Friedensreich Hundertwasser und die Brennnessel

inspiriert von Friedensreich Hundertwasser: Brennnessel - meine Zeichnung

Friedensreich Hundertwasser hat mich schon immer fasziniert, weil er der Meinung war, dass alles, was man der Erde entnimmt, ihr wieder zurückgegeben werden muss. Wenn zum Beispiel eine Baugrube für ein Haus ausgehoben wird, kann Erde, Rasen, Pflanzen und Bäum auf das Dach des Hauses. Die Idee gefällt mir sehr.

Was aber hat Friedensreich Hundertwasser mit Brennnesseln zu tun? Und was das alles mit mir?
1959, auf einer künstlerischen Demonstration gegen den Algerien-Krieg wurde ein Manifest von Hundertwasser verlesen. Hundertwasser wendet sich gegen ökonomische Abhängigkeiten der Künstler, die sie nicht unabhängig und autark sein lassen.

„Wisst ihr, wie einfach es ist, ohne Geld zu leben? Man muss Brennnesseln essen. Sie sind ganz umsonst.“
Den genauen Wortlaut kann man hier nachlesen.

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Orange. Die Zeit meiner Lieblingsfarbe.

So langsam fängt das Laub der Bäume und Büsche meine Lieblingsfarbe an zu nehmen. Orange. Es macht mir gerade große Freude, zum Fenster hinaus zu schauen in den Innenhof. Herr E. meint, dass ich doch aus diesem Grund den Herbst lieben müsste. Der Herbst ist aber die Jahreszeit, in der mein Rheuma besonders tobt. Und deshalb habe ich ein gespaltenes Verhältnis zum Herbst.

trübe, aber orange
Trübe ist es, aber an den Bäumen auch ein bisschen orange

Die Freundin aus der Eösteraue hat mir Kürbisse mitgegeben. Darüber habe ich mich sehr gefreut, denn nun kann ich wieder Kürbissüppchen kochen und auch endlich das Kürbisbrot backen. Mein Sohn besucht mich am Wochenende. Vielleicht gibt es da schon mein Herbstessen. Suppe und Brot sind auch wieder orange. Vielleicht schmeckt mir es deshalb so gut?

orange Ernte
orange Kürbisernte

Eine Zeit lang sah es in meinem Zimmer aus wie bei einer Kräuterhexe. Kräuter hingen zum Trocknen und überall gab es Tinkturen und Ölauszüge. Spitzwegerich lasse ich gerade mit Zucker auflösen. Das wird mein Hustensaft. Aus Schafgarbe habe ich Magentropfen hergestellt und aus Ringelblumen Heilsalbe und Tropfen gegen Menstruationsbeschwerden. Ein Auszug aus Brennnesselwurzel hilft, wenn die Nieren oder die Blase mal zwicken.

meine _Kraeuter
Ich musste sehen, dass ich noch an meine Bücher herankam.

Bei meiner Kräuterverarbeitung tanze ich nicht um Mitternacht und bei Vollmond um die Kastanie. Ich habe viel gelesen über die Heilkraft der Kräuter, u.a. bei der Uni Halle. Alles, was hilft oder unterstützt ist gut. Den Arzt ersetzt es nicht. Darauf, dass Apotheken ein bisschen weniger verdienen, kann ich keine Rücksicht nehmen.

Brennnesselwurzel Tinktur
Tinktur aus Brennnesselwurzel

Tropfen und Salbe habe ich mitgenommen in die Elsteraue. Die Freundin hat oft mit Mücken zu kämpfen und deren Attacken. Ihr wird die Spitzwegerichsalbe helfen. Ringelblumensalbe schicke ich ihr noch. Und die sieht sogar ein bisschen orange aus, so als hätte sie Sonne gespeichert.
Jede Rezeptur ist anders, aber ein Hexenwerk ist das alles nicht. Die Natur gibt uns viele Schätze mit. Wir haben das bloß manchmal vergessen.

Spitzwegerichsalbe
Spitzwegerichsalbe

So, ich bewege mich jetzt wieder zu meinen Wollprojekten. Es ist nicht mehr lange hin bis Weihnachten und alles muss fertig werden, damit ich anfangen kann mit dem Weben. Mein Wunschbuch dazu habe ich zwar immer noch nicht, aber ich werde mich schon durch wuseln. Ich freue mich sehr über die neuen Projekte.
Für heute erstmal Tschüss und einen guten Abend.

Wenn es bitter aufstößt.

Eigentlich wollte ich nichts über Nachrichten schreiben. Da gibt es jede Menge, was mir verdammt bitter aufstößt. Zum Beispiel ist da das üble Possenspiel der zwei machtbesessenen A… (nee, ich schreibe es nicht aus ) in der bayrischen Landesregierung, die so gerne wiedergewählt werden möchten. Die würden lieber mit dem Teufel regieren als mit Grünen oder der SPD. Das Ganze erinnert mich so an Trump, der hat auch immer alles umgedreht und war plötzlich ein Märtyrer. Was will man denn nun den Jugendlichen erzählen, denen auf dem Anger oder im Fußballstadion der rechte Arm hoch fliegt? Es ist doch nur einen Jugendsünde? Und wozu, verdammt noch mal, rede ich mir den Mund fusselig?
Herzlichen Dank, Herr Söder!

Trotzdem fällt es mir nicht ein, nie wieder in Bayern Urlaub machen oder mit den Menschen dort nichts mehr zu tun haben zu wollen. Das Bundesland ist schön und nicht jeder ist so drauf wie Aiwanger und Co.
Wenn ich an die wunderbaren Wiesen in Bayern denke, dann bin ich beim eigentlichen Thema und bei dem, was mir auch bitter aufstieß.

Der gemeine Beifuß

Beifuß trocknet, das milde bitter Kraut
Beifuss trocknet in meinem Zimmer

In meinem Zimmer sieht es manchmal aus wie bei einem Kräuterweib. Im Moment trocknet da so allerlei, wie zum Beispiel Schafgarbe, Spitzwegerich und auch Beifuß. (Wer mehr über das Kraut wissen möchte, folgt einfach dem Link)
Beifuß kommt immer mit auf das Pfannenblech, wenn Fleisch in der Röhre garen soll. Ich war noch unterwegs und Herr E. wollte mir einen Freude machen und bereitete das Essen zu. Das war gut gedacht, aber es sollte eine Erfahrung werden, die recht bitter war.

„Wer nie bitter geschmeckt hat, weiß nicht, was süß ist.“

Das alte Sprichwort konnten die E’s unterschreiben an einem Abend. Es war bitter. Und wie! Wie kam es dazu?

Wermut und Beifuß
zwei ähnliche Kräuter, aber mit unterschiedlicher Intensität im Geschmack

Am Regal auf der anderen Seite meines Zimmers trocknete ein Kraut, was auch Bitterstoffe enthält, aber mit viel stärkerer Intensität. Rechts im Bild ist der Beifuß und links das Kraut, welches auch wilder Beifuß genannt wird. Im Garten wächst es bei mir zwischen den Rosen. Das silbern aussehende Kraut bildet einen schönen Gegensatz zum satten Grün der Rosenblätter. Und den Rosenschädlingen stinkt es. Das Kraut ist also ein guter Beschützer für meine Rosen im Garten.

So, aber nun will ich das Kraut mal benennen.
Wenn ich mir als Kind den Magen verdorben hatte oder andere Wehhwehchen der Art hatte, brühte mir meine Oma einen Tee aus Wermut. Der war so arg bitter, dass man die Tasse nie zweimal ansetzte. Abkühlen lassen und rein! Es half wirklich und immer. Das kann ich bestätigen, auch wenn es nicht schön war und ich mich noch einen ganze Weile nach dem Trunk geschüttelt habe. Und weil Wermut so ein guter Helfer in der Not sein kann, habe ich immer ein kleines Gläschen von getrocknetem Wermut im Hause. Am Fleich oder an einer Soße möchte ich das aber ganz und gar nicht haben. Man nennt den Wermut auch den „bitteren Beifuß“.

Ich weiß nicht, ob Herr E. besonders tapfer war oder ob ihm Bitter nicht so viel ausmacht wie mir; er hat das Fleisch trotzdem verputzt. Verwechseln wird er es aber bestimmt nicht wieder.

zwei mal bitter, aber in unterschiedlicher Intensität

Habt ihr schon mal Limonade aus Schafgarbe getrunken?

Wir sind um den ganzen Kulkwitzer See gefahren, um Schafgarbe und andere Kräuter zu holen. Wolfgang war mit dem Radel unterwegs und ich mit Fridolin. Schön war es, es roch nach Sommer und auf dem Fridolin fühlte ich mich frei. Auf beiden Seiten des Sees habe ich schon gewohnt, zuerst in Grünau, dann in Markranstädt, jedesmal fast am See. Jetzt muss ich ein kleines bisschen weiter durch Grünau fahren, aber es ist kein Problem, zum See zu kommen.

Zu einer etwas abgelegeneren Wiese vor der Stadt wollte ich. Ich wollte Tinktur aus Schafgarbe machen. Die Tinktur war angesetzt und ich merkte, dass ich noch Kraut übrig hatte. Weggeworfen wird bei mir nichts, also habe ich mir Schafgarbenlimonade gemacht

Ein Liter Wasser habe ich abgekocht und Zucker darin aufgelöst. Dann habe ich alles etwas abkühlen lassen und danach das zerpflückte Kraut und Scheiben von unbehandelten Zitronen in das Wasser gelegt. Nachdem die Temperatur auf Umgebungstemperatur gefallen war, kam mein Krug in den Kühlschrank über Nacht.

Ansatz für die Limonade mit Schafgarbe
Ansatz für die Limonade mit Schafgarbe

Am anderen Morgen habe ich den Sud abgegossen und nochmal mit Wasser verdünnt (nach individuellen Geschmack) und meine Limo sehr genossen.
Die Limonade schmeckt so schön fruchtig! Das hätte ich nie für möglich gehalten. Ich ärgere mich sehr, dass ich das nicht schon viel früher gemacht habe. Kräuterlimo muss man nicht kaufen.
Und wer will, dass es brieselt, der verdünnt halt mit Sprudel.

meine Zeichnung von der Schafgarbe
meine Zeichnung von der Schafgarbe

Ich habe dann noch Spitzwegerich mitgebracht und Beifuß. Und was damit geworden ist, erzähle ich ein andre Mal.

Wenn der Waldmeister meisterlich verarbeitet wird.

Der Waldmeister hatte sich bei uns im Garten alleine angesiedelt. Ich nehme an, dass die Vögel den Samen aus dem nahen Auenwald mitgebracht haben.
Er wächst in einer Ecke des Gartens, wo anderes wahrscheinlih nicht sein mag, weil es karge Erde und nicht viel Sonne gibt. Der Waldmeister machte sich ordentlich breit.

Waldmeister im Garten nahe des Auenwaldes

Ich habe schon Pflanzen verschenkt, an die Freundin in der Elsteraue zum Beispiel. Auch dort wächst er gut im Garten. Und damit sie nicht gleich alles wieder abpflücken muss, habe ich ihr von meinem Waldmeister, vor der Blüte, etwas getrocknet. Für Tee kann er verwendet werden, oder in einem Säckchen im Wäscheschrank hängen. Motten stinkt der nämlich.

ich verschenke Waldmeister

Waldmeister werde ich auch jetzt wieder verschenken, eine Pflanze und getrocknete Blätter.
Für mich habe ich auch Blätter getrocknet. Ich will probieren, diesmal Waldmeistergelee aus getrockneten Blättern zu machen. Zeit nehmen kann ich mir dann, muss nicht unter Druck arbeiten, weil die Blüte naht.
Jetzt aber habe ich erstmal frischen Waldmeister verarbeitet.

Waldmeister entfaltet den angenehmen, typischen Geruch erst, wenn die Blätter einige Stunden angetrocknet wurden. Riecht man die gerade gepflückte Pflanze an, ist das Dufterlebnis enttäuschend.
Als die Blätter zu duften begannen, habe ich die abgezupft und zusammen mit einigen Scheiben einer Biozitrone (mit Schale) in einen Krug mit Wasser eingelegt. Das durfte über Nacht im Kühlschrank ziehen. Der Geschmack und der Duft gingen in das Wasser über.

Am andern Tag habe ich das Wasser durch ein Sieb gefiltert, Gelierzucker dazugegeben und Gelee gekocht. Wenn man an Waldmeister denkt, dann stellt man sich auch die Farbe Grün vor. Also habe ich der Waldmeister-Illusion mit wenig Lebensmittelfarbe nachgeholfen.
Bei meinem Versuch mit den getrockneten Blättern werde ich statt Wasser Apfelsaft verwenden.

meine Zeichnung von einem meiner Lieblingskräuter

Ein Rest des Gelees passte nicht mehr ins Glas. Wir haben ihn probiert und für gut befunden. Wie das duftete! Das Waldmeister-Gelee hat den ersten Test bestanden. In der dunklen Jahreszeit können wir und ein bisschen Frühling an den Frühstückstisch holen.

Alles Essig! Naja, alles Apfel trifft es wohl besser.

Meine Tochter hatte mir noch mal Äpfel aus ihren Garten geschickt. Diesmal hatte ich den Ehrgeiz, vom Apfel tatsächlich alles zu verwerten. Das habe ich auch geschafft. Es war nur noch der Stiel übrig und wenn ich einen Ofen hätte, wäre er mit verbrannt worden.

Es gab mal eine Zeit, da ging es mir überhaupt nicht gut, finanziell nicht und seelisch und moralisch auch nicht. ‚Macht nichts‘, dachte ich, nimm deinen Korb, gehe auf die Wiesen und schaue nach, was du alles verwerten kannst von den Wildkräutern die da wachsen.

Das war eine gute Idee und mit dem Korb draußen ging es mir gut. Das ging so weit, dass ich anderen meine Kräutererfahrung weiter geben konnte.

Dann konnte ich nicht mehr laufen auf den Wiesen, Feldern oder in Wäldern. Ich hatte eine Wut, auf mich, auf das Rheuma, … Jedesmal, wenn ich dachte, alles wird gut, krachte mir wieder etwas dazwischen.

Marmelade aus dem Apfel

Seit ich aber nicht mehr nachdenke, was ich alles nicht mehr tun kann, geht es wieder viel besser. Es geht nähmlich immer noch eine Menge, wie zum Beispiel gestern das Verarbeiten von Äpfeln.

Ich habe nun Bratapfelmarmelade gekocht nach einem Rezept der Silberdistel. Sie hatte es mir in einem früheren Beitrag verlinkt. Es blieb ein kleiner Rest übrig, den ich mit Hochgenuss verspeist habe.
Kernhaus, Abgeschnittenes um Stiel und Blüte habe ich für Apfelessig angesetzt und die Schalen habe ich für Tee getrocknet.

„Und wenn ich wüsste, dass morgen die Welt untergeht; ich würde heute noch einen Apfelbaum pflanzen“, sagte Martin Luther. Wir haben einen Apfelbaum gepflanzt im Garten, der ist aber noch so klein, dass er nur einen einzigen Apfel trug in diesem Jahr. Und den haben wir auch noch mit dem Gartennachbarn geteilt. Ich glaube aber, es war der köstlichste Apfel der Welt.

Warum man Apfelschalen nicht wegwerfen sollte

Manch einer hat ein Bratkartoffelverhältnis; ich brauche eines mir Äpfeln.

„Iss die Schale mit“, sagte meine Oma immer, „da sind ganz viele gute Sachen drin.“ Stimmt. In den Apfelschalen findet man jede Menge Vitamin A, B und C, reichlich Pektin, Kalzium, Magnesium, Kalium sowie natürliche Fruchtzucker und Fruchtsäuren.

Von meiner Tochter hatte ich Äpfel aus ihrem Garten mitgenommen und dann hat sie mir auch nochmal welche geschickt. Apfelgelee habe ich daraus gefertigt. Die Apfelschalen habe ich nicht weggeworfen, sondern klein geschnitten und im Dörrautomaten schonend getrocknet. Im Sommer kann man die Schalen übrigens gut in der Sonne trocknen.

Heute wollte ich nun mal testen, wie mein selbstgemachter Bratapfeltee schmeckt.

Bratapfeltee aus Apfelschalen und Gewürzen

Kochendes Wasser nehme ich nie, damit ich nicht das zerstöre, was ich aus den Apfelschalen im Tee haben will. Ich lasse das Wasser immer etwas abkühlen.
Dann habe ich etwas meiner getrockneten Apfelschalen aufgegossen, zusammen mit wenig getrockneter Schale von Biozitronen und Nelken und Zimt.

Was für ein Genuss!
Ich habe keinen Zucker an den Tee gegeben. Durch den Fruchtzucker im Apfel war es trotzdem süß und durch die Gewürze schmeckte der Tee nach Bratapfel, so wie ich die aus meiner Kindheit kenne.
Es hat sich gelohnt, die Schalen nicht einfach wegzuwerfen. Getrocknete Apfelschalen unbehandelter Früchte kommen mit auf den Zettel für die Konservierungen im nächsten Jahr.

Vor einigen wenigen Jahrhunderten wäre es Hexerei.

Wenn Gartenparty ist, sitzt jeder gerne neben mir. Kuscheln will da niemand, aber wenn ich in der Nähe bin, lassen die Mücken alle anderen in Ruhe. Meine Blutgruppe ist bei Mücken sehr begehrt. Das wäre ja alles nicht so schlimm, wenn nicht Immuni (mein Immunsystem) zur Höchstform auflaufen würde. Gleich nach dem ersten Stich fängt es an zu kochen.
Nichts half bis jetzt. Also muss ich nun mal in die Hexenküche. Ach, Hexerei ist es eigentlich so gar nicht. Was bei solchen Sachen helfen könnte, wusste man allerdings schon vor hunderten von Jahren und ich musste es lernen.

Salbe aus Spitzwegerich herstellen ist keine Hexerei
Wegegerich – meine Zeichnung

Als ich in der Elsteraue war, habe ich Spitzwegerich gesammelt. Das auf meiner Zeichnung ist zwar Breitwegerich und der kann wohl auch genau so als Salbengrundlage verwendet werden.
Ich schneide das Kraut immer erst klein und setze es dann mit Olivenöl an. Weil es die Haut gut pflegt, ersetze ich 20 % der Ölmenge mit Kokosöl. Das Ganze muss nun 14 Tage stehen. Es ist nur darauf zu achten, dass alles Kraut bedeckt ist, damit es nicht schimmeln kann.
Hexerei ist es nun wahrlich nicht, auch wenn die Leute mit Kräuterwissen anno dunnemals als Hexen galten.

meine Spitzwegerich-Salbe

Nach der Ruhezeit wird gefiltert, das Öl erwärmt und mit Bienenwachs versetzt. So erhält die Salbe ihre Konsistenz. Mal sehen, ob mir das hilft, dass ich mich im Sommer nicht mehr blutig kratze.

Was ist aus meinen gesammelten Hagebutten geworden?

Wenn alle Früchte ausbleiben, willkommen ihr Hagebutten.
(Sprichwort aus Irland)

Im Herbst hatte ich Hagebutten gesammelt, für den Winter. Weil ich nicht gut zu Fuß bin, hatte mir Herr E. geholfen. Damals habe ich gedacht, dass sie mich an den Sommer und die warmen Tage im Herbst erinnern werden, wenn es draußen ungemütlicher geworden ist. Was ist aus dem Vorhaben geworden?

Hagebutten
mein Körbchen mit Hagebutten

Die Früchte der Wildrose, die so viel Vitamin C, Polyphenole, Carotinoide und Gerbstoffe enthalten wollte ich für mich nutzen. Mus und Marmelade zu kocken habe ich nicht geschafft. Das nehme ich mir für dieses Jahr vor. Hagebuttenmus schmeckt mir. Ich habe es mir damals immer mal gekauft, als ich im Reformhaus gearbeitet habe.

Hegebutten - Zeichnung mit dem Grafiktablett
Ich muss noch viel üben mit meinen Werkzeugen am Grafiktablett, aber es ist meine Zeichnung und darauf bin ich stolz.

Einige Blütenblätter der Hagebutten sind in meinem Wald-und-Wiesen-Wintertee gelandet. Interesse aber hatte ich vor allem an den Früchten. Ich habe meine Hagebutten halbiert und getrocknet, in Gläser verpackt. So warteten sie auf ihren Einsatz.
Die Kerne, Nüsse, wollte ich mit nutzen. Ich weiß, dass sie besondere Speicher sind, auch für Mineralstoffe.

getrocknete Hagebutten
getroknete Hagebutten

Das Teekochen zelebriere ich regelrecht.

  • Am Abend zuvor überbrühe ich die getrockneten Hagebutten, decke sie ab und lasse es stehen über Nacht.
  • Dann gieße ich alles in ein Leinensäckchen, in dem die feinen Härchen drin bleiben, und gieße mit so viel Wasser auf, damit es für meine Kanne reicht.
  • Ich erhitze alles noch mal, drücke dann das Beutelchen aus und fülle den Sud in meine Kanne. Wie das duftet!

Der Tee sieht nicht so rot aus, wie der den man kauft und wie man das auch erwartet. Da hat man offensichtlich gut mit Lebensmittelfarbe nachgeholfen. Ich finde, mein Hagebuttentee hat eine feine Färbung und einen noch besseren Duft. Er erinnert mich wirklich an den Sommer. Hagebutten werde ich auch in diesem Jahr wieder sammeln und wer den Tee mal kosten will, muss mich eben besuchen kommen. Ein bisschen Zeit sollte man aber mitbringen.

Er duftet nach Sonne und Sommer.

Kräuter, ein Wälzer und eine Dalienknolle im Winterschlaf.

Es geht mir immer nur dann gut, wenn Hände und Kopf genug zu tun haben.

Heute habe ich die letzten Kräuter abgerebelt und in die Behältnisse gepackt. Die Gartenkräuter sind in die Gewürzgläser gewandert und Melisse und Pfefferminze in meine Teemischung. Die ist mir gut gelungen. Weder dröhnt etwas vor, noch ist etwas aufdringlich im Geschmack. Bei mir gibt es jetzt jeden Tag eine große Kanne Tee. Und der tut gut.

Die letzten Kräuter

Die Freundin in der Elsteraue hatte mich auf die Idee gebracht, die Teemischung selber zu sammeln, zu trocknen, zu rebeln und zu mischen. Sie hat ihrer Mischung allerdings Wermutkraut zugefügt. Und folglich ist sie jetzt bitter, aber wie. Ich habe auch ein Gläschen mit Wermutkraut für den Notfall, aber in die Teemischung kommt das nicht. Wie sagte meine Oma aus dem Altenburgschen? „De Warmte is en Mochentee.“

die letzten Kräuter
die letzten Kräuter für’s Gewürzregal und die Teemischung

Ein Wälzer auf den Knien und dazu Kräuter-Tee im Glas

Die Enkelin von Herrn E. wollte uns Anfang Dezember besuchen. Ich habe sie ewig schon nicht mehr gesehen. Sie war noch klein, als sie mich bei den Schafen besuchte. Jetzt studiert sie in Karlsruhe. So ein Treffen wäre schön gewesen, jedoch wir lassen es. Bei den aktuellen Corona-Zahlen und vielleicht noch aufgeregten Fußballfans muss keiner mit Bussen und Bahnen fahren. Es ist besser so.

Ich nutze die Zeit und die Ruhe jetzt, mich unter anderem mit meinem Bildbearbeitungsprogramm zu beschäftigen. Ich kenne bei Weitem noch nicht alle Möglichkeiten. Den fetten Wälzer kann ich mit meinen Rheuma-Händen kaum halten. Ich werde mir etwas einfallen lassen müssen.

Wälzer auf den Knien und Tee meiner Kräuter in der Hand
Wälzer auf den Knien und den Tee der Kräuter in der Hand

Die Räpitz-Dahlie geht in den Winterschlaf

Nicht nur die letzten Kräuter sind heute in ihren Behältnissen verschwunden. Meine Räpitz-Dahlie (benannt nach einem früheren Wohnort) ist heute auch in ihr Winterquartier gebracht worden. Ich mag es zum Beispiel gar nicht, Pflanzen nach der Blühsaison weg zu werfen. Statt dessen hab ich sie in Hobelspäne und in eine Papiertüte verpackt und Herr E. hat sie in den Keller getragen. Mal sehen, ob die gesunden Knollen es über den Winter schaffen und mich wieder mit Blüten erfreuen. Wenn ja, dann wird die Dahlie auf meinem Balkon bleiben und wachsen dürfen.

Es sind zwar gerade gerade keine guten Zeiten und auch die täglichen Nachrichten verheißen nichts Gutes, aber ich würde euch alle am Liebsten zu einem Kräuter-Tee einladen, sowohl zur Verkostung als auch für ein bisschen Wärme und Gemütlichkeit. Wer weiß, vielleicht machen wir das mal, wenn wir alle diese Pandemie überstanden haben, im Sommer auf der Kräuterwiese.
Lasst es euch gut gehen bis dahin. Ich wünsche es euch von Herzen.