Eine tierische Begegnung.

eine tierische Begegnung

Ich habe eine alte Zeichnung über eine tierische Begegnung ausgekramt. Ans Grafiktablett habe ich mich in den letzten Tagen nicht gesetzt. Aber im Plan ist es wieder. Auf das und auch auf ein geplantes neues Spinnprojekt freue ich mich inzwischen.

So eine tierische Begegnung hatte ich tatsächlich mal als Kind. Mein alter Hausarzt hatte dafür gesorgt, dass ich zur Kur nach Bad Frankenhausen fahren durfte. Neben dem Kurheim war eine Försterei. Der Förster hatte ein verletztes kleines Reh gesund gepflegt. Als es wieder fit war, ließ er die Gattertüren alle offen. Das Rehlein aber ging nicht. Es blieb und bekam vortan sein Futter weiter vom Förster. Und wir Kinder durften es besuchen.

Mir tun Begegnungen mit Tieren sehr gut. Ich spüre ihre Wärme und wenn ich ihnen genug nahe bin, auch ihren Herzschlag. Die alte Hütehündin Asta hat mir im Winter immer die Beine gewärmt.
Nein, Raubtieren würde ich mich nicht nähern und den Held spielen möchte ich auch nicht. Aber interessant finde ich es, dass Tiere mich zu mögen scheinen. Ich mag sie ja auch.

Meine Filzseifen habe ich fertig, alle fünf. Meine Dorfansichten auf eine Seife gefilzt sind zum Verschenken bereit. Eine tierische Begegnungen ist nicht dabei. Die habe ich nicht in die Dorfansichten bekommen, so aus Wolle genadelt auf wenig Raum. Irgendwann wird es mich packen und dann mache ich das.

Jetzt warte ich auf das Tonpapier, damit die Verpackung auch noch hübsch wird. Plastikbändchen und so etwas gibt es bei mir schon lange nicht mehr.
Die Frauen aus der Nachbarschaft sollen sich freuen. Mir tut das so leid, dass jetzt die gemeinschaftlichen Aktivitäten fehlen. Alleine soll sich trotzdem niemand fühlen. Dagegen kann man etwas tun.

Nachtrag für Clara
Ich habe es mal noch ein bisschen winterlich werden lassen. Vielleicht arbeite ich das nochmal ordentlich nach. Und vielleicht „krümelt“ es dann auch.

eine kleine Skizze für vielleicht mal Besseres

Nach einer Pause kommt die Lust auf Aktivitäten wieder.

Die größten Ereignisse sind nicht unsere lautesten, sondern unsere stillsten Stunden. (Friedrich Wilhelm Nietzsche)

Ich brauchte dringend mal eine Pause. Alles aus lassen, abschalten, Ruhe. Angekrankt war ich, mit Fieber und Husten. Keine Lust zum Lesen hatte ich, Filme schauen wollte ich auch nicht. Also habe ich mich eingekuschelt, die Augen geschlossen und vor mich hingedämmert.

Mein alter Hausarzt fiel mir ein, der aus der Kinderzeit. Die Erwachsenen nannten ihn den „Dr. Eisenbarth“ (Name von einem privilegierten Landarzt in Sachsen-Gotha-Altenburg), weil er recht ruppig war zu den Erwachsenen. So musste man wahrscheinlich sein als Landarzt bei dem Starrsinn mancher seiner Patienten. Zu uns Kindern war er lieb. Wenn eines von uns krank war, kam er auf seinem Heimweg bei uns vorbei und sah nach uns. Waren wir krank, kam immer das gefürchtete Wort: „Bettruhe!“ Ich muss aber sagen, Recht hatte er. Es half. Und deshalb hatte ich mir das jetzt auch verordnet, so wie der Dr. Eisenbarth damals.

erzwungene Pause - krank zu Weihnachten
aus dem Fotoalbum meines Vaters für mich

Lungenentzündung hatte ich als Kind oft. Mein Vater machte als Polizist Nachtschichten und schlief dann am Tage im Sessel neben meinem Bett.
Wenn Dr. Eisenbarth kam, gab es eine Penicillin-Spritze. Das tat weh, denn das Zeuchs war wie Suppe.

Der Doktor machte mit mir einen Deal.
„Pass auf, ich spritze zuerst deinen Teddy. Und wenn der nicht weint, dann weinst du auch nicht.“
Das funktionierte. Ich saß da mit zusammengekniffenen Mund und Augen, sagte aber keinen Ton.

Die Pause jetzt hat mir gut getan. Ich merke, dass ich schon wieder umtriebig werde. Gut so. Dann wird auch alles wieder gut.
Ach, aber zu allem Unglück habe ich jetzt auch noch einen Ohrwurm:

„Ich bin der Doktor Eisenbarth,widewidewitt,
bum bum.
Kurir die Leut nach meiner Art,
widewidewitt, bum bum
Kann machen, daß die Blinden gehn,
Und daß die Lahmen wieder sehn.
Gloria, Viktoria,
widewidewitt juchheirassa!
Gloria, Viktoria,
widewidewitt, bum bum.

(aus dem Lied vom Dr. Eisenbarth)

Enkelinbesuch und an einem Morgen eine Puderzuckerwiese.

Gastfreundschaft besteht aus ein wenig Wärme, ein wenig Nahrung und großer Ruhe. (Ralph Waldo Emerson)

Es war ein schönes Wochenende. Wir hatten Enkelinbesuch. Herrn E.s Enkelin war da, eine taffe, junge Frau. Ich hatte sie ganz lange nicht mehr gesehen.
In meinem Zimmer steht ein Bild von ihr. Als Kind hatte sie mich bei den Schafen auf der Weide besucht. Inzwischen studiert sie internationales Lehramt, hat mehrere Auslandssemester hinter sich und schreibt gerade an ihrer Masterarbeit. Es war angenehm, mit der netten und klugen jungen Frau zu reden und zu schwatzen. Das rückt doch so einiges mal wieder klar und gerade.

Puderzuckerwiese tröstet über das Ende des Enkelinbesuchs hinweg.
Viel ist es ja nicht, aber ein bisschen sieht es aus wie Puderzuckerwiese.

Am Morgen hatte es doch noch ein bisschen geschneit in unserer Region. Es ist kaum der Rede wert, aber gefreut habe ich mich sehr über die Puderzuckerwiese. Das Foto musste ich noch halb im Dunkeln machen, weil der Schnee nicht liegen bleiben wollte. Ein bisschen tröstete er mich darüber hinweg, dass der Enkelinbesuch so schnell wieder vorbei sein sollte.

Über die junge Frau habe ich mich sehr gefreut. Es war schön mit ihr zu reden. Sie arbeitet schon neben ihrem Studium als Lehrer, nimmt ihren Beruf sehr ernst und ich wünsche mir, dass sie an ihren Idealen festhält.

Da ist so vieles, was den Lehrerberuf unatraktiv macht, wie viel zu große Klassen, immer mehr Reglementierungen, schlechte Organisation des Schulbetriebes. Ich wehre mich immer dagegen, von Fachkräftemangel zu reden, so wie über ein Unglück, was einfach so herein bricht. Dass viele aus ihren Berufen abwandern liegt daran, dass die Arbeitsbedingungen einfach schlecht sind.
Unter schlechten Bedingungen kann man nicht jede Schülerin oder jeden Schüler „mitnehmen“, so sehr man sich auch bemüht. Und das zerreibt.

Ein bisschen habe ich mich wiedergefunden in den Erzählungen der Enkelin. Allerdings hatte ich es noch viel, viel leichter als die jungen Leute jetzt, zumindest beim Unterrichten. Die Enkelin hat schon einige Auslandssemester weg und es ist auch noch eines geplant. Diese Chancen finde ich wertvoll und vor der jungen Frau ziehe ich meinen Hut. Sie weiß, was sie will.

nach dem Enkelinbesuch ist Zeit für die Renovierung der Vogelhäuschen
Der Nistkasten vor dem Haus trägt ein Häubchen.

Meinen Schlehenlikör haben wir mal anlässlich des Enkelinbesuch probiert. Ich bin zufrieden; er ist gut geworden, schmeckt sehr fruchtig und ich kann ihn durchaus anbieten. Bestimmt werde ich im nächsten Jahr wieder Schlehen ernten und verarbeiten.
Und jetzt gönne ich mir erstmal einen Schlehensaft. Alkohol ist nichts für mich.

Advent aus dem Fotoalbum und ein bisschen Geborgenheit.

Es gibt kein Alter, in dem alles so irrsinnig intensiv erlebt wird wie in der Kindheit. Wir Großen sollten uns daran erinnern, wie das war.
(Astrid Lindgren)

Mir war gestern so und da habe ich in meinem alten Fotoalbum gescharrt. Es war nicht so ganz mein Tag. Das Zeichentablett habe ich lieber mal in Ruhe gelassen.

In einem Fotoalbum sah ich dieses Bild von mir. Und ich erinnerte mich daran, dass es damals ganz still war im Wohnzimmer. Mein Vater las Zeitung, meine Mutter strickte. Ich saß an meinem Kindertisch und spielte kochen. Ich konnte mich stundenlang alleine beschäftigen. Alles, was ich an meinem kleinen Tisch „zusammen rührte“konnte ich auch aufessen.

aus meinem Fotoalbum
Das Foto hat mein Vater gemacht und für meinen Ponny war er auch verantwortlich.

Draußen war es schon dunkel. Und kalt. Der Kachelofen strahlte wohlige Wärme aus. Ach, wie liebte ich es, mich mit dem Rücken dagegen zu lehnen. Manchmal habe ich den Ofen auch umarmt, weil ich mich in seiner Nähe so geborgen fühlte. (Dass ich mal den Kopf dahinter steckte und man schon drauf und dran war, den Ofen abzureißen, erzähle ich mal lieber nicht.)

Ab und an klackte der alte Regulator. Hinter der Glastür stand ein Hirsch aus einer Glasbläserei. Ich stellte mir dann immer vor, dass auch eines der Geislein da drinnen wohnte.
Heute bin ich meinem Vater sehr dankbar, dass er das Fotoalbum für mich angelegt hat. Die Erinnerungen an meine Kindheit sind schön. Die Gefühle von damals möchte ich wiederhaben und das auch Gefühl, dass jemand auf mich aufpasst.

ein besseres Bild habe ich leider nicht, ein Fremdes will ich nicht einfach nehmen.

Herr E. war gestern zu einem Fußwegkonzert in Grünau gegangen. Der Opernsänger Alexander Voigt hatte zum Weihnachtslieder singen eingeladen. Eigentlich wollte ich mit, aber dann grauste es mir davor, in der Kälte auf meinem Fridolin zu sitzen.

Leute wie Alexander Voigt beeindrucken mich. Leute, denen es auch in schwierigen Zeiten ein Bedürfnis ist, anderen eine bisschen Freude zu schenken. Belastende Zeiten sind es nun mal. Herr E. hat mir erzählt, dass mitgesungen wurde und auch getanzt, mit Abstand und in Haushalten. Das ist auch so etwas wie Aufeinander-Aufpassen, Wohlfühlmomente verschenken.

Meine zweite Filzseife habe ich nun doch noch fertig gemacht und gleich fange ich die dritte an. In diesem Jahr habe ich mir das Motto „Dörfer“ gestellt. Im nächsten Jahr werden es Märchenmotive sein. Und bestimmt ist das Zicklein im Uhrenkasten dann dabei.
An meinen Kindertisch sitze ich nun so lange schon nicht mehr, aber ein bisschen wie damals habe ich mich nun doch gefühlt. Das Fotoalbum habe ich wieder zugemacht, aber das Schöne halte ich noch ein bisschen fest.

Beschäftigung im Advend - Filzseife
Die Filzseife kann ich mal schon verpacken zum Verschenken.

Ich wünsche einen schönen 2. Advent voller Wärme, guten Erinnerungen, schönen Momenten. Und wenn es geht, gebt anderen etwas davon ab.

Kein Adventskalender, aber dennoch so etwas wie das erste Türchen.

„Welches auch die Gaben sein mögen, mit denen du erfreuen kannst, erfreue.“
Ovid (43 v. Chr. – 17 n. Chr.), römischer Epiker

Seit ich blogge, und das sind nun schon viele Jahre, habe ich noch nie einen Adventskalender für den Blog gefertigt. Ich bekomme das einfach nicht zu Stande. Es sollte etwas Schönes sein, etwas über das sich jeder freuen kann, was vielleicht an die eigene Kindheit oder anderes erinnert. Ich würde basteln und pfriemeln und doch nie fertig werden. Aber heute habe ich etwas, was ich in das erste Türchen legen könnte.

für das erste Türchen in einem gedachten Adventskalender

Meine erste Filzseife ist fertig. Ich werde sie verschenken.
Nicht nur um die Weihnachtszeit herum, aber auch da, verschenke ich gerne. Ich möchte damit immer einigen Menschen meine Wertschätzung zum Ausdruck bringen. Und deshalb lege ich heute Mal die gefilzte Seife in ein erstes Türchen.

Es ist nichts teuer oder kostbar. Viel Arbeit steckt drin, ja, aber die mache ich gerne. Nichts ist für mich schöner, als zu sehen, wie das Bild Form annimmt, sich immer weiter vervollkommnet und gestaltet. Bis ich sagen kann: fertig.
Dann packe ich die fertige Seife wieder in ihre Verpackung, weil da die Inhaltsstoffe schon drauf stehen. Ich schreibe dann lieber noch eine kleine Geschichte über die Schafe, die ihre Wolle für das Geschenk gegeben haben.

Massenproduktion könnte ich so nicht machen. Das will ich aber auch nicht. Jede Seife soll etwas ganz Besonderes werden. Ich nehme mir dafür viel Zeit.

Die Seife aus dem ersten Türchen, verschenke ich an eine Nachbarin, an eine behinderte Frau, die so viel Lebenmut hat, dass sie anderen immer etwas davon abgeben kann. Ich möchte, dass sie immer ihre Kraft spendende und fröhliche Art behalten kann.

Und nun warten noch sieben Seifen darauf, ihr Gesicht zu erhalten.

Die Herbstchrysantheme hält sich tapfer, ich versuche es.

Ungemütlich ist es draußen geworden. Manchmal habe ich das Gefühl, dass es gar nicht richtig hell wird. Meine Herbstchrysantheme auf dem Balkon allerdings hält sich tapfer. Ich konnte sie einfach noch nichtabschneiden. Winterfest gemacht habe ich sie schon, aber sie blüht und blüht. Als ob sie sich bedankt, dass ich sie in ihrer damals kleinen Pflanzschale nicht weggeworfen habe. Im Pflanzkasten fühlt sie sich offensichtlich wohl.

Herbstchrysantheme
Alles ist schon verpackt und sie blüht und blüht.

Bald muss ich allerdings die Zweige abschneiden. Ich werde sie als Winterschutz auf meiner Pflantkiste liegen lassen, so wie ich es im Garten auch mache. Ob sich Indekten angesiedelt haben, weiß ich nicht. Im Frühling dann werde ich ihnen Zeit lassen auszuziehen, indem ich die Zweige noch ein Weilchen in der Balkonecke liegen lasse.

Herbstchrysantheme
Ich kann sie einfach noch nicht abschneiden, obwohl sie ihre Winterruhe braucht.

Im Garten und auf dem Balkon ist Ruhe eingekehrt. So oft bin ich da nicht mehr draußen, nur ab und zu, um nach der Herbstchrysantheme zu schauen. Herr E. ist da eiserner und konsequenter. Er setzt sich immer mal raus, so wie wir es bei Rauchpausen vor vielen Jahren immer getan haben. Nur haben wir damals unsere Lungen mit allerlei Dreck, Teer und stinkiger Luft vollgeballert.

Wir haben für uns beschlossen, dass wir weitestgehend auf Kontakte verzichten. Dass bei allen nun mal irgendwelche Vernunft einzieht, ist nicht anzunehmen.
Heute habe ich mal wieder mit einer Frau aus unserer Weiberrunde (Behinderte aus der Nachbarschaft) telefonieren können. Es war schön, zu hören, dass alle gesund sind. Dafür hat sich unsere Kontaktbeschränkung schon gelohnt. Für sie alle filze ich gerade ein kleines Geschenk, damit wir uns nicht vergessen oder vergessen fühlen.

Langeweile kommt bei den E.s nicht auf. Ich habe mein Spinnrad, meine Wolle, das Stricken, Knüpfen, Filzen und natürlich mein Grafiktablett. Herr E. hat sich ein Kyboard zugelegt. Zeit zu haben, etwas zu tun, was man schon immer wollte, ist schon ein Segen. Ich kann mich noch gut an die Zeiten erinnern, wo ich um Viere aufgestanden und in den Landkreis zum Unterricht gefahren bin. Da war an Hobby nicht zu denken.

Mein Strickzeug musste ich erstmal weg legen, weil mein Rheuma gerade an den Händen zerrt. Eine gelbe Socke mit Muster ist fertig, die zweite muss warten. Den Zeichengriffel aber kann ich halten, und die Filznadel auch. Heute Abend werde ich die erste eingefilzte Seife gestalten. Ich freue mich sehr drauf und genau das gibt mir die Gewissheit, auch mal ungute Zeiten zu überstehen.



Zeichnen mit dem Wacom Grafiktablett – allererster und erster Versuch.

Zeichnen ist die Kunst, Striche spazieren zu führen. (Paul Klee)

Ich möchte wieder mehr zeichnen. Gestern nun kam mein neues Grafiktablett von Wacom an. Darauf habe ich mich schon ein ganzes Weilchen gefreut.
Es gibt ja da welche mit eigenem Display und so vielen Möglichkeiten Fotos und auch Videos zu bearbeiten. Das brauche ich nicht. Ich bin es gewohnt zu zeichnen und auf dem Monitor zu sehen, was ich tue. Also habe ich eines nicht der allerneusten Genaration, aber eines, was mich gut arbeiten lasst. Den allerletzten Schrei brauche ich nicht und das tut auch meinem Geldbeutel gut.

zeichnen mit dem Grafiktablett
der allererste Versuch

Neue Funktionen, ein hochsensibler Stift und Ähnliches heißt aber auch mal wieder üben, üben, üben. Das Tablett lässt sich mit speziellen Stiften steiuern, aber auch durch gesten. Zack! Da war die Datei gedreht und ich fand nicht, wie ich es wieder „gerade“bekomme. Im neuen Grafikprogramm bin ich auch noch ein bisschen am Suchen. Mit cmd +z jedenfalls ging es nicht. Da sitze ich auch gleichmal am Schreibtisch und fluche wie ein Droschkenkutscher.

zeichnen mit dem neuen Wacom
Und das ist jetzt der erste Versuch.

Das „Pinselblümchen“ vom allerersten Versuch habe ich einfach behalten und jemand dazu gezeichnet, der sich genauso darüber freut, wie ich. Ich gleube, in den nächsten Tagen wird es etwas stille werden. Ich habe zu zeichnen, zu probieren bis ich meine Routine gefunden habe. Gut so, da muss ich nicht zu viel darüber nachdenken, was mich belastet. Und es gibt schon so einiges.

Da ist also heute der erste Advent. Vorweihnachtlich ist mir gar nicht zu Mute. Mal abgesehen davon, dass ich mein Weihnachtsgeschenk schon habe und quäle, scheint alles in weite Ferne gerückt. Nun geht mir das ja schon lange so, seit meine Kinder nicht mehr zu Hause wohnen, ich nicht mehr mit Kindern arbeite und nun auch nicht mehr mit dem Spinnrad unterwegs bin. In diesem Jahr fällt es mir besonders schwer, mich darauf einzustellen. Vielleicht sollte ich eine Weihnachtsgeschichte schreiben, oder eine zeichnen. Vielleicht gelingt es dann.

Ein seltsamer Besuch und eine ereignisreiche Woche.

Diese Woche war eieignisreich. Jede Menge ist passiert, jede Menge wurde erledigt. Das einschneidenste Erlebnis aber war der seltsame Besuch, der mich heinsuchte.

Die Nacht zum Montag war ein bisschen schlaflos. Ich musste am Montag zum Zahnarzt. Die ganze Nacht geisterte in meinem Kopf herum: „Klasse, ab morgen hast die ein Ersatzteillager im Mund.“ So schlimm war es dann gar nicht. Zahntechniker und Zahnärztin hatten gute Arbeit geleistet. Ich habe mich dann mal ordentlich am Kragen gepackt. Wieso bloß will man immer unfehlbar sein? Es ist wie es ist und mit einer großen Zahnlücke herum zu laufen wäre ganz großer Mist. So aber ist alles gut.

Seifen einfilzen

Die meisten meiner Seifen haben nun schon ihr weißes Mäntelchen an. Da braucht man ein bisschen Geduld und hinterher eine gute Handcreme. Ich freue mich, dass es vorwärts geht. So habe ich etwas zum Verschenken und genau darauf freue ich mich. Alle Mühen nehme ich gerne auf mich.

Am Schreibtisch war ich auch. Der eigentliche Schreibtisch-Akt allerdings beginnt morgen. Morgen kommt mein neues Grafiktablett und ich werde mich höchtswahrscheinlich erstmal hinter den Monitor verziehen. Nein, es ist nicht der allerletzte Schrei, aber für mich optimaler als das alte Tablett. Ich möchte wieder mehr zeichnen.

der seltsame Besuch

Still war es in der Wohnung. Ich mag die Stille in dieser Jahreszeit sehr. Doch dann hörte ich etwas flattern und surren. Ich hatte Besuch bekommen, einen seltsamen.

Am Gartenteich haben wir jedes Jahr Libellen, im Wohnzimmer hatte ich bisher noch keine. Mit den Arten kenne ich mich nicht aus. Ich habe versucht, herauszufinden, was das für eine ist, aber es ist mir nicht gelungen. Ich hatte erstmal aber viel zu lesen und weiß jetzt, dass sie mir am Gartenteich sehr willkommen sind. Sie finden dort Lebensraum und ich werde einige Plagegeister los. Aber, wie kommt mein seltsamer Gast in mein Wohnzimmer?

mein seltsamer Gast im Oktober in meinem Wohnzimmer

Gute Fotos konnte ich nicht machen. Anleuchten wollte ich das Tierchen nicht und mit einer Hand konnte ich die Kamera kaum halten.
Ich weiß, dass es Winterlibellen gibt. Sie sind die einzigen, die im ausgewachsenem Stadium überwintern. Aber in meinem Wohnzimmer? Ich glaube nicht, dass es hier das Richtige ist: zu trocken, kein Wasser, keine kleinen Insekten …

habe ich meinen Besuch, die Libelle, mit dem Schilf mitgebracht?

Bestimmt habe ich das Tierchen mit dem Trockenstrauß aus dem Garten mitgeschleppt. Und nun?

Als die Libelle so auf meiner Hand saß, trug ish sie vorsichtig auf dem Balkon.
In meinem Pflanzkasten aus Holz hatte ich alle Pflanzen gepackt, die überwintern sollen. Drum herum ist eine Kokosmatte als Winterschutz gebunden und obenauf liegen locker Zweige vom Koniferenverschnitt.
Dahinein setzte ich vorsichtig die so zarte Libelle. Ich hatte noch nie eine auf der Hand.
Wenn es tatsächlich eine Winterlibelle ist, dann kann sich sich ein Plätzchen suchen und mit den Pflanzen überwintern. Und wenn sie sich zur letzten Ruhe betten will, dann findet sie die.

War noch was?
Ach ja, Anfang Dezember habe ich meinen Termin zur Impfauffrischung. Mein Rheumatologe war gerade aus dem Urlaub zurück gekommen. Anfang der Woche glühte natürlich dort das Telefon. Er bietet aber auch an, per Mail einen Termin zu buchen. Das hat prima geklappt und ich bin beruhigt und sehr dankbar, einen so guten und fürsorglichen Arzt haben zu dürfen.

Seife filzen für Freunde, weil das Adventstreffen ausfällt.

Seife filzen ist wie Malen, nur mit Wolle.

Ich bin beim Seife filzen. Zu den ursprünglich geplanten Adventstreffen will ich ein kleines Geschenk mitbringen. Immer nur Süßigkeiten zu verschenken ist wedert gut, noch gesund.

Wir sind hier einige behinderte Frauen im Wohnblock, die sich immer mal treffen. Im Sommer sind wir draußen. Den Winter wollten wir auch nicht einsam verbringen, aber im Hochrisiko-Gebiet Sachsen lassen wir es lieber, uns eng an eng zusammen zu hocken. Unsere Adventstreffen fallen also aus.

Seife filzen
Seife einfilzen: mit Wolle umlegen, anheften und filzen
  1. Ich nehme immer Seifen im Karton, weil ich dann nicht nochmal alle Inhaltstoffe aufschreiben muss.
  2. Die Seife wird mit Wolle umlegt, an den Kanten und Ecken besonders achtsam.
  3. Mit der Filznadel „hefte“ ich die Wolle etwas an und beginne zu filzen.
  4. Meine Hände seife ich ordentlich mit Olivenseife ein und beginne mit heißem Wasser und Olivenseife die um die Seife gewickelte Wolle zu bearbeiten, zuerst sehr vorsichtlich wie sanftes Streicheln.
  5. Das wird so lange bearbeitet, bis die aufgelegte Wolle sich wie ein Bezug um die Seife verdichtet hat.
  6. Als letztes gestalte ich mein Seifenbündel, in dem ich Motive mit der Nadel sorgfältig aufnadele und auch noch einmal nass nachfilze.
Seife filzen: Sterntaler
Sterntaler

Der Sterntaler war immer eines meiner Lieblingsmotive. Mal sehen, ob ich auch diesmal wieder ein solches mache. Ich ahne schon, dass es so sein wird.

Die eingefilzte Seife kann ganz normal benutzt werden. Der Wollüberzug verhält sich wie ein Waschlappen. Ist die Seife aufgebraucht, dann bleibt nur noch ein kleines bisschen Wolle übrig, die man auf dem Kompost entsorgen kann.

Wenn man die Seife länger nicht benutzt hat, wird der Wollüberzug etwas hart. Das ändert sich ganz schnell, wenn die Seife wieder mit Wasser in Berührung kommt.

Ich freue mich auf das Seife filzen morgen. Heute habe ich erstmal die Seifen besorgt. Zum ersten Mal habe ich mich mit Fridolin ins Einkaufszentrum gewagt und es ging prima, ich bin gut durchgekommen und habe auch niemand umgenietet. Immer mutiger werde ich und das bringt mehr Freiheit zurück.

Mir gefallen solche Tätigkeiten wie das Seife filzen, weil ich mich dann richtig austoben kann. Ein bisschen ist das wie Malen, nur eben mit Wolle. Ich bin schon wieder auf der Jagd nach Motiven.

Kräuter, ein Wälzer und eine Dalienknolle im Winterschlaf.

Es geht mir immer nur dann gut, wenn Hände und Kopf genug zu tun haben.

Heute habe ich die letzten Kräuter abgerebelt und in die Behältnisse gepackt. Die Gartenkräuter sind in die Gewürzgläser gewandert und Melisse und Pfefferminze in meine Teemischung. Die ist mir gut gelungen. Weder dröhnt etwas vor, noch ist etwas aufdringlich im Geschmack. Bei mir gibt es jetzt jeden Tag eine große Kanne Tee. Und der tut gut.

Die letzten Kräuter

Die Freundin in der Elsteraue hatte mich auf die Idee gebracht, die Teemischung selber zu sammeln, zu trocknen, zu rebeln und zu mischen. Sie hat ihrer Mischung allerdings Wermutkraut zugefügt. Und folglich ist sie jetzt bitter, aber wie. Ich habe auch ein Gläschen mit Wermutkraut für den Notfall, aber in die Teemischung kommt das nicht. Wie sagte meine Oma aus dem Altenburgschen? „De Warmte is en Mochentee.“

die letzten Kräuter
die letzten Kräuter für’s Gewürzregal und die Teemischung

Ein Wälzer auf den Knien und dazu Kräuter-Tee im Glas

Die Enkelin von Herrn E. wollte uns Anfang Dezember besuchen. Ich habe sie ewig schon nicht mehr gesehen. Sie war noch klein, als sie mich bei den Schafen besuchte. Jetzt studiert sie in Karlsruhe. So ein Treffen wäre schön gewesen, jedoch wir lassen es. Bei den aktuellen Corona-Zahlen und vielleicht noch aufgeregten Fußballfans muss keiner mit Bussen und Bahnen fahren. Es ist besser so.

Ich nutze die Zeit und die Ruhe jetzt, mich unter anderem mit meinem Bildbearbeitungsprogramm zu beschäftigen. Ich kenne bei Weitem noch nicht alle Möglichkeiten. Den fetten Wälzer kann ich mit meinen Rheuma-Händen kaum halten. Ich werde mir etwas einfallen lassen müssen.

Wälzer auf den Knien und Tee meiner Kräuter in der Hand
Wälzer auf den Knien und den Tee der Kräuter in der Hand

Die Räpitz-Dahlie geht in den Winterschlaf

Nicht nur die letzten Kräuter sind heute in ihren Behältnissen verschwunden. Meine Räpitz-Dahlie (benannt nach einem früheren Wohnort) ist heute auch in ihr Winterquartier gebracht worden. Ich mag es zum Beispiel gar nicht, Pflanzen nach der Blühsaison weg zu werfen. Statt dessen hab ich sie in Hobelspäne und in eine Papiertüte verpackt und Herr E. hat sie in den Keller getragen. Mal sehen, ob die gesunden Knollen es über den Winter schaffen und mich wieder mit Blüten erfreuen. Wenn ja, dann wird die Dahlie auf meinem Balkon bleiben und wachsen dürfen.

Es sind zwar gerade gerade keine guten Zeiten und auch die täglichen Nachrichten verheißen nichts Gutes, aber ich würde euch alle am Liebsten zu einem Kräuter-Tee einladen, sowohl zur Verkostung als auch für ein bisschen Wärme und Gemütlichkeit. Wer weiß, vielleicht machen wir das mal, wenn wir alle diese Pandemie überstanden haben, im Sommer auf der Kräuterwiese.
Lasst es euch gut gehen bis dahin. Ich wünsche es euch von Herzen.