Zeit für wichtige Dinge, trotz Distanz und manchmal Bauchgrimmen.

Es wird Zeit, wiedermal zu bloggen. Ich habe gerade zu tun wie in der Heuernte. Warum mir das Zuhause-Sein nicht schwerfällt, weiß kein Schwein. (Haha, der Sprachausdruck wird mal ein Blogeintrag)

Ach ja, zu tun habe ich immer. Langeweile kenne ich nicht. Ich finde es gut, wenn man sich Gedanken darüber macht, mit was man sich schon immer mal beschäftigen wollte, ohne dass man dazu gezwungen ist. Also vor Krisen.
Ich bin zu Hause und ich habe Zeit. Das, was mir Spaß macht, habe ich schon lange gefunden. 

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Von 62 Lämmern, Raffzähnen und Eisblumen in der Nacht.

Der Ostersonntag ist also nun auch vorbei. Es ist schon komisch, dass es so ruhig bei mir war. So still war es noch nie bei mir zu Ostern.

Wie ich auf Eisblumen komme? Ach das sage ich gleich noch.
Alles in allem war es heute ein guter Tag. Das Wetter war prima und ich konnte im Hemdchen draußen auf dem Balkon sitzen und mir Sonne gönnen. Nachrichten habe ich versucht auszublenden. Das ging nicht so ganz. Es gab gute Nachrichten und welche, die mich auf die Palme brachten. Und an der Stelle kämen jetzt die Eisblumen ins Spiel, aber ich erzähle mal der Reihe nach.

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Der alte Apfelbaum vor dem Spinnstübchen in Leipzig-Grünau.

Den alten Apfelbaum vor meinem Fenster sehe ich jeden Tag, wenn ich am Spinnrad sitze. Jetzt sieht er besonders schön aus, weil er in voller Blüte steht. Im Herbst trägt er rote Äpfel.

Der alten Apfelbaum vor meinem Fenster begleitet mich jeden Tag. Immer, wenn das städtische Forstamt am Werkeln war, musste ich sofort nachschauen, ob es vielleicht dem alten Baum an den Kragen oder besser den Stamm ging. Beim Spinnen schaue ich immer mal aus dem Fenster. Ich sehe meinen Baum und auch wie er sich verändert im Laufe des Jahres.

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Ich hatte heute lieben Besuch auf meinem Balkon.

Ich hatte heute lieben Besuch auf meinem Balkon. Nein, nein, es gab keinen Verstoß gegen die Kontaktauflagen in der Coronakrise. Diesen Besuch hatte ich allerdings schon erwartet, so wie jedes Jahr.

Eigentlich wollte ich nicht mal pflanzen in diesem Jahr, weil ich ja umziehen möchte. Der Stubenarrest wird aber nicht besser mit einem kahlem Balkon. Also mussten wenigstens einige Pflanzen her. Und siehe da: Ich bekam Besuch, Besuch über den ich mich sehr gefreut habe. Seit Jahren gehört das im Frühling dazu zu meinem Balkonleben.

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Kurzer nachdenklicher Post aus dem Stubenarrest.

Ja, ich habe mir Stubenarrest verordnet. Es wäre für mich eh nicht leicht, nach Draußen zu gehen. Meist war immer jemand dabei. Meine Freundin z.B. Jetzt möchte ich niemand bemühen, denn jeder hat mit sich zu tun. Vielleicht ist es besser, mal zu Hause zu bleiben. Ungeduld würde mir bestimmt eher schaden.

Es ist schon spät, verdammt spät. Und trotzdem habe ich den Rechner nochmal angemacht, um zu schreiben aus meinem Stubenarrest. Leicht ist das in der Stadt gerade für keinen. Wir sind so viele, aber mit Abstand getrennt, manchmal allein. Und dabei haben wir gerade eine Woche weg. Ich weiß nicht, was alles noch werden wird, will es nicht wissen.

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Geburtstagsblumen. Vielen Dank, dass ihr da wart.

Ein schöner Tag geht zu Ende. Eine große Feier blieb heute aus, aber still war es an meinem Geburtstag nicht.

Feiern geht gerade gar nicht in Corona-Zeiten. Auch bin ich gerade etwas sehr vorsichtig, denn ich möchte diese schlimmen Zeiten überstehen. Noch nie habe ich so stark empfunden, wie schön Leben ist. Sogar wenn es gerade einige Einschränkungen gibt. Still war es an diesem Tag bei mir nicht. Ich bekam Post, Päckchen, und viele, viele Anrufe. Gerade das Wissen, dass man nicht vergessen wird, auch in schwierigen Zeiten nicht, gibt einem viel Kraft und Zuversicht.
Und so wurde es ein ganz besonderer, ein schöner Geburtstag.

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Angst und Hoffnung liegen schon eng bei einander.

Jetzt wird es aber mal wieder Zeit zu blocken. Angst und Hoffnung liegen zwar sehr bei einander in dieser Corona-Zeit, aber Hoffnung und Freude überwiegen. Auch, weil es Freunde gibt und trotz großer Entfernung sind alle etwas mehr zusammengerückt. Das ist mein Eindruck und genau das gibt Kraft.

Nein, ich bin nicht jemand, der vor Kraft zu strotzen scheint. Ich tue auch nicht so. Angst und Hoffnung liegen in der Abwehr einer unsichtbaren Gefahr schon eng beieinander. Und trotzdem:

  • Ich hüpfe jeden Abend auf mein starres Fahrrad und fahre im Wohnzimmer die Tour de France. Das pustet die Lungen auf und durch.
  • Meine Projekte mache ich weiter (Wolliges und anderes) und versinke manchmal so darin, dass ich die Zeit vergesse.
  • Zeit und Ruhe zum Lesen habe ich und nehme sie mir auch, weil das „Daddel-Ding“ öfter ausbleibt. (Information früh und abends: ja, jede Schreckensmeldung: nein)

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Selbst gebackene Waffeln mit warmen Sauerkirschen und Sahne.

Waffeln habe ich heute gebacken und so gerne würde ich sie teilen. Irgendwann mache ich das auch mal. Mein Waffeleisen, welches ich so sehr liebe und welches ich damals öfter mit in den Schulhort geschleppt hatte, hat wieder ganze Arbeit geliefert.

Waffeln habe ich heute gebacken. Eigentlich zeige ich nicht gern, was ich so esse. Ich finde das nicht gerade interessant und es gibt jede Menge Kochportale, die können das eh viel besser als ich. 
Heute aber habe ich mein Waffeleisen hervorgekramt. Zu dem Eisen habe ich eine besondere Beziehung, denn das hatte ich bei einem großen Versandhaus nach der Wende gekauft und mit DDR-Mark bezahlt. Ich fand das damals gut, weil es nun mal so ist, dass die starke Währung die schwächere zwar verdrängt, aber langsam. Nun gut, es kam alles anders. Zu ändern ist es eh nicht mehr. Aber das Waffeleisen hat einen Ehrenplatz bei mir.

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Von Drinnen und Draußen, aber immerhin zu Hause.

Ich zerre nicht an den Seilen, ich bleibe drinnen. Wie lange noch, weiß ich nicht. Aber Geduld habe ich gelernt in den letzten Jahren. Nein, in Traurigkeit ergeben werde ich mich ganz bestimmt nicht. Dazu gibt es auch keinen Grund.

Also, ich habe zu tun. Und wie!
Es gibt schon Tage, an denen es nicht so richtig vorwärts geht, wo mich die Nachdenklichkeit packt. Nein, betonte Fröhlichkeit kann ich nicht leben. Einsicht in Notwendigkeiten bewirken aber dann doch ein Akzeptieren und ein Planen von möglichen Aktivitäten. Und in Gedanken bin ich dann drinnen und draußen.

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Nadelfilzen und Spinnen. Eigentlich wollte ich in Online-Quarantäne gehen.

Ach, ich bin hin und her gerissen, Nerven liegen manchmal blank und dann komme ich mir vor, als hätte ich gar nichts mehr zu sagen. Ich wollte eigentlich in Online-Quarantäne gehen.

Ich bin zu Hause.
Schon lange, eigentlich seit ich ahnte, dass irgendwas nicht stimmt, es etwas gibt, was mir gefährlich werden kann. Am Anfang musste mir sogar sagen lassen, dass ich übertrieben reagiere. Und jetzt habe ich Angst, dass „die Welle“ uns überrennt und dass Freunde vom Schlimmsten betroffen sind. Mir fehlen oft die Worte, ich kann nicht fotografieren draußen, habe kaum Besonderes zu vermelden. Ich wollte schon in Online-Quarantäne gehen, aber ist das richtig?

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