennen, mal richtig laut sein, hopsen und auf den Spielplätzen klettern.

Vor 1960 war hier Braunkohlebergbau. 1930 begann man mit der Flutung des Sees. Der alte Schäfer erzählte mir, dass er noch von der Markranstädter Seite mit den Schafen nach Grünau gelaufen ist. Damals gab es das große, mein Wohngebiet noch nicht.

10 Minuten bin ich von meinem damaligen Wohnhaus zum See gelaufen, manchmal noch am späten Abend. Ich glaube, das würde ich mir jetzt alleine nicht mehr trauen.
Auf den Wiesen auf der Markranstädter Seite des Sees war ich vor Jahren mit den Schafen. Jetzt ist da viel zugebaut. Seegrundstücke verkaufen sich nun mal gut und ich fürchte um die Ufer, die an verschiedenen Stellen noch recht urwüchsig sind.

Das war unser Lieblingsspielplatz. Ich habe noch Bilder von meinen Kindern, wo sie wie die Orgelpfeifen zum Beispiel in dem Fisch saßen oder ganz stolz oben auf der Krake. Manchmal wünsche ich mir diese Zeit zurück.

Die Wiesen am Kulkwitzer See sind herrlich. So kenne ich noch die Wiesen aus meiner Kindheit. Ganz vorsichtig hatten wir zuerst einen kleinen Gang in die Wiese getreten und dann durften wir eine Decke hinlegen und da spielen, solange bis die Mahd anstand. Hach, wie habe ich die Wiesen geliebt! Der Geruch sowohl nach Gras und Erde, als auch nach Blumen war herrlich. Das Gesummsel der Insekten habe ich nicht wieder vergessen und manchmal gab es auch Grashüpfer zu sehen.

Auch ja, Gerüche.
Am Kulkwitzer See gab es früher noch einen Kuhstall. Irgendwer hatte mal gesagt, dass Landluft gesund sei. Als wir mal an dem Kuhstall vorbeikamen, meinte mein Sohn: „Hier bleiben wir! Hier riecht es gesund.“
Tja, ich bin hingegen immer noch da. Den Kuhstall gibt es zwar nicht mehr, aber dort hinter der Wiese, beginnt mein Wohngebiet.

Ums Mutter sein.

– ganz persönliche Gedanken in einem Nachtrag-

Muttertag spielte zu DDR-Zeiten bei mir keine Rolle. Erst als ich Hernn E. kennenlernte bekam ich das mit. Seine Eltern wohnten in Stuttgart und viel konnte er nicht tun für sie. Und so schickte er seiner Mutter zum Muttertag immer Blumen über Fleurop.

Den Internationalen Frauentag, ja, den zelebrierte man, halbherzig wie ich immer fand. Es wurde ein Blümchen verschenkt, Hände geschüttelt, zum Kaffee geladen. Versteht mich Recht, ich finde Frauenrechte wichtig und das auch überll auf der Welt, aber ich fand das damals immer sehr aufgesetzt. Der Chef der Forschungsgruppe zu Frauenrechten an meiner Hochschule gab zu Hause und auch so gerne den Pascha. Das war ein Grund, warum ich mich mit dieser Gruppe nicht anfreunden konnte.

Es war nicht alles in Ordnung, aber Frauenrechte waren damals und hier gesetzlich verankert. Um Schwangerschaftsurlaub, Mutterschutz, medizinische Betreuung, Urlaub und Ferienbetreuung der Kinder, die Kinderbetreuung überhaupt, musste ich mich nicht sorgen. Existenzängste kannte ich nicht, nicht die Angst um den Arbeitsplatz oder dass ich meine Miete oder meine Stromrechnung nicht mehr bezahlen könnte.

Viele Frauen waren berufstätig und ja, auch Mutter. Sie wollten das auch und sie waren aufgeschlossen und selbstbewusst. Ich weiß nicht, ob der Muttertag eine Rolle spielte.
Heute entscheiden sich immer mehr Frauen, die im Beruf eine Berufung gefunden haben, gegen eigene Kinder. Die Unsicherheit ist groß, die Belastungen auch, die Unterstützungen mangelhaft.
Ehrlich, wenn Mann und Frau für gleiche Arbeit unterschiedlich bezahlt werden, wer bleibt dann wohl zu Hause zur Pflege und Betreunug der Kinder?

Meine drei Kinder wollte ich haben. Und als sie da waren, wollte ich ihnen eine gute Mutter sein. War das Knie aufgeschlagen, gab es Trost und Pflaster, genauso später beim ersten Liebeskummer oder wenn es Zoff in der Schule gab. Am Küchertisch wurde immer viel gebastelt und gemalt. Blumen bekam ich auch oft: Gänseblümchen, Löwenzahn, Hirtentäschel. Ich habe die Sträuße immer in die Vase gestellt.
Wir haben uns viel geschenkt, nein, nichts was viel kostete. Wertvoll war es aber immer. So haben wir das beibehalten.

Am Sonntag war nun Muttertag. Alle drei Kinder haben angerufen, mein Sohn aus dem Ausland, wo er gerade ist. „Ich hoffe, du weißt, dass wir nicht nur anrufen, weil gerade Muttertag ist?“, fragte er. Na klar, weiß ich das. Wir haben immer einen engen Kontakt.

Gefreut habe ich mich trotzdem sehr, denn ich bin ja nun mal ihre Mutter und das war und bin ich gern. Auf das Mutter sein war ich allerdings nie reduziert. Ich war voll berufstätig und habe mich auch für Frauenrechte eingesetzt. Gegen den Muttertag wettern, gehörte nicht dazu.

Am Abend bekam ich dann noch ein Bild. Meine älteste Tochter und der Enkel haben gemalt und geklebt. Es kommt immer später, denn wenn bei uns der Tag anfängt, ist am anderen Ende der Welt noch gestern. (Aussage der Tochter.)
Ich zeige das Bild jetzt mal und lasse das einfach so stehen.

Der Gurkengarten

Bewahre die Liebe in deinem Herzen. Ohne sie ist das Leben wie ein Garten ohne Sonne, aus dem die Blumen verschwunden sind.
Oscar Wilde, (irischer Schriftsteller, Dramatiker und Lyriker)

Dann werde ich euch mal mitnehmen in den Garten, den Fensterbrett-Garten und den anderen, den großen, und natürlich in meinen „Gurkengarten“.

Im Garten blüht es. Wo man auch hinsieht, es ist eine Augenweide. Ja, klar im Frühling macht es eine Menge arbeit, aber es ist auch sehr schön zusehen, dass etwas wird. Viele Vögel besuchen uns jetzt wieder. Klar, Herr E. sorgt dafür, dass das Futterhaus immer fein gefüllt ist. Am meisten habe ich mich gefreut, dass ein Grünfinken-Paar da war und gleich drei kleine Finkenkinder mitbrachte.

die Anzucht des Gurkengartens
Keimlinge auf der Fensterbank- mein Gurkengarten

Die Überschrift bezieht sich aber auf das, was sich auf dem Fensterbrett getan hat. Gurken habe ich gesät. Ich glaubte nicht daran, dass alle Samenkörnchen aufgehen, aber ich hatte mich geirrt. Und nun habe ich auf dem Fensterbrett einen Gurkengarten.

der Gurkengarten auf dem Fensterbrett
es wächst und wächst

Alle Pflänzchen entwickeln sich prächtig. Ich kann nichts wegwerfen kann, was ich da gezüchtet habe und verschenke Pflanzen. Aber bevor es so weit ist, hätschele ich erstmal meinen Gurkengarten.

Die Samen kamen in Gudruns eigens gemischte Anzuchterde. Dann vereinzele ich die kleinen Pflanzen in kleinen Töpfchen. Beim Umpflanzen achte ich darauf, dass sie tief in der neuen Erde versenkt werden. Genau wie Tomaten bilden sich um das eingepflanzte Stämmcher herum zahlreiche Wurzeln. Das sorgt dann für kräftige Pflanzen.

der Gurkengarten draußen auf dem Balkon
ein Teil vom Gurkengarten, draußen auf dem Balkon

Wenn die Pflänzchen kräftig genug sind und es draußen warm genug ist, dann topfe ich noch mal um und bringe die Pflänzchen nach Draußen. Den ganzen Tag volle Sonnenbestrahlung vertragebn sie nicht. Auf dem Balkon gibt es zwar viel besseres Licht als auf dem Fensterbrett, Sonne aber nur zeitweise, auf Zuteilung quasi. Nun dauert es nicht mehr lange und der Gurkengarten kann in den richtigen Garten ummziehen. Mal sehen, ob ich eine reiche Ernte haben werde.

Gurken sind nicht das einzige, was ich gerade begärtnere. Kleine Tomatenpflänzchen entwickeln sich gerade und die Hokkaidos spitzen aus der Erde.

Herr E. streicht gerade auf dem Balkon den Fußboden. Wenn er fertig und alles getrocknet ist, fange ich an, Sommerblumen vorzuziehen.
Das Wühlen in der Erde nimmt kein Ende und das ist gut so

Mein Osterkaktus blüht. Er ist immer so ein Bummelant. Es ist schade, dass ich kein Bild habe von damals, als ich ihn geschenkt bekam. Das war ein Stengelchen mit einer Blüte dran in einem Töpfchen für Minikakteen. Jetzt lasse ich ihn erstmal in Ruhe blühen und dann versenke ich meine Hände wieder in Blumenerde. Mein Kaktus hat Neue verdient.

Das leere Blatt Papier

Leerräume sind ja wichtig, sind Gestaltungselement, wie in der Typographie zum Beispiel. Bedenklich wird es, wenn es nur ein leeres Blatt Papier bleibt. Das könnte aber auch für Gedankenleere stehen oder die Unlust, einfach mit einem Projekt anzufangen.

Mir ging das jetzt so. Ich war ein ganzes Weilchen unlustig. Damit, wie sich die Welt verändert und mein Land und auch die Menschen darin, komme ich nicht klar. Wenn wieder mal etwas gerade den Bach hinunter geht, etwas an Werten und auch einst Geschaffenem, empfinde ich das fast als Ohrfeige. Ich weiß nicht, was ich tun kann und mir fehlen meine Eltern und Großeltern, die mit solchen Situationen öfter umgehen und zurecht kommen mussten.

unbenutzte Rohwolle ist auch wie ein leeres Blatt
Tja, ich müsste mal wieder!

Heute regnet es endlich mal wieder. Gut so, denn es war ja schon wieder reichlich trocken draußen. Die Kastanien im Innenhof, die roten und die weißen, fangen an zu blühen und die Vögel füttern die ersten Nachkommen schon am Futterplatz. Es ist eben schon Mai.

Stare habe ich auf der Fensterbank, eine Drossel und auch die Elster kommt zu mir hoch. Letztere habe ich immer nur auf der Wiese gesehen.
Ich hatte noch Futter-Knödel vom Winter, die keiner der Vögel so recht wollte.
Seit ich sie zerkrümele und anbiete, herrscht großer Andrang und die Dinger gehen ab wie warme Semmeln. Ja gut, aber hat das leere Blatt Papier mit dem allen zu tun?

Das leere Blatt Papier gibt es nun  auch nicht mehr. DAs Prpjekt kann beginnen.

Irgendwie schon. Jaja, ich habe mich vom Geschehen da draußen ablenken lassen, war manchmal sogar dankbar dafür. Ablenkung macht aber gar nichts, weil es mir hilft, die Gedanken zu sammeln und zu wichten. Und siehe da, das leere Blatt ist nicht mehr leer. Das, was wie eine lieblos dahergekritzelte Skizze aussieht, ist für mich der Anfang eines neuen Projektes. Ich kann es lesen und weiß, was ich zu tun habe.
Na dann mal los.

Ein kleiner Sonntagsgruß

Viel draußen war ich, weil das schöne und warme Wetter ausgenutzt werden musste. Tja und so kam ich nicht zu Blogrunden und auch nicht zum Bloggen.
Nun ist auch noch der Sonntag fast wieder vorbei und mir bleibt nur ganz schnell noch ein Sonntagsgruß.

ein Sonntagsgruß von der Rampe

Meine Rampe hatte ich ja schon im letzten Beitrag vorgestellt. Hier saßen wir nun in der Sonne uns schwatzten.
Wir, das sind zwei Frauen im Rolli und Hausleute, die stehen blieben und sich zu uns gesellten.

Ich würde mich freuen, wenn jemand einfach seinen Klappstuhl mitbringt und sich dazu gesellt. Es war nämlich schön da draußen. Und lustig auch.
Es dauerte auch nicht lange und auch die Vögel kamen zurück und fütterten in aller Ruhe die Kleinen. Sie merkten, dass wir ihnen nichts Böses tun.

Gestern war auch der Bundspecht am Futterhaus. Ich hatte keine Kamera mit. Und heute? Die Kamera hatte ich mit, aber es ließ sich kein Specht blicken. Gestern war es ein Weibchen, welches am Futterhaus war. Weibchen haben nicht den roten Fleeck am Kopf. Naja, der Sommer kommt ja erst und mit ihm vielleicht öfter der Buntspecht.

Heute gibt es also nur einen kleinen Sonntagsgruß, d.h. eigentlich bleibt mir nur, euch einen schönen Sonntagabend zu wünschen.

Warum ich mein Zuhause liebe?

Da hatte ich aber Glück. Herr E. und ich waren heute spazieren; ich im Rolli, er per pedes. Kaum waren wir wieder Zuhause, war die Sonne weg. In den Garten bin ich gar nicht mehr mitgefahren. Ohne Sonne ist es mir da noch zu kalt. Ich sitze ja nur herum.

Heute möchte ich einfach mal sagen und zeigen, warum ich hier so gerne wohne und warum ich mein Zuhause so liebe.

mein Zuhause

Hier wohne ich also. Gerade wird alles wieder grün draußen Büsche und Bäume treiben wieder aus. Für die Vögel ist es ein Paradies. Es gibt immer noch Leute, die die Beete vor dem Haus pflegen, die Vögel füttern, Wasser herausstellen und auch den Bäumen etwas davon abgeben. Ja, es gibt auch welche, die das, was sie nicht brauchen vom Balkon fallen lassen, abgeschnittene vertrocknete Blüten zum Beispiel oder die Tannenzweige aus dem Winter-Blumenkasten. Aber das sind wenige.

Innenhof und ganz viel Grün
der Innenhof

Wenn ich auf meinem Balkon sitze, dann bin ich von Grün umgeben. Auf der anderen Seite des Hauses ist ein schöner Innenhof. Auch da gibt es Wiesen, Bäume, Sträucher. Zuhause bin ich im Hochparterre und ich spüre, dass es durch die unversiegelten Flächen und das viele Grün bei Weitem nicht so heiß ist im Sommer wie in meiner vorherigen Wohnung weit oben.

das Bäumchen vor dem Fenster in meinem Zuhause
das Bäumchen vor dem Fenster

Das ist das Bäumchen vor Küche und Wohnzimmer. Es war schon oft auf meinen Fotos zu sehen, wenn Regentropfen perlten oder im Herbst die Blätter bunt werden. Im Moment blüht es. Das Bäumchen ist Landeplatz der Vögel, wenn sie zum Futterhaus wollen. Wenn es draußen wieder heiß wird im Sommer bekommt das Bäumchen von uns wieder Wasser.

barrierefreies Zuhause; der Aufgang zur Rampe
der Aufgang zur Rampe

Mein Zuhause liebe ich auch, weil ich hier die Möglichkeit habe barrierefrei meine Wohnung zu verlassen. Den Aufgang zur Rampe schaffe ich sowohl mit Fridolin mühelos als auch mit dem Elektrorolli.
In den Büschen an der Rampe brüten Rotkehlchen, Amseln und Spatzen. Letztere sorgen manchmal für ein Geschrei und Gezanke, sag ich euch.

die Rampe für die Barrierefreiheit

Die Rampe führt an den Wohnungen vorbei. Ebenerdig kann ich den Raum erreichen, der zur Wohnung führt, wo aber auch Mobilitätshilfen abgestellt werden. Zwei Wohnungen teilen sich immer einen Eingang und Raum. Der Versicherung ist Genüge getan und mit meinem Nachbarn komme ich prima zurecht.
Es ist gut, bei einer Genossenschaft zu wohnen. Ich bin hier gut untergebracht und das macht ein gutes Zuhause für mich aus.

die Wiesen an minem Zuhause

Mein Zuhause ist kein Luxus, aber, den brauche ich auch nicht. Was soll ich mit wer weiß wie vielen Quadratmetern und Abstellflächen. Da miste ich lieber ab und an mal gründlich aus. Ich habe eine gute Wohnung, nette Nachbarn und ganz viel Grün um mich herum.
Ich wünsche mir, dass jeder eine warme Wohnung hat und ein Dach über dem Kopf. Das wünsche ich mir für jeden Ort der Erde.

Der Zeichenstift glüht. Zwischen Tränen und Lachen.

… es ist auch besser so.

Zeichentag war wiedermal, im neuen Programm auf dem Pad mit neuem Zeichengriffel. Ein bisschen schwer tue ich mich noch, rutsche noch ab, deppere daneben. Aber ohne Übung wird es nicht besser und deshalb hat heute der Zeichenstift geglüht.

Kalt ist es draußen. Ich habe einpaar Rheumaprobleme (die Blutwerte sind gar nicht gut). Vielleicht kommt morgen mal die Sonne. Dann gehe ich raus. Herr E. schaute gerade Nachrichten und mir kamen die Tränen. Es brennt, der Urwald in Brasilien, Treibstoff auf der Krim, vieles im Sudan. Dicker, schwarzer Rauch zieht nach oben und bildet eine dicke, graue Wolkenschicht. Und dann faselte der CDU-Vorsitzende davon, der Industrie sehr günstige Energiepreise anzubieten, natürlich wegen der Wettbewerbsfähigkeit und dem Erhalt von Arbeitsplätzen. Nein, um den Profit derer, die immer gieriger zu werden scheinen, geht es natürlich nicht. Und ich hatte gerade mit Herrn E. gemeckert, weil er im Flur das Licht angelassen hatte, obwohl es da keiner brauchte.

Es fällt mir gerade schwer, zur Ruhe zu kommen, aber ich versuche es. Und da musste heute der Zeichenstift ran. Am Futterplatz vor dem Fenster werden die ersten Jungvögel gefüttert. Wenn das nicht eine kleine Zeichnung wert ist!

eine weitere Übung mit dem Zeichenstift auf dem Pad

Über eine Sache musste ich aber dann doch lachen heute. Und das rettete mir den Tag. Mir geisterte eine Person durch den Kopf , „der, dessen Name nicht genannt werden darf“. Ich wusste nicht gleich, wer gemeint war. Die Harry Potter Bücher hab ich nicht gelesen. Ich fragte also die Suchmaschine und bekam als erste Antwort: „Donald Trump“. Langsam fange ich an, die KI zu lieben.

So, ich greife mir jetzt noch einmal den Zeichenstift. Ich muss üben.
Euch allen wünsche ich einen guten Sonntag.

Schlafen geht das kleine Saxophon.

Jaja, die Geige auch noch.

Dieser Tage hatte ich in einem Blogbeitrag ein Video mit einem Song von Max Raabe verlinkt. Und weil es mir so gut gefiel, hörte ich mir dann noch viel mehr an von Max Raabe, zum Beispiel „Das Fräulein Gerda“. (Link zu Youtube)
An was erinnerte mich das bloß? Ich hörte ein Saxophon und mir wurde sowohl fröhlich, aber auch etwas beklommen zumute.

Zum Saxophon komme ich gleich. Zuerst suchte ich mal nach dem Ursprung des Liedes. Ich kannte das Lied, aber was ich dann über den Sänger und Songschreiber Peter Igelhoff las, fand ich interessant.

Igelhoff, 1904 in Österreich geboren, arbeitete von 1924 bis 1932 als Beamter in Wien, brach seine Beamtenlaufbahn ab und studierte an der Hochschule für Musik und darstellende Kunst in Wien und London. In Berlin fing er an zu arbeiten als Unterhalter am Klavier.
(Auf der Suche nach meinem mulmigen Gefühl ging mir an dieser Stelle langsam ein kleines Licht auf.)

Igelhoff kennen bestimmt einige von euch, z.B. seine Lieder Tante Jutta aus KalkuttaDas NachtgespenstIn meiner Badewanne bin ich Kapitän und Der Onkel Doktor hat gesagt. Die beschwingte Musik und die leichten Texte kamen beim Publikum gut an, bei den Nationalsozialisten weniger. Igelhoffs Musik war zu amerikanisch. Er wurde von der Reichsmusikkammer  mit Auftrittsverbot belegt und musste 1942 an die Front einrücken.

Und schon nähere ich mich dem Saxophon und kann meine Gefühle nun deuten. Das kommt mir nicht unvertraut vor. Von Igelhoff kam ich zu der „zu amerikanischen Musik“, vornehmlich dem New Orleans Jazz, zu Juke Ellington zum Beispiel oder Louis Amstrong, Glen Miller und zu meinem Dad.

Mein Dad stammte aus gutbürgerlichem Hause, schmiss die höhere kaufmännische Schule und ging auch an eine Musikschule. Die Folge: Er wurde enterbt. Seinem Saxophon und den beiden Klarinetten blieb er treu.
Nach dem Krieg arbeitete mein Vater in einer Bigband. Nachts saß er am Radio und schrieb die Noten für jedes einzelne Instrument der Glenn Miller Bigband auf. Er erzählte mir, dass die Saxophone in diesem Orchester so hell klingen, weil immer eine Klarinette den Part mitspielt.

Mein Vater erzählte mir aber auch, dass von der Lebensmittelkarte, die er als Musiker bekam, keine Familie satt wurde. Der Trompeter fiel mal vor Hunger vom Stuhl. Und als der Orchesterleiter sich mit der Kasse nach dem Westen absetzte, gab er seine Musik auf. Saxophon und die Klarinetten blieben von da an unberührt und mir wurden alle Berufswünsche in Richtung Musik ausgeredet.
Auf dem Boden bei uns stand eine alte Truhe. Darin waren Zeitungsausschnitte: „Heute wieder Tanz mit dem beliebten Hermann K.“ Aber der Hermann hat dann aufgegeben.
Nein, Kriege mit allen Folgen sind durch nichts zu rechtfertigen.

Und zum Schluss nochmal Max Raabe und das Palastorchestermit mit Schlafen geht das kleine Saxophon“. (daher hab ich meine Überschrift, Erinnerungen und die eine oder andere Träne)
Mit meiner Lebenserfahrung jetzt, würde ich meinen Vater in den Arm nehmen und ihm etwas ganz, ganz Wichtiges zu sagen haben. Wenn es doch etwas geben sollte nach dem irdischen Leben jetzt: Dad, warte, wir machen einst beide zusammen Musik!

Die Superblüte, wenn die Wüste blüht

und selbst das Death Valley zum Blütenmeer wird.

Wenn es genug geregnet hat und die trockenen Winde ausbleiben, dann überzieht sich das sonst karge Land in Kalifornien mit einem Blütenteppich. Und dann kann man dort ein Naturschauspiel erleben, was Seinesgleichen sucht, die Superblüte.

Zahlreiche Wetterfronten von Tiefdrucksystemen brachten der Westküste der USA viel Regen und Schnee. Ich hätte es nicht geglaubt, dass es in Los Angeles schneien kann. Es konnte. Ich habe es in diesem Jahr gesehen.

Wie kommt es, dass ab und an die Wüste blüht
Schnee auf den sonst nie verschneiten Bergen bei Los Angeles

Die Berge, ganz nahe bei Los Angeles, sind sonst nie verschneit. Das Foto hatte mein Schwiegersohn aufgenommen auf dem Weg zur Arbeit. Und der Schnee war erst der Anfang. So viel Regen, tagelang, habe ich noch nie erlebt.

So sieht es normalerweise in der Wüste aus, im Death Valley. Herr E. hatte mir Handy-fotos geschickt, als er in Las Vegas war. Man sieht sich das Fenster des Überlandbusses spiegeln, aber der Bus hält ohne Grund im Tal des Todes nicht an.

Man glaubt es nicht, aber das Tal des Todes ist nicht tot. Viele Samen von Wildblumen schlummern hier jahrelang. Sie umgibt eine harte Schale. Und wenn es so viel regnet wie in diesem Winter, dann quillt der Samen auf und sprengt die Schale. Und dannwid die Wüste ein einziger Blütenteppich, bis die steigenden Temperaturen alles wieder beenden. Die Superblüte nennen das die Leute hier. Schaut euch das mal an. (Der Link führt zu Wetter-online)

Wie sieht es in den Vasques Rocks zur Superblüte aus?

Als wir in den Vasques Rocks waren hatte ich wenige kleine Wüsten-Blumen gesehen, die in sengender Sonne auf der ausgetrockneten Erde wuchsen. Ich bin mir nicht sicher, wie sie heißen, deshalb benenne ich sie nicht. Vielleicht reiche ich es mal nach. Stellt euch mal vor, wenn die Berge und Täler mit den blühenden Blumen überzogen sind. Eine an der anderen bilden sie diese bunten Teppiche.

Die Superblüte zieht immer zehntausende von Schaulustigen an. Man sieht heute noch, wo die Menschenmassen zur letzten Superblüte herumgelatscht waren. Da sind heute noch kahle Stellen und Trampelpfade. Was Hitze und Trockenheit nicht geschafft haben, das schafft der Mensch! Und deshalb hat man in diesem Jahr für Absperrungen gesorgt.
Vor der Natur und dem, was sie hervorbringen kann, habe ich ganz großen Respekt.