Wenn es ruhiger und auch still wird.

In den Herzen ist’s warm,
still schweigt Kummer und Harm, …

Es wird ruhiger werden hier, wie eigentlich immer zum Jahresende. In diesem Jahr ist es aber noch ein bisschen anders.

wenn es ruhiger wird am Jahresende

Ich sehne mich nach Ruhe und werde mir die gönnen, jetzt erstmal im ganz kleinen Familienkreis, mit meinen Kindern.
Ich wünsche allen ein schönes Fest, wie immer ihr es begeht. Für manche ist es Weihnachten in christlicher Tradition. Andere sehen das beginnende neue Jahr erwachen. Und für wieder andere ist es eine schöne gemeinsame Zeit in der Familie. Alles ist gut und richtig.

Mein erstes Kind ist schon angereist und wir haben bis zum Morgen geschwatzt. Zwei Jahre hatten wir uns nicht gesehen. Herr E. und ich hatten uns trotz Dreifachimpfung getestet, denn auch wir wollen nichts weiter verbreiten, was nicht sein soll. Auch unsere Kinder tun alles, um uns nicht zu gefährden und so hoffen wir, dass wir eine gute Zeit haben werden, jetzt und dann auch im neuen Jahr.

Brot werden wir zusammen backen und uns erinnern. Wie zum Beispiel an das alte Lied „Oh Tannebaum…“, welches bei dem ganz kleinen Jan annodunnemals großen Eindruck hinterlassen haben muss. Als wir irgendwann im Sommer an einem Nadelbaum vorbei kamen, rief mein Sohn plötzlich; „Ohhhhh, kuckt mal, ein Otannebaum“.
Oder die Geschichte mit dem Weihnachtsmann. Jan hatte immer reichlich Phantasie. Am Weihnachtsabend schaute er durch das Schlüsselloch im Kinderzimmer und erzählte seiner Schwester, dass er den Weihnachtsmann gesehen hätte, mit einem grünen Rucksack. Oh, gab das Tränen! Meine Tochter weinte, weil immer der Jan so etwas sah, nie sie. Es hat ein Weilchen gedauert, sie zu trösten.

So, genug geschwatzt. Ich verabschiede mich.

Besinnliche Momente wünsche ich allen, jetzt am Jahresende, wo es ruhiger wird. Liebe, Geborgenheit und ein wärmendes Stübchen wünsche ich mir für jeden und die Gewissheit, dass auch Eiszeiten einmal vorbei gehen.

Eine schöne, besinnliche Zeit. Von Werkeln und Innenarbeiten.

Liebe ist nicht das was man erwartet zu bekommen, sondern das was man bereit ist zu geben.
(Katharine Hepburn)

Eine schöne, besinnliche Zeit ist das jetzt. Draußen ist es gerade gar nicht schön und deshalb ist das die Zeit zum Werkeln. Wir machen das gerade beide, tun Dinge, die zu machen wir für gut und richtig halten. Herr E. packt die Geschenke ein für seine Enkel. Das Paket muss am Montag in die Post.
Und weil ich keine Plastik, bunte Bändchen und noch so allerlei Schnickschnack liebe, habe ich mir für meine kleinen Geschenke aus Tonpapier und ein bisschen Bastelkleber meine Verpackung selber gemacht.

besinnliche Zeit vor Weihnachten
Verpackung ohne Plastik

Was ich vor kurzem noch als unangenehm empfand, ist jetzt ganz gut: Ich habe viel Zeit. Mich stört das nicht, mal etwas zurückgezogener zu leben. Langeweile kenne ich nicht und irgendwelche Projekte geistern mir ständig im Kopf herum.
Diesmal habe ich mir gedacht, mal etwas für Menschen zu machen, die auch für mich da waren, mich gut aufgenommen haben, mir einfach gut tun. Ich möchte etwas geben und deshalb werkele ich.

die sechste Filzseife

Meine Seifen für meine Damenrunde sind verpackt und ziehen heute bei mir aus. Ich hatte noch Seife übrig und auch die werde ich verschenken.

In der besinnlichen Zeit im Dezember: Das Futterhäuschen wird restauriert-
Das Futterhäuschen der gefiederten Freunde wird restauriert.

Die besinnliche Zeit mit viel Werkelei kam wiewohl auch unseren gefiederten Freunden draußen zu Gute. Herr E. hat das Futterhäuschen restauriert. Ich glaube, die kleinen Flieger erkennen ihr Haus nicht wieder. Es ist verdächtig still draußen. Aber Fridolin der Specht wurde schon gesichtet.

Strickprobe, noch nicht nass gespannt.

Fair Isle habe ich ja nun schon gestrickt, zwar nur Socken, aber immerhin. Jetzt beschäftigt mich das Lace Stricken, eine der bekanntesten Stricktechniken, die von den schottischen Shetland Inseln ausgehend die Welt eroberte.

Meine Wolle, die ich dazu nutze, ist dann auch Shetlandwolle. Ich werde mich jetzt gleich ans Spinnrad setzen und recht dünnes Garn spinnen. Man sagt, dass manche Gestricke durch einen Ehering gezogen werden können. Bei mir ist es erstmal etwas gröber, aber durch die Lochmuster schön locker und luftig.
Für Socken zum Beispiel werde ich die Fäden mehrfach verzwirnen. Sie sollen ja was aushalten und in die Stiefel muss man auch noch kommen. Sockenwolle ist also auch so ein Projekt.

Draußen ist es windig und es nieselt nun auch. Machen wir es uns eben drinnen gemütlich. Ich wünsche mir, dass alle sowohl eine schöne, als auch besinnliche Zeit haben können.

Robber. Mein Teddy, der alle Geheim- und Kümmernisse kannte.

Ich habe mir selbst ein Geschenk gemacht.

Martina von der Buchstabenwiese öffnet jeden Tag ein Fensterchen in ihrem Adventskallender. Und immer weckt sie Kindheitserinnerungen, schöne Momente voller Ruhe und Hoffnung.
Und ich erzähle heute von meinem Teddy Robber.

Robber - mein Teddy

Ohne den Robber ging ich nirgendwohin, das heißt, da wo ich war, war der Teddy auch. Ihm erzählte ich abends im Bett alle Geheimnisse und es kam auch vor, dass ich ihm ins Fell geweint habe. Er hat mich dann getröstet und ruhig einschlafen lassen.

Der Teddy musste natürlich einen Namen bekommen. „Teddy“ reichte mir nicht, aber ein Name fiel mir nicht ein. Mein Vater setzte sich dann zu mir und wir überlegten gemeinsam. Er erzählte mir die Geschichte eines Wolfes namens Robber, der bei Menschen aufwuchs, im Dorf nicht gern gesehen war und seinem Lieblings-Menschen das Leben rettete und seines dabei verlor.

Viel später bekam ich das Jugendbuch mit dem Namen „Robber“ von meinem Vater geschenkt, las die Geschichte des Wolfes selber und vergoss auch die eine oder andere Träne.
Die Geschichte vom Wolf Robber schrieb Wolf Durian (eigentlich Wolfgang Walter Bechtle), ein bekannter Jugendbuchautor der DDR. Sie gefiel mir und der Name des Wolfes war auch der Name meines Teddys, der mich treu durch meine Kindheit begleitete.

Dieser Tage erfüllte ich mir einen Wunsch und kaufte mir das Buch über ZVAB. Es wird mir nicht wieder abhanden kommen und wer weiß, vielleicht erzähle ich die Geschichte vom Wolf Robber, wenn ich mal wieder mit Spinnrad und Wollkorb unterwegs sein kann. Vielleicht erzähle ich die Geschichte aber auch ganz anders, so wie mein Vater zuerst, denn die aus dem Buch ist ein bisschen traurig.

Am Karl-Heine-Kanal entlang.

Ich musste mal raus, dringend. Als Ziel hatte ich mir den Radweg am Karl-Heine-Kanal ausgesucht. Dort müsste ich mit Fridolin gut fahren können. Und so war es auch.

Erstmal los zu kommen, ist manchmal schon ein Problem für mich.
Ich bewege mich ja kaum, also könnte es kalt werden. Ich muss mich einmummeln. Kaum jemand macht sich Gedanken, wie eine Mütze aufgesetzt werden sollte. Zack, rauf auf den Deckel, fertig. Wenn man aber gerade die Arme nicht heben kann, dann muss man schon überlegen, wie der Kopf zur Mütze kommt. Wenn ich dann endlich alles anhabe, bin ich eigentlich kochgar. Mir ist es warm.

Für draußen habe ich dann noch so eine Art „Schürze“, die den Fahrtwind abhalten soll. Davon wollte ich erst gar nichts wissen, denn elegant ist anders. Und da gab es auch erstmal Tränen. Dann aber war ich froh, dass ich das Ding hatte, denn auf der Rückfahrt kroch die Kälte von den Füßen kräftig nach oben.

Ich habe noch eine Spezialdecke, in die ich mich richtig einwickeln kann. Das nächste Mal nehme ich die Decke und bleibe sitzen. Motive werde ich auch so finden. Anders vielleicht, aber es wird sie geben. Ich lasse mich nicht klein kriegen!

Am Karl-Heine-Kanal

Grau war es, so wie schon die letzten Tage. Ich wollte unbedingt Fotos machen am Karl-Heine-Kanal und die hab ich dann auch gemacht.
Das wird nicht meine letzte Tour gewesen sein.

Das Beitragsbild oben zeigt eine lebensgroße Skulptur, die am Jahrtausendfeld steht. (zu letztern schreibe ich andermal was). Es zeigt einen Mann, Pferde und den Sackschen Pflug. Dort stand nämlich mal die Landmaschinenfabrik Rudolph Sack, später bis 1990 VEB Bodenbearbeitungsgeräte. Rudolph Sack ist mit meinem Stadtteil verbunden, denn da wo seine Villa stand, wurde später ein Klinikgelände. Auch darüber werde ich ein andermal schreiben.

„Warum schreibst du nicht jetzt?“, fragte Herr E.
„Keine Lust.“, sagte ich ihm und dass ich der unpolitischste Mensch werde unter Deutschlands Sonne. Er fing dann so an zu lachen, dass ihm die Tränen kamen.
„Du? Nee, du doch nicht!“

Wir fuhren weiter am Karl-Heine-Kanal. Dort bin ich bisher nur mit dem Boot auf dem Wasser unterwegs gewesen oder über eine der Brücken gehuscht. Nun war es halt mal anders. Es waren auch viele Spaziergänger und Radler unterwegs. Es ist aber auch schön hier und es bietet eine ganz andere Sicht auf meine Stadt als wenn man immer nur durch die Straßen schleicht.
Ich bin sehr froh, dass ich mich aufgerafft habe. (Und die Anfangs-Wut- Tränen waren schnell vergessen.)

Hier noch einige Fotos von meiner Tour am Karl-Heine-Kanal entlang:

Eine tierische Begegnung.

eine tierische Begegnung

Ich habe eine alte Zeichnung über eine tierische Begegnung ausgekramt. Ans Grafiktablett habe ich mich in den letzten Tagen nicht gesetzt. Aber im Plan ist es wieder. Auf das und auch auf ein geplantes neues Spinnprojekt freue ich mich inzwischen.

So eine tierische Begegnung hatte ich tatsächlich mal als Kind. Mein alter Hausarzt hatte dafür gesorgt, dass ich zur Kur nach Bad Frankenhausen fahren durfte. Neben dem Kurheim war eine Försterei. Der Förster hatte ein verletztes kleines Reh gesund gepflegt. Als es wieder fit war, ließ er die Gattertüren alle offen. Das Rehlein aber ging nicht. Es blieb und bekam vortan sein Futter weiter vom Förster. Und wir Kinder durften es besuchen.

Mir tun Begegnungen mit Tieren sehr gut. Ich spüre ihre Wärme und wenn ich ihnen genug nahe bin, auch ihren Herzschlag. Die alte Hütehündin Asta hat mir im Winter immer die Beine gewärmt.
Nein, Raubtieren würde ich mich nicht nähern und den Held spielen möchte ich auch nicht. Aber interessant finde ich es, dass Tiere mich zu mögen scheinen. Ich mag sie ja auch.

Meine Filzseifen habe ich fertig, alle fünf. Meine Dorfansichten auf eine Seife gefilzt sind zum Verschenken bereit. Eine tierische Begegnungen ist nicht dabei. Die habe ich nicht in die Dorfansichten bekommen, so aus Wolle genadelt auf wenig Raum. Irgendwann wird es mich packen und dann mache ich das.

Jetzt warte ich auf das Tonpapier, damit die Verpackung auch noch hübsch wird. Plastikbändchen und so etwas gibt es bei mir schon lange nicht mehr.
Die Frauen aus der Nachbarschaft sollen sich freuen. Mir tut das so leid, dass jetzt die gemeinschaftlichen Aktivitäten fehlen. Alleine soll sich trotzdem niemand fühlen. Dagegen kann man etwas tun.

Nachtrag für Clara
Ich habe es mal noch ein bisschen winterlich werden lassen. Vielleicht arbeite ich das nochmal ordentlich nach. Und vielleicht „krümelt“ es dann auch.

eine kleine Skizze für vielleicht mal Besseres

Nach einer Pause kommt die Lust auf Aktivitäten wieder.

Die größten Ereignisse sind nicht unsere lautesten, sondern unsere stillsten Stunden. (Friedrich Wilhelm Nietzsche)

Ich brauchte dringend mal eine Pause. Alles aus lassen, abschalten, Ruhe. Angekrankt war ich, mit Fieber und Husten. Keine Lust zum Lesen hatte ich, Filme schauen wollte ich auch nicht. Also habe ich mich eingekuschelt, die Augen geschlossen und vor mich hingedämmert.

Mein alter Hausarzt fiel mir ein, der aus der Kinderzeit. Die Erwachsenen nannten ihn den „Dr. Eisenbarth“ (Name von einem privilegierten Landarzt in Sachsen-Gotha-Altenburg), weil er recht ruppig war zu den Erwachsenen. So musste man wahrscheinlich sein als Landarzt bei dem Starrsinn mancher seiner Patienten. Zu uns Kindern war er lieb. Wenn eines von uns krank war, kam er auf seinem Heimweg bei uns vorbei und sah nach uns. Waren wir krank, kam immer das gefürchtete Wort: „Bettruhe!“ Ich muss aber sagen, Recht hatte er. Es half. Und deshalb hatte ich mir das jetzt auch verordnet, so wie der Dr. Eisenbarth damals.

erzwungene Pause - krank zu Weihnachten
aus dem Fotoalbum meines Vaters für mich

Lungenentzündung hatte ich als Kind oft. Mein Vater machte als Polizist Nachtschichten und schlief dann am Tage im Sessel neben meinem Bett.
Wenn Dr. Eisenbarth kam, gab es eine Penicillin-Spritze. Das tat weh, denn das Zeuchs war wie Suppe.

Der Doktor machte mit mir einen Deal.
„Pass auf, ich spritze zuerst deinen Teddy. Und wenn der nicht weint, dann weinst du auch nicht.“
Das funktionierte. Ich saß da mit zusammengekniffenen Mund und Augen, sagte aber keinen Ton.

Die Pause jetzt hat mir gut getan. Ich merke, dass ich schon wieder umtriebig werde. Gut so. Dann wird auch alles wieder gut.
Ach, aber zu allem Unglück habe ich jetzt auch noch einen Ohrwurm:

„Ich bin der Doktor Eisenbarth,widewidewitt,
bum bum.
Kurir die Leut nach meiner Art,
widewidewitt, bum bum
Kann machen, daß die Blinden gehn,
Und daß die Lahmen wieder sehn.
Gloria, Viktoria,
widewidewitt juchheirassa!
Gloria, Viktoria,
widewidewitt, bum bum.

(aus dem Lied vom Dr. Eisenbarth)

Enkelinbesuch und an einem Morgen eine Puderzuckerwiese.

Gastfreundschaft besteht aus ein wenig Wärme, ein wenig Nahrung und großer Ruhe. (Ralph Waldo Emerson)

Es war ein schönes Wochenende. Wir hatten Enkelinbesuch. Herrn E.s Enkelin war da, eine taffe, junge Frau. Ich hatte sie ganz lange nicht mehr gesehen.
In meinem Zimmer steht ein Bild von ihr. Als Kind hatte sie mich bei den Schafen auf der Weide besucht. Inzwischen studiert sie internationales Lehramt, hat mehrere Auslandssemester hinter sich und schreibt gerade an ihrer Masterarbeit. Es war angenehm, mit der netten und klugen jungen Frau zu reden und zu schwatzen. Das rückt doch so einiges mal wieder klar und gerade.

Puderzuckerwiese tröstet über das Ende des Enkelinbesuchs hinweg.
Viel ist es ja nicht, aber ein bisschen sieht es aus wie Puderzuckerwiese.

Am Morgen hatte es doch noch ein bisschen geschneit in unserer Region. Es ist kaum der Rede wert, aber gefreut habe ich mich sehr über die Puderzuckerwiese. Das Foto musste ich noch halb im Dunkeln machen, weil der Schnee nicht liegen bleiben wollte. Ein bisschen tröstete er mich darüber hinweg, dass der Enkelinbesuch so schnell wieder vorbei sein sollte.

Über die junge Frau habe ich mich sehr gefreut. Es war schön mit ihr zu reden. Sie arbeitet schon neben ihrem Studium als Lehrer, nimmt ihren Beruf sehr ernst und ich wünsche mir, dass sie an ihren Idealen festhält.

Da ist so vieles, was den Lehrerberuf unatraktiv macht, wie viel zu große Klassen, immer mehr Reglementierungen, schlechte Organisation des Schulbetriebes. Ich wehre mich immer dagegen, von Fachkräftemangel zu reden, so wie über ein Unglück, was einfach so herein bricht. Dass viele aus ihren Berufen abwandern liegt daran, dass die Arbeitsbedingungen einfach schlecht sind.
Unter schlechten Bedingungen kann man nicht jede Schülerin oder jeden Schüler „mitnehmen“, so sehr man sich auch bemüht. Und das zerreibt.

Ein bisschen habe ich mich wiedergefunden in den Erzählungen der Enkelin. Allerdings hatte ich es noch viel, viel leichter als die jungen Leute jetzt, zumindest beim Unterrichten. Die Enkelin hat schon einige Auslandssemester weg und es ist auch noch eines geplant. Diese Chancen finde ich wertvoll und vor der jungen Frau ziehe ich meinen Hut. Sie weiß, was sie will.

nach dem Enkelinbesuch ist Zeit für die Renovierung der Vogelhäuschen
Der Nistkasten vor dem Haus trägt ein Häubchen.

Meinen Schlehenlikör haben wir mal anlässlich des Enkelinbesuch probiert. Ich bin zufrieden; er ist gut geworden, schmeckt sehr fruchtig und ich kann ihn durchaus anbieten. Bestimmt werde ich im nächsten Jahr wieder Schlehen ernten und verarbeiten.
Und jetzt gönne ich mir erstmal einen Schlehensaft. Alkohol ist nichts für mich.

Advent aus dem Fotoalbum und ein bisschen Geborgenheit.

Es gibt kein Alter, in dem alles so irrsinnig intensiv erlebt wird wie in der Kindheit. Wir Großen sollten uns daran erinnern, wie das war.
(Astrid Lindgren)

Mir war gestern so und da habe ich in meinem alten Fotoalbum gescharrt. Es war nicht so ganz mein Tag. Das Zeichentablett habe ich lieber mal in Ruhe gelassen.

In einem Fotoalbum sah ich dieses Bild von mir. Und ich erinnerte mich daran, dass es damals ganz still war im Wohnzimmer. Mein Vater las Zeitung, meine Mutter strickte. Ich saß an meinem Kindertisch und spielte kochen. Ich konnte mich stundenlang alleine beschäftigen. Alles, was ich an meinem kleinen Tisch „zusammen rührte“konnte ich auch aufessen.

aus meinem Fotoalbum
Das Foto hat mein Vater gemacht und für meinen Ponny war er auch verantwortlich.

Draußen war es schon dunkel. Und kalt. Der Kachelofen strahlte wohlige Wärme aus. Ach, wie liebte ich es, mich mit dem Rücken dagegen zu lehnen. Manchmal habe ich den Ofen auch umarmt, weil ich mich in seiner Nähe so geborgen fühlte. (Dass ich mal den Kopf dahinter steckte und man schon drauf und dran war, den Ofen abzureißen, erzähle ich mal lieber nicht.)

Ab und an klackte der alte Regulator. Hinter der Glastür stand ein Hirsch aus einer Glasbläserei. Ich stellte mir dann immer vor, dass auch eines der Geislein da drinnen wohnte.
Heute bin ich meinem Vater sehr dankbar, dass er das Fotoalbum für mich angelegt hat. Die Erinnerungen an meine Kindheit sind schön. Die Gefühle von damals möchte ich wiederhaben und das auch Gefühl, dass jemand auf mich aufpasst.

ein besseres Bild habe ich leider nicht, ein Fremdes will ich nicht einfach nehmen.

Herr E. war gestern zu einem Fußwegkonzert in Grünau gegangen. Der Opernsänger Alexander Voigt hatte zum Weihnachtslieder singen eingeladen. Eigentlich wollte ich mit, aber dann grauste es mir davor, in der Kälte auf meinem Fridolin zu sitzen.

Leute wie Alexander Voigt beeindrucken mich. Leute, denen es auch in schwierigen Zeiten ein Bedürfnis ist, anderen eine bisschen Freude zu schenken. Belastende Zeiten sind es nun mal. Herr E. hat mir erzählt, dass mitgesungen wurde und auch getanzt, mit Abstand und in Haushalten. Das ist auch so etwas wie Aufeinander-Aufpassen, Wohlfühlmomente verschenken.

Meine zweite Filzseife habe ich nun doch noch fertig gemacht und gleich fange ich die dritte an. In diesem Jahr habe ich mir das Motto „Dörfer“ gestellt. Im nächsten Jahr werden es Märchenmotive sein. Und bestimmt ist das Zicklein im Uhrenkasten dann dabei.
An meinen Kindertisch sitze ich nun so lange schon nicht mehr, aber ein bisschen wie damals habe ich mich nun doch gefühlt. Das Fotoalbum habe ich wieder zugemacht, aber das Schöne halte ich noch ein bisschen fest.

Beschäftigung im Advend - Filzseife
Die Filzseife kann ich mal schon verpacken zum Verschenken.

Ich wünsche einen schönen 2. Advent voller Wärme, guten Erinnerungen, schönen Momenten. Und wenn es geht, gebt anderen etwas davon ab.

Kein Adventskalender, aber dennoch so etwas wie das erste Türchen.

„Welches auch die Gaben sein mögen, mit denen du erfreuen kannst, erfreue.“
Ovid (43 v. Chr. – 17 n. Chr.), römischer Epiker

Seit ich blogge, und das sind nun schon viele Jahre, habe ich noch nie einen Adventskalender für den Blog gefertigt. Ich bekomme das einfach nicht zu Stande. Es sollte etwas Schönes sein, etwas über das sich jeder freuen kann, was vielleicht an die eigene Kindheit oder anderes erinnert. Ich würde basteln und pfriemeln und doch nie fertig werden. Aber heute habe ich etwas, was ich in das erste Türchen legen könnte.

für das erste Türchen in einem gedachten Adventskalender

Meine erste Filzseife ist fertig. Ich werde sie verschenken.
Nicht nur um die Weihnachtszeit herum, aber auch da, verschenke ich gerne. Ich möchte damit immer einigen Menschen meine Wertschätzung zum Ausdruck bringen. Und deshalb lege ich heute Mal die gefilzte Seife in ein erstes Türchen.

Es ist nichts teuer oder kostbar. Viel Arbeit steckt drin, ja, aber die mache ich gerne. Nichts ist für mich schöner, als zu sehen, wie das Bild Form annimmt, sich immer weiter vervollkommnet und gestaltet. Bis ich sagen kann: fertig.
Dann packe ich die fertige Seife wieder in ihre Verpackung, weil da die Inhaltsstoffe schon drauf stehen. Ich schreibe dann lieber noch eine kleine Geschichte über die Schafe, die ihre Wolle für das Geschenk gegeben haben.

Massenproduktion könnte ich so nicht machen. Das will ich aber auch nicht. Jede Seife soll etwas ganz Besonderes werden. Ich nehme mir dafür viel Zeit.

Die Seife aus dem ersten Türchen, verschenke ich an eine Nachbarin, an eine behinderte Frau, die so viel Lebenmut hat, dass sie anderen immer etwas davon abgeben kann. Ich möchte, dass sie immer ihre Kraft spendende und fröhliche Art behalten kann.

Und nun warten noch sieben Seifen darauf, ihr Gesicht zu erhalten.

Die Herbstchrysantheme hält sich tapfer, ich versuche es.

Ungemütlich ist es draußen geworden. Manchmal habe ich das Gefühl, dass es gar nicht richtig hell wird. Meine Herbstchrysantheme auf dem Balkon allerdings hält sich tapfer. Ich konnte sie einfach noch nichtabschneiden. Winterfest gemacht habe ich sie schon, aber sie blüht und blüht. Als ob sie sich bedankt, dass ich sie in ihrer damals kleinen Pflanzschale nicht weggeworfen habe. Im Pflanzkasten fühlt sie sich offensichtlich wohl.

Herbstchrysantheme
Alles ist schon verpackt und sie blüht und blüht.

Bald muss ich allerdings die Zweige abschneiden. Ich werde sie als Winterschutz auf meiner Pflantkiste liegen lassen, so wie ich es im Garten auch mache. Ob sich Indekten angesiedelt haben, weiß ich nicht. Im Frühling dann werde ich ihnen Zeit lassen auszuziehen, indem ich die Zweige noch ein Weilchen in der Balkonecke liegen lasse.

Herbstchrysantheme
Ich kann sie einfach noch nicht abschneiden, obwohl sie ihre Winterruhe braucht.

Im Garten und auf dem Balkon ist Ruhe eingekehrt. So oft bin ich da nicht mehr draußen, nur ab und zu, um nach der Herbstchrysantheme zu schauen. Herr E. ist da eiserner und konsequenter. Er setzt sich immer mal raus, so wie wir es bei Rauchpausen vor vielen Jahren immer getan haben. Nur haben wir damals unsere Lungen mit allerlei Dreck, Teer und stinkiger Luft vollgeballert.

Wir haben für uns beschlossen, dass wir weitestgehend auf Kontakte verzichten. Dass bei allen nun mal irgendwelche Vernunft einzieht, ist nicht anzunehmen.
Heute habe ich mal wieder mit einer Frau aus unserer Weiberrunde (Behinderte aus der Nachbarschaft) telefonieren können. Es war schön, zu hören, dass alle gesund sind. Dafür hat sich unsere Kontaktbeschränkung schon gelohnt. Für sie alle filze ich gerade ein kleines Geschenk, damit wir uns nicht vergessen oder vergessen fühlen.

Langeweile kommt bei den E.s nicht auf. Ich habe mein Spinnrad, meine Wolle, das Stricken, Knüpfen, Filzen und natürlich mein Grafiktablett. Herr E. hat sich ein Kyboard zugelegt. Zeit zu haben, etwas zu tun, was man schon immer wollte, ist schon ein Segen. Ich kann mich noch gut an die Zeiten erinnern, wo ich um Viere aufgestanden und in den Landkreis zum Unterricht gefahren bin. Da war an Hobby nicht zu denken.

Mein Strickzeug musste ich erstmal weg legen, weil mein Rheuma gerade an den Händen zerrt. Eine gelbe Socke mit Muster ist fertig, die zweite muss warten. Den Zeichengriffel aber kann ich halten, und die Filznadel auch. Heute Abend werde ich die erste eingefilzte Seife gestalten. Ich freue mich sehr drauf und genau das gibt mir die Gewissheit, auch mal ungute Zeiten zu überstehen.