Der Sommerflieder entwickelt sich prächtig. Ich rede ja auch mit ihm.

Eigentlich wollten wir heute einen kleinen Ausflug machen, aber den habn wir ob der Hitze verschoben. Und so will ich der Freundin, die mir einen kleinen Sommerflieder angezogen hat, wenigstens hier zeigen, wie er sich entwickelt hat.

Ich freue mich, ganz ehrlich.
Der Sommerflieder, den mein Mann in die Lücke vor dem Balkon gepflanzt hat, entwickelt sich prächtig. Damals, bei der Umtopfaktion, hatte er schon Blüten angesetzt und ich befürchtete, dass er mir das Rumgezerre an ihm übel nimmt. Nein, er hat nichts übel genommen. Im Gegenteil.

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Allerlei Krimskrams, Schafe und eine nie endende Räumerei.

Das wird heute ein arges Spagat, denn mir geht so einiges im Kopf herum. Ach kommt, ich zeige euch trotzdem von meinem Krimskrams, der schon mal seinen Platz gefunden hat. Dazwischen schwatze ich halt mal einfach drauf los.

Mein Krimskrams hat seinen Platz schon weitestgehend wieder gefunden. Langsam wird es schön in meiner Wohnung und trotzdem ist noch jede Menge zu tun. Gestern habe ich angefangen, alle Zimmerpflanzen umzutopfen. Die Großen habe ich mit Hilfe fertig. Kleinere müssen noch warten. Die kann ich mir aber mal alleine vornehmen, so nach und nach. Und bei aller Werkelei, bei allem, was noch zu tun ist, gehen mir tausend Dinge durch den Kopf, über die ich manchmal nur den Kopf schütteln kann.

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Ein Strohhalm, oder besser Grashalm, und warum er für mich wichtig ist.

Meiner Freundin hatte ich am Sonntag auch erzählt, dass ich mich nach der Schule gerne im Schlosspark, auf den Wiesen der Pleißenaue oder an der Pleiße aufgehalten habe. Das machte den Kopf frei und sorgte für Leichtigkeit und Kraft für das, was noch kommen kann.

Über so vieles kann man schreiben, oder auch nicht.
Bei mir sind es oft Schafgarbe und andere Wildkräuter, Wolle und ähnliches. Warum? Weil ich mich daran festhalten kann. Nein, ich bin nicht die ewig starke Frau. Keiner ist immer stark. Man braucht manchmal einen Strohhalm, der in meinem Falle auch mal ein Grashalm sein kann.

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Ganz langsam wird es wieder eine gemütliche Wohnung.

Ich wusele immer noch an der Wohnung herum. Manchmal bin ich froh, dass ich zu tun habe wie der Leipzscher Rat. Das lenkt ein bisschen ab vom Bauchgrimmen, welches ich manchmal habe.

Nichts sehnlicher wünsche ich mir gerade als wieder eine gemütliche Wohnung zu haben. Ich bin nun mal die meiste Zeit zu Hause und möchte mich wohl fühlen. Soeben war der Freund meines Sohnes da und hat mir meine Wandregale wieder angebracht. Vielen, vielen Dank lieber Peter. Du hast mir sehr geholfen.

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Der Umzug rückt näher und langsam werde ich hippelig.

Die beiden hatte ich seinerzeit aus Litauen mitgebracht. Jetzt sind sie die Wächter an der Insektentränke. Die Insekten scheinen sie zu lieben, denn sie klettern ständig auf ihnen herum. Bald müssen auch sie in die Umzugskiste. Ich nehme sie natürlich mit.

Der Umzug rückt näher.
Heute habe ich die letzte „Nelkenwolle“ fertig gemacht. Sie trocknet auf der Leine für sich hin und wird morgen verpackt, so wie mein Spinnrad heute in die Transport-Tasche musste.
Nelkenwolle nenne ich sie deshalb, weil ich im Nelkenweg wohne, noch eine Woche. Dann schlafe ich schon in der neuen Wohnung.

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Persönliche Veränderungen – denn es ist viel passiert.

Es war viel Zeit und Ruhe um zu planen, abzuwägen, auszuloten, sich zu streiten und dann erst zu entscheiden.

Der Umzug wird Veränderungen mitbringen in meinem Lebensumfeld. Manche Möbel werden an meine veränderten Umstände angepasst sein und ich werde nicht alleine leben. Das ist eine ganze Menge auf einmal, aber es ist gut so. Manchmal muss man sich mit vielem auseinander setzen, sich auch mal streiten und bei allem die Kompromissfähigkeit nicht aus dem Sinn lassen.

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Konfetti in der Schreibtischlade und leere Schränke.

Am Abend muss Ruhe sein. Gerne setze ich mich dann noch ein bisschen ans Spinnrad und sehe mir nebenher den Himmel an. Lange habe ich diese Aussicht nicht mehr.

Leere Schränke werden immer auffälliger und die Kisten stapeln sich. Meine Nachbarin hat mir gestern nochmal Bananenkisten mitgebracht und ich habe wieder fleißig eingepackt. Heute war auch mein Schreibtisch dran mit seinen Fächern und Schubladen. Man glaubt ja nicht, was man da so alles findet.

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Mauern bauen oder lieber mal darüber weg klettern.

Es ist gerade etwas viel Belastung und manchmal wünsche ich mir ein besonders dickes Fell oder eine Mauer, hinter die ich mich setzen kann. Beides habe ich nicht. Und nun?

Den Besitz (Häbchenbäbchen sagen die Sachsen dazu) in Kisten packen, Aussortieren, mit dem Rheuma kämpfen, die Therapie ändern, Nachrichten ausblenden – es ist gerade viel, was so herunter prasselt. Manchmal weiß ich nicht, wie ich mit allem auf eimal umgehen soll. Einerseits möchte ich Mauern bauen und andererseits möchte ich, dass jemand oder etwas die Mauer wieder einreißt und mich hervor zerrt. Ein komisches Ding ist das.

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Der Himmel weint gerade und ich mache gleich mit.

Die ersten Kisten sind gepackt, die ersten Regale und Wände sind leer. Und mir wird etwas schwer ums Herz.

So werde ich den Himmel nicht mehr sehen können. Ich werde bodenständig, weit nach unten ziehen. Ja, da gibt es auch wieder schöne und interessante Dinge, aber mir ist gerade etwas mulmig zumute. Die ersten Regale sind leer, die ersten Wände auch. Wie unpersönlich das doch gleich aussieht. Draußen fängt es gerade an zu regnen.
Der Himmel weint und ich mache gleich mit.

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