Regen

Der Regen benetze nicht nur die Felder,
sondern auch die verwundeten Herzen.
– Altirischer Segenswunsch –

Kaffee trinken unter dem Dach der Terrasse.
Und dann sah ich im Gartenteich einen Tropfen hineinplumsen. Und dann noch einen und noch einen. Regen. Es begann wirklich zu regnen. Wie oft habe ich mir das gewünscht!

Regen

Endlich musste mal nicht entschieden werden, wo man mit der Gießkanne hin wandert und was noch warten muss. Es gab genug für alle Pflanzen und auch den Tieren wird es gut tun. Schnuffi (unser Garten-Igel) wird bestimmt trotzdem wieder zum Teich kommen.
Ich freute mich wie Bolle über den Regen. Wie gut das roch!

Regen auf der Rose

Hinterher war alles wie blank geputzt. Die Vögel hüpften durch das Gras. Es roch nach feuchter Erde. Ich bildete es mir bestimmt nur ein, aber es schien, als ob sich die Bäume und Büsche aufrichteten, dem Regen entgegen. Für den nahen Auwald ist es viel zu wenig.

Anderswo ist die Aussicht auf Regen ganz schlecht. Wenn ich von Hungersnöten lese und Bilder von verdurstetem Vieh sehe, wird es mir eng ums Herz. Und wieder treiben mich die Gedanken um, was ich als winziges Rädchen im Getriebe tun kann. Zwei umsetzbare Sachen sind mir eingefallen.

Wolle aufhängen nach dem Regen

Die Wolle, die ich geschenkt bekommen habe, ist gewaschen und darf nun trocknen. Ein bisschen Regen macht ihr nichts aus. Das ist wie weichgespült.
Wenn sie trocken ist, werde ich sie verlesen und kämmen.
Ich würde gerne das Spinnrad mit in den Garten nehmen.

Ein Platz in der Wollwäsche im Schatten wäre nicht schlecht.

Wollwäsche im Garten

Ich habe Wolle geschenkt bekommen. (Danke, Anja.) Die Wolle kommt aus der Eifel, hat einen weiten Weg hinter sich gebracht. Ich wollte nicht, dass sie lange in ihrer Kiste bleibt. Also habe ich mich zur Wollwäsche in den Garten verzogen und sortiert, gezupft, eingeweicht.

Die Mühe mache ich mir gerne, weil ich nicht möchte, dass dieser großartige Rohstoff weggeworfen wird.
Das Aussortierte lege ich an meine Pflanzen. Es hält den Boden kühler und ein bisschen länger feucht. Mit dem Wasser meiner Wollwäsche wird gegossen und gleichzeitig gedüngt. Und der Wolleschenkerin fertige ich bestimmt etwas aus ihrer Wolle.

Neben der Wollwäsche konnte ich aber auch noch sehen, was im Garten so los ist.

trotz Wollwäsche einen Blick für Gartenschönheiten

Meine gelbe Schafgarbe blüht, und das sehr ausdauernd. Ich muss noch Weiße ansiedeln, brauche die für meine Magentropfen.

der Phlox leuchtet

Der Phlox verblüht schon bald. Ihn werde ich bald schneiden müssen. Noch ist er ein schöner Farbtupfer im Garten.

einige Insekten sind auch da

Am Lavendel tummeln sich tatsächlich Insekten, so wie an meinem Sommerflieder vor dem Balkon. Im Garten finden sie reichlich Wasser am Flachbereich des Teiches und zu Hause steht eine Insektentränke mit Steinen und Moos. Mit dem Gastkater muss ich allerdings nochmal reden. Er hat zwar eine eigene Schüssel mit Wasser, aber das Wasser der Insektentränke scheint ihm besser zu schmecken. Die trinkt er regelnmäßig leer.

Herr E. ist bekennender Dahlienliebhaber. Sie blühen und sind sein ganzer Stolz. Ich mag sie weniger, aber sie stören mich auch nicht. Und so überwintern sie immer bei uns, dass sie im Jahr darauf wieder üppig blühen können.

Wohnung für Kafer und Co. - Totholz

Das ist da schon eher mein Ding: Totholz. Ehrlich, ich würde gerne mal darunter schauen, wer da wohnt, aber ich will nicht stören. Wer auch immer es ist, er soll sein bisschen Kühle genießen.

Ihnen geht es gut.

Ihnen geht es gut. Bisher haben sie immer den Winter gut überlebt und auch so gut auf sich aufgepasst. Überhaupt finde ich den Teich inzwischen gut. Viele Tiere kommen zum Trinken und am Rand blühen Wasserdost und Mädesüß für die Insekten.
Mit dem Bild meiner Seerose verabschiede ich mich. Kommt gut durch die Hitze und habt trotzdem ein schönes, friedliches und entspanntes Wochenende.

meine Seerose

Abendlicht als Sonntagsgruß

Wenn die Sonne hinter dem Auwald versinkt, gibt es immer ein ganz besonderes Abendlicht. Und dann schleiche ich mit der Kamera durch den Garten. Ich nehme euch einfach mal mit, schicke damit einen kleinen Sonntagsgruß.

Es ist so schön, wenn alles wächst. Aus einem Samenkörnchen entwickelt sich ein helles Etwas, welches die Erde aufbricht. Kaum ist es am Licht, wird Lichtenergie absorbiert und in chemische Energie umgewandelt. Jetzt kann man der neuen Pflanze förmlich beim Wachsen zusehen.
Ach ja, meine Bio-Abi-Arbeit habe ich anno dunnemals über die Photosynthese geschrieben. Manchmal möchte ich die Uhr zurück drehen.

Ich habe gestern mein Hochbeet bepflanzt mit den Pflanzen, die ich zu Hause aus Samen gezogen hatte. Ich hoffe sehr, ich eine gute Ernte haben werde, denn was ich ernte, muss ich nicht kaufen. Blumenkohl, Kohlrabi, Zwiebeln, Rettiche, Salat und viele Kräuter u.a. wird es hoffentlich geben. Und dann feiere ich im Herbst ein Erntedankfest.
Aufregend ist es im Gemüse- und Hochbeet noch nicht, aber bestimmt schleiche ich dann auch dort herum, wenn die letzten Sonennstrahlen hinter dem Auwald verschwinden und sich das besondere Abendlicht entwickelt.

die Wasserlilie fängt an zu blühen

Unsere Gartenmaus habe ich bei meiner Herumkraucherei gesehen. (Sie mich bestimmt auch!) Wenn ich mir das recht bedenke, hat sie ein schönes Wohnzimmer. Trinken und Baden am Gartenteich ist kein Problem, denn es gibt extra dafür einen Flachbereich. Der wird auch gut genutzt von Vögeln und allerlei Getier.
Futter klaut unsere Maus übrigens bei den Vögeln.

Ich überlege gerade, ob ich die Froschperspektive für mich in Mausperspektive umnenne.

Wenn der Waldmeister meisterlich verarbeitet wird.

Der Waldmeister hatte sich bei uns im Garten alleine angesiedelt. Ich nehme an, dass die Vögel den Samen aus dem nahen Auenwald mitgebracht haben.
Er wächst in einer Ecke des Gartens, wo anderes wahrscheinlih nicht sein mag, weil es karge Erde und nicht viel Sonne gibt. Der Waldmeister machte sich ordentlich breit.

Waldmeister im Garten nahe des Auenwaldes

Ich habe schon Pflanzen verschenkt, an die Freundin in der Elsteraue zum Beispiel. Auch dort wächst er gut im Garten. Und damit sie nicht gleich alles wieder abpflücken muss, habe ich ihr von meinem Waldmeister, vor der Blüte, etwas getrocknet. Für Tee kann er verwendet werden, oder in einem Säckchen im Wäscheschrank hängen. Motten stinkt der nämlich.

ich verschenke Waldmeister

Waldmeister werde ich auch jetzt wieder verschenken, eine Pflanze und getrocknete Blätter.
Für mich habe ich auch Blätter getrocknet. Ich will probieren, diesmal Waldmeistergelee aus getrockneten Blättern zu machen. Zeit nehmen kann ich mir dann, muss nicht unter Druck arbeiten, weil die Blüte naht.
Jetzt aber habe ich erstmal frischen Waldmeister verarbeitet.

Waldmeister entfaltet den angenehmen, typischen Geruch erst, wenn die Blätter einige Stunden angetrocknet wurden. Riecht man die gerade gepflückte Pflanze an, ist das Dufterlebnis enttäuschend.
Als die Blätter zu duften begannen, habe ich die abgezupft und zusammen mit einigen Scheiben einer Biozitrone (mit Schale) in einen Krug mit Wasser eingelegt. Das durfte über Nacht im Kühlschrank ziehen. Der Geschmack und der Duft gingen in das Wasser über.

Am andern Tag habe ich das Wasser durch ein Sieb gefiltert, Gelierzucker dazugegeben und Gelee gekocht. Wenn man an Waldmeister denkt, dann stellt man sich auch die Farbe Grün vor. Also habe ich der Waldmeister-Illusion mit wenig Lebensmittelfarbe nachgeholfen.
Bei meinem Versuch mit den getrockneten Blättern werde ich statt Wasser Apfelsaft verwenden.

meine Zeichnung von einem meiner Lieblingskräuter

Ein Rest des Gelees passte nicht mehr ins Glas. Wir haben ihn probiert und für gut befunden. Wie das duftete! Das Waldmeister-Gelee hat den ersten Test bestanden. In der dunklen Jahreszeit können wir und ein bisschen Frühling an den Frühstückstisch holen.

Das Stück Holz im Teich

Es ist wieder viel zu trocken hier. Während anderswo Starkregen Sorgen bereitet, passiert hier gar nichts. Die Regenwolken teilen sich und Leipzig geht leer aus oder sie lösen sich schon vorher auf, schaffen es nicht bis hier her. Gut, dass es im Garten wenigstens den Teich gibt. Es gibt Tage, da stehen die Vögel an, um zu baden und zu trinken.

Er heißt Peter und gehört fast zum Inventar im Garten. Dafür, dass er seine „Badewanne“ nutzen kann, bedankt er sich mit wahren Gesangsarien. Nun gut, vielleicht verkündet er auch nur lauthals, dass das hier alles Seins ist.

aus dem Teich gerettet

Sie war wohl etwas unvorsichtig, in den Teich gefallen und kam nicht wieder heraus. Sie hatte Glück, den Herr E. eilte mit der Teichzange zu Hilfe. Algen hatten ihre Flügel verklebt und die wurden ganz vorsichtig entfernt. Dann konnte sie wieder starten ins Leben.

im Teich

Goldi und die anderen Fische warteten schon auf ihr Futter und ich wartete auf den angekündigten Regen. Tja, Goldi bekam sein Futter und damit ich nicht leer ausgehe, tröpfelten dreieinhalb Regentropfen in den Teich. Das war’s dann aber auch.

wenige Regentropfen fielen in den Teich

Während ich dem Getröppele zusah und mich ärgerte, dass es viel zuwenig war, was da von oben kam, bemerkte ich so etwas wie ein kleines Stücke Holz am Teichrand. War das eine Wurzel? Und wie kam sie in den Teich?
Da bewegte sich die Wurzel und tauchte auf.

Na, da schau her! Ein neuer Teichbewohner. Wie schön ist das denn? Ob er weiß, wo unser Laubfrosch abgeblieben ist? Ich habe ihn lange nicht gesehen.

„Ach was, Holzstückchen! Ich bin’s doch und ich wohne hier.“
Naja, ich hatte es ja nun verstanden. Gefreut habe ich mich sehr über den kleinen nassen Gesellen. Ich hoffe, er bleibt da.

„Gibt es für mich auch was?“
Klar, kleine Kirschen hängen schon m Baum, grün noch, aber immerhin. Bis sie reif sind begnügt sich die Haus-und-Garten-Krähe mit dem, was andere aus dem Futterhäuschen scharren. Vünf Grünfinken haben wir bei den Futtergästen, ein Finkenpärchen und drei Kleine. Ob sie auch im Teich baden wie der fresche Peter?

„Wenn du wüsstest, was hier manchmal los ist.“ Goldi muss es ja wissen. Er ist ja im Gegensatz zu mir immer auf seinem Posten. Ich weiß, dass auch andere Tiere hierher kommen, um zu trinken. Zuerst wollte ich den Teich ja nicht, aber jetzt bin ich froh, dann es ihn gibt. Unseren Gartenbewohnern scheint er auch sehr zu gefallen.

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Nachtrag:

Manchmal hatte ich das Gefühl, dass meine Welt kleiner geworden ist durch das Rheuma. Das stimmt aber nicht. Es ist nur so, dass ich auf viel mehr Kleinigkeiten achte um mich herum und genau die sind es, die mir so viel Freude bringen.

Der Gurkengarten

Bewahre die Liebe in deinem Herzen. Ohne sie ist das Leben wie ein Garten ohne Sonne, aus dem die Blumen verschwunden sind.
Oscar Wilde, (irischer Schriftsteller, Dramatiker und Lyriker)

Dann werde ich euch mal mitnehmen in den Garten, den Fensterbrett-Garten und den anderen, den großen, und natürlich in meinen „Gurkengarten“.

Im Garten blüht es. Wo man auch hinsieht, es ist eine Augenweide. Ja, klar im Frühling macht es eine Menge arbeit, aber es ist auch sehr schön zusehen, dass etwas wird. Viele Vögel besuchen uns jetzt wieder. Klar, Herr E. sorgt dafür, dass das Futterhaus immer fein gefüllt ist. Am meisten habe ich mich gefreut, dass ein Grünfinken-Paar da war und gleich drei kleine Finkenkinder mitbrachte.

die Anzucht des Gurkengartens
Keimlinge auf der Fensterbank- mein Gurkengarten

Die Überschrift bezieht sich aber auf das, was sich auf dem Fensterbrett getan hat. Gurken habe ich gesät. Ich glaubte nicht daran, dass alle Samenkörnchen aufgehen, aber ich hatte mich geirrt. Und nun habe ich auf dem Fensterbrett einen Gurkengarten.

der Gurkengarten auf dem Fensterbrett
es wächst und wächst

Alle Pflänzchen entwickeln sich prächtig. Ich kann nichts wegwerfen kann, was ich da gezüchtet habe und verschenke Pflanzen. Aber bevor es so weit ist, hätschele ich erstmal meinen Gurkengarten.

Die Samen kamen in Gudruns eigens gemischte Anzuchterde. Dann vereinzele ich die kleinen Pflanzen in kleinen Töpfchen. Beim Umpflanzen achte ich darauf, dass sie tief in der neuen Erde versenkt werden. Genau wie Tomaten bilden sich um das eingepflanzte Stämmcher herum zahlreiche Wurzeln. Das sorgt dann für kräftige Pflanzen.

der Gurkengarten draußen auf dem Balkon
ein Teil vom Gurkengarten, draußen auf dem Balkon

Wenn die Pflänzchen kräftig genug sind und es draußen warm genug ist, dann topfe ich noch mal um und bringe die Pflänzchen nach Draußen. Den ganzen Tag volle Sonnenbestrahlung vertragebn sie nicht. Auf dem Balkon gibt es zwar viel besseres Licht als auf dem Fensterbrett, Sonne aber nur zeitweise, auf Zuteilung quasi. Nun dauert es nicht mehr lange und der Gurkengarten kann in den richtigen Garten ummziehen. Mal sehen, ob ich eine reiche Ernte haben werde.

Gurken sind nicht das einzige, was ich gerade begärtnere. Kleine Tomatenpflänzchen entwickeln sich gerade und die Hokkaidos spitzen aus der Erde.

Herr E. streicht gerade auf dem Balkon den Fußboden. Wenn er fertig und alles getrocknet ist, fange ich an, Sommerblumen vorzuziehen.
Das Wühlen in der Erde nimmt kein Ende und das ist gut so

Mein Osterkaktus blüht. Er ist immer so ein Bummelant. Es ist schade, dass ich kein Bild habe von damals, als ich ihn geschenkt bekam. Das war ein Stengelchen mit einer Blüte dran in einem Töpfchen für Minikakteen. Jetzt lasse ich ihn erstmal in Ruhe blühen und dann versenke ich meine Hände wieder in Blumenerde. Mein Kaktus hat Neue verdient.

Die Nebelkrähe – ich muss etwas wissen.

Die Glücklichen sind die Neugierigen. – Friedrich Nietzsche –

Ein ganzes Weilchen schon habe ich den beiden Nebelkrähen beim Nestbau zugesehen. Als Herr Nebelkrähe sich der Gattin mal nähern wollte, gab es einen Fatsch mit dem Flügel. So geht das nicht; man war ja noch nicht fertig mit dem Bau und gemalert war auch noch nicht!

besser ging es nicht: Die rannten dauernd aufgeregt auseinander.

Dann sah ich plötzlich immer nur noch Herrn Nebelkrähe. Das ist der hellere der Vögel. Meine Güte! Dem anderen wird doch wohl nichts passiert sein?

Herr Nebelkrähe sammelte kein Nistmateriel mehr. Er wuselte auf der Wiese herum, scharrte, pickte. Und dann flog er in Richtung Tanne, wo ganz oben das offene Nest war. Direkt flog er das Nest nicht an. Zuerst landete er auf dem Nachbarbaum. Dann hüpfte er auf einem Ast entlang, tippelte auf ihm entlang bis zu einen weiteren Baum, verschwand kurz darin, umrundete ihn. Erst dann flog er zu seinem Nest.

Darin bewegte sich plötzlich etwas Dunkleres und Herr Nebelkrähe saß auf dem Nestrand und fütterte. Die können doch nicht schon die Eier ausgebrütet haben?

Herr Nebelkrähe auf Nahrungssuche.

Das wollte ich nun genau wissen. Die Vögel haben im Osten ihr Einzugsgebiet, ich habe sie schon gezählt bei der Vogelzählung und ich weiß so wenig über sie?Also machte ich mich auf die Suche und las einige Veröffentlichungen über diese Vögel.
Im vergangenem Jahr gab es einmal einen Hagelsturm. Beide Eltern legten sich mit ausgebreiteten Flügeln über das Nest. Das hat mich stark beeindruckt.

Drei bis fünf Jahre dauert es allerdings, bis die Vögel nistfähig werden. Gehen sie eine Verbindung ein, besteht die ihr Leben lang. Bebrütet werden die Eier ausschließlich vom Weibchen. Das Männchen bewacht das Nest und ist auch für die Futtersuche verantwortlich. Mein Herr Nebelkrähe hat also tatsächlich dem Weibchen Futter gebracht und hat seinen Flug zum Nest gut getarnt.
Nach ungefähr 17 Tagen kann ich mit Jungen rechnen.

Nebelkrähen sind Allesfresser. Sie fressen auch Aas, räumen also auf im Revier. Sie klauen auch mal ein Ei oder einen Nestling von anderen Vögeln, aber sie dezimieren deren Bestand nicht. Das ist ein Gerücht. Wenn sie mir hier vor den Fenstern die Mücken wegfressen, ist mir das sehr recht.

So, wieder etwas gelernt!
Ich war schon immer neugierig und so lange das so bleibt, ist alles in Ordnung.

Alles Essig! Naja, alles Apfel trifft es wohl besser.

Meine Tochter hatte mir noch mal Äpfel aus ihren Garten geschickt. Diesmal hatte ich den Ehrgeiz, vom Apfel tatsächlich alles zu verwerten. Das habe ich auch geschafft. Es war nur noch der Stiel übrig und wenn ich einen Ofen hätte, wäre er mit verbrannt worden.

Es gab mal eine Zeit, da ging es mir überhaupt nicht gut, finanziell nicht und seelisch und moralisch auch nicht. ‚Macht nichts‘, dachte ich, nimm deinen Korb, gehe auf die Wiesen und schaue nach, was du alles verwerten kannst von den Wildkräutern die da wachsen.

Das war eine gute Idee und mit dem Korb draußen ging es mir gut. Das ging so weit, dass ich anderen meine Kräutererfahrung weiter geben konnte.

Dann konnte ich nicht mehr laufen auf den Wiesen, Feldern oder in Wäldern. Ich hatte eine Wut, auf mich, auf das Rheuma, … Jedesmal, wenn ich dachte, alles wird gut, krachte mir wieder etwas dazwischen.

Marmelade aus dem Apfel

Seit ich aber nicht mehr nachdenke, was ich alles nicht mehr tun kann, geht es wieder viel besser. Es geht nähmlich immer noch eine Menge, wie zum Beispiel gestern das Verarbeiten von Äpfeln.

Ich habe nun Bratapfelmarmelade gekocht nach einem Rezept der Silberdistel. Sie hatte es mir in einem früheren Beitrag verlinkt. Es blieb ein kleiner Rest übrig, den ich mit Hochgenuss verspeist habe.
Kernhaus, Abgeschnittenes um Stiel und Blüte habe ich für Apfelessig angesetzt und die Schalen habe ich für Tee getrocknet.

„Und wenn ich wüsste, dass morgen die Welt untergeht; ich würde heute noch einen Apfelbaum pflanzen“, sagte Martin Luther. Wir haben einen Apfelbaum gepflanzt im Garten, der ist aber noch so klein, dass er nur einen einzigen Apfel trug in diesem Jahr. Und den haben wir auch noch mit dem Gartennachbarn geteilt. Ich glaube aber, es war der köstlichste Apfel der Welt.

Warum man Apfelschalen nicht wegwerfen sollte

Manch einer hat ein Bratkartoffelverhältnis; ich brauche eines mir Äpfeln.

„Iss die Schale mit“, sagte meine Oma immer, „da sind ganz viele gute Sachen drin.“ Stimmt. In den Apfelschalen findet man jede Menge Vitamin A, B und C, reichlich Pektin, Kalzium, Magnesium, Kalium sowie natürliche Fruchtzucker und Fruchtsäuren.

Von meiner Tochter hatte ich Äpfel aus ihrem Garten mitgenommen und dann hat sie mir auch nochmal welche geschickt. Apfelgelee habe ich daraus gefertigt. Die Apfelschalen habe ich nicht weggeworfen, sondern klein geschnitten und im Dörrautomaten schonend getrocknet. Im Sommer kann man die Schalen übrigens gut in der Sonne trocknen.

Heute wollte ich nun mal testen, wie mein selbstgemachter Bratapfeltee schmeckt.

Bratapfeltee aus Apfelschalen und Gewürzen

Kochendes Wasser nehme ich nie, damit ich nicht das zerstöre, was ich aus den Apfelschalen im Tee haben will. Ich lasse das Wasser immer etwas abkühlen.
Dann habe ich etwas meiner getrockneten Apfelschalen aufgegossen, zusammen mit wenig getrockneter Schale von Biozitronen und Nelken und Zimt.

Was für ein Genuss!
Ich habe keinen Zucker an den Tee gegeben. Durch den Fruchtzucker im Apfel war es trotzdem süß und durch die Gewürze schmeckte der Tee nach Bratapfel, so wie ich die aus meiner Kindheit kenne.
Es hat sich gelohnt, die Schalen nicht einfach wegzuwerfen. Getrocknete Apfelschalen unbehandelter Früchte kommen mit auf den Zettel für die Konservierungen im nächsten Jahr.

Manchmal ist es nur ein Moment.

Eigentlich waren die beiden letzten Tge anders verplant, aber wir haben umdisponiert. Es war noch einmal so warm geworden (gestern 26 Grad), dass wir lieber im Garten waren. Unsere Pflanzen waren gekommen von der Baumschule Horstmann und die wollten noch ihren Platz in der Erde haben. Und danach reichte es, einfach nur zu sitzen, die Wärme noch einmal auf der Haut zu spüren und das Licht und die Farbenspiele des Herbstes zu genießen.
Manches dauert nur einen Moment, bleibt aber lange im Gedächtnis.

eine Schönheit für einen Moment
eine der letzten Rosen

Die letzten Blumen bleiben mir immer besonders im Gedächtnis, vielleicht, weil es schon lichter geworden ist auf meinen Blumenbeeten. An dieser Rose komme ich nie vorbei, ohne sie zu streicheln, zu fotografieren oder einfach die Nase in die Blüte zu stecken.

Bei den Herbstastern haben wir im Frühling den Wurzelballen auseinander gezupft. Sie danken es jetzt mit einen Blütenmeer. Ich mag diese Pflanzen sehr. Im Sommer stören sie die anderen Pflanzen im Staudenbeet nicht und wenn die sich langsam zurückziehen, dann haben die Herbstastern ihre Hauptsaison.
Die Insekten sind schon etwas taumelig und doch fliegen sie von Blüte zu Blüte und genießen das Gute, wenn auch nur noch für einen Moment.

alle Farben für einen Moment ins Licht gesetzt

Das ist der Moment, wo die Sonne dabei ist, hinter dem Horizont zu verschwinden. Die letzten Strahlen zaubern im Herbst ein Farbenspiel, was seinesgleichen sucht.
Unser Garten liegt neben dem Leipziger Auwald. Bei dem Anblick könnte man vergessen, wie sehr der Wald durch die extreme Trockenheit und Hitze der letzten Jahre leidet. Ich hoffe sehr, dass die natürlichen Wasserläufe renaturalisiert werden und uns diese einzigartige Vegetation erhalten bleibt.

Hoffnungsschimmer für einen Moment

Es wird langsam dunkel. Wir füllen noch einmal die Wasserstellen und Futterspender für die Vögel auf. Das Laub für das Igelbett haben wir an der gewohnten Stelle schon angehäufelt. Ich habe an einer Methode gearbeitet, um leichtere Gartenarbeiten im Sitzen ausführen zu können. Da wird eben der Stil der Harke auf eine für mich passende Länge zurecht gesägt. Hauptsache, ich kann meine kleine Gartenoase noch lange erhalten, für mich und meine Tiere.